Body & Bedienung - Pro/Cons - Monitor/Sucher - Teil 1 - Teil 2 - Teil 3 - Teil 4
Komplett-DSLR für Sparfüchse!
Wie gewohnt renoviert Canon seine dreistellige Klasse im Jahresturnus und und offeriert mit der Hierzulande seit Mai 2013 erhältlichen EOS 700D eine attraktive DSLR im mittleren Preissegment . Viel Neues zum 650D-Vorgänger hat sich zwar nicht getan, aber die 700D bietet nichtsdestotrotz eine hochwertige Ausstattung mit Touch-Screen und Schwenkmonitor, 18 Megapixel-APS-C-Sensor, Full-HD-Video und 9 Kreuzsensoren. Sie kommt in einem überzeugenden Body daher und macht sich auch durch den Preis um 600 Euro nicht nur für Fotoeinsteiger interessant!
Wenig Neues - trotzdem gut!
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griffig: die EOS 700D liegt gut in unserer Hand und ist mit dem Kitobjektiv Canon EF-S 18-55mm/3,5 - 5,6 IS STM nicht zu schwer.
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Canon hat klammheimlich aus der EOS 650D eine 700D erstehen lassen, ohne wirklich große Innovationen an der Neuen zu bieten. Offenbar wollte der Hersteller seiner Veröffentlichungsphilosophie treu bleiben und unbedingt den Jahresturnus erfüllen. Nach gut 12 Monaten sollte also der 650D-Nachfolger erscheinen und wie gewohnt pünktlich durch die Medien als News promotet werden. Dass die 700D als Verbesserung lediglich ein jetzt voll rotationsfähiges Programmwahlrad aufweist und Effektfilter auch im Fotolivebild angezeigt werden, dürfte wohl die wenigsten 650D-Besitzer zu einem Upgrade bewegen. DSLR-Neueinsteiger oder Upgrader kleinerer Modelle werden sich aber kaum an den äusserst dürftigen Neuerungen stören und sich dennoch für die Neue interessieren, zumal sie kaum teurer als die 650D angeboten wird.
Interessant ist allerdings auch das neue Set-Objektiv Canon 18-55mm IS STM, das im Bundle mit der 700D relativ günstig zu haben ist. Es bietet gegenüber dem bisherigen Set-Objektiv Canon 18-55mm IS II einen viel schnelleren und leiseren Autofokusmotor (STM = Stepper Motor) sowie erheblich bessere mechanische Eigenschaften.
bewährter Body
Der betriebsbereite 700D-Body bringt 575gr auf unsere Waage und damit genau 1gr. mehr als der Vorgänger. Ein Gewicht, mit dem man in der Praxis auch auf Reisen gut unterwegs sein dürfte, insbesondere wenn man das lediglich rund 200gr wiegende Setobjektiv Canon 18-55mm IS STM nutzt. Die 700D ist vom Gehäuse eine ausgewachsene DSLR mit vielen Zugriffstasten und überzeugendem Gripp. Selbst in unseren grösseren Händen liegt sie satt und fest im Griff, auch wenn der kleine Finger zunächst nach Halt sucht. Vergleicht man den Body mit spiegellosen Systemkameras wird man kaum eine bessere Alternative insbesondere in der Preisklasse finden. Vom Anfassgefühl und Volumen kommt ihm noch die erheblich teurere Lumix GH3 am nächsten.
Die 700D bietet am Body ein schnell einstellbares Programmwahlrad, bei dem vor allem auch der Videomodus extrem leicht aktivierbar ist. Dafür braucht man nur den Einschalter eine Rastposition weiter hochzuschieben und kann so blindlings sogleich Videos aufzeichnen, ohne erst noch nach dem passenden Movieprogramm am Wahlrad suchen zu müssen, wie es noch für die 600D galt .
viele Direktzugriffs-Tasten
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Schwenkmonitor gefragt: Hier fehlte uns ein Schwenkdisplay, um in der schwierigen Aufnahmeposition die Pilzgruppe sauber einzufangen. Mit der 700D wäre das kein Problem gewesen!
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Am Gehäuse finden sich die bekannten vier Pfeiltasten, die sich zum Scrollen bzw. für die Menünavigation aber auch zum Aufruf wichtiger Kamerafunktionen wie Autofokus-Methode, Weissabgleich oder Bildstile anbieten. Das Fotolivebild lässt sich über den Record-Taster aktivieren oder auch ein Video starten und stoppen. Menü- und Infotaste sind ebenso wie eine AV-Taste vorhanden. Letztere kann bei gleichzeitigem Dreh am Hauptwahlrädchen die mittlere Belichtungsstufe im Programm AV oder TV ändern, was in Schneelandschaften aber auch tiefdunklen Schattenfeldern nötig wird . Wer also ambitionierter mit solchen Kreativ-Programmen operiert, kann schnelle Anpassungen vornehmen, ohne erst ins Menü einsteigen zu müssen. In den höheren Klasse ist dafür meist ein extra Rädchen zuständig, Komforteinbussen hat man an der 700D deswegen aber eigentlich kaum, weil man die Kamera sowieso oft über den halben Auslöserdruck wecken muss und so meist ebenfalls zwei Bedienelemente benötigt.
Besonders intuitiv ist die ISO-Taste direkt links neben dem Auslöser erreichbar . Sie ist sogar nochmals mit einem Tastpin ausgetattet. Wer kreativer fotografiert wird sie lieben, denn sie konkurriert mit keinen anderen Buttons und ist auch im hektischen Betrieb nicht zu verfehlen. Dass jetzt im Unterschied zur 650D das Programmwahlrad voll rotationsfähig ist, macht manches Programm schneller erreichbar. Dabei hat Canon gleich den neuen Eintrag SCN eingebaut, der jedoch nur drei Sceneprogramme per ergänzender Q-Taste zur Wahl bietet . An der 650D sind sie noch direkt am Programmwahlrad per Icon neben den gewohnten Motivprogrammen für Standardsituationen wie Portrait, Makro, Landschaft, Sport etc. erreichbar. Ambitionierte Anwender werden aber sicherlich die Kreativprogramme P, TV, M oder das besonders interessante AV verwenden und an beiden Modellen gleichermassen gut bedient.
Auf eine Abblendtaste zur optischen Kontrolle der Schärfentiefe , Zoomtasten und Elemente für die Bildwiedergabe bzw. Löschtaste muss der 700D-Anwender ebenfalls nicht verzichten. Der Ausklappblitz dient als praktischer Lichtspender und der weiter unten besprochene, touchfähige Schwenkmonitor kann uns richtig begeistern. Externe Komponenten lassen sich über HDMI-Out, eine Fernauslöser-Klinkenbuchse, Mini-USB-Out sowie für den Videobetrieb ein externes (Stereo-)Mikrofon mit 3,5mm Klinke einkoppeln . Als Speicherkarten nutzt die 700D die typischen SD-Karten und unterstützt dabei auch den aktuellen Highspeed-Standard (UHS-1).
Der aus bruch- und kratzfestem Poly-Carbonat gefertigte 700D-Body ist also umfassend ausgestattet und liegt trotz seiner für DSLR recht kompakten Abmessungen auch dank der gut ausgeformten Daumenmulde, der griffigen Belederung und ausreichend Bautiefe erstaunlich gut in der Hand. Wer mehr will, kann die 700D auch durch einen optionalen Batteriegriff hochrüsten, der dann noch mehr Griff-Halt, gedoppelte Tasten für Hochformat-Aufnahmen und mehr Batteriepower bietet.
Stärken und Schwächen der EOS 700D
Stärken |
Schwächen |
- griffiger Body mit vielen Direktzugriffstasten
- schnelle und eindeutige Bedienung wegen zahlreicher Umschalter bzw. Wahlräder
- Brennweitenverlängerung 1,6x, gut für den Telebereich
- 9 Kreuzsensoren
- dreh- und schwenkbarer Monitor
- Touchscreen (berührungsempfindlich)
- Einsteigerfreundliche Motiv- und Sceneprogramme
- Kreativ-Filter im Fotolivebild
- kontinuierlicher Autofokus in der Liveview und im Videobetrieb
- schneller Autofokus ausserhalb der Liveview
- Gesichtserkennung und Motivverfolgung
- noch leistungsstarker Akku, reicht etwa für 440 Fotos
- geringes Bildrauschen
- gute Dynamikverarbeitung
- eingebauter Blitz incl. Drahtlosfunktion
- hervorragendes Objektivangebot
- optionaler, hochwertiger Batteriegriff verfügbar
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- wenig Innovationen gegenüber dem unmittelbarem 650D-Vorgänger
- AF-Hilfslicht nur über internen Blitz (Stroboskop)
- gegenüber spiegellosen Systemkameras ein vergleichsweise voluminöser Body
- Autofokus im Livebild und Video nicht allzuschnell, idR sind hier STM-Objektive wichtig
- mit 1,6x-Verlängerungsfaktor weniger Freistellpotenzial gegenüber Vollformatmodellen (die allerdings erheblich teurer sind)
- nur wenig Möglichkeiten, um Tasten individuell zu belegen
- Auslöse-Geräusch klingt etwas schnappend
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Monitor und Sucher
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gut geschwenkt: der 700D-Schwenkmonitor erleichtert hier ein Technik-Demofoto!
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Beim Blick durch den Sucher zeigen sich 9 auf die Mattscheibe eingravierte Autofokusfelder, die mit den tatsächlichen AF-Bereichen des im unteren Gehäuses sitzenden Autofokussensors korrespondieren. Alle AF-Felder sind als Kreuzsensoren ausgelegt, d.h. sie können sowohl horizontale als auch vertikale Kontraste erkennen. Der 700D-Sucher ist von der Grösse auf typischem Niveau von Einsteiger APS-C-Modellen ausgeführt. In der nächsthöheren Klasse ist er dann schon rund 20% grösser.
Der rund 1 Mio Pixel auflösende 3''-Monitor lässt sich in praktisch alle Richtungen drehen und schwenken. Man kann ihn also auch vor die 700D, Überkopf oder im Bodenbereich so hinschwenken, dass man stets guten Einblick erhält. So lassen sich nicht nur Makroaufnahmen oder Bilder von Konzerten über die Köpfe des Publikums viel leichter kontrollieren sondern auch ungewöhnliche Perspektiven einnehmen. Auch dezentere Aufnahmen werden erleichtert, weil man die 700D z.B. in Bauchhöhe halten und in der Liveview das Motiv dennoch im Blick behalten kann.
Wie schon an der 650D ist der Monitor an der 700D touchfähig incl. Gestensteuerung. In der Bildwiedergabe kann man wie an einem Smartgerät sich wischend durchblättern oder spreizend einzoomen. Die Menükarteireiter oder einzelne Einträge lassen sich direkt per Finger auswählen , ohne alle Punkte zuvor mit den Pfeiltasten erst noch durchscrollen zu müssen. Parameter können über Tipp auf die Q-Taste direkt geändert werden, was besonders bei schwierigen Montierungen bei wenig Platz nützlich ist. Egal ob am Hochstativ, im sehr tiefen Bodenbereich oder wenn die 700D in einem engen Flur an der Wand steht, stets sind in Kombination mit dem Schwenkmonitor auch die Parameter per Fingertouch erreichbar. Besonders hilreich ist der Touchscreen auch bei Nacht, da man dann nicht die passenden Tasten mit Hilfe einer Taschenlampe zu suchen braucht.
Die Umschaltung von Kameramonitor und Sucher wird praktischerweise automatisch mit Hilfe eines Annäherungssensors durchgeführt. Schaut man durch den Sucher, schaltet er automatisch die Monitoranzeige ab.
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