Die Canon EOS 30D
im Praxisvergleich mit der EOS 5D und EOS 20D

ein Report von Stefan Gross

 

Während Nikon mit der D200 ins 10-Megapixel-Lager vordringt hat sich Canon den Schritt verkniffen und setzt bei der aktuellen EOS 30D auf den bewährten 8,2-Megapixel-Bildsensor des Vorgängermodells. Canon spendiert der EOS 30D allerdings einen um fast 50% höher auflösenden 230.000 Bildpixel-TFT-Monitor, garniert sie mit der vielfach geforderten Spotmessung und steigert Serienbildaufnahmen spürbar auf fast die doppelte Kapazität.

Ob die Neuerungen für 20D-User ein Upgrade rechtfertigen oder die EOS 30D gar als Alternative zur EOS 5D gelten kann ? Wir haben uns das Trio näher angesehen.

Neben den genannten Leckerlies wie grösserem Monitor, deutlich angehobener Serienbildfrequenz und Spotmessung spricht Canon der EOS 30D garantierte 100.000 Auslösungen zu, führt die Picture-Styles ein und ermöglicht die direkte Bildkontrolle unmittelbar nach dem Auslösen.

Erfreulich scheint auch die lt. Bedienerhandbuch um 100 Auslösungen verbesserte Akkuleistung und der einblendbare ISO-Wert, der via Tastendruck jetzt direkt im Sucher ablesbar ist. Canon hat der EOS 30D jedoch noch weitere Optimierungen wie etwa ein RGB-Histogramm, ISO-Zwischenstufen oder eine automatische Rauschreduktion für Langzeitaufnahmen spendiert.


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Features und Unterschiede
Ersteindrücke
Monitor und Sucher

Features und Unterschiede

 

ca. Strassenpreis (nur Gehäuse, Stand 07/2006)
  • EUR 1.090
  • EUR 2.500
  • EUR 910
Gehäuse
  • Material
  • Abmessungen (B x H x T)
  • Gewicht (ohne Batterien)
 
  • Magnesium
  • 144 x 105,5 x 73,5 mm
  • 700 gr
 
  • Magnesium
  • 152 x 113 x 75 mm
  • 810 gr
 
  • Magnesium
  • 144 x 106 x 72 mm
  • 685 gr
Sensor
  • Abmessungen
  • effektive Pixel
  • Pixel-Durchmesser
  • max Bildgrösse
 
  • 22,5 x 15,0 mm
  • 8,2 Mio
  • 7,4 µm
  • 3.504 x 2.336 Pixel
 
  • 35,8 x 23,9 mm
  • 12,8 Mio
  • 8,2 µm
  • 4.368 x 2.912 Pixel
 
  • 22,5 x 15,0 mm
  • 8,2 Mio
  • 7,4 µm
  • 3.504 x 2.336 Pixel
Reihenaufnahmen
  • Geschwindigkeit
  • Anzahl Jpeg
  • Anzahl Raw
 
  • 5 pro Sek.
  • 30
  • 11
 
  • 3 pro Sek.
  • 60
  • 17
 
  • 5 pro Sek.
  • 20
  • 6
Einschaltverzögerung
  • 0,15 Sekunden
  • 0,2 Sekunden
  • 0,2 Sekunden
Formate
  • Bild
  • Farbe
 
  • RAW, Jpeg, RAW+Jpeg (separat)
  • sRGB, Adobe RGB
 
  • RAW, Jpeg, RAW+Jpeg (separat)
  • sRGB, Adobe RGB
 
  • RAW, Jpeg, RAW+Jpeg (separat)
  • sRGB, Adobe RGB
Weissabgleich
  • 9 Programme (AWB, Sonne, Schatten, Wolken, Blitz, Kunstlicht 2x, manuell, Kelvin)
  • WB-Shifting (Farbverschiebung)
  • 9 Programme (AWB, Sonne, Schatten, Wolken, Blitz, Kunstlicht 2x, manuell, Kelvin)
  • WB-Shifting (Farbverschiebung)
  • 9 Programme (AWB, Sonne, Schatten, Wolken, Blitz, Kunstlicht 2x, manuell, Kelvin)
  • WB-Shifting (Farbverschiebung)
Bajonett
  • EF + EF-S
  • nur EF
  • EF + EF-S
interner Kameramonitor
  • Abmessungen (Länge x Höhe)
  • Bildpixel
 
  • 6,3 cm Diagonale (2,5'')
  • 230.000

 

 
  • 6,3 cm Diagonale (2,5'')
  • 230.000

 

 
  • 4,57 cm Diagonale
  • 118.000

 

Autofokus
  • Messfelder
  • Messbereich
  • Modi
 
  • 9 TTL
  • -0,5 - 18 EV
  • One-Shot, AI-Fokus, AI-Servo (getrennt wählbar)

 

 
  • 9 TTL (6 weitere bei AI-Servo)
  • -0,5 - 18 EV
  • One-Shot, AI-Fokus, AI-Servo (getrennt wählbar)

 

 
  • 9 TTL
  • -0,5 - 18 EV
  • One-Shot, AI-Fokus, AI-Servo (getrennt wählbar)

 

ISO-Bereich
  • 100 - 3.200
  • 50 - 3.200
  • 100 - 3.200
Programme (Wahlrad)
  • Kreativprogramme
  • Benutzerdefinierte Programme
  • Automatische Programme

 


 
  • 5 (P, TV, AV, M, A-Dep)
  • -
  • 7 (Vollautom. Portrait, Landsch.,Makro, Sport, Nacht, kein Blitz)

 
  • 5 (P, TV, AV, M, B)
  • 1 (Custom)
  • 1 (Vollautomatik, die restlichen entfallen, Canon setzt fotogr. Grundkenntnisse voraus)

 
  • 5 (P, TV, AV, M, A-Dep)
  • -
  • 7 (Vollautom. Portrait, Landsch.,Makro, Sport, Nacht, kein Blitz)
Verschluss
  • Geschwindigkeit
  • Blitzsynchronzeit
 
  • 30 Sek. - 1/8000
  • 1/250 Sek.
 
  • 30 Sek. - 1/8000
  • 1/200 Sek.
 
  • 30 Sek. - 1/8000
  • 1/250 Sek.
Blitzfeatures
  • System
  • interner Blitz
  • regulierbar
 
  • E-TTL 2
  • vorhanden
  • ja
 
  • E-TTL 2
  • -
  • ja (gilt nur für externes Gerät)
 
  • E-TTL 2
  • vorhanden
  • ja
Individualfunktionen
  • ja, 19 mit 53 Einstellungen
  • ja, 21 mit 57 Einstellungen
  • ja, 18 mit 50 Einstellungen
ca. Akku-Laufzeit (für mitgelieferten Akku, 20 Grad)
  • 1.100 Aufnahmen
    (lt. unserer Messung  um 1.300)
  • 800 Aufnahmen
    (lt. unserer Messung ebenfalls um 1.000)
  • 1.000 Aufnahmen
Schnittstellen
  • USB 2,0
  • Blitzsynchronbuchse
  • Video-Out
  • USB 2,0
  • Blitzsynchronbuchse
  • Video-Out
  • USB 2,0
  • Blitzsynchronbuchse
  • Video-Out
Extras (Unterschiede zur EOS 20D)
  • automatische Rauschreduktion
  • Spotbelichtungsmessung (3,5%)
  • manuelles Rückstellen der Dateinummerierung
  • Bildstile (vergleichbar den 20D- Menüparametern, jedoch erweitert)
  • RGB-Histogramm
  • eingeblendeter ISO-Wert im Sucherfenster (zusätzlicher Tastendruck erforderlich)
  • Zoom ins Bild bei direkter Rückschau (erfordert zusätzlichen Tastendruck)
  • Wahl von ISO-Zwischenstufen (z.B. 125, 160, 250 etc.)
  • verwendete Autofokusfelder im Monitor einblendbar
  • 1.000 Aufnahmen je Ordner auf der CF-Card speicherbar
  • automatische Rauschreduktion
  • Spotbelichtungsmessung (3,5%)
  • manuelles Rückstellen der Dateinummerierung & Ordnerauswahl
  • Bildstile (vergleichbar den 20D- Menüparametern, jedoch erweitert)
  • RGB-Histogramm
  • wechselbare Mattscheiben (nicht im Lieferumfang enth.)
  • eingeblendeter ISO-Wert im Sucherfenster (zusätzlicher Tastendruck erforderlich)
  • Zoom ins Bild bei direkter Rückschau (erfordert zusätzlichen Tastendruck)
  • Wahl von ISO-Zwischenstufen (z.B. 125, 160, 250 etc.)
  • verwendete Autofokusfelder im Monitor einblendbar
  • 1.000 Aufnahmen je Ordner auf der CF-Card speicherbar
 
 

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Ersteindrücke, Optik und Feeling

Die Gehäuseähnlichkeit von EOS 30D zur 20D ist augenfällig. Frontal fällt praktisch nur der EOS 30D-Namenszug als Unterschied zum Vorgängermodell auf. Die EOS 5D ragt dagegen im direkten Vergleich etwa höher auf, gibt sich eine Idee wuchtiger und der Body wurde ein wenig stärker geshaped.  Man muss dennoch zweimal hinsehen, um Unterschiede zu den kleineren Brüdern auszumachen.

Rückseitig weisen sich jedoch EOS 30D und 5D mit ihren 2,5 ''-TFT-Monitoren als DSLR der modernen Generation gegenüber dem deutlich kleineren 20D-Display aus. Ausser dem Direct-Printbutton linksseitig des Suchers erstgenannter Modelle, der weiter nach aussen gerückten Taster-Zeile und einer gradlinigeren Applikation der EOS 30D hat es sich schon mit den auffälligen Unterschieden.

Erfreulich allerdings, dass allen drei Geschwistern das komfortable Daumenrad und der joystickartige Multicontroller gemein ist. Das erleichtert nicht nur Upgradern beispielsweise von der EOS 300D/350D die Bedienung, sondern dürfte allgemein zur weltweiten Marktführerschaft Canons im Bereich der DSLR nicht unerheblich beitragen.

Auch die Oberseite der Magnesium-Bodies aller Modelle ist nahezu identisch. Gewohnt aufgeräumt und gleichartig angeordnet ist die rechte Seite mit doppelt belegter Dreier-Button-Sektion und dem hintergrundbeleuchteten LCD-Display.

Bodydesign

Vom Design sind die Programmwahlräder der EOS 30D und 5D etwas schicker mit einem metallenem Ring gegenüber dem der 20D unterlegt. Funktional weist sich hier die EOS 5D - wie auch durch das fehlende interne Blitzgerät - als DSLR für bereits erfahrene bzw. gut ausgestattete Fotografen aus: auf die automatischen Motivprogramme hat Canon an ihr verzichtet. Einsteiger haben es jedoch durch die motivorientierten aber stark eingeschränkten Programme zunächst leichter, sich an der EOS 30D/20D einzugewöhnen, dürften jedoch die damit idR verbundene Point'n Shoot-Technik zugunsten der mächtigeren Kreativprogramme bald aufgeben.

Die Haptik der EOS 30D deckt sich mit der EOS 20D, wohingegen die EOS 5D aufgrund teilweise etwas weiter abstehender Buttons und damit z.B. einer leichter zu fassenden Schärfentiefenprüftaste Vorteile verbucht. In grossen Händen empfiehlt sich an der EOS 30D bzw. 20D nicht nur für Hochformataufnahmen oder mehr Akkupower der Einsatz des optionalen Batteriegriffs. Beide Kameras liegen mit dem zueinander kompatiblem und rund 135 Euro teuren BG-E2 noch etwas besser im Griff. An der EOS 5D kann auf den Batteriegriff BG-E4 (ca 195 Euro) aus letztgenanntem Grund schon eher verzichtet werden, da sie aufgrund der etwas bulligeren Bauweise auch solo schon recht gefällig in der Hand liegt.

Praxisfeeling

Vom Gewicht platziert sich die EOS 30D mit netto 700 gr. zwischen der 20D und der um 110 gr. schwereren 5D. In der Alltagspraxis relativieren sich nicht nur diese Gewichtsunterschiede durch Kombination mit Objektiv bzw. weiterem Equipment, sondern auch die genannten haptischen Unterschiede zur EOS 5D: während sich die EOS 20D aufgrund des kleinformatigen Monitors schnell als solche zu erkennen gibt, müssen wir uns häufig erst durch prüfenden Blick auf die Typbezeichnung oder das Programmwahlrad vergewissern, ob wir gerade die EOS 30D oder die 5D zur Hand genommen haben.

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Monitor und Sucher

Mittlerweile gehört ein 2,5 Zoll-Monitor an digitalen Kameras der gehobenen Preisklasse zum Branchenstandard. Canon hat folgerichtig auch die EOS 30D und 5D mit einem entsprechenden Display ausgerüstet. Mit 230.000 Bildpixel übertrifft es das der EOS 20D um rund 112.000 Pixel und bildet auf 6,3cm Diagonale (2,5 '') die Aufnahmen nicht nur grösser sondern auch detaillierter als die EOS 20D mit 118.000 Bildpixeln ab.

Voll eingezoomt wird exakt der gleiche Ausschnitt dargestellt, jedoch nutzen die EOS 30D und 5D rund 40% mehr Fläche aus, so dass sich die Bildschärfe auch aufgrund der relativ höheren Pixelpackdichte besser beurteilen lässt. In gewohntere Dimensionen umgerechnet entspricht die Flächenausdehnung ungefähr einem Upgrade von einem 15 Zoll- zu einem 21-Zoll-Monitor und ist damit von hohem Praxisnutzen.

Betrachtungswinkel

Canon gibt den Betrachtungswinkel für die TFT-Displays der EOS 30D und 5D mit 170 Grad an. Das ist praktisch, wenn man z.B. die Aufnahmen in grösserer Runde am Kameramonitor präsentieren möchte und nicht alle einen frontalen Blick auf das Display werfen können. Hebt man den Monitor der EOS 20D auf Augenhöhe, so steht er in seiner Abbildungsleistung gegenüber den 30D/5D-Displays nicht nach, auch sein horizontaler Betrachtungswinkel entspricht etwa 170-Grad. Anders sieht es jedoch beim 20D-Monitor aus, wenn der Betrachtungswinkel z.B. bei Überkopfaufnahmen oder im Bodenbereich nicht auf Augenhöhe liegt, dann lassen sich Einzelheiten kaum noch entziffern.

Als kleine Detailverbesserung hat Canon der EOS 30D und 5D - im Gegensatz zur EOS 20D - halbtranspartente Unterleger spendiert. Damit wird bei eingeblendeten Infos (über den Button "Info" erreichbar) wie z.B. Dateinummer, Belichtungszeit und Blende die Anzeige zugunsten der Bildinformationen optimiert.

Sucherabdeckung

Die Sucherabdeckung ist mit 95% an der EOS 30D identisch zur EOS 20D. Messtechnisch konnten wir zur EOS 5D keine Unterschiede feststellen, wenngleich sie lt. Benutzerhandbuch mit 96% einen Prozentpunkt mehr abdecken soll.  Bei allen drei Kameras muss also beim Blick durch den Sucher im Randbereich gedanklich ein schmaler Rahmen hinzugerechnet werden, denn die finale Aufnahme bildet einen um 5% grösseren Bildwinkel ab.

Der Abbildungswinkel der 20mm-Sucher-Austrittspupille orientiert sich an der Sensorgrösse. Folgerichtig bildet sie an der vollformatigen EOS 5D einen um den Faktor von 1,6 grösseren Bildwinkel als an der EOS 30D/20D ab. Dieses erweiterte Gesichtsfeld lässt sich jedoch nicht in gleicher Abbildungsgrösse unterbringen, so dass die Motive im Sucherokular der EOS 5D um 25% verkleinert werden.

 

Die Nachverkleinerung im Sucher lässt sich veranschaulichen, wenn man z.B. an der EOS 30D/20D ein Objektiv mit 55mm Brennweite aufgesetzt hat. Während das rechte Auge durchs Sucherokular blickt, erfasst das linke Auge bei dieser Brennweite das Motiv in derselben Abbildungsgrösse. Anders an der EOS 5D: hier ist schon ein 70mm-Objektiv nötig, damit rechtes und linkes Auge dieselbe Abbildungsgrösse wahrnehmen.  In der Praxis lässt sich daher die Detailschärfe - unabhängig vom Cropfaktor - an der EOS 30D und 20D beim Blick durchs Sucherokular und identischer Brennweite idR besser als an der EOS 5D beurteilen. Weitere Einzelheiten zum Sensorformat und der damit verbundenen Abbildungsgrösse demonstrieren wir im dritten Reportteil.

Im Gegensatz zu den Dachkantspiegelkonstruktionen der Einsteigermodelle wie der EOS 300D bzw. 350D verfügen alle drei Geschwister über Pentaprismen. Konstruktionsbedingt sind diese zwar etwas schwerer, doch spiegeln sie ein um rund eine halbe Blendenstufe helleres Bild ins Sucherokular ein, was die Beurteilung der Aufnahme insbesondere in dunklen Locations erleichtert.

eingeblendeter ISO-Wert

Zu den dynamisch anzupassenden Parametern gehört - neben Blende und Verschlusszeit - der ISO-Wert. Erfreulich, dass dieser jetzt an der EOS 30D und 5D nicht nur auf dem LCD-Display sondern auch im Sucher einblendbar ist.

Canon hat seine LED-Konsole im Sucher zwar nicht umgebaut, um mehr Platz für den neu hinzugekommenen ISO-Wert zu schaffen, aber immerhin durch Doppelbelegung die Anzeige unter die  Belichtungszeit gelegt.

Um den ISO-Wert einzublenden, ist ein  zusätzlich Druck auf die Drive/ISO-Taste erforderlich. Das funktioniert - ausreichend lange Finger vorausgesetzt - auch blind relativ gut. Es verbleiben anschliessend rund 6 Sekunden, um via Daumenrad den ISO-Wert ggf. zu verändern.

Besonders in der Wildlife-Fotografie ist diese Verstellmöglichkeit bei scheuen Tieren nützlich oder wenn die Kamera am Stativ auf Augenhöhe steht und ein Blick auf das obere Display mühsam wäre.

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