Vorüberlegungen - Tag 1: erste Tests - Tag 2: Unterwassertest - Tag 3: 4K-Bildqualität - Tag 4: Zeitlupentest - Tag 5: Schärfetrick - Tag 6: Drama am Elbufer - Tag 7 - Tag 8
Oberklasse-Handy
Das Samsung Galaxy S5 - Tagebuch
Wie gut ist das Samsung S5 eigentlich für anpruchsvollere Fotografen bzw. Videofilmer? Der Hersteller bewirbt es immerhin mit Features, die angeblich auf DSLR-Niveau liegen. Mit 16 Megapixel-Fotos, HDR-Funktionen, 4K-Videomodus und Wasserschutz macht es sich in der Tat interessant. Aber geht da wirklich mehr als nur zu knipsen? Wir machen den Test und erforschen das S5 täglich mehr!
zuletzt aktualisiert am 4.08.2014 - 23:01
Dieser Traumflieger-Report ist völlig unabhängig von Herstellern, wir äussern hier unsere persönliche Meinung und haben keinerlei Beziehungen zu Samsung oder verbundenen Unternehmen.
Gedanken vor dem Kauf des Galaxy S5
Bevor ich das S5 kaufe, frage ich mich natürlich ob dafür irgendwelche Gründe sprechen. Zugegeben, im Moment experimentiere ich mit 4K-Videos, die nicht nur durch eine höhere Auflösung ein optischer Leckerbissen sind, sondern auch durch nachträgliche Zoom- und Schwenkmöglichkeiten, Bildausschnitte etc. das filmische Schaffen erleichtern, wenn man sie z.B. in HD-Qualität ausgibt. Und man kann daraus auch 8-Megapixel-Fotos entnehmen und somit einen extrem schnellen Serienbildmodus nutzen. Mich reizt aber nicht nur die 4k-Funktion des Galaxy S5 sondern auch der Wetterschutz.
Die IP67-Zertifizierung verspricht Wasserdichtigkeit bis zu 30min und 1m-Wassertiefe. Dabei ist einerseits ein möglicher Unterwasser- oder Halb und Halb-Einsatz aber auch Fotografie bei Regen etc. für mich interessant. Die Kombination mit 4K-Video und Wasserschutz bietet derzeit ansonsten nur das Sony Xperia Z2. Ich entscheide mich für das Galaxy S5 aus zwei Gründen:
- Sony und die anderen Android-Handy-Hersteller nutzen keine separaten Hardware-Tasten für Home und Zurück sondern stellen sie als Softwarebuttons am Monitor dar (Android-Standard). Samsung passt hingegen die Oberfläche an und stellt Hardware-Tasten bereit, die keinen Platz auf dem Monitor kosten. Obwohl das Sony Xperia Z2 einen 5,2''-Monitor bietet, kosten die Softwaretasten z.B. im Chrome-Browser soviel Platz, dass in der Diagonalen vom Browser nur 12,1cm genutzt werden. Am Samsung S5 stehen 12,6cm bereit, obwohl der Monitor nur 5,1'' misst.
- Ich erfahre im Web, dass am Sony Xperia Z2 bei 4K-Video als Überhitzungschutz nur 3 Minuten Aufzeichnungdauer möglich wären. Am Samsung S5 sollen aber 5 Minuten am Stück aufzeichenbar sein.
Zum Sony Xperia Z2 werde ich aber hier im Tagebuch noch ausführlich Stellung nehmen und die Unterschiede in der Praxis zum Samsung S5 besprechen. Auch das Galaxy Note 4 wird zum S5 hier im Galaxy Note 4-Report verglichen.
Unterschiede zu Kompakt- und Systemkameras
Auch wenn die Kamera-App zahlreiche Funktionen bereitstellt, gibt es doch viele Einschränkungen, wenn man Smartgeräte mit herkömmlichen Kameras vergleicht. Eine typische Kamera bietet idR einen Sucher, der vor allem auch in helleren Umgebungen eine Ausschnitts- und Bildkontrolle ermöglicht. Das Galaxy S5 - wie die meisten Handys - bietet auch keinen optischen Zoom sondern nur eine fixe Weitwinkel-Festbrennweite mit 28mm. Der via Spreizgeste aufrufbare Zoom wird rein digital erzeugt mit entsprechenden Bildverschlechterungen.
Ambitionierte Anwender werden auch einen Stativanschluß schmerzlich vermissen. Ein Ausweg kann eine nachgerüstete Halterung sein, wie wir sie z.B. mit dem Traumflieger Handy & DSLR Connector Note Base mit dem S5 nutzen. Problematisch für ein gezieltes Abpassen der Schärfe ist auch die Tatsache, dass sich der Autofokus am Handy nicht abschalten läßt (Ausnahme Nokia Lumia 1020). Trifft der AF nicht, gibt es wenig Möglichkeiten, das Bild kontrolliert scharfzustellen. Wer ein RAW-Format nutzen will, geht ebenfalls idR leer aus und muß mit der gebotenen Bildaufbereitung leben. Eine Zoomfunktion im Livebild fehlt ebenfalls.
Die kleinen Bildsensoren sorgen auch dafür, dass Aufnahmen meist durchgehend scharf werden. Die Handys nehmen auch stets mit Offenblende auf (und bieten daher keine Blendenkontrolle), weil ein Abblenden bereits zu Beugungsunschärfen und Bildverschlechterungen führen würde. An Systemkameras kann man hingegen z.B. Portraits sehr schön vom Hintergrund lösen. Am S5 aber auch dem Xperia Z2 ist zwar optional für den Fotobetrieb ein softwarebasierter Effekt anwendbar, um den Hintergrund künstlich weichzuzeichnen. Anspruchsvollere Anwender werden sich da aber an Kantenfehlern stören und auch an der Tatsache, dass der Hintergrund einfach flach weichgezeichet wird.
Anschlüsse für Filter etc. oder sonstiges Zubehör sind an Smartgeräten generell schwer zu realisieren. Dennoch: das Galaxy S5 ist schön flach gebaut, wiegt nur 145gr, bietet einen sehr grossen Monitor, Touchfähigkeiten, 4K-Video und ist sogar gegen Eintauchen in Wasser geschützt. Möglichkeiten, die man auch am Sony Xperia Z2 aber in dieser Ausstattungskombination an keinen anderen Kameras findet.
Foto- und Videofunktionen im Vergleich
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Samsung Galaxy S5 |
Sony Xperia Z2 |
Sensor |
1:2,6'', 5,8x Crop |
1:2,3'', 5,5x Crop |
Objektiv |
4,8mm (=28mm KB) f2,2 |
4,9mm (=27mm KB), f2,0 |
4k-Video |
ja, 2160/30p - auch 1080/60p + 30p, HD, VGA, Ausgabe-Format ".mp4" |
ja, 2160/30p, auch 1080/60p + 30p, HD, VGA, Ausgabe-Format ".mp4" |
Wasserschutz |
ja, nach IP67 (max 1m Wassertiefe, 30min) |
ja, nach IP58 (max 1,5m Wassertiefe, 30min) |
Fotoauflösung |
16 Megapixel-Foto in 16:9 |
20 Megapixel-Foto in 4:3, 15 Megapixel in 16:9 |
ISO-Bereich |
ISO 40 bis 800 (100 bis 800 manuell wählbar), Auto |
ISO 50 bis 800 (manuell wählbar), Auto |
Serienbildmodus |
ja, 30 Bilder in Folge in voller Grösse, danach längere Pause |
ja, Extra-Modus "Bester Moment", bestes Bild aus 60 Bilder wählbar, alle werden gespeichert., Bildgrösse nur in Full HD (1.920 x 1.080). |
manueller Fokus |
nein, permanente Refokussierung |
nein, aber Fokus und Auslösen getrennt via halben Tastendruck |
Hardware-Tasten |
ja, Lautstärke-Taster zum Auslösen |
ja, Extra-Auslöser (mit halbem Tastendruck), Zoom per Lautstärketaster |
AF-Modi |
Einzel-AF (frei verschiebbar per Fingertouch), Gesichtserkennung, Motivverfolgung, kont. AF im Video |
Einzel-AF (frei verschiebbar per Fingertouch), Gesichtserkennung, Motivverfolgung, kont. AF im Video, Multi-AF (5 Felder, nicht einzeln wählbar) |
Belichtungsmessung |
Mittenbetont, Matrix, Spot |
MItte, Durchschnitt, Spot |
Belichtungskorrektur |
+- 2 EV |
+-2 EV |
Weissabgleich |
Auto, Sonne, Wolken, Glühlampe, Fluoresz. |
Auto, Sonne, Wolken, Glühlampe, Fluoresz. |
Touch-Auslösen
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ja |
ja |
Freistell-Effekt
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ja (nur Foto) |
ja, als Extra-Modus "Hintergrund-Unschärfe" (nur Foto) |
HDR-Funktion |
ja, Foto bis 16 Megapixel, im Video bis 1.080/6op |
ja, Foto bis 8-Megapixel, im Video bis 1.080/30p |
Selbstauslöser |
2, 5, 10sek, auch für Video |
2, 10sek, auch für Video |
GPS aktivierbar |
ja |
ja |
Direkte Bildrückschau |
ja |
ja, 3 oder 5 Sek, dauerhaft, bearbeiten |
Blitzmodi |
Ein, Aus, Auto |
Ein, Aus, Auto, rote Augen, Taschenlampe |
Speicherort |
wählbar intern, microSD-Karte (optional) |
wählbar intern, microSD-Karte (optional) |
Zoom-Funktion
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ja, digital bis 4x, per Spreizgeste |
ja, digital, per Spreizgeste, optional auch per Lautstärke oder Auslöse-Taste |
Livebild-Effekte |
ja, 13 installiert, weitere können heruntergeladen werden (teils kostenpflichtig), teils auch im Video bis 1080/30p |
ja, Extra-Modus "Kreativer Effekt", 18 Effekte, auch im Video (nicht 4k) |
Video-Bildstabilisierung |
ja, jedoch nicht in 4K |
ja, auch in 4K (Steady-Shot) |
Sprachsteuerung |
ja, Foto: "Lächeln, bitte Lächeln, Klick, Aufnahme", Video: "Video aufzeichnen" |
nein |
Remote-Steuerung |
ja, zweites Handy kann Foto-App mit fast allen Funktionen spiegeln incl. Livebild und Touch-AF (nicht für 4k-Video, funktioniert nicht mit allen Android-Vers. und Herstellern) |
nein |
Schnellzugriff konfigurierbar |
ja, 3 Icons wählbar |
nein |
Auslösen per Lächeln |
nein |
ja, 3stufig |
Zeitlupe im Video |
ja, nativ bis 4x (120p), optional bis 8x, wird im Handy umgewandelt (zu 30p / 15p), Ausgabe in 720p |
ja, Extra-Modus "Timeshift-Video", nativ in 4x (120p), optional in 8x. Ausgabe in HD 720p |
Schwenkpanorama |
ja, nur horizontal oder vertikal |
ja, horizontal oder vertikal |
Sonstiges |
Foto: "schönes Portrait" (helle und weichgezeichnete Portraits),
"shots and more" (Serienbilder mit Wahl von "schärfstes Foto, bestes Gesicht etc.), virtuelle Tour (Fotos werden in geführten Richtungen aufgenommen und später als virtuelle Video-Tour zusammengeführt),
"Dual Camera" (gleichzeitige Aufnahme von Vorder- und Rückkamera, Zusammenführung zu einem virtuellen Briefumschlag-Foto)
Video: MMS-Modus (auf Maximaldateigrösse optimierter Videoanhang an SMS), Zeitraffer
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"AR-Effekt" (virtuelle Überblendung ins Livebild für Foto und Video, Unterwasser, Dinosaurer etc.),
"Vine"-Modus (6-Sek. Kurzvideos),
"Info-Eye" (Augmented Reality mit Live-Infoeinblendungen, Webzugriff incl. Anmeldung erforderlich)
Video: MMS-Modus
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Tag 1 - erste Tests vor der Haustür
Das Galaxy S5 ist eingetroffen. Wie angenehm, die Verpackung des S5 ähnelt einer kleinen Holzschachtel und ist nicht nur so gemasert sondern fühlt sich auch so an. Über die Materialien des Handys hatte ich mich natürlich eingehend informiert. Gorilla Glas in der 3. Generation und eine wabenartige, kratzunempfindliche, leicht gummierte Kunststoff-Rückseite sind schon die Highlight, ansonsten gibts ein Kunststoffrahmen in Hochglanz-Aluimitat. Leider noch mit einer tiefen Rille drin, die mir ziemlich billig vorkommt. Hätte Samsung nicht einfach auf die Applikation verzichten können. Ich bin da unschlüssig. Immerhin liegt das S5 gut im Griff und mich interessieren vor allem auch die inneren Werte. Vom Design und der Haptik würde ich als Schulnote 2- vergeben. Eigentlich etwas wenig für ein Oberklasse-Handy.
Die vorinstallierte Fotoapp '"Kamera" finde ich gleich auf der ersten Seite des Homescreen, integriert und im schnellen Zugriff ist dort auch die Videofunktion zu finden. Die Optionen via Zahnrädchen bieten für ein Handy sagenhafte 27 Haupteinträge, die weiter unten ausführlich beschrieben werden. Als Bildgrösse wähle ich 16 Megapixel in 16:9 vor, das auch dem natürlichen Verhältnis des Handy-Monitors entspricht; ein klassisches 3:2-Fotoformat fehlt allerdings. Spannende Einträge sind z.B. die HDR-Funktion, Belichtungskorrektur, Videogrösse mit Wahl von Ultra HD (3.840 x 2.160 Pixel), Zeitlupen-Videos, ggf. Bildeffekte und mehr. Als erstes teste ich die Standard-Fotofunktion.
klassische Fotoprogramme fehlen
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7 Programm-Modi sind in der Kamera-App verfügbar
- Auto ist der Standard-Modus
- Schönes Portrait soll einen Weichzeichner-Effekt auf der Haut ermöglichen
- Shot and more macht u.a. Serienbilder und bietet das beste (z.B. schärfste) nachträglich zur Auswahl an.
- Panorama ist als Schwenkpanorama ausgelegt, ohne den Aulösebutton drücken zu müssen. Dabei wird man angewiesen das Handy in verschiedene Richtungen zu halten und baut so patchworkmässig ein Panorama zusammen.
- Die Virtuelle Tour erzeugt im Handy ein kleines Video, wobei in verschiedene Richtungen geschwenkt wird und dort z.B. verschiedene Räume gezeigt werden.
- Dual Camera nutzt Front- und Rückkamera gleichzeitig und erzeugt daraus ein Umgebungsbild mit Selbstportrait-Briefmarke was wie ein Fotoumschlag wirkt.
- Download führt über den registrierungspflichtigen Samsung-Account zu weiteren idR kostenlosen Foto-Apps, die sich nach Webdownload auf dem S5 als Addon-Modus installieren lassen.
- Weiter Infos zu den Programm-Modi finden sich in der Bedienungsanleitung ab Seite 87
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An Fotoprogrammen gibts via Modus-Icon nur AUTO und ein paar weitere Funktionen wie "schönes Portrait", "shot an more" etc., die im Info-Kasten rechts beschrieben werden. Wo sind eigentlich die klassischen AV / TV / M - Programme, die ich an der DSLR, spiegellosen Systemkameras aber auch den meisten besseren Kompaktkameras finde? Nicht vorhanden. Nungut, entscheidend sind die Praxisergebnisse, ich wähle daher notgedrungen "Auto" vor.
In den Optionen sind neben der Bildqualität vor allem die max. 2stufige Belichtungskorrektur interessant wenn das Motiv durchschnittlich zu hell oder zu dunkel wird (Schwenk gegen den hellen Himmel = Pluskorrektur oder dunkleren Boden = Minuskorrektur). Die auch wählbaren ISO-Werte machen für mich erstmal weniger Sinn, weil sich ja weder die Belichtungszeit noch Blendenzahl verstellen läßt. Das S5 würde dann nicht weiter offensichtliche Zeit-Kombinationen wählen und die intern vorhandenen und besonders rauschfreien ISO 40 und 64 würden aussen vor bleiben, weil der ISO-Wert ab 100 in den Auswahloptionen startet (und bis 800 hochgeht).
der Autofokus lässt sich nicht abstellen
Also gehts gleich vor die Tür. Im Rasen blühen die Gänseblümchen, ein nettes Motiv für den Nahbereich. Ab in die Hocke und das Auslöser-Icon angetippt. Ich könnte alternativ auch die Lautstärke-Taste zum Auslösen nutzen. Der Fokus pumpt etwas und dann ist das Foto im Kasten. Die Mindestfokusdistanz zum Motiv beträgt am S5 rund 10cm und aus dieser Entfernung sind dann auch rund 10cm formatfüllend in der Breite erfaßbar. Das entspricht einem Abbildungsmaßstab von etwa 1:3 auf Kleinbild gerechnet.
Ich schaue gleich in der Bildwiedergabe nach und zoome mich via Spreizgeste ein: sieht einigermaßen scharf aus. Also noch etwas dichter ran, der Fokus signalisiert auf grün, das Bild wird aber unscharf, auch die nächsten 3 Bilder mit formatfüllender Blüte sehen verwaschen aus. Hm, wo kann ich eigentlich den Autofokus abschalten? Geht nicht - unerfreulich!
von wegen Zoom und Bildstabilisator
Zoomen lässt sich via Spreizgeste in kleinen Schritten bis zu 4fach sowohl im Foto- als auch Videomodus. Da ein auf Kleinbild gerechnetes 28mm-Weitwinkel-Objektiv den 1:2,6-Zoll-Sensor mit 5,8x Cropfaktor bedient, handelt es sich um einen reinen Digitalzoom. Entsprechende Bildverschlechterungen fallen mir am Handymonitor nicht gleich auf aber später am Rechner schon.
Ein Bildstabilsator lässt sich für den Fotomodus via Icon in den Optionen aktivieren. Seine Wirkung erschließt sich mir nicht, Verwackler gleicht er auf Sicht weder optisch noch elektronisch aus, es macht keinen Unterschied ob er aktiv oder deaktiv geschaltet wird. Für den Videomodus dient ein separates Aktivierungs-Icon "Videostabilisierung", das ebenfalls keine Handverwackler dafür aber Schrittbewegungen ausgleicht. Man muß also schon stärkere Erschütterungen provozieren um eine Wirkung zu spüren. Die Wirkung ist aber begrenzt, ein Samsung Galaxy Note 4 gleicht Schrittbewegungen erheblich besser aus, wie hier im Galaxy Note 4-Report demonstriert. Eine Kombination der Videostabilisierung mit der 4K-Auflösung oder dem HDR-Modus ist allerdings nicht möglich. Ein Test bei einem Rundgang finde ich zwar durchaus akzeptabel aber er kann kein Schwebestativ ersetzen (das für Handys auch eher unüblich wäre) aber eine Kamerafahrt immerhin genießbarer machen. Deutlich besser gelingt dies - wie erwähnt - dank optischen Image Stabilizer aber am Note 4.
der HDR-Modus beeindruckt mich zunächst
Ich tauche aus der Wiese wieder auf, der Nahbereich scheint dem S5 vielleicht nicht so zu liegen, trotz optimaler Lichtverhältnisse. Jetzt gelingen schon ein paar Übersichtsbilder vom Rasen in guter Schärfe. Das Grün wirkt aber zu stark gesättigt. Nach ein paar Tests in der Umgebung und anschliessender Bildkontrolle bin ich doch ganz zufrieden. Zwischendurch teste ich immer wieder den HDR-Modus an, der den Himmel schön einblaut, ohne dass die Umgebung dabei stark abdunkelt. Der HDR-Modus macht übrigens keine mehrfachen Belichtungen, wie es der Hersteller beschreibt und es auch an Systemkameras mit einer Belichtungsreihe üblich ist. Zumindest ist nichts davon zu spüren und da er überraschenderweise auch im Videomodus bis Full HD (aber nicht 4K) funktioniert, wird wohl keine typische Reihenbelichtung durchgeführt. Umso besser, gut sieht er jedenfalls auch eingezoomt auf dem S5 aus. Später am Rechner entdecke ich allerdings die Schwächen mit künstlich wirkenden Artefakten, die vor allem in dunkleren Bildbereichen teils sehr harsch wirken.
Ersteindruck mit gemischten Gefühlen
Meine ersten Erfahrungen mit dem Foto- und Videomodus sind eher durchwachsen, vor allem nervt mich der ständig anspringende Autofokus, der insbesondere im Nahbereich kaum zuverlässige Ergebnisse zuläßt. Das schlimme ist, dass er im Fotomodus unmittelbar vor der Aufnahme nochmal misst. Es ist also kein OneShot-Betrieb, wie man ihn an DSLR findet und wo man den Auslöser halb durchdrückt und so die Schärfe fixiert halten kann. Auch am Sony Xperia Z2 kann man die Schärfe und Belichtung via halben Tastendruck speichern und voll durchgedrückt dann das Foto ohne weitere Eingriffe seitens der Kamera aufnehmen. Der S5-Autofokus stellt hingegen direkt beim Auslösen scharf. Findet er keinen Kontrast, wird das Bild einfach unscharf ausgelöst. Es gibt aber erfreulicherweise einen Workaround, den ich später detaillierter beschreiben werde. Im Videomodus hingegen wird die Schärfe kontinuierlich nachgeführt, auch dazu dann später mehr.
16 Megapixel-Mogelpackung aber trotzdem mehr Details
Wie ist die Fotoqualität bei den scharfen Bildern? Bei 100%-Ansicht am Rechner sehen sie beim ersten flüchtigeren Blick zum Großteil gut aus. Schaut man genauer hin und hat einen etwas trainierteren Blick, können sie nicht mehr so ganz überzeugen, zumindest bei vielleicht 50% der an sich scharfen Aufnahmen erkenne ich eine Art "Neat-Effekt". Dabei werden Bilddetails weichgezeichnet und anschliessend nachgeschärft was sie verwaschen wirken läßt.
Samsung hat also die 16 Megapixel hochgepusht. Nativ dürfte die Auflösung eher bei 8 Megapixel liegen, hier hat offenbar die Marketing-Abteilung mit einer Mogelpackung zugeschlagen - man könnte auch unverblümter sagen, daß der Kunde wiedereinmal verarscht wird. Doch so ganz einfach ist die Sache nicht, denn bei älteren 8-Megapixel-Handys waren es bislang auch keine nativen 8-Megapixel, insoweit hält sich Samsung mit dem S5 schon an die Relationen. Im Vergleich z.B. zum Samsung Note 2 mit 8 Megapixel-Fotos sind eindeutig mehr Details vorhanden.
Wie oben zu sehen, gewinnt die EOS 70D den optischen Auflösungsvergleich bei 100%-Ansicht (mit Standardobjektiv Canon EF-S 18-55mm IS STM bei Offenblende), das Gras zeigt einzelne Halme am differenziertesten. Zur 70D vergleichbare Ergebnisse kann man auch von den kleineren Canon DSLR wie der EOS 550D / 600D / 650D / 700D / 1200D / 100D und EOS M erwarten. Generell empfiehlt es sich allerdings, das RAW-Format zu verwenden oder bei Einstellung auf Bildqualität JPEG die internen Schärfeparameter etwas nach oben zu ziehen. Die 70D sah bei Standardeinstellung und JPEG hingegen mit dem Setobjektiv bei 100%-Ansicht schon deutlich unschärfer als oben im RAW-Format gezeigt aus.
Die Edelkompaktkamera Sony RX 100 Mark 2 mit ebenfalls nominell 20 Megapixel liegt schon ziemlich dicht an dem Testergebnis der 70D dran (Weitwinkelstellung, f2,8), während die Canon Powershot G16 zwar nur 12 Megapixel bietet, dafür aber auch eine hohe Detailauflösung ermöglicht (Weitwinkelstellung, f2,8). Das Galaxy S5 vermatscht Details in Bäumen und Gräsern ähnlich wie das Samsung Note 2 und macht da eine Art Aquarell-Zeichnung draus. Auch der Fotomodus an der Sony AX 100 sieht nicht besser aus (20 Megapixel-Foto, f2,8). Samsung optimiert am S5 die Bilder also weniger für feine Details im Naturbereich sondern konzentriert sich offenbar eher auf urbane und damit gröbere Strukturen, wie sie Touristen häufiger vorfinden, ansonsten wären 16 Megapixel wohl nicht zu rechtfertigen.
Was die Foto-Optionen noch bieten
Samsung stellt eine an sich zwar umfangreiche, deutschsprachige Bedienungsanleitung als PDF bereit. Aber die Fotofunktionen werden auf wenigen Seiten nur oberflächlich abgehandelt*.
Es gibt also einige Infos nachzureichen, was ich hier gleich tun werde ;-)
Insgesamt sind 27 Haupt-Menüeinträge via Zahnrädchen änderbar, für ein Handy überraschend viele Funktionen. Die meisten Optionen sind änderbar, wenn man als Modus "Auto" (und nicht etwa schönes Portrait, Panorama o.ä.) gewählt hat. Drei der Optionen kann man sich als Schnellzugriffe an die Seite ziehen, dafür tippt man auf eins der mittleren Icons, läßt den Finger liegen und wartet, bis sich die Optionsliste automatisch öffnet. Jetzt kann man wischend aus der Liste neue Schnellzugriffe an die Seite ziehen oder auch wieder entfernen. Schade, dass so nur 3 Icons individualisierbar sind.
Eine Beschreibung zu jedem Optionspunkt mit den Untermenüeinträgen findet sich nachfolgend:
*Ganze 2 Seiten (Seite 95 / 96) werden zu den Kameroptionen geboten. Allein zum Punkt "Aufnahme-Modus" für den Videobetrieb stehen nur zwei Worte "Aufnahmemodus ändern". Dahinter verbergen sich immerhin die m.E. erläuterungsbedürftigen Einstellungen für die Zeitlupe, Zeitraffer, die ebenfalls nicht näher ausgeführte "Ruckelfreie Bewegungen" und ein "MMS-Limit". Man stelle sich ein Kamera-Betriebshandbuch mit ganzen 2 Seiten vor, da macht es sich Samsung in Sachen Dokumentation doch etwas einfach!

Tag 2 - ab ins Wasser: der Dichtigkeitstest
Heute gehts ab ins Wasser - ein recht riskantes Unternehmen, zumal Samsung sich vor Garantieansprüchen im Schadensfall drücken will. Wie das Experiment ausgeht, zeigt das nachfolgende Video (Dauer ca. 3min)!

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Das Galaxy S5 bewältigt den Unterwassertest ohne grössere Probleme. Allerdings ist es schwierig, ein halb Unterwasser und halb Überwasser-Foto zu machen, weil das Objektiv so klein ist. Der Touchscreen reagiert Unterwasser auch nicht mehr zuverlässig. Teils hat er sich ohne weitere Eingriffe auch ein- und wieder ausgezoomt. Ich habe noch einen zweiten Wassertest gemacht, wo das S5 mehrere Minuten flach unter Wasser getaucht war, auch hier gabs keinerlei Probleme mit eindringendem Wasser.
Schwierig ist es allerdings, das Bild am Touchscreen zu erkennen, während das Handy untergetaucht ist und man noch ausserhalb des Wassers steht. Dafür kann man aber die Remote-Sucherfunktion nutzen, wenn man ein zweites Smartgerät mit dem S5 per NFC bzw. Wifi-Direkt koppelt. Funktioniert hat das mit dem Note 2 (Android 4.2), nicht aber mit dem Sony Xperia Z2.
Später werde ich unfreiwillig noch einen Unterwasser-Test machen, wo das S5 ganze 6 Stunden mit einer Anfangstiefe von 2,50m unter Wasser bleibt, wie am 6. Tag - Drama am Elbufer dokumentiert.

Tag 3 - 4K-Videoqualität im Vergleich
Wie hoch löst das Samsung Galaxy S5 bei 4K-Videos auf? Dafür vergleiche ich es zum ebenfalls 4k-fähigen Sony Xperia Z2-Handy und dem 4k-Camcorder Sony AX100 (siehe auch das Tagebuch zur Sony AX100).

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Die 4k-Bildqualität finde ich am Galaxy S5 überraschend hoch. Im Vergleich zum Sony Xperia Z2 sind die Kontraste knackiger aufbereitet, was zu einem höheren Schärfeeindruck führt. Dies gilt zumindest bei Tageslicht, wo standardmässig niedrige ISO-Werte genutzt werden (idR ISO 40 bzw. 64). Der 4k-fähige Camcorder Sony AX100 löst aber noch eine Idee höher auf und kann Kontraste besser bewältigen. Die Farben werden am S5 allerdings relativ stark gesättigt, da sind das Xperia Z2 und auch der Camcorder zurückhaltender.
Wer 4K am Handy nutzt sollte allerdings am S5 bzw. Xperia Z2 am besten eine optionale microSD-Karte nachrüsten, die über wenigstens 30MB-Schreibrate verfügt. Ansonsten ist der interne Speicher ziemlich schnell gefüllt. Ich habe mir für das S5 diese 64GB-Speicherkarte von Samsung zugelegt. 1GB Speicherplatz ist in 4K nach rund 3min. verbraucht. Längere Aufzeichnungen als 5Min. sind am Stück allerdings aus Überhitzungsgründen nicht möglich. Das S5 zählt dafür einen eingeblendeten Counter herunter.
Nachfolgend alle 4k-Crops und im Video besprochene Fotos, die sich auf 100%-Auflösung zum Direktvergleich einzoomen lassen (im Video ist versehentlich das Full-HD-HDR-Beispiel Sony Xperia Z2 mit dem Galaxy S5 vertauscht worden, das S5-HDR-Bild ist knackiger). Die Beispiele mit dem Camcorder wurden alle bei automatischen Einstellungen (idR Blende f3,7) und im Weitwinkel durchgeführt.

Tag 4 - Zeitlupe im Vergleich
Zeitlupen können am Samsung Galaxy S5 über die Optionen als Videomodus hinterlegt werden. Dabei zeichnet das S5 intern mit 120 Bildern/Sek. in HD-Qualität auf. Auch das Sony Xperia bietet einen ähnlichen Zeitlupenmodus mit HD-Output. Zum Vergleich ziehe ich noch den 4k-Camcorder Sony AX100 heran, der einen High-Speed-Modus bietet.

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Die Zeitlupen-Videos werden am S5 leider ohne Ton aufgezeichnet und gleich intern von 120 Bildern/Sek. auf rund 30 B/Sek. umgewandelt. Schön dabei, dass man das Video am S5 gleich entsprechend verlangsamt abspielen kann. Optional bietet es auch eine 2x oder 8x-Zeitlupe. Letztere wird dann allerdings nur mit rund 15 Bilder/Sek. abgespielt und kann daher schon etwas ruckelig wirken. Feine Kanten fasern beim S5-Zeitlupenvideo etwas aus, so als wäre intern interlaced aufgezeichnet und nicht ganz sauber deinterlaced worden.
Das Xperia Z2 zeichnet ebenfalls mit 120 Bilder/Sek. auf und speichert das Video nativ mit dieser Geschwindigkeit incl. Ton in HD (720p) ab. Der Anwender kann noch ein zweites Video erzeugen, bei der eine Szene dann verlangsamt gesichert wird. Die Qualität scheint mir am Z2 eine kleine Idee höher aufgelöst als am S5 zu sein, zumindest scheint die Tischtennis-Platte schärfer, wenngleich die Personen wieder etwas diffuser wirken. Allerdings habe ich teils Probleme mit dem Autofokus, der sich anscheinend die Mitte selbständig sucht. Am S5 kann ich hingegen auch aussermittige Fokussierungen legen.
Der Camcorder Sony AX 100 bietet die meisten Eingriffsmöglichkeiten im sogenannten High-Speed-Modus. Empfindlichkeit, Blende und Zeiten unterhalb von 1/100sek. können frei verändert werden. Und natürlich auch der Fokus aussermittig bzw. der manuelle Fokus oder der optische Zoom genutzt werden. Die Ergebnisse sehen aber etwas unschärfer als an den Handys aus. HD wird zwar mit 100 Bildern/Sek. ausgegeben aber von der Auflösung scheint mir der Output eher bei SD-Qualität (480p) vorzuliegen. Immerhin wird der Ton mit aufgezeichnet und Kunstlichtquellen neigen weniger zum Flackern. Natürlich wirkt das Zeitlupenvideo in Lowlight dank des grösseren Sensor weniger rauschig. Dennoch hätte ich vom Zeitlupen-Modus der AX 100 mehr erwartet.
Im Handy-Duell gefällt mir das Sony Xperia Z2, weil es das Video incl. Ton unangetastet mit 120 B/Sek. bereitstellt. Das S5 fasert hingegen etwas, zeichnet bedauerlicherweise tonlos auf, dafür wirken die Kontraste etwas knackiger und es konnte der AF auch aussermittig eingestellt werden.

Tag 5 - der Schärfetrick
Manchmal verhaut sich der Autofokus am Samsung S5 und ich wünschte mir, dass er sich einfach abstellen ließe, was aber leider nicht vorgesehen ist. Aber wie versprochen gibt es einen kleinen Trick, um die Schärfe dennoch zu fixieren. Nachfolgend wird er im Video demonstriert:

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Tag 6 - Unterwasser-Drama am Elbufer
Heute nutze ich das Samsung S5 als Fernauslöser an der neuen Bridge-Kamera Panasonic Lumix FZ1000. Die verfügt über NFC, so dass ich die kostenlose Hersteller-App "Panasonic Image App" einsetze, um per Wifi eine Drahtlos-Verbindung zur FZ1000 aufzubauen. Toll dass sie Livebild sowohl im Foto- als auch Videomodus incl. Parameterzugriffen erlaubt. Auch der schnelle Serienbildmodus wird unterstützt. Und genau den will ich nutzen, um - das S5 in der Hand - in die Elbe zu springen und den Sprung im Foto zu dokumentieren. Das S5 ist also ein wassergeschützter Fernauslöser, wie man ihn ansonsten am Markt nicht findet.
Dumm bloß, dass ich beim Eintauchen das S5 aus der Hand verliere und es auf den Grund sinkt (ca. 2,50m Tiefe). Ich finde es auch nicht wieder, weil das Wasser absolut trübe ist. Also muß die Ebbe das Handy wieder freilegen, doch dafür bleibt es ganze 6 Stunden unter Wasser....und überlebt. Siehe nachfolgendes Video:

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Das Samsung Galaxy S5-Tagebuch wird laufend fortgesetzt!
