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1:1-Abbildungsmaßstab Der APS-C-Sensor ist rund 22mm breit. Bei 1:1 passt dort ein ebenso breites 1-Cent-Stück hinein. Wird das Geldstück fotografiert, füllt es das gesamte Bild aus, daher spricht man vom 1:1-Abbildungsmaßstab. Beim Vollformat-Sensor mit 36mm Breite bräuchte man schon eine 36mm breite Münze. Daher wird bei 1:1 Abbildungsmasßtab das 1-Cent Stück etwas mehr als 1,5x abgebildet.
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Der Abbildungsmaßstab wird oft für Objektive angegeben, um die größtmögliche Abbildungsgröße zu beschreiben.
Da Größe ein relativer Begriff ist, wird als Bezug die Sensorgröße der Kamera verwendet. Ein Abbildungsmaßstab von 1:1 (1,0) bedeutet, dass ein Motiv an einem Vollformat-Sensor (36mm x 24mm) mit einer Breite von höchstens 36mm bildfüllend abgelichtet werden kann. Wird das Objektiv an einem kleineren Sensor wie z.B. einer APS-C-Kamera (ca. 22mm x 15mm) genutzt, kann ein Motiv mit 22mm Breite erfasst werden.
Ein Insekt wird bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1 also voll erfasst, wenn es an einem Vollformatsensor nicht größer als 3,6cm (36mm) ist, was exakt der Sensorbreite entspricht. Liegt ein Abbildungsmaßstab von 1:2 vor (0,5), kann mit dem Objektiv maximal die doppelte Sensorbreite erfasst werden (7,2cm). Bedingt wird der Abbildungsmaßstab durch die Mindestdistanz, auf die mit dem Objektiv scharfgestellt werden kann und durch die Objektivbrennweite.
Den Abbildungsmaßstab erhöhen
Da der Abbildungsmaßstab durch die Objektiv-Mindestscharfstell-Distanz bestimmt wird, kann man ihn durch Nahlinsen, Zwischenringe, Balgengeräte oder in Retrostellung erhöhen. Bei Nahlinsen bestimmt die Dioptrien-Zahl, um wieviel höher die MIndestscharfstell-Entfernung reduziert wird. Hier gilt je höher umso geringer die Scharfstellentfernung und umso höher der Abbildungsmaßstab. Gleiches gilt für Zwischenringe. Ein Zwischenring mit 12mm kann die Nahdistanz z.B. auf die Hälfte reduzieren (hängt immer vom jeweiligen Objektiv ab), ein Zwischenring mit 24mm kann sie z.B. auf 1/4 reduzieren und somit den Abbildungsmaßstab vervierfachen. Auch Telekonverter mit dem angegebenen Faktor (z.B. 1,4x oder 2x) erhöhen den Abbildungsmaßstab entsprechend. In Retrostellung mit einem Retroadapter kann man z.B. mit einem gängigen Setobjektiv 18-55mm den Abbildungsmaßstab mehr als verzehnfachen (von 0,3 bis auf weit über 3,0)!
So arbeiten klassische Makro-Objektive
Klassische Makroobjektive bieten regelmässig einen maximalen 1:1-Abbildungsmaßstab. Hier bestimmt die Brennweite, wie weit man vom Motiv entfernt sein muss, um den größten Abbildungsmaßstab zu erzielen. Ein 100mm-Makroobjektiv verlangt hier idR einen Abstand der Frontlinse zum Motiv von rund 16cm. Ein 180mm-Makroobjektiv bildet schon aus einer Entfernung von rund 30cm mit 1:1 ab, kann aber bei größerer Annäherung nicht mehr scharfstellen. Spezialobjektive wie das Lupenobjektiv von Canon MP-E65 erreichen Abbildungsmasßtäbe von bis zu 5:1, können das Motiv 5x größer abbilden als klassische 1:1-Makroobjektive. Dafür muss man jedoch mit der Frontlinse sehr dicht aufrücken und kann nur einen Abstand von rund 4cm Frontlinse-Motiv nutzen. Die Schärfentiefe ist jetzt so gering, dass nurnoch Bruchteile von Millimetern scharf werden. Vorsicht: wer jetzt durch hohe Blendenzahlen die Schärfentiefe erhöhen will, erntet Beugungsunschärfen. Höher als eine Blendenzahl von f5,6 ist jetzt nicht mehr zu empfehlen!
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Nah ran: Am Canon 24-70/4L muss man schon auf 2,5cm Frontlinse-Motiv heran, um den größtmöglichen Abbildungsmaßstab von 0,7 zu erreichen. Ein klassisches Makro erreicht mit 1,0 allerdings noch mehr Abbildungsgröße. Die übrigen beiden Standardzooms dringen mit ihren Abbildungsmaßstäben hingegen nur näherungsweise in den Makrobereich vor. |