Die heiße Badegrotte Grjótagjá soll wegen Steinschlaggefahr nicht ganz ungefährlich sein. Das Baden ist mittlerweile offiziell verboten. Fotografen finden hier allerdings ein spannendes Motiv. Wir haben sie sogar als Live-Kugelpanorama eingefangen und uns den Kopf gestoßen.
Verdammt, hätte ich bloß meine Schirmmütze abgenommen. Der Schirm nimmt mir die Sicht und so ducke ich mich nicht rechtzeitig. Verschämt verkneife ich mir einen Aufschrei beim kräftigen Kopfstoß am überhängenden Felsen, während wir tiefer in die Höhle vordringen. Der Kratzer ist aber bald vergessen und so baue ich das Fotoequipment fürs Livepanorama an einem Felsvorsprung auf. Überall dampft es, der auf gut 45 Grad erhitzte Grottenteich lädt zum Hand- oder Fußbad ein aber mehr ist - wie eine Hinweistafel am Eingang erklärt - offiziell verboten.
Im 18 Jahrhundert soll die Grotte Gesetzlosen als Wohn- und Badegrotte gedient haben, auch ab 1950 bis in die 1970 Jahre war die Höhle bei Einheimischen und Touristen als Badeort beliebt, bis das Wasser durch geothermale Aktivitäten auf 60 Grad erhitzte und schlicht zu heiß wurde. Mittlerweile ist die Temperatur erträglicher geworden aber unser Vergnügen ist hier rein fotografischer Natur.
Die direkt in der Kontinentalplatten-Verwerfungslinie gelegene Grotte ist relativ eng und bietet nur für kleinere Gruppen bis etwa 6 Personen Platz. Fotografisch ist die Höhle wegen gedämpften Lichts natürlich herausfordernd. Hier empfiehlt sich unbedingt der Stativeinsatz, wenn man seine Kamera vom ISO-Wert nicht bis auf Anschlag mit entsprechender Rauschgefahr bringen will. Blitzlicht verbietet sich hier normalerweise als Stimmungstöter.
Das unten gezeigte Kugel-Panorama gelingt mir wegen der Enge nur mit einem Panoramakopf. Da ich nicht selbst mit ins Bild will und wegen des hohen Kontrastes zudem eine Reihenbelichtung aufgenommen wird, verwende ich einen Funkfernauslöser und verflüchtige mich für die kritischen Abschnitte hinter einen Felsen. Meine noch schmerzende Schramme warnt mich nochmal vor dem überhängenden Felsen.
Es gibt übrigens zwei Grotten, die man nur wenige Meter vom Parkplatz entfernt erreicht. Die hintere war bei unserem Besuch ziemlich dunkel, wasserlos und daher nicht besonders reizvoll.
Die vordere Grotte empfinden wir hingegen als fotografisches Hightlight. Sie ist auch ohne Taschen- oder Stirnlampe noch gut begehbar. In der Hauptsaison von Juni - August muss man der Enge wegen etwas Wartezeit einkalkulieren.
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Troll? Islandmystik ist auch hier in den Steinformationen erlebbar.
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empfehlenswerte Objektive und Fototechnik:
- Weitwinkel, Fischauge
- Der Kontrast in der Höhle ist relativ hoch. Nutzen Sie das RAW-Format, ein Stativ und machen ggf. für eine spätere HDR-Verrechnung Reihenbelichtungen
- Nutzen Sie das Programm AV (A), vom Stativ einen niedrigen ISO-Wert (ohne Stativ Auto-ISO vorwählen) und die kleinstmögliche Blendenzahl!
- Fotoaufnahmen vom Smartgerät gelingen hier in Lowlight idR nur unbefriedigend
- Wir konnten hier ohne Polfilter relativ tief ins klare Wasser schauen, ansonsten empfiehlt es sich, via Polfilter noch Reflexionen abzumildern
- Bei Selfies stellen Sie sich so hin, dass noch ausreichend Oberlicht vom Höhleneingang auf Ihr Gesicht fällt.
- Kontrollieren Sie wegen des aufsteigenden Wasserdampfes zwischendurch einmal die Frontlinse auf Beschlag und trocknen diese ggf. mit einem Tuch.
- Generell vorsichtig und langsam gehen, schön den Kopf einziehen, wenn man in den hinteren Grottenteil vordringt!
von uns genutztes Equipment:
Unsere Foto-Tour geht weiter die Ringstraße entlang in Richtung Westen zum Wasserfall Godafoss.
Wir kommen aus dem Osten von Hvalnes.