Für Juni 2017 kündigt Sony mit der Sony A9 eine neue spiegellose Systemkamera mit einem 24 Megapixel Vollformatsensor an, die insbesondere professionelle Anwender mit einer besonders hohen Serienbildgeschwindigkeit von 20 B/Sek. adressiert. Die UVP liegt bei 5.300 EUR!
Technische Daten - Traumflieger Meinung - Leser-Kommentare
Rein äußerlich ähnelt die neue A9 den Modellen Sony A7 II bzw. A7R II. Im Detail wurden jedoch einige Verbesserungen vorgenommen. So bietet die A9 jetzt einen ergänzenden Multicontroller (Joystick) zur direkten Ansteuerung von AF-Feldern. Drive- und AF-Modi können über ein separates Einstellrad gewählt werden. Zudem wurde das Daumenrad solider ausgeführt. Der Sucher löst jetzt mit rund 3,7 Megapixel auf und schließt damit zu dem Sucher einer Lumix GH5 auf. Anstelle eines werden jetzt zwei Speicherkartenfächer angeboten, wobei das untere UHS II-kompatibel ist. Der 3''-Monitor ist touchfähig, klappbar und löst mit 1,44 Megapixel auf. Neu ist auch ein MyMenü, wo der Anwender bis zu 30 persönliche Menü-Favoriten ablegen kann.
Besonderes Merkmal ist die hohe Serienbildgeschwindigkeit von 20 B/Sek. in voller Auflösung. Dabei steht sogar die Belichtungsmessung und ein kontinuierlicher Autofokusbetrieb sowie 693 AF-Felder (93% Bildfeldabdeckung) bereit. Möglich wird die hohe Geschwindigkeit durch auf dem BSI-Bildsensor integrierte DRAM-Speicherbausteine sowie einen neuen Bildprozessor Bionz X. So sollen bis zu 241 unverzögerte RAW bzw. 362 unverzögerte JPEG in Folge aufnehmbar sein. Dabei soll auch bei höchster Serienbildgeschwindigkeit das Motiv unterbrechungsfrei und ohne Blackoutzeiten im Sucher verfolgbar sein.
Neu ist ein Ethernet-Anschluss, eine X-Synchronbuchse für Studioblitzanlagen sowie ein überarbeiteter Akkutyp NP-FZ100. Letztere soll eine 2,2x höhere Kapazität gegenüber dem bisher verwendeten Akku-Typ NP-FW50 liefern. So sollen jetzt 480 sucherbasierte bzw. 650 Aufnahmen im Monitorbetrieb lt. CIPA-Standard möglich sein.
4K-Video wird mit einer Oversampling-Technologie geboten, wo der Bildsensor in einem 6K-Bereich ausgelesen und auf UHD-Video (3.840 x 2.160) gesampelt wird. Damit bleibt der Bildwinkel erhalten und eine sehr hohe Feinauflösung realisiert. Dank hoher Auslesegeschwindigkeit soll auch ein Rolling Shutter-Effekt minimiert werden. Optional wird ein neuer Batteriegriff sowie ein Mehrfachbatterieadapterset angeboten. Letzteres nimmt bis zu 4 Akkus auf und dient nicht nur als Ladegerät sondern kann die A9 auch direkt mit Stromspannung versorgen.
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Die neue Sony A9 soll ab Juni 2017 zu einer UVP von satten 5.300 EUR kommen.
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Das Gehäuse wiegt incl. Akku und Speicherkarte 673gr und liefert einen Vollformat-Sensor mit nominell 24 Megapixel. Neu ist allerdings ein sehr schneller Serienbildmodus mit bis zu 20 Bildern/Sek., bei dem bis zu 241 RAW in unverzögerter Folge abgelichtet werden können. Zudem soll das Sucherbild dabei nicht unterbrochen werden. Verbaut ist - wie schon an der A7 II bzw. A7R II/A7S II auch ein sensorbasierter, interner 5achsiger Bildstabilisator, der vom Hersteller mit einem Verwacklungsausgleich von bis zu 5 Belichtungsstufen angegeben ist.
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Rückseitig findet sich ein neuer Joystick zur direkten Ansteuerung von AF-Feldern incl. mittigem Druckpunkt, um den zentralen AF-Bereich schnell einzustellen. Überarbeitet wurde auch das Daumenrad, das jetzt solider und mit spürbaren Rastpunkten ausgestattet ist. Neu ist die AF-ON-Taste.
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Der 3''-Monitor ist touchfähig, um AF-Feldbereiche direkt anzusteuern bzw. einen Touch-AF zu nutzen. Er lässt sich - wie schon bisherige A7-Modelle - ausklappen. Der VGA-Sucher (OLED) löst jetzt mit rund 3,7 Megapixel besonders hoch auf und bietet eine Größe von 0,78x. Die Wiederholfrequenz kann von 60 / 120 Hz umgestellt werden.
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Die Oberseite bietet ein pingesichertes Programm- und Drivewahlrad, Korrekturrädchen für die mittlere Belichtungsstufe sowie zwei Custom-Tasten.
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Das Speicherkartenfach ist als Dual-Slot ausgeführt, wobei das untere Fach UHS II unterstützt. Seitlich ist auch ein NFC-Sensor angebracht, um mit dazu kompatiblen Android-Handys die intere Wifi-Funktion direkt zu starten.
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Linksseitig ist die Anschluss-Sektion untergebracht. Hinter einer Abdeckung findet sich ein Ethernet-Anschluss, um Daten direkt an einen FTP-Server zu übertragen sowie eine X-Synchronbuchse für Studioblitzanlagen. Ansonsten findet sich ein externer Mikrofon-Anschluss, Kopfhörerausgangs-Buchse, HDMI-Out sowie USB 2.0-Anschluss.
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Neu ist ein optionales Mehrfach-Batterie-Adaptersetz NPA-MQZ1K, das mit zwei Akkus NP-FZ100 ausgeliefert wird. Es dient nicht nur als Akku-Ladegerät für bis zu 4 Akkus, sondern kann auch als externe Stromversorgung für die A9 genutzt werden. Die UVP liegt bei 450 EUR.
Technische Daten Sony A9
UVP |
5.300 EUR |
Markeinführung |
Juni 2017 |
Sensor |
24,2 Megapixel, BSI, Vollformat (35,6 x 23,8mm), 5,9µm-Pixel (Pitch) |
Bildformate |
3:2: 6.000 x 4.000, 16:9: 6.000 x 3.376 RAW, JPEG, RAW+JPEG parallel. Auch kleinere Bildformate für JPEG verfügbar (L, M, S, APS-C L, M, S) |
Autofokus |
Hybrid AF (AF-Phasendektion/AF-Kontrastdetektion), 693 Phasendetektionspunke. 25 Kontrast-Felder, Zonen AF, zentraler AF, flexible Spot AF, erweiterter flexibler Spot, Augen AF, AF-Tracking-Sensor, AF-Hilfslicht. Empfindlich bis -3EV (ISO 100 und f2,0-Objektiv) |
ISO-Bereich |
50 - 204.800 (mit Erweiterung), nativ ISO 100 - 51.200, Auto ISO 100 - 6.400. Im Videomodus von 100 - 102.400 (mit Erweiterung) |
Belichtung |
30s - 1/8000s mit mechanischem Verschluss, 30s - 1/32.000s mit elektronischem Verschluss. Bulb, Korrektur +-5EV |
Weißabgleich |
Auto, Tageslicht, Schatten, Bewölkt, Kunstlicht, Neonlicht (wamrweiß, weiß, Tageslichtweiß, Tageslicht), Blitz, Unterwasser, Farbtemperatur 2.500 bis 9.900 K, Farbfilter, Benutzerdeifiniert, AWB-Mikroeinstellung, Bracketing 3 Bilder H/L wählbar |
Serienbilder |
bis zu 5 Bilder/Sek mit mechanischem Verschluss, bis zu 20 B/Sek. mit elektronischem Verschluss (auch 10 B/Sek, bzw. 3 B/Sek.). Bis zu 362 JPEg bzw. 241 RAW in unverzögerter Folge (kompr. RAW), unkomprimiertes RAW sind bis zu 128 Bilder in Folge möglich. RAW und JPEG parallel bis zu 222 Bilder, RAW (unkomprimiert) + JPEG 118 Bilder. |
Monitor |
3'' mit 1,44k - schwenkbar (107 Grad nach oben, 41 Grad nach unten), touchfähig (kapazitiv) |
Sucher |
elektronisch 0,78x, OLED, (auf KB 0,51x), 3.686.400 Pixel, 100% Abdeckung, -4 - +3dpt-Anpassung, Wiederholfrequenz 60 / 120 B/Sek., Fokuspeaking |
Blitz |
nicht eingebaut, Synchronszeit 1/250s |
Video |
3.840 x 2.160 (30p, 25p, 24p, 100 und 60 Mbit), 1.920 x 1.080 (120p, 100p, 60p, 50p, 24p bis 100 MBit), 1.280 x 720 (30, 25p, 6Mbit) |
Wifi |
vorhanden mit NFC-Unterstützung, Smartgeräte-Steuerung über die App Sony Playmemories Home. |
Speicherkarten |
SD / SDHC / SDXC (UHS-I kompatibel, zweites Kartenfach UHS-II), Memory stick Pro Duo, Memory Stick, MicroSD, Micro SDHC, MicroSDXC |
Extras |
5achsiger Bildstabilisator mit Ausgleich von bis zu 5 EV, MyMenü für 30 individuelle Menüpunkte |
Buchsen |
Micro-HDMI-Out (Typ D), Mini-USB 2.0, externer Mikrofon-Anschluss 3,5mm Stereoklinke, Kopfhörerausgang 3,5mm Stereo-Klinke, Hochformatauslöser-Anschluss, LAN-Anschluss, X-Synchronbuchse, Fernauslöser via USB |
Akku |
NP-FZ100, reicht für 480 sucherbasisert und 650 monitorbasierte Aufnahmen, Batteriegriff BG-E18 ansetzbar |
Gehäuse |
vordere und hintere Frontplatte Magnesium, innerer Käfig Magnesium, 126,9 x 95,6 x 63mm |
Gewicht |
673gr inkl. Akku und Speicherkarte |
Objektive |
Wechselobjektive für Sony E-Mount auch mit APS-C-Bildkreis ansetzbar. A-Mount-Objektive via Sony-Adapter. Canon-Objektive via Automatik-Adapter |
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Traumflieger-Meinung
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spannend: Nachdem Sony fast innerhalb eines Jahres 6 A-7-Modelle auf den Markt geworfen hat, wird die jetzt doch ungewöhnlich lange Pause mit der A9 beendet. Und Sony trumpft durchaus mit interessanten Ausstattungsmerkmalen auf. Allen voran die hohe Serienbildleistung von bis zu 20 B/Sek. Gepaart mit 693 Phasen-AF-Feldern und einer langen unverzögerten Frequenz von bis zu 241 RAW. Auch die Gehäuseoptimierungen mit Joystick, LAN-Anschluss und hochaufllösendem, blackoutfreiem Sucher sind willkommen.
Sony braucht jetzt aber schnell lange und lichtstarke Telebrennweiten, damit das E-Mount-System auch für Vollprofis wirklich attratkiv wird. Leider setzt Sony auch in der obersten Preisklasse nicht nur beim Body an. Damit entzieht sich nicht nur das Gehäuse der bezahlbaren Reichweite vieler Budgets. Auch die neuen Objektive der GM-Klasse setzen hier in den obersten Regionen an. Für mich ist das neuere Sony-Vollformat (seit A7R II, A7s II und jetzt A9) daher nur bedingt reizvoll, weil einfach zu teuer geworden!
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Sony setzt bei der A9 auf eine sehr hohe Geschwindigkeit und überarbeitet das Gehäuse, so dass es auch für professionelle Anwender durchaus attraktiv sein kann. Erfreulich ist der Joystick und das jetzt offenbar robustere Daumenrad. Insgesamt bleibt das Gehäuse aber weiterhin sehr kompakt und das könnte den einen oder anderen Profi doch etwas irritieren. Immerhin lässt sich noch ein Hochformatauslöser nachrüsten. Auch den bisherige Kritikpunkt mit einem viel zu leistungsschwachen Akku hat Sony reduziert und die Kapazität immerhin rund verdoppelt.
Ganz glücklich sind wir allerdings nicht mit dem Einstellrädchen für die mittlere Belichtungsstufe an bisherigen A7-Modellen, das zu schwergängig ausgeführt ist. Das verhindert zwar versehentliche Werteänderungen behindert aber eine angenehme Bedienung. Abzuwarten bleibt, ob Sony hier nachgebessert hat. Ob der A9-Body insgesamt eine haptisch professionelle Ausstrahlung wie die Spitzenmodelle von Canon und Nikon hat, bleibt ebenfalls abzuwarten. Zumindest vom sehr moderaten Gewicht her erwarten wir dies weniger.
Letztlich wird auch die reale AF-Performance darüber entscheiden, ob Action-Profis mit dem Body wirklich glücklich werden. Und wie gut ein Rolling-Shutter-Effekt tatsächlich minimiert wurde. Denn die 20 B/Sek. fallen auf sehr moderate 5 B/Sek. zurück, wenn man statt des elektronischen den mechanischen Verschluss doch lieber nutzt, falls schnell bewegte Motive ggf. zu verzerrt wirken. Beides werden wir in einem Test nachreichen, sobald uns eine A9 dafür zur Verfügung steht.
Dem System fehlen so oder so noch native und lichtstarke E-Mount-Linsen im erweiterten Telebereich, die man bei Canon bzw. Nikon bis zu 800mm findet. Wer hier auf ein Sony A-Mount 300mm/2,8 oder 500mm/4 via Sony-Adapter setzt, wird bei der Performance etwas ausgebremst (10 B/Sek.).
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