Für dumm verkauft?
Fotofachzeitschriften testen und bewerten Kameras und fotografisches Zubehör. Wer bewertet die Zeitschriften? Höchste Zeit, mal wieder deren Qualität auf den Prüfstand zu stellen. Dabei ist im Schnitt etwa jede gefühlte dritte Aussage falsch, unpräzise oder mindestens fragwürdig.
Wir blättern in die aktuelle c't Digitale Fotografie (Ausgabe 01/15), Photografie (Ausgabe 1-2/2015) und Fototest (Ausgabe 1/15) rein und hinterfragen einige Reports.
Ein Traumflieger-Report von Stefan Groß
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9,90 EUR: Die aktuelle Ct Fotografie bietet dafür auf insgesamt 178 Seiten u.a. einen 4k-Foto-Report und einen Kameratest Samsung NX1 gegen EOS 7D
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Da liegen sie wieder vor mir, ein Stapel mit aktuellen Fotofachzeitschriften. Als eifriger Leser will ich mich natürlich auf dem Laufenden halten und auch eigene Testergebnisse verifizieren. Aber so richtig wohl fühle ich mich selten bei den Reports. Schon beim ersten Durchsehen winke ich zu oft und zunehmend schneller ab - technische Fehler, ungenaue Formulierungen, flott durchgejagte Texte. Geht es den Redakteuren und damit den Lesern wirklich nur um oberflächlichen Konsum, wobei der Textgehalt und eine sorgfältige Recherche keine tragende Rolle mehr spielt?
Wenn in den Zeitschriften-Artikeln mal ein technischer Wert verwechselt wird oder ein Rechtschreibfehler auftaucht, kann ich darüber gutmütig hinwegsehen. Das passiert trotz akribischer Qualitätskontrolle immer mal wieder und darauf werde ich hier auch nicht herumreiten. Wenn aber gefühlt jeder dritte Satz schlichtweg fehlerhaft oder schlampig ungenau formuliert wird und teils abstruse Schlussfolgerungen gezogen werden, stehen mir irgendwann doch die verbliebenen Haare zu Berge.
Dürfen die schreiben was sie wollen? Insbesondere angesichts der Tatsache, daß unsere Wälder zum Großteil auch für die Papierindustrie abgeholzt werden und ich dort kaum fotogene Motive mehr finde, weil es keine alten knorrigen Bäume mehr gibt?
Doch so pauschal lassen sich die Zeitschriften und die darin enthaltenen Artikel natürlich nicht über einen Kamm scheren. Vielleicht täusche ich mich auch und mein oberflächliches Durchblättern wird dem Inhalt gar nicht gerecht? Also sehe ich mir mal einzelne Artikel genauer an und prüfe den Gehalt eingehender.
C't Digitale Fotografie Ausgabe 01/15
C't Digitale Fotografie ist eine der wenigen mir bekannten Zeitschriften, die vergleichsweise detailliert und über Technikthemen tiefergehend berichtet. So macht auch die aktuelle Ausgabe 01/15 (Jan/Feb) davon erfreulicherweise zumindest teilweise keine Ausnahme. Ein Hauptthema schmückt die Titelseite mit "Fotorevolution 4k-Videos" das dann im Artikel "Fotos aus dem 4K-Videostream" auf immerhin 16 Seiten durchgeackert wird. Bevor ich auf den Artikel näher einsteige, schaue ich mir die Kern-Aussagen im Fazit an. Dort lese ich im Wesentlichen heraus, daß aus 4k-Videos entnommene Einzelbilder von minderer Qualität wären.
Einzelfotos aus 4K-Videos sind von minderer Qualität?
Aus eigener Erfahrung mit Panasonic-Modellen weiß ich aber, dass sich aus einem 4k-Video 8-Megapixel JPEG-Fotos in genau der gleichen Qualität entnehmen lassen, wenn man sie mit JPEG-Bildern der Fotofunktion vergleicht. Es gibt keinen praxisrelevanten Unterschied, es ist z.B. an den 4k-fähigen (bzw. teils nur UHD-fähigen) Panasonic-Modellen Lumix GH4, FZ1000 oder LX100 nur ein Crop, der den zentralen Bereich des Bildsensors als Direct Pixel-Readout nutzt.
Nachfolgend einige 100%-Beispiele von der Photokina 2014 mit Greifvogel-Show, wo ich die Lumix FZ1000 benutzt und aus einiger Entfernung einfach ein UHD-Video aufgenommen habe. Anschließend wurden aus dem Video ein paar Frames entnommen, die nachfolgend voll aufgelöst zu betrachten sind. Die Detailauflösung ist m.E. einwandfrei auch in Anbetracht der Tatsache, dass hauptsächlich die Endbrennweite mit Offenblende (auf KB 400mm f4,0) zum Einsatz kommt. Und bitte nicht vergessen, es sind 8-Megapixel-JPEGs und keine 20 Megapixel-RAWs!
Was macht die C't aus dem Thema? Im ersten Satz des Fazit heißt es "Unabhängig vom Aufzeichnungsverfahren sind 4k-Videoframes aus Digitalkameras nicht nur kleiner, sondern vor allem auch sichtbar schlechter als Fotos gleicher Größe."
. Auch wenn mir die unglückliche Satzkonstruktion einen Schmunzler abringt ("Fotos gleicher Größe sind kleiner"), macht mich die übrige Aussage etwas stutzig. Wie kommen die denn darauf, daß die Videoeinzelframe-Bildqualität schlechter sein soll?
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Äpfel mit Birnen Die c't will dem Leser nachweisen, dass 4k-Einzelframes wesentlich schlechter als Fotos wären. Dabei wird das hochaufgelöste Foto einfach herunterskaliert und mit 100%-Ausschnitten aus 4k-Fotos verglichen! Warum wird aber nicht stattdessen ein 8-Megapixel-Foto aufgenommen oder ein 100%-Crop mit dem 4k-Videoframe verglichen?
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Ah, sie nehmen offenbar ein voll aufgelöstes Foto, rechnen es auf 8 Megapixel runter und reduzieren damit natürlich auch das Bildrauschen, jetzt kann es schön nachgeschärft werden. So konstruiert kann der Einzelframe nicht mithalten, der ist zumindest bei Panasonic ja ein 100%-Ausschnitt und nicht kleingerechnet wie das Vergleichsfoto. Oder einfacher formuliert: Ein 16 Megapixelfoto derselben Kamera ist natürlich einem mit 8 Megapixel überlegen. Genausogut könnte man den Videoframe auf 16 Megapixel hochrechnen. Der sieht natürlich schlechter aus, das braucht man nicht zu belegen. Darf ein solch offenbar sinnloser Vergleich aber Hauptthema eines 16seitigen Reports sein? Die c't ist offenbar dieser Ansicht!
Wo erwähnt der c't-Report eigentlich, dass in 4k eine Brennweitenverlängerung greift und das Motiv bei der im Report untersuchten GH4 (und auch anderen Lumix-Modellen) dafür näher herangeholt wird? Also hier sei mal klargestellt: Per 4k entnommene Einzelfotos sind bei Panasonic in der gleichen Qualität vorhanden, wenn man sie mit einem entsprechend gecroppten JPEG-Einzelfoto vergleicht. Und nutzt man ein gutes Objektiv, wie es z.B. an der Lumix FZ1000 vorhanden ist, dann kann man wirklich hervorragende Ergebnisse erzielen, ohne sich große Gedanken darum zu machen, ob man die Szene nicht doch lieber als Foto aufgenommen hätte. Zumindest wenn man keine hohen Kontraste vorliegen hat und aufs diesbezüglich natürlich bessere RAW-Format zurückgreifen wollte. Aber RAW beim Fotografieren ist in der c't eh ein komplett ignoriertes Thema.
Im Gegensatz zu Panasonic geht Samsung an der NX1 allerdings einen etwas anderen Weg und skaliert das 4k-Video kameraintern, d.h. es erfolgt kein Crop wie bei Panasonic. Im Ergebnis sehen die Fotos aber praktisch identisch zu den entsprechend herunterskalierten Bildern der Fotofunktion aus, nur wenn man starke Bildaufhellungen von Schattenbereichen vornimmt, griselt das aus dem Video entnommene Foto stärker. Warum unterscheidet die C't hier nicht zwischen croppenden Modellen (Panasonic) und skalierenden und somit den nativen Bildwinkel erhaltenden Modellen (Samsung NX1 / Sony A7s)?
Nachfolgend zeige ich einen realistischen Vergleich zwischen UHD-Einzelframes und den entsprechenden JPEG-Fotos aus selber Distanz und gleicher Brennweite. Bei der Lumix GH4 ergeben sich keine relevanten Unterschiede bei 100%-Ansicht. Dies gilt selbst in den aufgehellten Beispielen, wo man höchstens über das in der Praxis aber kaum relevante, stark aufgehellte Tiefschwarz diskutieren kann. An der Samsung NX1 zeigt sich in den aufgehellten Beispielen stärkeres Rauschen und Farbabrisse. Ausserdem führt sie keinen Crop in UHD durch. Hier muß man eindeutig zwischen croppendem Modell wie der Panasonic und der skalierenden Samsung (und im Prinzip auch der Sony A7) unterscheiden, in jedem Fall kann Beurteilungsgrundlage nur die jeweilige 100%-Ansicht sein, bitte entsprechend einzoomen!
Ich schaue mich mal weiter im Report um, da werden auch Grundlagen behandelt. Auf S. 43 heißt es "Alle 4k-fähigen Digitalkameras können die Bilddaten onbaord, also auf Speicherkarten, abspeichern.". Die Sony A7s kanns nicht und die gibts schon ein paar Monate. Und weiter "Die vom Hersteller als weltweit schnellste SD-Karte gepriesene Sandisk Extreme Pro SDHC/SDXC/UHS-II (die heißt übrigns wirklich so) soll eine Schreibgeschwindigkeit von maximal 280 MByte/s erlauben, sie kostet 250 Euro. Welche dauerhaft garantierte Schreibgeschwindigkeit sie hat, bleibt unklar."
. Das bleibt der Redaktion vielleicht unklar, Sandisk gibt eine kontinuierliche Schreibrate direkt via Logo auf der Karte an und die liegt bei 30MB/Sek
. Im Reportteil "4k-Video im Praxistest" stoße ich endlich auf die Aussage, dass die Lumix GH4 einen Crop in 4k durchführen würde. Die A7s nutze hingegen die komplette Sensorfläche und skaliere sie auf UHD. Jetzt heißt es "Das kann bisher keine andere Digitalkamera". Doch, die Samsung NX1 macht es genauso wie die Sony A7S. Gemessen an der umfangreichen Seitenanzahl sind dies allerdings nur wenige fehlerhafte Aussagen des ansonsten gut recherchierten Reports. Einige Aussagen des oben zitierten Fazits gehen aber massiv an der Praxis vorbei!
Laues Lüftchen: Vergleichstest Samsung NX1 gegen die EOS 7D Mark II
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Gehüpft: Die Schärfentiefe liegt etwa bei 20 Metern und die c't will daraus Erkenntnisse für den AF-Betrieb an der Samsung NX1 und EOS 7D II gewinnen!
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Interessiert sehe ich mir den Vergleichstest "Samsung NX1 gegen Canon 7D Mark II" an, der allerdings auf mageren 5 Seiten allein vom Umfang dem Thema kaum gerecht zu werden scheint. Schön, dass sie auch den Autofokus der NX1 im Vergleich zur 7D Mark 2 untersuchen, der wird ja für beide Kameramodelle massiv beworben. Doch was macht die Redaktion? Sie läßt eine junge Frau mit reichlich Umfeld vor einem neutralweissem Hintergrund springend auf die Kameras zulaufen. Dabei soll der Autofokus getestet werden. Dumm bloß, dass die Schärfentiefe bei den gewählten technischen Daten (35mm f4) bei rund 20m liegt. D.h. der Autofokus hat ausser einer Startfokussierung garnichts zu tun, könnte abgestellt werden. Via Fixfokus wäre auch alles durchgehend scharf, der Test ist - wie dargestellt - praktisch unsinnig. Damit verbrät die Redaktion schon einmal eine ganze Seite vom Report, mit im Prinzip ungeprüften Schlußfolgerungen (NX1: "...Ihr Autofokus zeigt sich als sehr zuverlässig." 7D II: "Er (der AF) zeigte sich mit dem 24-70mm/2,8 als sehr treffsicher."). Daß die 7D II darüberhinaus mit 7B/Sek. anstelle - wie dargestellt - mit 10B/Sek. aufgenommen haben will, wollte ich ja unkommentiert lassen.
Jeweils eine Seite geht mit einer Beschreibung der jeweiligen Kamerabedienung drauf. An der NX1 finden sich "Knöpfe für ISO, Autofokus-Betrieb, Weißabgleich und Belichtungsmessung". Knöpfe sind gemeinhin rund. Doch es gibt keine runden "Knöpfe" mit den entsprechenden Funktionen an der NX1 (es sind schmale im Kranz angeordnete Tasten
). Mit weiteren Ungenauigkeiten gehts weiter, so heißt es "Ein kleines Statusdisplay hilft dabei, zügig durch die Menüs zu navigieren". Ich frage mich, was gemeint sein könnte. Mir fällt nichts ein. Das Hauptmenü hat kein kleines Statusdisplay, sondern ist schlicht ein großes Menü, ähnlich wie man es von anderen Kameras kennt. Wenn die i-Function
gemeint ist, sollen die das schreiben. Ist das erwähnenswerte LCD-Display auf der Kameraoberseite gemeint, dann verstehe ich den Sinn nicht. Irgendwann komme ich darauf, dass die Autorin die per Overlay-Fenster eingeblendeten Menüoptionen gemeint haben muß
. Bin ich zu kleinlich? Wer aber kann sich wirklich etwas Konkretes hinter diesen unpräzisen Formulierungen vorstellen?
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Mager Zwei von fünf mageren Seiten zur NX1 und 7D II. Warum hat die 7D eigentlich das nicht weiter besprochene 50mm/1,4 drauf?
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Der nächste Satz erscheint genauso irreführend "Eine Funktionstaste führt ab Werk außerdem zu einem Quickmenü,...". Was ist mit "ab Werk" gemeint? Kann man die etwa auch anders konfigurieren z.B. über den Menübefehl "Tastenzuordnung". Nein geht nicht, wieder eine offenbar sinnbefreite Formulierung. Weiter hinten wird noch der "(..)sehr zuverlässige Tracking AF..." gelobt als nicht weiter belegte Behauptung, da der AF-Test mit zu hoher Schärfentiefe ja keine Grundlage sein kann.
"So können Fotografen über Doppel-Tipp unter anderem Fokus- und Belichtungsbereich voneinander trennen und unterschiedlichen Bildbereichen zuordnen. Das bietet sich für sehr kontrastreiche Motive an und vermeidet das Abtauchen ins Menü". Dies ist so ziemlich das für die Praxis uninteressanteste Feature der NX1, bei dem man via Touchscreen Belichtungsmessung und Autofokussierung getrennt voneinander als Messfeld einstellen kann. Praxisirrelevant deswegen, weil regelmäßig auch da wo das Licht liegt, die Schärfe liegen sollte und eine davon abweichende Automatik-Einstellung so gut wie nie sinnvoll ist.
Was könnte aber gemeint sein? Angenommen ein Motiv findet sich im grellen Gegenlicht und wird nurnoch als Schattenriss dargestellt. Der Autofokus kann das Motiv wegen zu schwacher Kontraste nicht mehr anmessen, also trennt man den AF von der Belichtungsmessung und setzt den Fokus auf eine weniger problematische Zone. Was bietet sich in der Praxis eher an? Ich setze den AF ebenfalls seitlich, lasse aber die Belichtungsmessung verknüpft. Jetzt drehe ich einfach die mittlere Belichtungsstufe in die passende Richtung. Wie das Licht sich aufs Bild auswirkt, sehe ich ja im elektronischen Sucher oder auf dem Monitor. Dieses Vorgehen ist idR eleganter und ein gewohnter Workflow. Ich kann den Sucher kontinuierlich benutzen und muß mich auch nicht mehr darum kümmern, anschließend das AF-Feld und Belichtungsmessung wieder in Deckung zu bringen. Wie auch immer, die Funktion ist aber doch nur für seltene Ausnahmesituationen interessant, trotzdem verschlingt die Erwähnung hier ganze zwei Sätze des eh mageren Textes!
"Ab und an stellte die Kamera uns aber vor ein Rätsel: So konnten wir beispielsweise die Bildqualität im Automatikmodus nicht mehr anpassen". Ja, was ist so rätselhaft daran? Die NX1 bietet halt im Automatikmodus keine Anpassung der Bildqualität. "...dafür mußten wir in A, S oder M wechseln. Im Automatikmodus und in P fotografiert die NX1 nur in JPEG."
. Nanu, auch in P gibt es keine Bildqualitätseinstellung, um z.B. das RAW-Format vorzuwählen? Ich prüfe es kurz: Nein, auch in P gibt es die Bildqualitätswahl, wäre ja noch schöner. Aber wozu soll die Bildqualität überhaupt geändert werden, wenn die c't - dazu hinterhältig unkommentiert - eh nur über das JPEG-Format berichtet?
Zur 7D II heißt es "An ein paar Stellen unterscheiden sich 7D und 7D Mark II aber grundlegend. Besonders deutlich wird dies bei der Steuerung des komplexen Autofokus-Systems. Auf dem Gehäuse macht sich dies durch einen eigenen AF-Auswahlschalter bemerkbar, mit dem Fotografen sowohl den Autofokus-Bereich als auch die Autofokus-Messfelder durchwählen können.". Gibts schon an der 7D (Mark I), nur wird da anstelle des neuen Hebels für die Bereichswahl die M-Fn-Taste benutzt, ansonsten ist nach wie vor für die Messfeldwahl per Standard der Minicontroller (Joystick) zuständig, der an beiden 7D-Modellen vorhanden ist. Funktional gibt es hier keine wesentlichen Unterschiede.
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Allgemeinplätze: Verkürzungen und Unwesentliches zur 7D II reduzieren den eh schon zu knappen Text weiter!
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Weiter heißt es "Ein Wermutstropfen allerdings bleibt: Nur sehr lichtstarke Objektive unterstützen den vollen 65-Punkt-Autofokus.". Klingt so, als würden die 65-AF-Felder nur mit den lichtstärksten Objektiven unterstützt. Stimmt aber nicht. Z.B. auch die nicht sonderlich lichtstarken Standard-Kitobjektive können alle 65-AF Felder nutzen wie etwa das Canon 18-135mm 3,5-5,6 IS STM oder das Canon 18-55mm 3,5-5,6 IS STM (siehe Bedienungsanleitung ab Seite 100). "Auf der linken Seite kommt eine Kreativ-Taste hinzu, über die Fotografen auf Features wie die Mehrfachbelichtung zugreifen können.". Ja, und auch auf die neue HDR-Funktion. Und es gibt auch die neue Rate-Taste (Bilddirektvergleich oder Bewertung), eine neue Lupentaste, RAW-JPEG-Taster fehlt jetzt usw. Was soll so eine Verkürzung? Stattdessen verbrät sich der Text mit "Auf dem Moduswahlrad der Kamera fehlt die Kreativ-Automatik. Die verpackt Canon nun in die Szenenautomatik, die selbständig die optimalen Kamereinstellungen für eine Szene wählt.". Nur daß die Kreativ-Automatik eben nicht mehr an der 7D II vorhanden ist. Mit der CA-Funktion kann die 7D (Mark I) anwendergesteuert die Schärfentiefe und auch Helligkeit anpassen. Beides geht in der Automatik eben nicht mehr an der 7D II, da wird nichts in eine "Szenen-Automatik" verpackt.
Wenn die 7D II schon relativ ausführlich zur 7D I verglichen wird, warum wird nicht mit einem Wort erwähnt, dass die 7D II jetzt den Dual Pixel AF im Livebild und Video nutzt, der einer 7D I fehlt? Das ist doch neben der ebenfalls unerwähnten, höheren Serienbildgeschwindiigkeit, dem unerwähnten AF bis F8, der unerwähnten und wesentlich breiteren AF-Feldabdeckung im Sucher, dem Dual-Slot-Speicherkarten etc. ein herausragendes Feature der 7D II. Aber hier geht es ja um einen Vergleich zu NX1. Also schauen wir mal, was die Rubrik "Messwerte und Bildkritik" bringt.
RAW wird ignoriert
Zunächst wird mit keinem Wort auch nur irgendwo das RAW-Format erwähnt. Stillschweigend testet die C't offensichtlich nur das JPEG-Format. Bitter aber leider branchenüblich. Das RAW-Format bietet eine durchweg höhere Auflösung und Dynamikoptimierungen, die bei weitem die JPEG-Möglichkeiten übersteigen. Hier ist das Salz in der Suppe, gerade bei solch ambitionierten Kameramodellen. Etwas bedauerlich auch, dass die 7D II mit dem Canon 24-70mm/f2,8 getestet wird. Das ist 1. ein Vollformat-Objektiv und kein Kitobjektiv, wie das an der NX1 benutzte 16-50mm/2-2,8 und 2. ist das Objektiv nicht mehr aktuell. Die neue Version heißt Canon 24-70mm/2,8L USM II. Viel sinnvoller wäre ein Vergleich entweder jeweils mit den hochauflösenden Makro-Objektiven Canon EF-S 60mm/2,8 und Samsung 60mm/2,8 OiS gewesen oder man bestückt die 7D II mit dem 17-55mm/2,8, was dem Samsung vom Bildwinkel und Lichtstärke noch am nächsten käme. Zumindest für den AF-Geschwindigkeitstest hätte man einen gleichen Antriebsmotor und nicht Ultraschallmotor (USM bei Canon) gegen einen Steppermotor (bei Samsung) antreten lassen sollen. Kein Wunder, wenn die NX1 mit einem rund 12 Jahre jüngeren AF-Motor etwas schneller im OneShot fokussiert als die Canon. Mir ist klar, dass nicht immer alle Objektive zur Verfügung stehen und sich auch systemübergreifend vieles nicht ganz einfach vergleichen lässt. Aber wir haben hier ein Top-Thema und eine sehr anspruchsvolle Zeitschrift. Da erwarte ich einfach mehr!
Wird eigentlich irgendwo erwähnt, dass Canon ein rund 10x größeres Objektivsortiment für die 7D II bereitstellt als Samsung mit seinen derzeitigen 14 Objektiven? Fündig werde ich im Report nicht, ist sicherlich ja auch nebensächlich bei so einem Systemvergleich.
Auch wenn leider unerwähnt bleibt, dass die NX1 im RAW-Format eine geradezu sensationelle Rauscharmut bei der Aufhellung von Tiefen - ähnlich derjenigen von Sony A7-Modellen - bietet, so stimme ich immerhin den Schlußfogerungen hinsichtlich der Bildqualität beim ISO-Rauschen im JPEG-Format zu. Richtigerweise wird klar herausgestellt, dass die NX1 in höheren ISO-Regionen Details wegbügelt, die bei der 7D II besser erhalten bleiben. Das stimmt mit meinen Erfahrungen überein, wonach die JPEG-Engine der NX1 halt nicht besonders gut abgestimmt ist, was sich auch in einem relativ groben ISO-Korn in höheren Wertregionen zeigt. Auch der Schlußfolgerung, die NX1 wäre - generell betrachtet und dem Sinn nach - eher eine funktional aufgepeppte Livestyle-Kamera und die 7D II robusteres Arbeitstier, kann ich grundsätzlich zustimmen. Na immerhin...aber trotzdem, der c't-Report von Sophia Zimmermann strotzt meiner Ansicht nach nur so vor Nebensächlichkeiten, unverständlichen Verkürzungen und einem amateurhaft dargestellten AF-Test. Nicht erwähnen wollte ich ja Kleinigkeiten, dass hier etwa der NX1 ein 1,6x-Crop und der 7D II ein 1,5x-Crop unterstellt wird, wobei es ja umgekehrt ist (7D II 1,6x - NX1 1,53x) ;-)
Traumflieger-Wertung der untersuchten c't-Reports:
Die Technikrecherchen im 4k-Foto-Report sind teils sehr tiefgehend und mit anschaulichen Technologie-Diagrammen garniert. Die Schlußfolgerungen aber indifferent und - auf die Panasonic GH4 bezogen - irreführend. Es hilft wenig, dann letztlich noch zurückzurudern und am Fazit-Ende den Spaßverderber im mäßigen 4k-AF-Betrieb zu suchen. Generell ist es auch bedauerlich, dass im Fotobetrieb kein RAW-Format besprochen wird.
Der 7D II / NX1-Report ist mir insgesamt zu dünn aufgestellt, fehlerbehaftet und mit mißverständlichen Formulierungen versetzt. Der AF-Test wird - wenn auch plakativ dargestellt- so letztlich doch amateurhaft mit einer viel zu hohen Schärfentiefe durchgeführrt. Die C't ist aber vom technischen Inhalt insgesamt dennoch zu empfehlen.
- teils detaillierte Technik-Recherchen und Übersichtslisten (4k-Foto-Report)
- sorgfältig dokumentierte Aufnahme-Parameter(4k-Foto-Report)
- zahlreiche und anschauliche Technologie-Diagramme (4k-Foto-Report)
- nachvollziehbare Schlußfolgerungen für das JPEG-Format (NX1 - 7D II-Report)
- Autofokus wird immerhin untersucht und näher besprochen (NX1 - 7D II-Report)
- Foto-RAW-Format wird generell nicht untersucht noch besprochen. Wird das Thema bewußt verschwiegen?
- Für den Leser teils irreführende Schlußfolgerung und zu undifferenzierte Darstellung (4k-Foto-Report)
- amateurhaft durchgeführter AF-Test (NX1 - 7D II-Report)
- viel zu knapper Raum für ein wichtiges Technik-Thema (NX1 - 7D II-Report)
- generell zahlreiche Technikfehler und Ungenauigkeiten (NX1-7D II-Report / teils im 4k-Foto-Report)
Die C't ist vom technischen Inhalt richtiggehend wertvoll gegenüber dem nächsten Kandidaten, der eher unfreiwillig auf meinem Tisch liegt.

PHOTOGRAPHIE Jan/Feb 2015
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5 EUR: 114 Seiten und mit einem feucht-frivolen Cover will PHOTOGRAPHIE 1-2/2015 Käufer anlocken!
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Die "Photografie" 1-2/2015 wurde uns ungefragt stapelweise zugeschickt, wohl in der Annahme, wir würden sie gerne an unsere Kunden verteilen. Warum auch nicht?
Das Heft bietet auf 116 Seiten für vergleichsweise günstige 5 EUR vor allem Foto-Bildstrecken. Neben ein paar wenigen News-Seiten sind es dann auch viele Leser-Fotos, ein Magnum-Fotoreport. Sieht alles nett aus, die Zeitschrift will offenbar in Bildern sprechen. Doch wie sieht die technische Seite aus?
Auch hier finde ich einen aktuellen Vergleichstest zur Samsung NX1 gegenüber der Canon EOS 7D II gleich markig auf der Titelseite vermerkt. Ebenfalls magere 5 Seiten widmen sich unter dem Titel "Time for a Change?" dem Thema, wonach die Samsung NX1 sich anschicke, die Canon 7D II "...vom Thron zu stoßen".
Ungeschickte Formulierungen, leere Worthülsen
Der Einleitungssatz des laufenden Textes irritiert mich, wo es wörtlich heißt "Ein aufwendig versiegeltes Gehäuse und ein Autofokus-Modul mit 65 Kreuzsensoren, inklusive einem zentralen Doppelkreuzsensor, wie es sonst nur der Vollformat-Profi EOS-1D-X bereithält."
. Nicht nur, daß der Satz dem Leser ohne konkreten Kamerabezug sehr lachs entgegengeworfen wird. Nein, die - wie ich schließlich dem 3. Satz entnehme - auf die 7D Mark 2 bezogene Aussage ist auch inhaltlich gleich dreifach falsch: Die 1Dx hat keine 65 AF-Felder und einen zentralen Doppelkreuzsensoren gibts bei zahlreichen Canon-DSLR. Zudem ist der Wetterschutz an der 1Dx professioneller. Dann sträuben sich allmählich die Haare als es zur NX1 heißt "Im direkten Vergleich verbucht die Samsung trotz der höheren Auflösung Vorteile bei der Detailwiedergabe im hohen ISO-Bereich.". Huch, ist das wahr? So pauschal behauptet kann ich das nicht nachvollziehen. Wie ja oben auch schon die C't erwähnt hat, ist es wohl eher umgekehrt. Aber weiter "Auflösung und Frequenz des Suchers (der NX1) sind so hoch, dass sich der visuelle Eindruck nicht nachteilig zum optischen Sucher (der 7D II) verhält.". Ja grob betrachtet stimme ich zu. Unerwähnt bleibt aber, dass der NX1-Sucher bei Schwenks zum Helligkeits-Flackern neigt und arg ins Stocken gerät, sobald der Buffer des Serienbildmodus erschöpft ist (was bei 15 B/Sek. recht schnell geschieht). Gut, so weit ging die Recherche dann eben nicht.
Der Autor Tobias F. Habura vergleicht schließlich das AF-Prinzip und zieht für das Livebild bzw. den Videomodus die Phasenmessung des neuen Dual-Pixel-AF der 7D II zum Vergleich zur NX1 heran: "Die Samsung NX1 ist prinzipbedingt auf die Entfernungsmessung auf dem Sensor entwickelt. Hier kann die Dual-Pixel-Technologie der Canon 7D Mk. II nicht mithalten.". Und warum bitteschön nicht? Die 7D-Fokussier-Geschwindigkeit ist im Livebild mit dem Dual Pixel genauso hoch wie ausserhalb der Liveview und genauer ist sie zudem noch. Warum also soll sie mit der NX1 also nicht mithalten können?
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Großes Bild, wenig Inhalt: Zwei der 5 Seiten zum NX1 - 7D II-Vergleich. Ein Riesenbild, wenig Aussagekraft!
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Weiter heißt es "Vergleichen wir hingegen die Hybridmessung der Samsung mit der Phasenmessung der Canon, zeigt sich die Stärke des Autofokus-Moduls in der EOS 7D Mk. II. Mit lichtstarken Extrem-Teles hält sie zwar nicht mit dem Profi EOS-1D X Schritt, gibt im direkten Vergleich aber das Tempo vor. Groß sind die Abstände jedoch nicht.". Lassen wir die unbelegte Behauptung im Vergleich zur 1Dx einmal aussen vor, dann frage ich mich, wo im Samsung NX1-System denn lichtstarke Extrem-Teles vorhanden sind? Normalerweise sind damit Objektive wie ein Canon 300mm/2,8L, 400mm/2,8L, 500mm/4L, 600mm/4L oder ein 800mm/5,6L gemeint. So etwas gibt es bei Samsung garnicht. Samsung hat als einziges lichtstarkes Tele das 50-150mm/2,8 S-Objektiv zu bieten (ein Samsung 300mm/2,8 ist nur als Prototyp auf der Photokina mal vom Hersteller gezeigt aber nie getestet worden und nicht verfügbar). Selbst wenn der Autor einfach nur ungeschickt formuliert hat und die lichtstarken Extremteles nur auf den 7D II -1Dx-Vergleich bezogen sind, womit wird dann die 7D II mit der NX1 verglichen?
Ähnlich unbelegt kommt die Aussage daher "Samsung hat seine Hausaufgaben vorbildlich erledigt und stellt mit der NX1 eine Kamera vor, die mit der EOS 7D Mk. II absolut auf Augenhöhe ist.". Ist sie das? Warum denn? Dazu heißt es weiter "...wer schon einmal eine DSLR in der Hand hatte, wird auch mit der NX1 sofort zurecht kommen.". Genausogut könnte man schreiben, wer schon einmal eine DSLR in der Hand hatte, wird auch mit einer Kompaktkamera gleich zurecht kommen. Ist auch so, aber was hat das mit den beiden Kameras zu tun? Wie kann ich z.B. an der NX1 schnell das AF-Feld verschieben, ohne vorher noch eine Taste gedrückt zu haben, um erst dann den Cursor entsprechend bewegen zu können? Geht nicht, aber an der 7D gehts direkt via Joystick. Oder wie erreiche ich an der 7D II den äusseren Randbereich mit den AF-Feldern beim Sucherblick? Geht nicht aber an der NX1 gehts. Der Teufel steckt halt im Detail und das fehlt im oberflächlichen Report.
Und so kommt er auch eilig zum Ende mit dem Fazit "Der Samsung NX1 hat Canon mit der 7D Mk. II nicht viel entgegenzusetzen. Beide Kameras sind auf Augenhöhe(..)". Doch! Canon hat der NX1 ganz viel entgegenzusetzen: viel mehr Objektive, eben die lichtstarken Superteles, Telekonverter, elektrifizierte Retroadapter, professionelle Blitzsysteme, Kompatibiltiät von unglaublich viel Zubehör (z.B. bei motorisierten Panoramaköpfen etc), die Samsung alle nicht bietet. Canon liefert Bildschärfe im Randbereich des Weitwinkel, wo Samsung sogar am ansonsten hochwertigen 16-50mm/2-2,8 komplett einbricht. Beim einzigen Samsung-Fischauge sieht es hier sogar dramatisch aus.
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Labor und Praxis: Wie einige Zeitschriften will auch Photografie mit dem beliebten Begriffspaar 'Labor und Praxis' die Leser ködern. Ausser ein paar schicken Langzeitbelichtungen entdecke ich nur Belanglosigkeiten und eine irreführende Bildbesprechung!
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Canon unterstützt professionelle Anwender im manuellen Fokusbetrieb, wo Samsung keine Lupenfunktion ausserhalb des Bildzentrums bietet oder beim Abschalten der Kamera den Fokus ungefragt auf Unendlich zurückstellt. Die Remotesteuerung ist an der NX1 für mich eine Katastrophe, da keine Lupenfunktion und keine direkte Bildrückschau unterstützt wird. Bei Canon kann ich das sehr wohl nachrüsten (z.B. mit Camranger / TP-Link-Box etc.). Die Liste könnte ich endlos weiter aufzählen. Samsung hat auch zahlreiche Vorteile, die Interessierte hier im Mitglieder-Report nachlesen können.
NX1 im High-ISO-Bereich angeblich besser...
Warum stehen mir die Haare noch zu Berge? Genau, auf der nächsten Doppelseite stehts ja unter der Rubrik "In der Praxis" und dort "Es zeigt sich, dass Canon im unteren Empfindlichkeitsbereich etwas bessere Ergebnisse liefert, während sie die Führung ab ISO 6.400 an Samsung abgibt". Okay, wenn der Autor das genaue Gegenteil gemeint haben sollte, würde ich zustimmen. Und dann kommt noch die Rubrik "Unter Laborbedingungen" wo erwähnt wird "Samsung-Fotografen haben einen Blendenschritt mehr Reserve.". Aha, also zeigt sich die Samsung mit dem APS-C-Sensor auf Vollformatniveau? Leider ist das im Rahmen der Aussagen Unsinn. Aber es wird im Heft noch auf einen Online-Download mit Testcharts verwiesen, dessen Zip-Datei ich herunterlade. Und jetzt wird es noch toller:
Die Aufnahmen sind maximal mit 3.000 x 2.000 Pixel hinterlegt. Die 7D II hat aber eine Auflösung von 5.472 x 3.648 und die Samsung von 6.480 x 4.320 Pixel. Warum also 3.000 x 2.000 Pixel? Und dann werden noch einige der im Heft schon gezeigten High-ISO-Praxisbeispiele vom Dom geboten, die sogar nur eine Auflösung von 1.200 x 800 Pixel bieten
. Bitte? Warum werden die so extrem kleingerechnet? Es ist wohl anzunehmen, daß sie technisch nicht einwandfrei durchgeführt wurden und der Fehler so kaschiert werden sollte.
Schaut man die JPEG-Bilder genauer an ist dennoch zu erkennen, dass die NX1 stärker und vor allem gröber rauscht und so Details wegbügelt. Warum aber erwähnt das der Report nicht? Ich vermute hier eine selektive Wahrnehmung des Autoren mit Fokus auf gröbere Strukturen in helleren Bildbereichen. Auf solche Motivdetails stürzen sich die JPEG-Engines aber wenns in den Schattenbereich mit feiner Zeichnung geht, dann zeigt sich, wie gut die Engine bzw. der Bildsensor wirklich arbeitet.
Für eine Zeitschrift, die nach eigenem Bekunden internationale Anspruche anmeldet ("Das Magazin für digitale und analoge Photographie International"), sollte dies zum Standardwissen gehören. So ist der Report nur auf Amateurniveau angesiedelt und oberflächlich recherchiert. Auch wenn ich nicht grundsätzlich anzweifeln will, daß die NX1 - je nach Sichtweise - zur EOS 7D II auf Augenhöhe liegen kann. Stichhaltig belegt wird diese Aussage nicht.
Um einmal den Unterschied zwischen der Samsung NX1 und der EOS 7D II in höheren ISO-Werten zu belegen, zeige ich hier mal ein paar Beispiele bei ISO 6.400, 12.800 und 25.600 im JPEG-Format out of the cam und mit Preset-Einstellungen voll aufgelöst (bitte einzoomen). Die 7D nutzt das Canon 50mm/1,8 II und die Samsung das 45mm/1,8. Lt. dem Photographie-Report soll hier die NX1 um 1 Stufe überlegen sein? Entscheiden Sie selbst und schauen bitte auch einmal in die Schattenbereiche. Ich denke, dass die 7D II Vorteile verbucht! Aber Achtung, das ist nur ein JPEG-Vergleich und hat nichts mit dem RAW-Format zu tun!
Traumflieger-Wertung des untersuchten PHOTOGRAPHIE-Reports:
Bedauerlich, dass so wenig Inhalt und Fakten im Samsung NX1 - 7D II-Vergleichstest genannt werden. Mögen sich die Leser vielleicht durch die teils überzeugenden Bildbeispiele bzw. den locker formulierten Text auch angesprochen fühlen. Genauer betrachtet dominieren aber unglückliche Satzkonstruktionen, leere Worthülsen und unbelegte Behauptungen den Report. Die Laborbeispiele werden einseitig interpretiert, Webdownloads führen zu kleingerechneten Pseudobeispielen.
- insgesamt beeindruckende und großformatige Bildersprache
- aufgelockerte Technikbeschreibung
- Zu knapper Raum für einen umfangreichen Vergleichstest
- fehlerhafte Inhalte, teils inhaltsarme Sätze und unausgewogene Schlußfolgerungen
- Pseudo-Beispiele als vermeintliches Download-Extra

FOTOTEST Ausgabe 1/15
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6,90 EUR: 98 Seiten, neues Testverfahren und ein Rotschopf sollen Käufer anlocken!
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Und da wäre ja noch die aktuelle "Fototest" von Dr. A. Landt. War ich früher treuer Leser, so habe ich mir die Zeitschrift schon länger nicht mehr gekauft, weil mich der Inhalt irgendwann langweilte. 98 Seiten für 6,90 EUR sind allerdings auch kein Pappenstiel. Dabei hat die Zeitschrift eigentlich ein tolles Format, wo viele Produkte kompakt getestet werden. Wirkt ziemlich technisch, fast schon wissenschaftlich auf den ersten Blick. Die Technik wird andererseits aber immer wieder durch Themenreports aufgelockert, teils waren dort allerdings auf mich billig wirkende oder fast schon anzügliche Akt-Fotostrecken zu finden (siehe unseren Report "zum billigen Sexheft degeneriert?").
Der Kern sind aber die vielen Kompaktreports. Dummerweise wurde in der Vergangenheit da fast durchgehend mit Höchstwertungen um sich geworfen und die Kameras wahllos bejubelt. Zahllose Kameras hangelten sich nahe der 100 Punkte Wertung meist so zwischen 92 und 98 Punkten. Sie unterschieden sich teils auch nurnoch durch Nachkommastellen. Ein Superlativ jagte das nächste; fast schon unerträglich. Und in den Reports stand dann für mein Geschmack auch nicht viel drin. Immer die gleichen Testbilder, die selbst in höheren ISO-Werten praktisch gleich aussehen und so keine Aussage haben. Bei Stativtests sind dann irgendwann die Oszillatoren-Diagramme wichtiger als Praxishinweise geworden. Warum liegt also jetzt wieder Fototest vor mir? Ich wollte mal wieder reinschnuppern insbesondere auch, weil ein 7D Mark II - und Samsung NX1-Test versprochen wird.
Im Editorial wird jedoch zunächst das als wichtigstes Thema und in großen Lettern auf dem Cover angekündigte "ultimatives Testverfahren" beworben. Aha, warum denn ultimativ? Weil sie halt ein externes Messinstitut (Image Engineering) beauftragen, weil die Testcharts mit 9 Siemenssternen für die Praxis am relevantesten seien und Messwerte mathematisch für alle Testkandidaten gleichermaßen in Punkte umgerechnet würden. Zudem würden die Messungen noch durch Plausibilitätsprüfungen von Gegenständen verifiziert. Und es werde nicht manipuliert und alles transparent auf den Tisch gepackt. Fototest meint also, damit "...haben wir aus unserer Sicht sämtliche Kriterien für ein ultimative Testverfahren erfüllt.". Fakten - Fakten - Fakten und an die Leser denken. Hab ich schon einmal gehört, hat Fototest diesmal an letztere gedacht? Wohl eher im Sinne einer zu melkenden Kuh.
Neues Messverfahren: der Leser wird zum wiederholten Mal zur Kasse gebeten
Das auf 7 üppigen Seiten vorgestellte, neue Kamera-Messverfahren soll demnach ab sofort gelten. Kantenschärfung, Signal-Rauschabstand und Farbsättigung seien hinzugekommenn. Ausserdem werde eine neue Analyser-Software angewendet und die Punkteverteilung "noch strengeren Kriterien" unterworfen. Eine Begründung für letzteres fehlt, dafür lese ich zum wiederholten Male die Floskel, dass kein Aufwand und keine Mühe gescheut werde "...wenn es darum geht, seiner Leserschaft stets das ultimative Testverfahren zu bieten", gepaart mit der hypnotisch-selbstbeweihräuchernden Mantra "unsere Tests sind State-of-the-Art". Alle schon getesteten Kamera sollen demnach also neu bewertet und in den nächsten Ausgaben präsentiert werden. Hoppla, die Tests wurden doch schon einmal von den Lesern sogar teils doppelt gekauft, jetzt sollen die in den Folgeausgaben nochmal dafür Bares hinblättern, nur weil ein paar wenige Testwerte dazugekommen sind? Warum wird das nicht kostenlos als PDF zum Download oder als ergänzende Beilage angeboten?
von wegen Glaubwürdigkeit: Webdownload bietet keine originalen Testbilder
Gibts überhaupt etwas im Web? Ja, unter jedem Test steht "Testbilder und Diagramme finden Sie bis zu 12 Monate nach Erscheinen des Hefts kostenlos auf www.fototest-magazin.de/testdaten/". Schon im Editorial heißt es dazu: "Wir haben nichts zu verbergen" und gedoppelt im Report zum neuen Testverfahren wird zur Downloadmöglichkeit erwähnt: "das schafft Glaubwürdigkeit, Klarheit und Transparenz.". Gespannt gebe ich die URL ein, lande aber im Nirwana. Fündig werde ich erst nach einiger Recherche unter http://www.fototest.de/testdaten/ . Für Ausgabe 1/2015 finde ich zwar die neu bewerteten Kameramodelle aber kein einziges Testbild, nur endlose Diagramme, die mir im Heft schon über sind.
Ich suche bei den Objektivtests, da fehlen sie aber genauso. Zur Klarstellung: Unter Testbildern versteht man gemeinhin originale, aus der Kamera stammende Aufnahmen, die unbearbeitet und voll aufgelöst dem Test zugrundeliegen. Wo sind sie denn? Irgendwo finde ich dann doch soetwas wie Bildmaterial und zwar bei der Lumix GM5 aus dem Testheft 6-2014. Es sind aber nur bearbeitete Ausschnitte mit einer Größe von 1.933 x 796 Pixel, die Kamera bietet aber eine Auflösung von 4.592 x 3.448 Pixel. Wo sind also die voll aufgelösten Testbilder, mit der z.B. die Auflösungsmessung durchgeführt wurde?
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Neues Testverfahren als State of the art angepriesen, in der Praxis wird der Leser jedoch für sehr ähnliche Inhalte zum wiederholten Male zur Kasse gebeten!
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EOS 70D zum dritten Mal aufgewärmt
Im aktuellen Heft werden gleich vier der bereits abgedruckten Kameratests auf insgesamt 4 Seiten erneut präsentiert, jetzt jedoch mit der neuen Bewertung und um ein paar Diagramme erweitert. Neben der Sony A77 II, Nikon D7100 und Pentax K3 ist auch die EOS 70D dabei. Bislang gabs für die Sony, Nikon und Canon zwischen 95,1 (Nikon) bis 96,2 (Canon) Gesamtpunkte. Also praktisch sich kaum voneinander unterscheidende Höchstwertungen. Jetzt sind es Werte von 85 (Nikon) bis 90 (Sony). Die EOS 70D erhält statt 96,1 nurnoch 86,1 Punkte, anstatt eines "Super" nurnoch ein "sehr gut". Mehr als dass sich die neue nicht mit der alten Punktewertung vergleichen ließe, wird nicht erwähnt. Also schaue ich mal in den alten Test zur 70D in Ausgabe 1-2/2014 rein, den ich im Web als kostenpflichtigen Download finde. Dabei fällt auf, dass der Test bereits in 2013 zum erstenmal gedruckt wurde, es sich bereits in der 2014'er-Ausgabe schon um einen wiederholten Abdruck handelt.
Damals gabs für die EOS 70D bei der Bildqualität 56,4 (max 60) Punkte und somit 94% der Maximalwertung. Jetzt sind es mit 53,1 (max 75) Punkten nurnoch 71%. Der Maxwert-Standard ist also einfach höher gesetzt worden, die Punktezahl selbst unterscheidet sich von 53,1 zu 56,4 praktisch kaum. Die neu hinzugekommenen Testdisziplinen führen also zu fast identischen Punktewerten. Genauso ist es bei den übrigen Werten für Autofokus, Ausstattung und Bedienung. Auch hier erzielte die 70D seinerzeit mit insgesamt 30 Punkten die Höchstwertung von 100% (max 30 Pkte). Jetzt werden dafür allerdings nurnoch höchstens 15 Punkte vergeben und die 70D erreicht mit 14,5 Punkten auch 97% des Maximums. Die 70D ist also praktisch im Detail nicht neu bewertet worden sondern es wurde im Wesentlichen einfach nur der Wertungsmasstab zu Gunsten der Bildqualität umverteilt.
Dafür, dass hier im Prinzip einfach ein Hebel umgelegt wurde, zahlt der treue Leser jetzt bei der 70D zum dritten Mal. Die Begründung für das neue Messverfahren ist zudem fragwürdig. Denn findet etwa nur eine Entwicklung bei der Bildqualität, nicht aber bei der Ausstattung, Bedienung bzw. dem Autofokus statt? Die 70D schneidet hier jedoch nach dem neuen Verfahren praktisch genausogut wie nach dem alten ab. Gibt es überhaupt Unterschiede bei der neuen Bewertung der Kameras zueinander? Damals hatten die genannten Nikon-, Sony- und Canon-Modelle jeweils mit 30 Punkten ohne Unterschied Höchstwertungen erhalten. Jetzt haben alle drei Modelle ebenfalls identische Werte bekommen, statt max 15 sind es 14,5 Punkte
. Hat die Nikon etwa einen beweglichen Monitor mit Touchscreen und einen kontinuierlichen Video-AF wie die EOS 70D? Nein hat sie nicht, trotzdem bekommen beide noch immer identische Wertungen.
Und genau das war mir schon in den alten Ausgaben aufgestoßen, dass unterschiedlos auch bei den Objektivbewertungen identische Ausstattungswertungen (meist Höchstnoten) verteilt werden. Auch hieran hat sich offensichtlich nichts geändert.
rätselhafte Bewertungskriterien bei der Objektivausstattung
Ein in der aktuellen Ausgabe getestetes Sigma Sports 150-600mm bekommt 4,8 Ausstattungs-Punkte (max 5), genauso ist es beim Zeiss Loxia 2/35mm (4,8 Pkte) und dem Zeiss Loxia 2/50mm (4,8 Pkte). Wird beim Sigma Sports irgendwo berücksichtigt, dass es den neuen MO-Modus-Schalter hat, der auch im kontinuierlichen AF-Betrieb einen Direktzugriff auf den manuellen Fokusbetrieb ermöglicht? Oder dass für das Objektiv ein Bajonett-Ausstauschservice angeboten wird oder dass sich der Fokussierbereich via USB-Dock frei eingrenzen und auch der AF tunen lässt? Nein, das wird im Test nicht erwähnt. Ob es irgendwie bewertet wurde? Hat der Redakteur das Objektiv überhaupt in der Hand gehalten? Ich sehe mir nochmal den 5 Seiten umfassenden Artikel zum neuen, ebenfalls ab 1/2015 geltenden Objektiv-Testverfahren durch, um Hinweise auf die Bewertungsgrundlagen zur Kategorie "Ausstattung und Lichtstärke" zu erhalten. Dort steht überraschend wenig und nicht mehr als: "Wird die Sonnenblende mitgeliefert? Sind Bildstabilisator und Ultraschall-AF an Bord? Hat das Objektiv Innenfokussierung oder dreht sich die Frontlinse beim Fokussieren? Das sind nur ein paar Fragen aus unserem umfangreichen Prüfkatalog." Nicht nur, daß der Prüfkatalog anscheinend Geheimsache von Fototest zu sein scheint, auch zur Bewertung der Lichtstärke wird kein Wort verloren. Warum der Prüfkatalog nicht offengelegt wird, dürfte auf der Hand liegen: anhand seiner Kriterien ließe sich leicht überprüfen, wie die Punktewertung zustände käme. Fehlerhafte Wertungen z.B. aufgrund nicht bewerteter Features, Fehleinschätzungen etc. aber könnten die Wertung des gesamten Objektivs und Tests in Frage stellen. Das soll verständlicherweise vermieden werden. Nur hilft es den Lesern wirklich weiter, wenn undokumentierte Wertungen irgendwie und unnachvollziehbar angewendet werden?
Der 7D II- und Samsung NX1-Test
Ich sehe mir den 7D II- und Samsung-Test genauer an. Auf Seite 16 wird dem 7D II-Einzeltest ein blaues Logo mit "Erster Test" spendiert
. Hm, ist hier gemeint, dass die 7D erstmal nur oberflächlich gecheckt wird? Nein, das meint, dass die 7D II bislang noch nicht getestet wurde und hier zum erstmal in Fototest auftaucht. Offenbar gesteht Fototest damit also ein, dass in der Vergangenheit Tests in unterschiedlichen Ausgaben oft mehrfach abgedruckt wurden, wie nicht nur mir und sondern auch zahlreichen anderen Lesern schon aufgefallen sein muß, sonst würde das da ja so auch nicht stehen. Also ab jetzt soll nicht mehr doppelt und dreifach bezahlt werden, wenn das blaue Logo mit "erster Test" auftaucht. Ist doch ein super Hinweis (diesmal sollte der aufmerksame Leser meine Ironie herauslesen)!
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kompakt und gut? Der Beschreibungstext zur 7D II füllt nur eine Seite. Muss es wirklich so knapp sein?
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3 Seiten werden der 7D II gewidmet, viel zu wenig für ein aktuelles und eines der herausragenden Spitzenprodukte der gesamten Fotobranche. Der Beschreibungstext würde nur 1 Seite füllen, wären da nicht noch ein paar Kamerafeatures bebildert. Und da sind sie wieder, die schon in der Vergangenheit seitenfüllenden und immer gleichen Testbilder von der Buddha-Figur und - anstelle des sonst gezeigten Kaffeebechers - einem seltsamen Konstrukt aus einem Objektivturm garniert mit einem hölzernen Schneebesen. Drei Beispiele von ISO 100, ISO 800 und ISO 3.200 sehen selbst mit Brille und auf kurze Distanz absolut identisch aus, selbst wenn ich mich bemühe finde ich eigentlich keine relevanten Unterschiede, mein Kollege sieht es genauso
. Und davon gibt es auch in diesem Heft wieder zahlreiche weitere in den anderen Testreports. Was nützt mir da noch das ISO 51.200-Beispiel, das jetzt zu rauschen anfängt, das aber für die Praxis sowieso keine Relevanz besitzt?
Steht im Lauftext zur 7D II irgendetwas falsches oder dummes? Eigentlich nicht, alles wird ziemlich technisch aber korrekt beschrieben. Wichtige Merkmale wie der neue Dual Pixel CMOS AF mit der erstmaligen Möglichkeit, einen kontinuierlichen AF im Video zu nutzen, fallen aber unter den Tisch. Erwähnt wird auch nicht, daß die 7D die neuen AF-Cases bietet oder einen ausdauernden Verschluß bis 200.000 Auslösungen verwendet. Stattdessen kommt der Text schnell auf die Bildqualität zu sprechen, der für mich dann eigentlich kaum mehr lesenwert ist. Einfach weil hier das JPEG-Format besprochen wird. Das interessiert mich aber nur am Rande. Ich will auch nicht wissen, wie das Kantenprofil ausfällt und die aus dem Testlabor als "wichtige Diagramme und Messergebnisse" gemarkerten Diagramme sind auch nur mit der Lupe im Detail zu entziffern. Beschriftungen sind selbst dann nicht mehr zu lesen
. Was soll diese Detailverliebtheit in ein Kantenprofil des JPEG-Formats? Hat Fototest noch nicht mitbekommen, dass ambitionierte Anwender wissen wollen, ob die Kamera im RAW-Format stärker als der Vorgänger rauscht? Wie das Rauschniveau beim Aufhellen von dunklen Tiefen oder beim Highlight-Recovering in Lightroom oder Photoshop im Vergleich zu anderen Systemkameras aussieht? Wie einzelne Objektive abschneiden, die man sich am besten dazukaufen sollte? Ob der Autofokus jetzt in der Praxis auch besser abschneidet als an der 7D Mark I oder 70D? Stattdessen bekomme ich für die Praxis kaum relevante Diagramme und technische Daten um die Ohren gehauen, etwa, wie der Deltawert beim Weißabgleich ausfällt.
Dann kommt der detaillierte Wertungsblock. Nochmal Kantenschärfung, Visual Noise-Werte, Signal-Noise Abstand und zahlreiche Auflösungsmessungen. Alles mit Werten und Punkten hinterlegt. Ja und dann die finale Wertung mit bis zu 75 Punkten für die Bildqualität. Der Rest entfällt mit 10 Punkten auf den visuellen Bildeindruck, 5 Punkte gehen auf den Autofokus und 10 Punkte maximal auf die Ausstattung und Bedienung. Lediglich 10% sind also für die Ausstattung vorgesehen? Ich fasse es nicht. Man gebe mir eine analoge Großformatkamera mit einer ungeschlagenen Auflösung. Auch wenn kaum ein heutiger Anweder mit ihr umgehen könnte, müßte Fototest der Kamera trotzdem Höchstnoten spendieren, weil der Ausstattung nur 10 Prozent eingeräumt werden. Warum nur so wenig? Ich vermute, daß sich die Zeitschrift keine Mühe machen will, die Features detailliert zu bewerten, denn da steckt viel, viel Arbeit und Rechercheaufwand drin. Verwiesen wird zwar auf einen sogenannten "Prüfkatalog" aber wie der aussieht wird nirgendwo vermerkt noch offengelegt.
Stattdessen wird allein das für viele Leser kaum relevante JPEG-Format noch und nöcher durchgekaut. Was steht beim AF zur 7D II: 0,24 Sek. und damit 5 Punkte und volle Punktzahl. Soso, die Lumix FZ1000 oder GH4 schafft das aber in 0,04 Sek. was soll die denn für Punkte bekommen, auch 5? Und warum wird der visuelle Bildeindruck neben den Labormessungen nochmal zusätzlich bewertet? Stimmen die Laborwerte etwa nicht? Oder haben sie keine Praxisrelevanz? Dann sollte man lieber das Messverfahren überdenken oder nur visuell arbeiten, aber additiv werten scheint mir in sich nicht stimmig zu sein. Was bleibt vom ultimativen Testverfahren übrig. Also ich finds eher wenig prickelnd und kann damit kaum etwas anfangen. Die 7D II bekommt irgendwie 86,3 Punkte. Die Samsung übrigens 90,4
. Ist die Samsung jetzt besser?
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Samsung NX1 Auch hier wird nur 1 Seite Beschreibungstext geboten. Für ein so umfangreiches System viel zu wenig!
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Etwas weitergeblättert werde ich dann ebenfalls auf 3 Seiten über Details zur Samsung NX1 näher aufgeklärt. "Mit dem neuen, sehr leistungsfähigen H.265-Codec und der 4k-Auflösung lässt auch die Videosektion kein Wünsche offen.". Wirklich nicht? Bei mir schon, denn ich muß alle NX1-Videos vorher noch langatmig konvertieren, bevor sie im Videoschnittprogramm geschnitten werden können. Bislang unterstützt nämlich kein mir bekanntes Cut-Programm den h265-Codec nativ. Meist können auch leistungsfähige PCs die h265-Videos kaum ruckelfrei abspielen. Ein derzeit in der Praxis schlimmer Codec, der lediglich etwas Speicherplatz spart aber viel viel Konvertierungszeit kostet. Zoomen mit AF-Nachführung ist im laufenden Video bei Samsung meist auch nicht möglich.
Endlich etwas zum Autofokus "Der Hybrid-Autofokus verbindet die Vorteile der Phasen- und Kontrast-AF-Systeme. Er arbeitet blitzschnell und flüsternd leise. Das Bild springt sofort in die Schärfe.". Wird jetzt die Kamera oder ein Objektiv getestet? Wie kann der AF flüsternd leise sein? Das kommt doch auf den Antriebsmotor im Objektiv an. Und da gibt es zahlreiche Varianten, einige (aber nicht alle) sind ziemlich laut, pumpend und teils langsam. Einfach mal ein paar Objektive an der Samsung antesten, würde ich empfehlen. Dann noch der Hinweis "Einziger, aber wichtiger Kritikpunkt: Obwohl die NX1 drei Einstellräder hat, gibt es keine Option, die manuelle Belichtungskorrektur direkt auf ein Einstellrad zu konfigurieren." Doch das geht seit Firmware 1.1 und die gibts schon ne Weile. Aber in all den Technikdaten sehe ich nirgendwo einen Hinweis auf die verwendete Kamera- oder Objektiv-Firmware. Wirklich ultimativ. Naja, dann ergießt sich der Text und die Folgeseiten wieder in endlose JPEG-Banalitäten, die nichteinmal das Offensichtlichste herausarbeiten, daß nämlich die NX1 in höheren ISO-Werten gegenüber einer 7D II ziemlich alt aussieht. Sie kassiert im visuellen Bildeindruck und auch bei der übrigen Bildqualität mehr Punkte als die 7D II. Kein Wort davon, dass die NX1 teils arge Farbabstimmungsprobleme unter Kunstlicht mit dem automatischen Weißabgleich hat etc. Aber vielleicht werden ja noch relevante Unterschiede bei der Ausstattung herausgearbeitet? Leider nein: NX1: 9,5 Punkte, 7D II: auch 9,5 Punkte. Genauso gibt es diese 9,5 Punkte für die neu bewerteten EOS 70D, Sony Alpha 77 II und Nikon D7100. Jetzt bin ich also - wie schon in den seinerzeitigen Ausgaben - wiedereinmal deutlich schlauer.
Die Fototest verliert zum Glück aber mal ein Wort zur Leser-Forderung nach einem RAW-Test. Jetzt im Rahmen des neu vorgestellten Testverfahrens ab Seite 25. Seinerzeit wurde in einer alten Ausgabe schonmal abgewunken, das sei alles subjektiv, je nachdem wie der RAW-Konverter vom Anwender eingestellt würde. Jetzt wieder inhaltlich die gleiche Stellungnahme, aber man wolle in der zweiten Jahreshälfte dennoch einen ergänzenden RAW-Test bieten. Warum wird nicht schon seit Jahren in der Fototest bzw. der vormals "Digitale Spiegelreflexkameras" heissenden Zeitschrift Adobe Camera RAW mit Preseteinstellung verwendet? Das ist der Defacto-Standard beim ambitonierten Publikum. Warum redet sich Fototest raus? Es ist naheliegend, dass sie mit dem JPEG-Format am bequemsten fährt. Es soll offenbar so schnell wie möglich getestet werden. Für mich sind die Tests aber so leider wenig attraktiv, salopp formuliert eher für die Tonne. Und ich mutmaße mal, dass dies auch beim etwas fortgeschritteneren Zielpublikum ähnlich aussieht. Wenn ein "ultimatives Testverfahren" so an mir vorüberzieht, dann hat die Zeitrschrift mit einem eigentlich interessanten Format eine Chance vertan. Es wird dauern, bis ich nochmal bereit bin, beim Kiosk 6,90 Euro für zudem magere 98 Seiten zu zahlen.
Traumflieger-Wertung der untersuchten FOTOTEST-Reports:
Schön kompakt kommt die Fototest daher und die technisch aufwändigen Inhalte wirken einer Beliebigkeit im Prinzip wohltuend entgegen. Aber die Praxis kommt viel zu kurz, Texte und Diagramme werden eng zusammengequetscht. Der knappe Inhalt wird durch das alles bestimmende Heftformat korsettartig eingezwengt. Diagramm-Beschriftungen sind kaum leserlich. Der Kameraausstattung/Bedienung werden nur 10% in der Gesamtwertung eingeräumt, damit geht eine übermäßige Bildqualitätswertung einher.
Technik-Charts und JPEG-basierte Kurvendiskussionen stehen an erster Stelle, anstatt dem Leser Tipps, praktische Bedienhinweise und Infos zum RAW-Format an die Hand zu geben. Das neue Kamera-Testverfahren bittet den Käufer für sehr ähnliche Inhalte zum wiederholten Male zur Kasse.
- detaillierte Technikinformationen im kompakten Format
- Kameras werden von vielen Seiten gezeigt, auch mal ein Blick durch den Sucher geworfen
- erfreulicherweise wird das RAW-Format immerhin zur Diskussion gestellt (wenn es auch noch immer nicht aufgegriffen wird)
- zu wenig Praxishinweise
- verkürzte und damit lückenhafte Texte
- lediglich JPEG-basierte und übermäßige Kurven- und Testchartdiskussionen
- Ausstattungswertung wird nicht aufgeschlüsselt. Unterschiede nicht herausgearbeitet
- Seitenweise aussagearme, weil praktisch nicht unterscheidbare Testbilder
- neues Testverfahren bittet den Käufer zum wiederholten Male zur Kasse

Schlußworte
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Respekt Ich habe durchaus Respekt vor der hohen Leistung, eine Fachzeitschrift auf die Beine zu stellen. Schwach recherchierte Inhalte, JPEG-Verliebtheit, versteckte Werbung oder Inhaltsdopplungen grenzen aber an Abzocke!
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Genausowenig wie eine Kamera alles kann und in jedem Bereich perfekt ist, genauso unvollkommen zeigen sich die Fotozeitschriften. Natürlich hat jede ihre Stärken, sei es in der technischen Detailrecherche (c't Fotografie), der überbordenen Bilderwelt (PHOTOGRAFIE) oder dem kompakten und stringenten Format (FOTOTEST). An einer ausgewogenen Mixtur sollten die Redaktionen aber unbedingt weiter feilen und vor allem den konkreten Praxisbezug nicht verlieren. Zweit- und Drittverwertungen bereits gedruckter Inhalte sind allerdings Abzockerei genauso wie Advertorials oder als solche getarnte "Produktanwendungen"!
Was allerdings auffällt: keine der Zeitschriften setzt sich praxisrelevant mit den getesteten Kameras auseinander. Bei der NX1 hätte wenigstens ein Wort zur sehr guten RAW-Dynamik bei Schattenaufhellungen im unteren ISO-Bereich gesagt werden müssen. Ausserdem ist die ISO-Taste wichtig aber extrem ungünstig links oben auf einem Extra-Einstellrad platziert. Erwähnt auch nur ein Report, dass man sie anwendergestützt aufs rechte Daumenrad ablegen und so den ISO-Wert komfortabel direkt verstellen kann? Die Remotesteuerung per Smartgerät ist an der NX1 eine einzige Katastrophe da ohne Lupenfunktion und direkte, hochaufgelöste Bildrückschau. Wie soll man manuell scharfstellen bzw. die Bilder kontrollieren? Kein Report erwähnt das im Vergleich zu Canon deutlich eingeschränkte Systemzubehör- und Objektivangebot für Samsung, das zudem weder Telekonverter noch elektrifizierte Adapter für Fremdobjektive bietet. Auch wenn mit derzeit 14 Systemobjektiven incl. Makro, Fischauge, lichtstarkem Portraitobjektiv, 50-150/2,8'er Telezoom einige interessante Linsen dabei sind, hätte das doch zumindest im Vergleich zur EOS 7D mit der rund 10fachen Auswahl erwähnt werden müssen.
Was ist das Besondere an der EOS 7D II? Sicherlich auch der neue Videomodus mit 60B/Sek., der erstmals bei Canon DSLR eingeführt wurde. Hilfreich, um Bewegungsabläufe flüssiger zu filmen. Sehr praktisch ist auch der neue und einzigartige AF-Bereichswahlschalter, der optional den ISO-Wert direkt steuert, ohne vorher auf die ISO-Taste drücken zu müssen. Neu und einzigartig bei Canon und der 7D II ist auch dynamisches Auto-ISO - all das bleibt unerwähnt. Stattdessen werden im Prinzip nur die technischen Herstellerdaten selektiv und unvollständig heruntergebetet, ein paar übertriebene JPEG-Tests im Labor gemacht. Auch mit Dynamikauswertungen, die sich dann um 8 Blendenstufen drehen. Natürlich bewegen sie sich um diesen Wert herum, das braucht keiner zu messen, das JPEG-Format hat nur 8-Bit, Und dann werden noch downloadbare Testdaten versprochen, die nur verstümmelt oder kleingerechnet - wenn überhaupt - abrufbar sind. Quasi als Alibi und fürs gute Gefühl - wohl aus der Erfahrung heraus, dass sich eh keiner die Mühe macht.
Es gibt aber Kaufinteressierte, die sich gerne auf eine Investition intensiver vorbereiten und auch schon die Vorfreude ausleben möchten, bevor die Kamera schließlich eintrifft. Die Fachzeitschriften liefern ihnen dafür sogar noch weniger als die Hersteller, die immerhin die Neuerungen noch einigermassen vollständig auflisten und erklären. Sogar davon sind die sogenannten Fachreports noch weit entfernt! Kein Wunder, wenn sie in den Webforen praktisch ignoriert werden. Die Foren besprechen und testen die neuen Kameras idR detaillierter und das weitgehend kostenlos.
Das RAW-Format ist im Web und bei informierten Usern längst wichtiges Bewertungskriterium, nur die Zeitschriften weigern sich beharrlich. Die Ausstattungswertung ganz zu ignorieren oder ihr lediglich 10% einzuräumen, geht an der Praxis weit vorbei. Eine Kamera ist doch keine virtuelle Bilderfabrik sondern der User geht mit ihr eine enge, physische Bindung ein. Passt sich der Body dem Anwender an oder muß letzterer dem Konzept gehorchen? Eine ganz wichtige Frage, die in den Zeitschriften-Wertungen und Texten zunehmend und nachhaltig mißachtet wird.
Und dann liegt da noch die Canon Foto und Fotobibel neuester Ausgabe vor mir. Colorfoto und das Fotomagazin sind auch eines detaillierteren Blickes würdig. Ich werden dazu dann später noch Stellung nehmen.
Und wenn Sie jetzt fragen, warum macht es Traumflieger dann nicht besser? Ja, das versuchen wir. Demnächst kommt dann auch von uns ein überarbeitetes Kamera-Testverfahren incl. neuer Rauschermittlung und ergänzender Dynamik-Messung, Wie gewohnt im RAW-Format. Und wir bewerten die Ausstattung wie es ihr gebührt, nämlich zu mindestens 40%. Ob das Konzept aber gelingt, hängt auch und vor allem von Ihnen, den Lesern ab! Die hoffentlich nicht alles schlucken, was so in der Branche fabriziert wird :-)
