Canon EOS 6D Mark 2 im Test
Trotzdem überzeugend!
Nach knapp 5 Jahren bringt Canon die 6D Mark 2. Auffälligstes Feature ist ein dreh- und neigbarer Touchmonitor. Aber auch am AF-System hat Canon kräftig geschraubt und liefert wieder ein funktional weitgehend komplettes Gesamtpaket ab. Was aber der jetzt nominell mit 26 Megapixel auflösende Sensor tatsächlich leistet und ob ein Upgrade lohnt, soll unser Test klären!
> DEMOVIDEO zur 6D Mark 2
Body - Bildqualität - Autofokus - Video/Wifi - EOS DSLR im Featurevergleich - Traumflieger-FAZIT - technische Daten - Rangliste - Leserkommentare
Man kann Canon sicherlich keine Innovationsunlust vorwerfen. Schaut man genauer hin was der Branchenprimus in den letzten 5 Jahren denn getrieben hat, dann kommt doch eine ganze Menge zusammen. Zunächst hat Canon nach und nach touchfähige und frei dreh- und schwenkbare Monitore in den kleineren Produktklassen verbaut, um dann mit der EOS 70D und nachfolgenden Modellen mit einem Dual Pixel AF als führenden Livebild- und Video-Autofokus zuzuschlagen. Selbstbewusst spricht Canon von einem "Gamechanger". Beides bekommt jetzt auch die EOS 6D II spendiert. Ein dreh- und schwenkbarer Monitor ist damit im Canon-Lager bei Vollformatmodellen derzeit ein Alleinstellungsmerkmal. Dabei erhält sich die 6D II die GPS- und Wififähigkeiten des Vorgängers. Und Neuerungen wie ein interner Timer, erweitertes MyMenü oder dynamisch anpassbares Auto-ISO neben Antiflacker-Funktion sind ebenfalls Innovationen, die Canon zwischenzeitlich entwickelt hat und die auch der 6D II spendiert werden.
Canon spart sich an der 6D II allerdings die mit der 1Dx II und 5D IV eingeführte 4K-Videofunktion und bleibt auf dem Full HD-Niveau. 4K-Video (bzw. UHD-Video) gibt es dann nur bei der internen Zeitrafferfunktion als optionales Ausgabeformat. Und die zwischendurch für Canon-Verhältnisse optimierte RAW-Dynamik hat Canon der 6D II unverständlicherweise vorenthalten. Doch dazu weiter unten mehr.
Der neue EOS 6D Mark 2 - Body
Die EOS 6D II kommt im für Canon-DSLR typischen Design daher und wiegt solo incl. Akku und Speicherkarte noch moderate 765gr.
Vergleich der 6D II (links) zu ähnlichen Canon-Modellen. Frontal ähneln sich die 6D-Modelle und 5D IV schon sehr, während die 80D etwas flacher gebaut ist und dennoch - im Gegensatz zu den Vollformatern - einen internen Blitz bietet.
Hier in größerer Ansicht zeigt die 6D II frontal - neben der Objektiventriegelungstaste - eine neue Abdeckung, die Canon schon mit der 5D IV eingeführt hat. Sie ist als N3-Fernauslöser-Anschlussbuchse ausgelegt, die an der 6D ("I") noch seitlich untergebracht wurde.
Rückseitig fällt an der 6D II der beweglich aufgehängt Monitor auf. Hier ist auch das Menü modernisiert und in Haupt- und Unterkarteireiter unterteilt, während am Vorgänger noch sehr viele Mini-Karteireiter etwas kleinteilig wirken. Ansonsten ist das Tasten- und Bedienelemente-Layout sehr ähnlich geblieben. Nur der Lockschalter (bzw. die 8-Wege-Wippe) ist mechanisch etwas verändert worden.
Auch die 6D II offeriert einen Vollformat-Sensor (35,9 x 24mm), der jetzt allerdings nominell - anstelle von bislang 20 MP - 26 Megapixel auflöst. Auf 80% der Fläche wird für den Livebild- und Videobetrieb zudem eine duale Pixelstruktur genutzt, mit der sich zielsicher und idR ohne zu Pumpen der Autofokus nachführen lässt.
Mit 1,04 Megapixel löst der jetzt bewegliche und zudem auch touchfähige Schwenkmonitor auf. Er ist mechanisch überzeugend ausgeführt und wackelt in der Aussparung selbst wenn man nachdrückt so gut wie nicht. Damit hat Canon eine der hochwertigsten Varianten beweglicher Monitore realisiert. Das Daumenrad wird noch durch eine 8-Wege-Wippe ergänzt, die etwas mehr Hub als am Vorgänger bietet und somit haptisch etwas besser zu bedienen ist. An den Komfort eines Joysticks kommt die Lösung jedoch nicht ganz heran.
Ein Blick in den Sucher zeigt an der 6D II ein ähnlich großes Bild, das allerdings mit 98% (97% an der 6D I) den tatsächlichen Bildwinkel eine Idee beschneidet. Die Mattscheibe ist jetzt elektrifiziert, was einige Zusatzfeatures wie eine optional einblendbare, zweiachsige Wasserwaage oder auch AF-Feldgruppierungen ermöglicht. Allerdings wird der Sucherblick eingetrübt, wenn die Kamera nicht in Betrieb und kein geladener Akku eingelegt ist. Neu ist zudem eine weiße Darstellung der Info-Konsole, die sonst bei Canon in leuchtend grün ausgelegt ist. Uns vermittelt sie ein erfrischend neues Design.
Der Monitor ist an der 6D II nicht nur ausschwenkbar und lässt sich auch drehen, er kann auch zu Schutzzwecken eingeklappt werden.
Die Draufsicht zeigt das gewohnte Bild, wie man es schon am Vorgänger kennt mit LC-Display und eindeutig belegten Funktionstasten. Wer eine Taste für den Weißabgleich vermisst, kann sie sich via Customsteuerung z.B. auf die Set-Taste ablegen. Neu ist jedoch beim Auslöser eine AF-Feldgruppierungs-Wahltaste. Links findet sich das pingesichterte Programmwahlrad, das beim Verstellen stets nach einem Druck verlangt. Warum Canon hier keine Option bietet, wo der Anwender die Wahl zur Sicherung hat, bleibt ein offenes Rätsel. Olympus bzw. Panasonic macht das keine Schwierigkeiten.
Linksseitig zeigt sich unter Gummiabdeckungen die Anschluss-Sektion mit 3,5mm Stereoklinken-Eingang für ein externes Mikrofon. Dazu findet sich noch ein HDMI-Out und eine USB 2.0-Schnittstelle. Hier ist für die Wifi-Funktion auch der NFC-Sensor angebracht. Auf der Vorderseite findet sich der schon angesprochene N3-Fernauslöseanschluss.
Rechts findet sich das Speicherkartenfach mit gefederter Abdeckklappe. Hier findet eine SD-Karte Platz. Bei unserer Messung erreichen wir im schnellen Serienbildmodus eine Geschwindigkeit von 5,7 Bildern/Sek. und bleiben damit unter der Herstellerangabe von 6,5 B/Sek. Nach 19 RAW ist der interne Buffer gefüllt und speichert dann auf unserer Sandisk 64GB (95MB Schreibrate) 10,5s lang. Damit erreicht die 6D II eine gute Schreibrate von 58,7 MB/Sek. Am Vorgänger haben wir allerdings kaum weniger Geschwindkeit mit 48,5 MB/Sek gemessen. Eine 5D IV erreicht jedoch mit schnellen CF-Karten bis zu 160 MB/Sek. und somit fast die dreifache Performance der EOS 6D II.
Auf der Unterseite findet sich ein in der Drehachse zentriertes 1/4''-Anschlussgewinde sowie das Akkufach. Letzteres nimmt den im Lieferumfang enthaltenen Akku LP-E6N (1865mAH) auf, kann aber auch mit dem LP-E6 umgehen, wie man ihn am Vorgänger und zahlreichen weiteren Kameramodellen findet.
Die 6D II liegt satt und überzeugend in der Hand! Mit einem nicht zu langen und schweren Objektiv ist sie auch einhändig noch gut ausbalanciert!
Unter den Auto-ISO-Einstellungen findet sich jetzt auch die Möglichkeit, die Logik in sieben Stufen dynamisch anzupassen. Etwa mit aktivem Bildstabilisator kann man z.B. bei ruhenden Motiven die Auto-ISO-Logik z.B. um 1 Stufe weniger sensibel oder bei Bewegmotiven noch empfindlicher machen. Auto-ISO kann jetzt auch im Programm M mit Anpassung der mittleren Belichtungsstufe verwendet werden, was auch im Videomodus funktioniert. Am besten man belegt sich via Customsteuerung z.B. die Set-Taste, um die mittlere Belichtungsstufe damit anzupassen; das dafür sonst zuständige Daumenrad ist jetzt nämlich für die Blendensteuerung zuständig!
Neu an der 6D II sind auch Menüeinträge wie ein interner Timer, der auch für Langzeitbelichtungen aktiviert werden kann. Hier findet sich eine Antiflacker-Funktion, die bei Kunstlicht Helligkeitsschwankungen minieren kann (bei 100 bzw. 120 Hz).
Wird der Videomodus gestartet, dann findet sich im Menü Zugriff auf neue Funktionen wie Video-Schnappschuss, Zeitraffer-Video bzw. einen Videostabilisator. Letzterer führt zu einem Crop und konnte uns bei Kamerafahrten (auch im erweiterten Modus) nicht überzeugen, da er ziemlich rucklig wirkt.
Ebenfalls im Videomodus finden sich neue Menüeinträge, um die AF-Reaktion bzw. -Geschwindigkeit anzupassen.
Die 6D II bietet jetzt auch Zugriff auf ein um mehrere Karteireiter erweiterbares MyMenü. Jetzt lassen sich bis zu 30 Menüeinträge verwalten!
Bildqualität
Messtechnisch erreicht die 6D II in unserem Labor mit 3.370 Linien (ISO 100 mit einem Canon 24mm/1,4L II) gegenüber der 6D (i) mit max. 3.152 Linien einen Auflösungsvorteil von rund 7%. Eine 80D erreicht mit max. 2.856 Linien etwas weniger Auflösung, während eine 5D IV mit bis zu 4.160 Linien noch mehr Feinzeichnung anliefern kann.
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Das ISO-Rauschen ist an der 6D II auch bei 100%-Ansicht auf dem gewohnten Vollformat-Niveau angesiedelt, rauscht allerdings in höheren ISO-Werten eine klitzekleine Idee stärker als der Vorgänger oder eine EOS 5D IV. So oder so kann man bei gutem Motivkontrast durchaus noch ISO 12.800 verwenden, während wir die Obergrenze bei APS-C-Modellen bei ISO 6.400 sehen.
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Auch im JPEG-Format scheinen uns an der 6D II ISO 12.800 noch durchaus brauchbar, vorausgesetzt man muss nachträglich keine Helligkeits- oder Kontrastanpassungen durchführen. Spätestens ab ISO 25.600 setzt jedoch der Weichzeichner ein, der Details und Farben ausgewaschen darstellt.
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Im Direktvergleich zum Vorgänger jeweils bei 100%-Ansicht zeigt sich - jeweils links dargestellt - die EOS 6D II insgesamt ebenbürtig. Sehr kritisch beurteilt lässt sich jedoch ein minimaler Rauschvorteil an der 6D I erkennen, der in der Praxis jedoch selten eine Rolle spielen dürfte!
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Die Ergebnisse im JPEG-Format fallen an der 6D II zur 6D I insgesamt sehr ähnlich aus.
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Im RAW-Format lassen sich an der 6D II vor allem tiefdunkle Bildbereiche nachträglich kaum zufriedenstellend aufhellen. Zumindest erreicht sie nicht das Niveau, wie man es seit der 5D IV bzw. 1Dx II von Canon wohlwollend zur Kenntnis genommen hat und wo Canon einen spürbaren Sprung - fast auf das Sony-Niveau - nach vorn gemacht hat.
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Hier ist nach der Tiefenaufhellung im RAW-Format kein Fortschritt gegenüber der 6D I zu verzeichnen. Da die 6D II generell eine kleine Idee stärker rauscht, ist auch hier das ISO-Korn nach der starken Aufhellung eine Idee gröber als an der 6D I. Vom Korrekturpotenzial einer 80D oder 5D IV ist auch die 6D II noch gut 1,5 - 2 EV entfernt!
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Vergleich der RAW-Aufhellung bei ISO 100 mit verschiedenen Stärken. Hier fängt es an der 6D II bei einer vierstufigen Aufhellung schon spürbar zu rauschen an. Bei einer EOS 80D bzw. 5D IV ist das Rauschniveau hingegen deutlich abgemildert und liegt etwa 2 Stufen vor der 6D II (bzw. 6D I).
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Autofokus
Canon hat an der 6D Mark 2 das AF-System überarbeitet und bietet jetzt - ähnlich wie an der EOS 80D - 45 AF-Felder, die alle als Kreuzsensoren ausgelegt sind. Damit kann man also horizontale als auch vertikale Kontraste detektieren. Am Vorgänger gibt es hingegen nur 11 Felder mit einem Kreuzsensor im Zentrum. Zudem ist die Empfindlichkeit gesteigert, denn jetzt können 27 Feld bis f8 genutzt werden. Damit sind jetzt auch im Sucherbetrieb Telekonverterkombinationen im AF-Betrieb möglich wie etwa ein Canon 70-200mm/f4 oder 300mm/f4 mit 2x-Telekonverter.
Die AF-Felder lassen sich jetzt auch gruppieren und 9 AF-Felder als Bereich oder in 3 Zonen zusammenfassen. Neu ist auch ein Spot-AF, der noch enger umrissen den selektierten AF-Punkt ausmisst. Weiterhin lässt sich auch eine automatische AF-Feldwahl anwählen. Auch wenn jetzt deutlich mehr AF-Felder bereitstehen als am Vorgänger, so ist die Sucherabdeckung noch immer relativ zentral. Hochformat-Portraits können so noch immer schwierig sein, wenn man den Fokus sucherbasiert auf die Augenpartie legen möchte!
In der Liveview oder im Videobetrieb steht nicht mehr der nicht ganz unproblematische Kontrast-AF wie am Vorgänger bereit sondern er ist jetzt als Dual Pixel CMOS-AF ausgelegt. Dabei sind die Pixel geteilt, so dass sich durch Winkelberechnungen (Triangulation) auf 80% der Sensorfläche Abstandsinformationen gewonnen werden. So werden Pumpeffekte - wie bei reinen Kontrastverfahren - vermieden. Hier kann auch eine automatische Motivverfolgung incl. Gesichtserkennung, eine Zone oder ein Einzelfeld gewählt werden. Besonders hilfreich kann auch der Touch-Autofokus sein, der ein Motiv im Foto-Livebild sofort fokussieren und gleichzeitig auslösen kann, was in Verbindung mit dem drehbaren Monitor auch aus schwierigen Positionen nochmals eine besondere Hilfestellung offeriert. Im Videobetrieb können so auch Pull-Fokus-Effekte erzielt werden.
Sucherbasiert haben wir den AI-Servobetrieb mit einem Canon 70-200mm/f4L IS USM und einem Canon 70-200mm/2,8L IS USM an der 6D II untersucht. Wir sind mit flottem Tempo auf die Kamera zu marschiert und haben dann im schnellen Serienbildmodus die 6D II kontinuierlich mit Vorwahl des zentralen AF-Feldes ausgelöst. Das gleiche Verfahren haben wir an einem schnell auf die Kamera zulaufenden Hund durchgeführt. Die Scharfstellquote ergab insgesamt für uns überzeugende 86% (insgesamt 237 Testbilder). An der EOS 6D haben wir den Versuch mit dem Canon 70-200mm/2,8L IS USM wiederholt und erreichen hier auch eine beachtliche Scharfstellquote von 84% (insgesamt 114 Testbilder)!
Wir gehen flotten Schrittes auf die 6D II zu und ernten am Canon 70-200mm/4L IS USM bei 200mm eine gute Ausbeute an scharfen Aufnahmen, die auch bei 100%-Ansicht überzeugt (81 scharf, 14 halbscharf, 1 Bild unscharf).
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Der Hund stürmt auf die 6D II zu und wir halten im schnellen Serienbildmodus mit dem Canon 70-200mm/2,8L IS USM bei 200mm im Servomodus mit dem zentralen AF-Feld drauf. 28 Aufnahmen sitzen auf dem Kopf bzw. der Augenpartie, 5 Bilder werden halbscharf und nur 3 Aufnahmen sind gänzlich unbrauchbar von der Schärfe.
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Auch bei größerer Annäherung ernten wir hochaufgelöste 100%-Ansichten (hier ISO 3.200, JPEG). Aber auch mit der EOS 6D (I) ist die Scharfstellquote bei unserem Test kaum geringer!
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Videomodus und Wifi
Auch wenn Canon der EOS 6D II einen 4K-Modus vorenthält bzw. ihn nur als Entwicklungsoption bei internen Zeitraffer-Videos anbietet, so lässt sich immerhin Full HD mit bis zu 60 B/Sek. nutzen. Neu ist auch ein optional aktivierbarer Videostabilisator, der rein softwarebasiert arbeitet und der zu einer Bildverengung (Winkelbeschnitt) führt. Wie schon an der EOS 77D hat uns die Effektivität bei Kamerafahrten jedoch enttäuscht. Deutliche Ruckler sind auch im erweiterten Modus zu sehen. In unserem Test war da sogar der rein optische Stabilisator effektiver. Damit ist er weit entfernt etwa von Stabilisatoren, wie man sie z.B. in gängigen Smartgeräte-Fotofunktionen findet oder bei spiegellosen Systemkameras wie etwa bei Olympus oder Panasonic.
Wie gewohnt kann man an der 6D II auch im Videomodus die Kreativprogramme nutzen und so Zeit, Blende, ISO bzw. neuerdings jetzt auch mit Auto-ISO incl. Korrektur der mittleren Belichtungstufe im Programm M operieren. Hier spielt natürlich auch der erwähnte Dual Pixel AF seine Stärke aus, der pumpfreie Fokussierungen und kontinuierliche Motivverfolgungen ermöglicht und der auch via Monitor per Fingertouch komfortabel verlagert werden kann. Neu ist zudem die Möglichkeit, die Servo-Reaktion und -Geschwindkeit per Menübefehl vorzugeben.
Gespeichert wird ausschließlich im MP4-Container (H264) und nicht - wie sonst bei Canon üblich - im MOV-Format. Damit lässt sich das Video auch gut an Android-Smartgeräten abspielen. Die kompressionsarme aber sehr speicherintensive All-I-Option, wie sie an 5D-Modellen (Mark 3+4) angeboten wird, hat Canon der 6D II nicht spendiert, sondern komprimiert im üblichen IPB-Format mit Keyframes.
Wifi-Modus
Mit der kostenlosen App Canon Camera Connect (Android/ iOS) lässt sich die 6D II incl. Livebild fernsteuern, dabei besteht Parameterzugriff auf Zeit, Blende, mittlere Belichtungsstufe aber auch auf den Weißabgleich. Auch der Videomodus wird incl. Livebild und analogen Parameterzugriffen unterstützt.
Die EOS 6D II verfügt - wie der Vorgänger auch - über eine integrierte Wifi-Funktion. Damit können Bilder transferiert werden und auch eine drahtlose Verbindung zum PC mit Hilfe des im Lieferumfangs enthaltenen Programms EOS-Utility im Menüpunkt Fernaufnahme durchgeführt werden. Auch die Steuerung per Smartgerät ist mit Hilfe der kostenlosen App "Canon Camera Connect" wieder möglich. Hier werden die wichtigsten Parameter incl. des Videomodus unterstützt. Auch eine Lupenfunktion und das Setzen des AF-Punktes per Fingertouch sind möglich.
Feature-Vergleich ähnliche Canon DSLR
|
EOS 6D Mark 2
|
EOS 5D IV
|
EOS 80D
|
UVP / Strasse ca.
|
2.099 EUR, - |
4.065 EUR, 3.600 EUR |
1.289 EUR, 1000 EUR |
Markteinführung |
Juli 2017 |
Sept. 2016 |
Mai 2016 |
Sensor |
26 MP |
30 Megapixel |
24 Megapixel |
Autofokus |
45 AF-Felder, Dual Pixel, -3EV |
61 AF-Felder, Dual Pixel, -3EV |
45 AF-Felder, Dual Pixel, -3EV |
ISO-Bereich |
50 - 102.400 (m.Erw.) |
50 - 102.400 (m.Erw.) |
100 - 25.600 |
Bel.-Zeiten |
30s - 1/4.000s, bulb |
30s - 1/8.000s, bulb |
30s - 1/8.000s, bulb |
Serienbilder |
bis 5,7 B/Sek.,19 RAW unverz., eigene Messung. |
bis 7 B/Sek., 21 unverz. RAW |
bis 7 B/Sek., 25 unverz. RAW |
Monitor |
3' mit 1,04k, touchfähig, klappbar |
3,2' mit 1,62k, feststehend, touchfähig |
3' mit 1,04k, touchfähig, klappbar |
Sucher |
0,71x (KB), 98% |
0,71x (KB), 100% |
0,58x (KB), 100% |
Video |
Full HD bis 60B/Sek |
4K bis 30B/Sek. |
Full HD bis 60B/Sek. |
Video-Stabi |
ja, vorhanden |
./. |
./. |
Wifi |
integriert, NFC, Bluetooth-Verb. |
integriert |
integriert, NFC |
GPS |
ja |
ja |
./. |
Speicherkarte |
SD-Karte UHS I |
Dual-Slot, UDMA7, SD-Karte UHS I |
SD-Karte UHS I |
Buchsen |
HDMI-Out, USB 2.0, Mikrofoneingang, Fernauslöser (N3) |
HDMI-Out, USB 3.0, Mikrofoneingang, Kopfhörerausg. Fernauslöser (N3), Synchronbuchse, WFT-Transmitter |
HDMI-Out, USB 2.0, Mikrofoneingang, Fernauslöser (Klinke), Kopfhörerausg. |
Akku |
LP-E6N |
LP-E6N |
LP-E6N |
Abmessungen (B x H x T) |
144 x 110,5 x 74,8mm |
151 x 116 x 76mm |
139 x 105 x 79mm |
Gewicht
|
765gr (solo) |
910gr (solo) |
730gr (incl.) |
Traumflieger-Fazit
|
dennoch überzeugend: 4K-Video und die eigentlich zu erwartende, optimierte RAW-Dynamik sind Themen, die Canon an der 6D II eigentlich unverständlicherweise ausklammert. Wem diese Punkte wichtig sind, der wird sich für die 6D II wohl nicht voll begeistern können. Allen anderen kann man die 6D II aber ans Herz legen. Eine so komplett ausgestattete und von den Features auf das aktuelle Niveau gehobene Vollformat-DSLR ist des Updates würdig und vermittelt einen spürbaren Mehrwert.
Ich persönlich fühle mich jedoch bei einer ähnlich teuren Panasonic Lumix GH5 und Olympus OMD EM1 II pudelwohl, zumal ich auf den Makrobereich spezialisiert bin und hier tolle interne Funktionen verbaut sind (Fokusbracketing), die Canon an der 6D II nicht direkt realisiert hat. Zwar kann ich auf Alternativtechniken ausweichen aber der gebotene Komfort ist in der m4/3-Welt doch ein für mich überzeugendes Argument. Nichtsdestotrotz kann mich die 6D II in vielen Bereichen wirklich begeistern und im Zweifel ziehe ich sie wegen des frei dreh- und schwenkbaren Monitors in meinem Anwendungsumfeld sogar einer 5D IV vor, wenn ich nicht auf die RAW-Dynamik oder 4K-Video angewiesen bin.
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Die EOS 6D II bietet zwei wesentliche Innovationen. Allen voran ist hier der jetzt ausschwenkbare und touchfähige Monitor zu nennen. Damit sind schwierige Perspektiven aber auch ein generell entkoppelteres Operieren möglich. Das zweite große Thema ist der überarbeitete Autofokus, der sucherbasiert jetzt anstelle von mageren 11 ganze 45 AF-Felder zudem mit Unterstützung bis f8 bietet. Die Feldabdeckung könnte allerdings dennoch weiter in den Randbereich ragen, um so etwa im Hochformat Portraits mit Fokus auf die Augenpartie zu erleichtern. Bei unserem AF-Test anhand von Bewegtmotiven mit dem zentralen AF-Feld ist die Leistung aber auch schon am Vorgänger überzeugend. Jetzt stehen jedoch auch Feldgruppierungen zur Verfügung, was die noch gezielte Motivverfolgung nochmals erleichtert. Der Dual Pixel ist ebenfalls ein großer Schritt, wenn es um die automatische Fokussierung in der Liveview bzw. im Videobetrieb geht.
Auch weniger offensichtliche Verbesserungen werten die 6D II deutlich auf. Dazu zählt der elektrifizierte Sucher, der jetzt u.a. eine zweiachsige Wasserwaage einblenden kann und so Ausrichtungen erleichtert. Auch die Inidividualisierung wird weiter vorangetrieben: jetzt lassen sich über die Customsteuerung Tasten wie etwa die Set-Taste, AF-On-Taste etc. noch umfangreicher als bislang belegen, wenngleich Canon hier noch weit entfernt von einer Invididualierungsmöglicheit ist, wie sie Sony, Panasonic oder Olympus mit 50 und mehr Befehlen anbietet. Die 6D II ist aber stark in Sachen MyMenü, das jetzt um Karteireiter und auf bis zu 30 persönliche Menüeinträge ausgebaut werden kann. Auch die generelle Menübedienung ist auf das aktuelle Canon-Layout angehoben worden und bietet mit Haupt- und Unterkarteireitern einen intuitiven Zugriff, soweit dies bei der Vielzahl an Befehlen möglich ist. Auf AF-Cases hat Canon an der 6D II aber verzichtet, wie sie etwa seit der 5D III /1Dx für den sucherbasierten Servobetrieb als vereinfachte Presets für standardisierte Bewegtmotivsituationen offeriert werden. Im Gegensatz zur EOS 77D bzw. den drei- und vierstelligen Modellen gibt es allerdings eine AF-Feinjustierung, falls man Probleme mit Front- oder Backfokus haben sollte.
Ein interner Timer auch für Langzeitbelichtung wurde ebenso neu implementiert, wie eine Antiflacker-Funktion für Serienbildaufnahmen unter Kunstlicht (für 100/120Hz-Lichtquellen). Auto-ISO ist jetzt dynamisierbar und kann zudem - im Gegensatz zum Vorgänger - auch mit anpassbarer mittlerer Belichtungsstufe im Programm M genutzt werden. Obendrauf ist GPS um weitere Satelliten (Glonass/Quasi Zenith) erweitert und es gibt für den Verbindungsaufbau jetzt auch einen NFC-Sensor bzw. das Pairing kann via Bluetooth vorgenommen werden. Sogar den seit der 5Ds/R eingeführten Zeitraffer-Videomodus jetzt incl. kamerainterner UHD-Aufbereitung des Zeitraffervideos bietet die 6D II. Fokus-Peaking bzw. eine Zebrafunktion spart sich die 6D II allerdings aus.
Obendrauf ist die 6D II noch schneller geworden. Zwar erreichen wir in unserer Messung unter erschwerten Bedingungen (ISO 3.200 und hochdetailliertes Motiv) mit 5,7 B/Sek. nicht ganz die versprochenen 6,5 B/Sek. aber gegenüber dem Vorgänger ist die Mark 2 spürbar flotter unterwegs.
In Sachen Fotobildqualität macht die 6D II lt. unserer Laboruntersuchung jedoch keinen großen Sprung nach vorn. Die nominell von 20 auf 26 Megapixel aufgestockte Auflösung spiegelt sich zwar in einer leicht verbesserten Linienauflösung wider (rund 3.300 gegenüber 3.100 Linien in der Bildhöhe, RAW) aber gleichzeitig ist bei 100%-Ansicht auch der Rauschpegel eine Idee angestiegen, so dass der Auflösungsvorteil in unserer Sichtweise den Vorteil wieder kompensiert. Schade schade, dass Canon die RAW-Dynamik nicht optimiert hat und so auf dem etwas mageren Niveau des Vorgängers bleibt. Offenbar hat Canon an der 6D II auf Onboard A/D-Wandler verzichtet. Da ist eine 1Dx II, 5D IV, 80D, 77D spürbar weiter, wenn man sehr dunkle Bildbereiche beim ISO-Basiswert nachträglich aufhellt. In unserer Wertung kostet das 2 Prozentpunkte. Wer sich auf Panoramen bzw. hochkontrastreiche Landschaftsaufnahmen fokussiert, wird ggf. deutlich früher auf HDR-Techniken als eigentlich nötig ausweichen müssen.
Auch UHD- bzw. 4K-Video hätte der 6D II gut zu Gesicht gestanden, zumal dieses Format auch für Einzelframeentnahmen bei einer dann sehr hohen Serienbildgeschwindigkeit, ggf. auch für Stacking-Techniken (Rauschreduzierung, Langzeitbelichtungen via Mittelwertbildung, Schärfentiefenerhöhung etc.) zweckentfremdet werden kann.
Alles in allem punktet Canon aber mit einer wieder fulminant und weitgehend komplett ausgestatteten Vollformat-DSLR, die mit einem großen Sucher, einem gewohnt hervorragend verarbeiteten Body, einem deutlich aufgewerteten AF-System, mit GPS und Wifi, vor allem aber durch ein voll artikulierten Touchmonitor begeistern kann. Wer allerdings auf eine optimierte RAW-Dynamik schielt, wird mit einer EOS 80D alles in allem auch sehr gut bedient. Eine 5D IV punktet hingegen darüber hinaus mit einem zugänglicherem Joystick, Dual-Slot, 4K-Video, einem noch etwas robusterem Body und der insgesamt einen Tick besseren Bildqualität incl. optimierter RAW-Dynamik. Dafür muss man auf den frei schwenkbaren Monitor verzichten. Wer mit der 6D Mark I bislang zufrieden war, wird in Sachen reiner Bildqualität am Nachfolger zwar keinen großen Sprung nach vorn machen, kann aber bei einem Upgrade einen echten Mehrwert durch zahlreiche Optimierungen vor allem durch einen erweiterten AF-Betrieb und den Luxus eines frei dreh- und schwenkbaren Touchscreens genießen.
> DEMOVIDEO zur 6D Mark 2 (ca. 37min)
Mit 87 Punkten schneidet die EOS 6D II überzeugend ab wenngleich der Vorgänger mit 82 Punkten nicht allzu weit davon entfernt liegt.
- dreh- und schwenkbarer Touchscreen!
- anstelle von 11 jetzt 45 AF-Felder mit Spot-AF und Feldgruppierungsmöglichkeiten
- AF empfindlich bis f8 und damit telekonvertertauglicher
- mit einem Dual Pixel AF starker Livebild- und Video-Autofokus
- GPS incl. Routentracking
- interne Wifi-Funktion u.a. mit Smartgeräte-Unterstützung auch im Videomodus
- kamerainterner Timer auch für Langzeitbelichtungen
- großer optischer Sucher (0,71x, 98% Beschnitt), der jetzt auch eine zweiachsige Wasserwaage und Gitterlinien einblenden kann
- mit LP-E6 / LP-E6N zum Vorgänger und vielen anderen Canon-DSLR kompatiblen Akku
- Videomodus gegenüber Vorgänger durch Dual Pixel-AF, Touchscreen und auch mit Full HD bis 60 B/Sek. aufgewertet
- gewohnt robuster DSLR-Body auf höchstem Fertigungsniveau
- Anti-Flacker-Funktion
- Zeitraffer-Video optional auch in UHD
- dynamisierbares Auto-ISO
- Auto-ISO auch im Programm M mit anpassbarer mittlerer Belichtungsstufe auch im Videomodus nutzbar!
- bis zu siebenstufige AEB (Auto Exposure Bracketing) mit Spreizabstand bis zu 3 EV
- verbesserte Serienbildleistung (in unserem verschärften Test 5,7B/Sek.)
- kein wesentlicher Sprung in der Fotobildqualität gegenüber Vorgänger
- RAW-Dynamik nicht verbessert wie Canon dies an der 1Dx II, 5D IV, 80D, 77D EOS M5 realisiert hat!
- optionaler Videostabilisator bei Kamerafahrten nicht überzeugend
- kürzeste Verschlusszeit bei 1/4.000s
- keine Blitzsynchronbuchse
- 8-Wege-Wippe könnte haptisch noch direkter ansprechen
- kein Joystick vorhanden, der die 6D II nochmals aufgewertet hätte (AF-Feldwahl via Wippe ist etwas umständlicher)
- kein interner Blitz (aber Aufsteckoption z.B. für Canon-Speedlites bzw. kompatible Drittanbieter-Angebote)
- AF-Feldabdeckung im Sucherbetrieb hätte noch weiter in den Randbereich reichen dürfen
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technische Daten
Technische Daten Canon EOS 6D Mark II
UVP |
2.099 EUR, kaufen hier bei Amazon |
Markteinführung |
Juli 2017 |
Sensor |
26 Megapixel, Vollformat CMOS (35,9 x 24mm), 5,8µm-Pixel (Pitch), Dual Pixel CMOS-AF |
Bildformate |
- bis 6240 x 4.160 (RAW bzw. Jpeg L)
- RAW, JPEG, RAW+JPEG parallel vorhanden
|
Autofokus |
Dual Pixel CMOS AF. 45 AF-Felder (alle Felder als Kreuzsensoren bis f5,6), 27 AF-Felder bis f8,davon 9 mit Kreuzfunktion, -3 - 18EV (Zentrum), in der LIveview -2,5 - 18 im OneShot |
ISO-Bereich |
100 - 40.000 (Erweiterung bis 102.400, auch ISO 50 verfügbar), Auto-ISO 100 - 40.000, 1/3 oder ganze Stufen, Video 100 bis 25.600 (erweiterbar bis 102.400, auch Drittelstufen), Auto-ISO |
Belichtung |
30s - 1/4.000s (Halb- oder Drittelstufen einstellbar), Bulb., Korrektur +-5EV, in 1/3 oder 1/2 Schritten, AEB 2,3,5,7 Aufnahmen maximale Spreizung bis 3EV, Belichtungsmessung: Mehrfach, Selektiv, Mittenbetont, Spot |
Weißabgleich |
AWB (zwei Optionen), Sonne, Wolken, Schatten, Kunstlicht, Blitz, Benutzerdefiniert, Kelvin |
Serienbilder |
bis 6,5 B/Sek., 21 unverzögerte RAW bzw. bis 150 JPEG mit schneller Speicherkarte lt. Hersteller |
Monitor |
3'' mit 1,04MP, dreh- und schwenkbar, touchfähig |
Sucher |
optisch, 0,71x (KB), 98% Abdeckung |
Blitz |
nicht vorhanden, Blitzschuh Speedlite-kompatibel |
Video |
- 1.920 x 1.080 60p / 50p / 30p / 25p / 24p
- 1.280 x 720 60p, 50p, 30p, 25p
- HDR-Movie 1.920 x 1.080 60p / 50p / 30p / 25p / 24p,
- Timelapse-Movie 3.840 x 2160 Motion JPEG (30p, 25p)
- MP4, MOV H264
eingebautes Mikrofon, Aufzeichnung max 29m59s
|
Wifi |
integriert, IEEE802.11b/g/n mit 2,4GHz, Bluetooth, NFC, Smartphone, FTP, EOS Utlity, Web-Upload, kabelloser Druck |
GPS |
ja, Navstar, Glonass, Quasi-Zenith, Tracking mit Interval 1s, 5s, 10s, 15s, 30s, 1min, 2min, 5min. |
Speicherkarten |
1 x SD UHS I |
Extras |
integrierte Wasserwaage |
Buchsen |
Mini-HDMI-Out (Typ C), Mini-USB 2.0 , externer Mikrofon-Anschluss 3,5mm (stereo); N3-Fernauslöseranschluss |
Akku |
LP-E6 , LP-E6N ür ca. 1.200 Aufnahmen im Sucherbetrieb (bei 23 Grad) |
Gehäuse |
144 x 110,5 x 74,8mm |
Gewicht |
765gr (nur Gehäuse incl. Akku und Speicherkarte) |
Anleitung |
derzeit noch nicht dokumentiert (prüfen) |
Firmware |
derzeit noch nicht dokumentiert (prüfen) |
Objektive |
Canon EF- Wechselobjektive, auch von Sigma, Tamron, Tokina, Samyang etc. verwendbar (siehe Objektivtest für Vollformat) |
Rangliste