Ausstattung - Demovideo - Bildqualität - 100%-Bildvergleich RAW - Mindestdistanz & Zwischenringe - Technische Daten - Fazit - Rangliste - Links - Leserkommentare

Zeiss Batis 85mm / 1,8 im Traumflieger-Test
Mit der Batis-Reihe bringt Zeiss Autofokus-Objektive auf den Markt, die speziell für die Kameras der Sony a7-Serie entwickelt wurden.
Im Telebereich macht das 85mm / 1,8 den Anfang, das seit Juli 2015 zu einer UVP von € 1.199,- angeboten wird. Wir haben es für Sie ausführlich getestet!
Ein Traumflieger-Report, Nov. 2015
Wir werden weder von Zeiss noch Sony gesponsert!
Ausstattung
Das Zeiss Batis 85mm / 1,8 zielt vor allem auf die Hochzeits- und Portraitfotografie ab, da sich bei seiner hohen Lichtstärke das Hauptmotiv klar vom Hintergrund absetzen lässt. Anwendung findet das Batis aber auch im Nahbereich oder bei weitläufigen Landschaften. Dank hoher Lichtstärke und eines eingebauten Bildstabilisators kann es auch in Lowlight freihändig eingesetzt werden!
Der optische Aufbau des Batis 85mm entspricht der Sonnar-Bauweise, einer Konstruktion mit verhältnismäßig wenigen Glas-Luft-Flächen, was sich positiv auf das Streulichtverhalten auswirkt. Verbaut wurden elf Linsen in acht Gruppen, darunter drei Linsen aus Sonderglas. Die Konstruktion entspricht dem "Floating Elements Design", bei dem sich der Abstand der Linsen zueinander bei wechselndem Fokus verändert. Somit sollen auch abstandsabhängige Bildfehler besser korrigiert werden.
Bislang hatte Zeiss nur an den Objektiven, die in Zusammenarbeit mit Sony entwickelt wurden, einen Autofokus-Motor verbaut. Nun wird dieses - von vielen Anwendern sicherlich ersehnte Feature - auch für das Vollformat in der Batis-Reihe (und für das APS-C-Format in der Touit-Reihe) angeboten. Bei dem Autofokus--Antrieb handelt es sich um einen Linearmotor. Neu ist auch, dass die Fokusentfernung nicht an einer eingravierten Skala abzulesen ist, sondern über ein OLED-Display auf der Oberseite des Objektivs, das gleichzeitig auch den Schärfetiefenbereich anzeigt. Zudem ist das Batis 85mm mit einem optischen Bildstabilisator ausgestattet.
Das Gehäuse ist aus Metall gefertigt und gegen Staub und Spritzwasser geschützt.
Im Lieferumfang befindet sich neben Schutzdeckel für Front- und Rücklinse noch eine Streulichtblende.

Demo-Video
Ein ausführliches Demo-Video zum Zeiss Batis 85mm/1,8 finden Sie hier!

Bildqualität
Für Portraits ist vor allem im Bildzentrum bzw. erweiterten Zentrum eine hohe Auflösung erwünscht, während den Bildecken eine eher untergeordnete Bedeutung zukommt. Tatsächlich erreicht das Batis bereits bei Offenblende selbst im äußeren Randbereich eine hohe Bildschärfe, die uns überrascht. Auch im Kontrastverhalten gibt es sich keine Blöße. Ganz im Gegenteil, auch starke Gegenlichtsituationen meistert es vorzüglich, auch wenn man dort noch Streulicht im RAW-Konverter über erhöhte Kontrastwerte optimieren sollte.

100%-Bildvergleich - RAW-Format
1. Nahbereich Schaukasten mit Insektenpräparaten ("Zeiss Batis 85mm Nahbereich"), der auf Mindestdistanz von rund 1m im RAW-Format bei Blende f5,6 abgelichtet ist. Hier ist die Sony A7R mit dem Zeiss Batis 85mm/1,8 und die Canon EOS 5Ds mit einem EF 85mm/1,8 USM im Direktvergleich.
Die EOS 5Ds löst mit ihren 50 Megapixel zwar insgesamt höher als die Sony A7R auf aber die Unterschiede sind auch im Randbereich insgesamt gering. Beide Kamera-Objektiv-Kombinationen eignen sich sehr gut für Reproduktionen.
Für die Sony/Batis-Kombination wurde das unter Lightroom verfügbare Korrekturprofil angewendet, das eine kissenförmige Verzeichnung eliminiert und auch Vignettierungen korrigiert. Schatten wurde noch etwas aufgehellt und der Weißabgleich angepasst. Für die EOS 5Ds mit dem Canon 85mm/1,8 sind lediglich Schattenbereiche etwas aufgehellt worden. Aufnahme bei ISO 100, 1/5s.
2. Hecke mit Blättern auf mittlere Distanz ("Zeiss Batis 85mm"). Das Batis ist an der Sony A7 II rund 5m vor einer Hainbuchen-Hecke bei Windstille platziert. Im unteren Direktvergleich wählbar ist als Objektivalternative das Canon 85mm/1,8-Objektiv, das via Adapter ebenfalls an der A7 II montiert wurde.
Das Zeiss zeigt hier sowohl die bessere Detailauflösung als auch einen verbesserten Kontrast. Zwar lässt sich abgeblendet eine höhere Randschärfe erzielen aber schon die Offenblende liefert überraschend hohe Randauflösungen. Auch das Canon bringt eine in der Praxis sehr gute Leistung, auch wenn es sich gegenüber dem Batis dann doch geschlagen geben muss.
Entwicklung in Adobe Lightroom bei Standardwerten, Aufnahme jeweils bei ISO 100.
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Mindestdistanz & Zwischenringe
Die Mindestdistanz liegt am Batis bei 80cm (Sensorebene - Motiv). Damit lassen sich an einer Sony A7 in der Breite maximal rund 27cm formatfüllend einfangen. Für Makromotive wie kleinere Insekten ist die Distanz bzw. der sich dann ergebende Abbildungsmaßstab von 0,13 oft noch zu gering. Abhilfe können Zwschenringe schaffen, mit denen sich die Mindestdistanz herabsetzen lässt. Wir haben mit einem Satz automatische Zwischenringe (incl. AF, Blendensteuerung und Exif-Daten) die Distanz auf 20cm herabsetzen können und dann - bei guter Abbildungsleistung - einen beachtlichen Abbildungsmaßstab von 0,5 realisiert bzw. eine Motivbreite von rund 7,5cm formatfüllend abgelichtet.
Die automatischen Zwischenringe werden allerdings vom OLED-Distanzdisplay am Batis nicht mit einbezogen, so dass dort weiterhin als Mindestdistanz 80cm angezeigt wird.

Fazit
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schlicht genial: Am Zeiss Batis 85mm 1,8 passt alles. Das Design ist schlichtweg edel. Es ist trotz guter Lichtstärke nicht zu schwer und ich kann die A7-Modelle so noch problemlos einhändig halten, ohne dass sie abzukippen drohen. Die Abbildungsleistung stimmt erwartungsgemäß. Auch kontrastreihe Gegenlichtsituationen lassen sich hervorragend bewältigen.
Schön wäre sicherlich noch mehr Verzeichnungsarmut im RAW-Format gewesen aber dank Profilkorrektur stellt das für mich in der Praxis kein echtes Problem dar.
Genial ist der angenehm gummierte Einstellring, der eine sehr hohe Präzision beim manuellen Scharfstellen dank weiten Einstellweges in der Sucherlupe ermöglicht, während man große Fokusdistanzen via schnellem Dreh leicht überbrücken kann. Auch das OLED-Display mit seiner exakten Distanz- und Schärfentiefenanzeige überzeugt mich.
Fraglos zählt das Batis 85mm/1,8 zu den Objektiven, die ich mir unbedingt zulegen will. Es passt einfach optimal zu einer Sony A7 und wertet sie nochmals auch haptisch auf.
Der Preis ist mit einer UVP von 1.199 EUR durchaus ambitioniert aber zum Glück nicht in schwindelerregenden Regionen wie ein Zeiss Otus angesiedelt.
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Vom generellen Design begeistert uns das Batis 85mm/1,8. Es ähnelt in seiner schlichten, stromlinienförmigen Gestaltung den teuren Otus-Vertretern aus der DSLR-Welt. Die im Lieferumfang enthaltene Streulichtblende ist allerdings aus Kunststoff gefertigt was aber einem leichteren Gesamtgewicht und geringerer Stoßempfindlichkeit zu Gute kommt. Die Blende lässt sich auch für Transportzwecke verkehrtherum aufsetzen.
Der Filtereinsatz wird durch ein 67mm Gewinde ermöglicht. Damit sind noch relativ günstige Filter ansetzbar, während man für die in der DSLR-Welt häufig anzutreffenden >=77mm-Filterdurchmesser schon deutlicher zur Kasse gebeten wird.
OLED mit genauer Distanzanzeige
Die OLED-Anzeige gefällt uns ausgezeichnet, da sie die Fokusdistanz recht zuverlässig und genau anzeigt und auch die Schärfentiefe viel exakter als an analogen Skalen ablesbar macht. Vorteilhaft ist die OLED-Technik auch in dunkleren Umgebungen, da sich die Anzeige ohne Zusatzbeleuchtung ablesen lässt. Die Lebensdauer ist allerdings begrenzt. Zeiss gibt an, dass bei normalem Gebrauch die Leuchtkraft nach etwa 10 Jahren deutlich nachlassen würde stellt aber die Möglichkeit eines Außtausches in Aussicht. Das Display lässt sich allerdings auch abschalten oder von metrischen Werten auf Feed umstellen (dafür ist eine 360 Grad-Drehung am Einstellring erforderlich, um ein Konfigurationsmenü aufzurufen).
Einstellring mit präziser Fokussiermöglichkeit
Ein Highlight ist fraglos der angenehm gummierte Einstellring am Batis. Dank elektronischer Übersetzung kann die Scharfstellebene durch schnellen Dreh mit kurzer Distanz schnell vom Nahbereich auf unendlich gewechselt werden. Hochpräzise Fokussierungen gelingen dann trotzdem mit einem weiten Einstellweg. Die Präzision beim manuellen Scharfstellen ist so schlichtweg hervorragend. Selbstredend wird an den A7-Modellen auch der Direct Manuel Fokus (DMF)-Modus unterstützt, bei dem nach Dreh am Scharfstellring eine Sucher- oder Monitorlupe automatisch aufgerufen wird.
Die Abbildungsleistung überzeugt!
Die Abbildungsleistung ist insgesamt ohne Fehl und Tadel. Die Schärfe ist schon bei Offenblende nicht nur im Zentrum sondern auch im Randbereich überzeugend, wenngleich man letztere durch Abblenden noch etwas steigern kann. An der A7R zeigt sich bei kritischer 100%-Ansicht allerdings im linken unteren Bereich (ganz außen) eine leichte Unschärfe, die an der A7 II nicht auffällig wird.
Im Vergleich ergibt sich für das Batis bei f4 - f16 an der A7R ein Gesamtauflösungs-Durchschnitt von rund 3.000 Linien während man an dem Standardzoom Zeiss 24-70mm/4 bei 70mm hier nur rund 2.000 Linien erreicht.
Farbsäume spielen idR keine Rolle und sind uns nur in sehr kontrastreichen Situationen mit einer kaum relevanten Breite von rund 2 Pixel aufgefallen. Kissenförmige Verzeichnungen sind im RAW-Format allerdings unübersehbar, man kann sie aber mit einem Korrekturprofil unter Lightroom bzw. Photoshop mit einem Mausklick eliminieren. Das Kontrastverhalten im Gegenlicht ist zudem am Batis vorbildlich!
Unterm Strich bleibt ein riesen Kompliment an Zeiss. Wesentliche Kritikpunkte können wir am Batis 85mm/1,8 nicht feststellen. Im Gegenteil, es überzeugt uns auf ganzer Linie. Der Autofokus ist flott und Dank moderaten Gewichts lässt es sich auch einhändig an A7-Modellen gut ausbalanciert halten. Es wertet sie als lichtstarker Partner erheblich auf und ist ein toller Partner für das Zeiss Batis 25mm / f2! Wer eine A7 ohne integrierten Bildstabilisator nutzt (A7 I, A7R I, A7S), wird den integrierten, optischen Bildstabilisator schätzen, dessen Effektivität etwa um 3 - 3,5EV liegt!

- hohe Detailschärfe schon bei Offenblende bis in den Randbereich
- geringe Neigung zu chromatischen Aberrationen
- hohe Kontrastwiedergabe
- OLED-Display mit präziser Anzeige von Distanz und Schärfentiefe (auch bei Dunkelheit ablesbar)
- butterweich laufender, angenehm gummierter Einstellring mit weitem Einstellweg für Detailfokussierungen (kurzer Weg für größere Scharfstelldistanzen)
- Metalltubus
- edles Design
- abgedichtetes Metallbajonett
- Bajonett-Ansatzmarkierung erhaben und so auch im Dunkeln erfühlbar
- neigt zu Verzeichnungen (im RAW-Format)
- Bajonett-Ansatzmarkierung optisch etwas zu dezent
- OLED-Display kann nach vielen Jahren an Leuchtkraft verlieren
Technische Daten
UVP |
1.199 EUR |
Markteinführung |
Juli 2015 |
Gewicht |
475 gr |
Bajonett |
Sony E-Mount |
Brennweite |
85 mm |
Naheinstellgrenze |
80 cm |
Abbildungsmaßstab |
0,13 |
optische Elemente |
11 Linsen in 8 Gruppen |
Filteranschluss |
67 mm |
Anzahl Lamellen |
9 |
Blendenumfang |
f 1,8 - f 22 |
Bildstabilisierung |
ja (optisch) |
AF-Motor |
ja |
Größe |
105 x 78 mm (Durchmesser x Länge mit Deckel) |
Lieferumfang |
Frontdeckel, Rückdeckel, Streulichtblende |
Besonderheiten |
OLED-Distanzanzeige mit Schärfentiefe-Angabe,Fokusring nicht mechanisch gekoppelt. Drehwinkel abhängig von Drehgeschwindigkeit, T*-Antireflexions-Beschichtung  |

Objektiv-Rangliste für Sony E-Mount (Vollformat)
weiterführende Links
