Telekonverter-Test
Vergleich der 1,4x bis 1,7x - Klasse

ein Report von Stefan Gross

 

Fünf der gängigsten Telekonverter haben wir ins Traumflieger-Labor gebeten und sie auf Herz und Nieren durchgetestet. Daraus wurde ein Duell der Kenko-Konverter gegen den Canon Extender 1,4x II. Mit von der Partie ist der 1,7x Konverter von Soligor, der durch einen etwas höheren Multiplikator die Obergrenze des Testfeldes markiert.

Wie wir im Telekonverter-Report I aufzeigen, haben die 2x-Konverter und noch höhere Vergrösserungsfaktoren deutliche Auflösungsprobleme, so dass wir für diese Telekonverter keine Empfehlung aussprechen. Wie dagegen die Leistung in der Klasse mit Multiplikatoren von 1,4x bis 1,7x aussieht, zeigt dieser Anschlussreport.

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Telekonverterbasics

das Testfeld

Zum weiteren Verständnis zunächst die wichtigsten Telekonverter-Basics:

Telekonverter-Basics

Autofokus

Canon begrenzt den Autofokusbetrieb kameraseitig ab einer Lichtstärke, die bei Blendenzahlen über 5,6 liegen. Die 1,4x (auch 1,5x) Konverter addieren die Blendenzahl um eine ganze Blendenstufe, so dass sie den Autofokus ausser Funktion setzen, wenn sie mit Objektiven kombiniert werden, deren Offenblende oberhalb von 4,0 liegt (z.B. Objektiv mit Anfangsblende von f 5,6 + 1,4x Telekonverter ergibt f 8,0).

Eine Ausnahme bildet der 1,5xfach Kenko-SHQ, 1,5x Kenko  MC und auch der 1,7x Soligor-Konverter. Sie machen sich bei der Übertragung der Blendenwerte unsichtbar und reichen lediglich die Daten des Objektivs an die Kameraelektronik weiter. Sie lassen sich auch mit Objektiven kombinieren, deren Anfangsblende 5,6 und höher liegt, ohne auf den Autofokusbetrieb verzichten zu müssen. Auch der Kenko 1,4x Pro 300 zählt dazu, wenn an ihm Objektive mit 7 Datenleitungen verwendet werden.

Belichtung und Exif-Daten

Da die letztgenannten Konverter von der Kameraelektronik nicht erkannt werden, belichtet die Kamera um 1 Blendenstufe über. In der Praxisanwendung sollte für sie daher die Belichtung entsprechend nach unten korrigiert werden. Den Exifdaten ist bei Verwendung des Kenko SHQ, MC und Soligor-Konverters gedanklich eine Blendenstufe hinzuzurechnen, denn sie zeigen lediglich den Blendenwert des Objektivs an.

Details hierzu können Sie den orange eingeblendeten Exif-Daten des Schaubildes im Abschnitt Brennweitenvergleich entnehmen.

Kompatibilität

Während die Kenko- und der Soligor-Konverter zu allen EF-Objektiven kompatibel sind, lässt sich der Canon Extender aufgrund eines abstehenden Frontelements nur mit speziellen Objektiven der L-Klasse und vereinzelten Sigma-Teleobjektiven kombinieren. EF-S-Objektive werden bis dato von keinem Telekonverter unterstützt. Einerseits kein Nachteil, da der EF-S-Anschluss hauptsächlich zur kostengünstigen Konstruktion von Weitwinkelobjektiven entwickelt wurde, andererseits wäre zumindest die Option wünschenswert, um beispielsweise auf Reisen Gewicht einzusparen und ev. fehlende Brennweitenbereiche zu überbrücken.

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Das Testfeld

 

Bezeichnung Gewicht Kaufpreis (ca.)
Telekonverter Kenko 1,5x Teleplus SHQ 100 gr 100 EUR
Telekonverter Kenko 1,5x MC DG 100 gr 100 EUR
Telekonverter Kenko 1,4x Teleplus Pro 300 132 gr 170 EUR
Telekonverter Soligor 1,7x AF 160 gr 115 EUR
Telekonverter Canon Extender 1,4x II 220 gr 310 EUR

 

Kenko 1,5x Teleplus SHQ

Der Kenko SHQ ist schon ein älteres Modell und wird nurnoch von vereinzelten Händlern oder auf dem Gebrauchtmarkt angeboten. Mit 100gr gehört er zu den leichtesten Konvertern und ist zu allen Objektiven mit EF-Anschluss kompatibel. Bei Objektiven, deren Anfangsblende über 5,6 liegt, arbeitet der Autofokus weiterhin, die Belichtung sollte jedoch an der Kamera um eine Stufe nach unten korrigiert werden.

Kenko 1,5x Teleplus MC DG

Der Kenko MC ist die baugleiche Folgeversion des SHQ, soll jedoch lt. Herstellerangabe gegen einspiegelnde Geisterbilder des Bildsensors optimiert sein. Auch er macht sich in den Exifdaten unsichtbar; gewährleistet im Gegenzug jedoch den uneingeschränkten Autofokusbetrieb.

                                   Kenko 1,4x Teleplus Pro 300

Kenko spricht von einer Verbesserung der optischen Leistung, die durch mehrfachvergütete Linsenelemente gegenüber der SHQ bzw. DG-Version erzielt werden sollen. Der Kenko 1,4x überträgt die korrekten Exifdaten an Objektiven mit 10 elektrischen Kontakten (z.B. bei fast alle beigen L-Objektiven) und blockiert dann auch ab einer Anfangsblende grösser 4,0 den AF-Betrieb. Bei Verwendung von Objektiven mit 7 Kontakten wird der Konverter in den Exifdaten unsichtbar und wirkt sich nicht störend auf den AF-Betrieb aus. Die Belichtung ist für letztgenannten Fall um eine Blendenstufe abzusenken.

Soligor 1,7x AF

Die Herkunft des Soligor-Konverters ist augenfällig, denn optisch entspricht er den Kenko-Versionen. Der Distributor teilte uns mit, dass es sich beim Soligor lediglich um ein geändertes Label der Kenko-Versionen handelt. Die Exifdaten bei der Blendeneinstellung sind um den Wert des Konverters gedanklich zu erhöhen. Der Autofokus wird im Gegenzug jedoch nicht blockiert.

Canon Extender 1,4x II

Canons Telekonverter reiht sich nicht nur optisch durch seine beige Farbe in die Riege der L-Klasse ein, auch preislich platziert er sich in unserem Konverter-Testfeld am oberen Ende. Durch sein abstehendes Frontelement lässt er sich aus mechanischen Gründen nur in Kombination mit speziellen L-Objektive und einigen Sigma-Objektiven aus dem Telebereich verwenden. Die Exifdaten werden hinsichtlich der Blendenzahl korrekt um eine Stufe erhöht und der Autofokusbetrieb ist nur an Objektiven mit einer Anfangsblende von 4,0 und niedriger gewährleistet. Canon hat die Fassung mit einer austauschbaren Gummidichtung gegen Staub und Spritzwasser versiegelt. Die Versionsnummer II soll gegenüber dem Vorgängermodell im Tubus stärker mattiert sein und dadurch Streulicht minimieren.

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