Hallo Traumflieger Team,
Zu folgenden Features der Canon EOS 60D und EOS 5D mark III habe ich eine Frage:
- Auto Lighting Optimizer – Automatische Belichtungsoptimierung
- Objektivkorrektur (Vignettierungskorrektur, Korrektur chromatischer Aberrationen, Verzeichnungs-Korrektur)
Wenn man diese Features in der Kamera aktiviert hat werden dann bei RAW Bildern:
- die Bildpixel schon korrigiert in der RAW abgespeichert?
- oder nur Informationen in die RAW Datei geschrieben, dass und welche Optimierungen eingeschaltet waren?
Die Antwort auf diese Frage ist deshalb so interessant, weil z.B. Bearbeitungsprogramme wie DXO Optics Pro genau in dem Bereich auch Optimierungen/Korrekturen anbieten. Wenn jetzt aber schon in der Kamera in die RAW Daten hinein korrigiert wird (also faktisch die Werte für die Bildpixel korrigiert werden), dann würde die Optimierung/Korrektur in DXO ja doppelt angewendet. Dies wäre z.B. bei den Objektivkorrekturen kontraproduktiv. Als Beispiel: Eine Vignettierungskorrektur zweimal angewendet (einmal bereits in der Kamera und dann nochmal in DXO, weil DXO ja keine Ahnung hat, dass schon mal korrigiert wurde) würde dann zu unerwünschten Aufhellungen führen.
Alles wäre gut, wenn die Info nur als Zusatzinfo in die RAW Datei geschrieben würde und nur im Fall, dass man in der Kamera bereits ein JPG erzeugen lässt dort zur Anwendung kommt.
Können Sie mir und sicher auch vielen anderen ambitionierten Hobbyfotografen da mit Ihrem Fachwissen weiterhelfen?
Besten Dank im Voraus.
Viele Grüße,
A. H.
Hallo Herr H.,
die genannten Optimierungsparameter werden bei Canon DSLR kameraintern nur in JPEG-Dateien fest hineingerechnet. Bei RAW-Dateien wird - wie Sie richtig vermuten - nur eine Info-Datei erzeugt, die dem hauseigenen RAW-Konverter (DPP = Digital Photo Professional) die Art und Stärke der Korrektur mitteilt. DPP wendet diese dann auch gleich an, der Anwender kann die Korrekturen aber in DPP auch wieder abschalten oder die Wirkung ändern.
Andere Rawkonverter, wie das von Ihnen genannte DXO oder auch Lightroom etc. interpretieren keine kamerainternen Parameter in RAW-Dateien und ignorieren sie völlig.
Es gibt allerdings Optimierungsparameter, die fest in RAW-Dateien eingerechnet werden und die sich nachträglich daher nicht mehr wesentlich ändern lassen.
Dazu gehört:
- die Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtungen
- High-ISO-Rauschunterdrückung
- Tonwertpriorität
Weiterhin werden RAW-Dateien kameraintern erzeugt, die nicht mehr das volle Potenzial bieten, wie dies für unangetastete RAW-Dateien gilt. Künstliche RAW-Dateien haben einen Dynamikverlust. D.h. man kann Spitzlichter nicht mehr in gewohntem Umfang zurückkorrigieren (idR fehlt 1 Blendenstufe). Solche dynamikreduzierten RAW-Dateien werden erzeugt:
- wenn kleinere RAW-Dateien unterhalb des grössten RAW-Formats genutzt werden (MRAW, SRAW)
- wenn ISO 50 verwendet wird (ISO 50 wird durch eine kamerainterne Überbelichtung künstlich erzeugt, die kameraintern dann wieder zurückgenommen wird)
- wenn RAW-Dateien aus Multibildtechniken kameraintern angewendet werden. Dazu gehört die Mehrfachbelichtungsfunktion der 5D III/1Dx, die ebenfalls im Dynamikumfang reduzierte RAW-Dateien speichern.
freundliche Grüsse
Stefan Gross
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