Telekonverter-Test / TEIL III
Vergleich der 1,4x bis 1,7x - Klasse

ein Report von Stefan Gross

 

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Brennweitenvergleich

Autofokus
chromatische Abberationen
Verzeichnung/Vignettierung
Interpolation
Kombination
 

Brennweitenvergleich

Durch Einsatz eines Telekonverters lässt sich ggf. der Erwerb eines längerbrennweitigen Teleobjektivs einsparen oder auf Reisen das Gewicht deutlich reduzieren. Eine Überlegung wäre beispielsweise mit einem 70-200mm/2,8 Telezoom + 1,4x Telekonverter eine Festbrennweite wie etwa das Canon 300mm/4,0 zu ersetzen. Ein direkter Vergleich zwischen beiden Objektiven ist allerdings problematisch, da das Canon 70-200mm/2,8 bei der Offenblende (2,8) geringer als das Canon 300mm (4,0) auflöst. Wir haben daher einen Vergleich bei der Blende f8 vorgenommen,  da beide Objektive hier ähnlich hoch auflösen.

Das Tableau zeigt 100% aufgelöste Ausschnitte einer Briefmarke aus dem Bildzentrum, die jeweils bei gleicher Entfernung aufgenommen wurde:

Der Test belegt, dass sich die Telekonverter zumindest abgeblendet durchaus als ernstzunehmende Alternative anbieten, um die 300mm-Brennweite zu ersetzen. Mit Ausnahme des Soligors wird das Motiv allerdings eine Idee kleinformatiger abgebildet. Beim hier nicht dokumentierten Vergleich der Offenblendleistung ergaben sich allerdings deutlichere Vorteile zugunsten der Festbrennweite.

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Autofokus

In den vorhergehenden Tests haben wir die maximale Auflösung der Telekonverter durch eine Schärfenreihe ermittelt, bei der aus einer Serie von 5 - 10 Aufnahmen jeweils die am höchsten auflösende zum Zuge kommt. Diese maximale Schärfe lässt sich in der alltäglichen Praxis jedoch selten erreichen, denn der Autofokus weist minimale Varianzen auf, die von Fall zu Fall die Abbildungsleistung drückt. Dies gilt selbst dann, wenn kein konstanter Front- oder Backfokus vorliegt.

Um diesen Restfehler beim Autofokusbetrieb statistisch zu ermitteln, haben wir für jeweils 6 Aufnahmen an der EOS 5D und 30D den Durchschnittswert gebildet und ihn prozentual ins Verhältnis zu der maximal erreichbaren Auflösung gesetzt:

Der obige Durchschnittswert relativiert sich etwas, wenn die Leistungen nach Kameratypen aufgesplittet werden. An der EOS 5D ergeben sich kaum Unterschiede und der Prozentwert variiert je nach Konverter zwischen 93 und 99%. An der EOS 30D machen allerdings der Kenko 1,5x Teleplus SHQ und der Canon Extender 1,4x keine gute Figur und erreichen lediglich Werte von 70 (Kenko) und 75% (Canon), während die übrigen Konverter um 90% der maximalen Auflösung liegen.

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Chromatische Abberation

Telekonverter werden auch als Telenegative bezeichnet, denn die Linsengruppen zerstreuen zunächst das Licht (negatives Linsenglied), um es in einer weiteren Gruppe wieder zu sammeln und so die Brennweite zu erhöhen. Dabei wird das Licht gebeugt und prismenähnliche Farbfehler sind entlang hoher Kontrastlinien durch die zusätzliche Optik zu erwarten.

Den Farbfehler haben wir mit dem Testchart (ISO 12233) an schwarz-weissen Diagonalen im Zentrum und Randbereich ermittelt:

Der rötliche Farbstrich entlang der Kontrastlinie ist vor allem im Randbereich auffällig (jeweils zweite Abbildung); wird durch die Telekonverter insgesamt allerdings kaum verstärkt. Der Soligor- und Canon-Konverter verbreitert den Farbfehler jedoch sowohl an der EOS 30D als auch der 5D noch etwas.

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Verzeichnung und Vignettierung

Kissen- oder tonnenförmige Verzeichnungen sind typische Abbildungsfehler, die hauptsächlich an Weitwinkelobjektiven auftreten. Gleiches gilt auch für die Randabdunkelung (Vignettierung) besonders am Vollformatsensor. Da Telekonverter kein klassisches Addon für Weitwinkelobjektive sind und sie ihr Haupteinsatzgebiet im Telebereich finden, sollten hier keine Problem zu erwarten sein.

In unserem Test zeigte sich gar an der EOS 30D iVm dem Canon 300mm/4,0 L IS USM eine Reduzierung der Verzeichnung um durchschnittlich 0,2 Prozentpunkte und die Vignettierung nahm um rund 0,2 Blendenstufen ab. Am Vollformatsensor der EOS 5D reduziert sich zwar idR ebenfalls die Verzeichnung, jedoch treten besonders bei der Offenblende verstärkt Randabdunkelungen an einigen Konvertern auf.

Während das Kenko-Trio noch leichte Verbesserungen bei der Verzeichnung rausholt, so erreicht lediglich der Kenko 1,4x Pro300 und der Canon-Konverter akzeptable Werte beim Randlichtabfall am Vollformat.

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Interpolation

Angesichts der nachträglichen Bearbeitungsmöglichkeiten via Software stellt sich die Frage, welche Qualität sich hier durch Grösseninterpolation im Vergleich zur Telekonverter-Abbildungsleistung erzielen lässt. Das Beispiel unten zeigt die Interpolation einer 100%-aufgelösten Aufnahme (A), die ohne Telekonverter auf das 1,4fache Format des Kenko-Konverters (B) hochgerechnet wurde:

Das rechte Bildergebnis (A>B) zeigt deutliche Qualitätseinbussen und kommt bei weitem nicht an die Konverter-Auflösung heran. Wir haben alternativ auch die Hochrechnung in Photozoom (Interpolation mit der S-Spline-Methode) angetestet und konnten dort keine besseren Ergebnisse als die hier gezeigte bikubische Interpolation in Photoshop erzielen.

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Kombination

Durch Kombination zweier 1,4x - Telekonverter lässt sich knapp ein 2x-Vergrösserungsfaktor erzielen. Die dabei erreichbare Abbildungsleistung haben wir mit zwei Kenko-Konvertern untersucht:

Die Auflösung bei Kombination der beiden Kenkokonverter liegt erkennbar niedriger als ohne bzw. mit der Single-Lösung. Qualitativ etwa vergleichbar mit den 2x-Telekonvertern, was nicht weiter überraschen dürfte. Wer sein Fotoequipment jedoch um einen 1,4x und 2x-Konverter aufzustocken plant, hat mit der Kombination zweier 1,4x-Konverter eine Alternative zum ergänzenden Zweifachkonverter und kann auf Reisen etwas Gewicht einsparen.

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