Mit HD-Video, überarbeitetem Bildstabilisator und HDR-Modus betritt die neue G12 die Bühne. Sie löst nach rund einem Jahr den G11-Vorgänger ab, bleibt seinen Tugenden mit Schwenkdisplay, RAW-Format und manuellen Einstellmöglichkeiten aber treu. Ob sich die Verbesserungen lohnen ?

Canon spendiert auch der G12 einen 10-Megapixel-Sensor;  verbessert aber die Bildqualität gegenüber dem Vorgänger G11 in Sachen ISO-Rauschen nochmals deutlich. Diese Megapixel-Packdichte bewährt sich und macht die früheren Ausflüge mit rauschanfälligen 14,6 Megapixel an der G10 vergessen.

Weitere Neuerungen sind u. a. der HD-Videomodus mit 1.280 x 720 Pixel, eine automatische Motivverfolgung, Hybrid-Bildstabilisator und HDR-Modus. Aber auch am Body hat sich etwas getan.

Body

Das G12-Gehäuse ähnelt zunächst stark der G11. Auf den ersten Blick sind die Unterschiede praktisch nicht auszumachen. Schwenkdisplay und Multicontroll-Einheit sind ebenso vorhanden wie auch die Tastenanordnung, Beschriftung etc. der G11 entsprechen. Separate Einstell-Rädchen für Programme, ISO-Wahl und Belichtungskorrektur finden sich schon am Vorgänger.

Sogar das Gewicht ist mit rund 400gr. neben dem schon bekannten 5x-Zoom-Objektiv (28 - 140mm, KB) identisch. Der Body ist klassentypsich kompakt und mobil, überfordert jedoch kleinere Hemdtaschen.

Neu am G12-Gehäuse ist allerdings ein  Einstell-Rädchen unterhalb des Auslösers, das den komfortableren Wertezugriff ermöglicht. Auch ein Daumenunterleger und angerautes Oberflächenfinish machen die G12 gegenüber der G11 noch griff-freundlicher. Da stört es kaum, dass mit der Kunststoff-Monitorrückseite etwas weniger Metall verbaut wurde.

Die Oberseite und Front verbleibt wie gehabt aus Magnesium. Alles in allem ist der G12-Body haptisch angenehmer, klingt allerdings bei der Tastenbedienung - etwa beim Dreh des Daumenrades - etwas hohler als am Vorgänger.

das ist neu an der G12


Aufzählung Einstell-Rad am Auslöser

Aufzählung "Hybrid-Stabilisator"

Aufzählung verbesserter Digitalzoom

Aufzählung HDR-Modus

Aufzählung i-Contrast-Aufnahmeparameter

Aufzählung verbesserte Bildqualität

Aufzählung elektronische Wasserwaage

Aufzählung Motivverfolgung

Aufzählung HD-Moviemodus

Aufzählung Stereomikrofon

Aufzählung erweitertes AUTO-ISO

Aufzählung ISO-Drittelstufen

Aufzählung höhere Geschwindigkeit

Aufzählung erweiterte Kurztasten-Funktionen

Aufzählung Favoriten-Bewertung Bildwiedergabe

Aufzählung Seitenverhältnisse einstellbar (z.B. 16:9, 3:2 - nur für JPEG)

Aufzählung Auto-Lächeln

Schwenk-Monitor

Wie schon am Vorgänger ist auch an der G12 der schwenk- und drehbare Kameramonitor ein Highlight. Auf der Diagonalen von 2,8'' (7,1cm) werden 461.000 Sub-Pixel untergebracht und damit eine Auflösung von 320 x 240 Pixel realisiert. Im Vergleich zum G11-Display wirkt unser G12-Monitorbild noch etwas klarer und kontrastreicher, wenngleich die technischen Daten keinen Unterschied ausweisen.

Der frei dreh- und schwenkbare Monitor nützt nicht nur für Videozwecke z.B. als Kontrollinstrument vor der Kamera sondern auch für bodennahe oder Überkopf-Aufnahmen. Er kann auch schräg gestellt als kleines Ministativ dienen. Einzoomen ins Livebild wird optional via 2x-Sucherlupe möglich. Trotz des etwas verbesserten Monitor-Kontrastes kann es an der G12 z.B. im Nahbereich schwierig sein, die Schärfe auch unter Zuhilfenahme der Lupenfunktion exakt abzulesen.

Im Gegensatz zum kamerainternen Monitor halten wir den optischen Sucher für weniger praxistauglich.

neuer Bildstabilisator ?

Canon hat dem Objektiv der G12 einen optischen Hybrid-Bildstabilisator spendiert, der mit einem Verwacklungsausgleich von bis zu 4 Blendenstufen ausgewiesen wird. Tatsächlich konnten wir diese Angabe nachvollziehen. In der Endbrennweite liessen sich aus der Hand oft noch scharfe Aufnahmen bei 1/6 Sek. erzielen, was umgerechnet nach der Faustformel einem Ausgleich um 4 Blendenstufen entspricht. Aber auch der Vorgänger G11 schaffte im Rahmen der Untersuchung solche Zeiten, die wir statistisch mit jeweils 30 Testaufnahmen aus der Hand überprüft haben. Der Hersteller hat an der G11 den Verwacklungsausgleich nur weniger prominent dargestellt und keine näheren Angaben zum Ausgleich ausser "Shift-Typ" gemacht.

Im Nah- bzw. Makrobereich sinkt der Verwacklungsausgleich allerdings deutlich. Bei einem Abbildungsmasstab von 1:2 und darüber sind an der G12 und G11 bei der dann genutzten Startbrennweite Zeiten von wenigstens 1/10 Sek. und kürzer erforderlich gewesen. Dies entspricht einem Verwacklungsausgleich von zwei bis drei Blendenstufen und ist etwa zum Canon 100mm/2,8L IS USM Makro vergleichbar. 

verbesserter Digitalzoom

Beim ersten Kameracheck fiel uns auf, dass via Digitalzoom angezeigte Aufnahmen am kamerainternen G12-Monitor spürbar besser als am G11-Display aussahen. Da keimte Hoffnung auf, dass er sich ggf. in der Praxis nutzen lässt, ohne allzugrosse Qualitätseinbussen hinnehmen zu müssen.

Beim direkten und genaueren Bildvergleich im grossen JPEG-Format* am Computermonitor waren die Unterschiede aber egalisiert, so dass wir das Phänomen auf den etwas kontrastreicheren G12-Monitor zurückführen.

Im Videobetrieb ist der optische Zoom gänzlich deaktiv aber immerhin kann der Digitalzoom eingesetzt werden. Und hier konnten wir tatsächlich Vorteile an der G12 erkennen, wenngleich die Digitalqualität noch immer unscharf und unruhig wirkt. Insoweit gilt auch an der G12, dass der Digitalzoom - obgleich verbessert - für ernsthafte Einsätze weiterhin nicht empfehlenswert scheint.

*für RAW-Aufnahmen ist der Digitalzoom an der G12 und Vorgänger nicht aktivierbar.

HDR-Modus

Die G12 bietet als erste hochambitionierte Canon-Digitalkamera einen HDR-Modus. Beispielsweise Pentax und Sony haben solch einen Modus schon länger im Programm. Der HDR-Modus löst drei Aufnahmen nacheinander mit jeweils unterschiedlicher Belichtungsintensität aus und verrechnet sie kameraintern zu einem hochdynamischen Bild. Probleme mit zu dunklen Schatten oder einem ausgebrannten Himmel können so vermieden oder abgemildert werden. Der Modus ist in die Logik der Scene-Programme eingegliedert und bietet somit nur eingeschränkte Steuerungsmöglichkeiten ähnlich der Vollautomatik. Nicht wählbar ist beispielsweise das Rohdatenformat, auch fehlt der Zugriff auf ISO-, Belichtungs- und Blendenwerte.

Aufnahmen aus der Hand können zwar gelingen;  der Hersteller empfiehlt jedoch den Stativeinsatz. Wird die HDR-Reihe ausgelöst, erfolgt anschliessend ein Verarbeitungslauf mit mehrsekündiger Zwangspause. Die Bildergebnisse korrigieren Schatten etwa um eine Blendenstufe und mildern Lichter um 0,5 EV ab. Alternativ lässt sich aus einer einzigen RAW-Aufnahme im Rohdatenkonverter meist sogar noch etwas mehr Dynamik gewinnen. Probleme treten im HDR-Modus mit grossflächigen Lichtquellen (z.B. Fenster bei Innenraumaufnahmen) vor noch hellem Hintergrund auf, die dann einen deutlich erkennbaren Dunkel-Saum erhalten.

Insgesamt scheint uns der HDR-Modus ein nettes Einsteiger-Feature, ambitionierte Fotografen sind jedoch mit dem Einsatz des RAW-Formats oder externer HDR-Software regelmässig besser beraten und können dort hochwertigere Ergebnisse vor allem mit ausgeprägterer Tiefenaufhellungen bzw. stärkerer Spitzlichtabmilderung erzielen. Immerhin bietet die G12 für die externe Verrechnung eine dreistufige Belichtungsreihe mit bis zu 2 EV-Spreizabstand.

iContrast

Die "intelligente" Kontrastverarbeitung (iContrast) ist an der G12 als neuer Aufnahmeparameter hinzugekommen. Er mildert bei JPEG-Aufnahmen Spitzlichter um bis zu 1 Blendenstufe ab und hellt Schatten etwas auf. Im Effekt ähnlich der Bildwirkung, wie sie Canon DSLR-Anwender aus der Kombination von automatischer Belichtungsoptimierung und Tonwertpriorität kennen. Die bislang an der G11 schon vorhandene, namensgleiche Funktion ist auch an der G12 ergänzend bei der Bildwiedergabe als nachträglicher Entwicklungseffekt vorhanden und kann dort auch nur auf JPEG angewendet werden.
 


Bildqualität

Canon nutzt an der G12 einen schon am Vorgänger verwendeten 1:1,7''-CCD-Sensor. Nach wie vor setzt der Hersteller durch vergleichsweise moderate 10 Megapixel auf höhere Rauschfreiheit. Und hier überrascht die G12, denn sie rauscht spürbar niedriger als die G11 bei ansonsten vergleichbarer Auflösung. Der Unterschied wird besonders bei ISO 1600 deutlich, das an der G12 nicht stärker als ISO 800 an der G11 rauscht. Wohlgemerkt im Rohdatenformat, bei dem keine kamerainternen Rauschunterdrückungsverfahren eine Rolle spielen. Aber auch beim JPEG-Format liegt die G12 ähnlich weit vorne. Damit nähert sich die G12 schon den Gefilden aktueller 18-Megapixel-DSLR wie einer EOS 7D oder 60D an - ohne natürlich deren Auflösungswerte zu erreichen. 


Die Auflösung liegt bei einem Maximum von 1.558 (f4) und durchschnittlich 1.350 Linien (f4-f8) auf einem relativ niedrigem Niveau. Dennoch reicht sie, um grosse Ausgabeformate etwa bis DIN A2 in guter Qualität zu bedienen. Der Vorgänger G11 löst im Schnitt praktisch identisch mit 1.353 Linien auf. Das ISO-Rauschen ist gegenüber der G11 deutlich abgesenkt (40 gegenüber 45 KB von ISO 100 - 1.600), eine EOS 7D rauscht z.B. mit 35 KB zwar weniger aber der generelle Unterschied zu einer DSLR ist an der G12 nicht mehr so gross (wenn man einmal von der reduzierten Auflösung absieht).

[Informationen zum Testverfahren]

     > Report Teil 2  [Teil 3]

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