Verlassen am schwarzen Strand Südislands rottet ein abgestürztes Militär-Flugzeug seit mehr als 40 Jahren vor sich hin. Ein einmaliger Hotspot für Fotografen.
Am dunklen Lavastrand von Sólheimasandur findet sich im Süden Islands ein verlassenes Flugzeugwrack. Das rottet dort schon seit mehr als 40 Jahren vor sich hin. Es handelt sich um eine Douglas Super DC-3 der US Navy, die im November 1973 abgestürzt ist. Gerüchten zu Folge ging der Crew der Treibstoff aus, weil ein falscher Tank befüllt worden sei. Beim Absturz selbst gab es keine Toten, wohl aber bei einem späteren Bergungsversuch per Helikopter, der schließlich von den Amerikanern abgebrochen wurde.
Vom Flugzeug selbst sind lediglich der Rumpf und gestutzte Flügel verblieben. Eine Legende erzählt, dass ein Bauer seine Traktoren mit einem Ersatztreibstoff-Tank befüllt habe, den die Amerikaner zurückgelassen hätten.
Bei unserem Besuch stellt uns das DC-3 Plane zunächst vor keine allzu großen fotografischen Herausforderungen. So meinen wir zumindest. Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail denn das vorherrschende Sonnenlicht wirft harte Schatten, aus denen sich Details selbst im RAW-Format später kaum vollständig rekonstruieren lassen. Zum Glück haben wir auch zahlreiche Reihenbelichtungen durchgeführt, die man tunlichst vom Stativ aus ablichten sollte. Später können diese zu hochdynamischen HDR-Bildern verrechnet werden, bei denen dann sowohl die hellen als auch dunklen Bildbereiche intakt bleiben.
Herausfordernd sind Aufnahmen aus dem komplett entkernten Innenraum. Hier sollte man einen extremen Weitwinkel nutzen. Wir machen hier sogar ein Innenraum-Kugelpanorama, das nur in HDR-Technik via Stativ, Fernauslöser und Panoramakopf technisch überzeugend gelingen kann. Aufpassen sollte man zudem, dass man sich hier nicht mit den Beinen in der Bodenverstrebung verkantet und versehentlich abrutscht.
Nähert man sich dem Flieger an, um z.B. via Weitwinkel die Flugzeugspitze mit Pilotenkabine besonders tief in den Raum stehen zu lassen, sollte man unbedingt ausreichend Schärfentiefe vorplanen und z.B. im Programm AV (A) eine hohe Blendenzahl vorwählen.
Obwohl wir die Location in der Vorsaison Anfang Mai besuchen, sind hier schon einige Fotografen unterwegs. Hier muss man schon etwas Geduld mitbringen, um einen Blick auf die DC-3 ohne umgebendes Publikum auf den Bildsensor zu bringen.
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Pilot spielen: Wer gerne Pilot spielen möchte, sollte möglichst vorsichtig in die teils scharfkantige Kabine klettern.
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Die Anfahrt ist von der Ringstraße direkt möglich und führt über den schotterartigen Lavastrand direkt zum Flugzeug. Nicht absolut notwendig aber empfehlenswert ist ein Fahrzeug mit Allrad-Antrieb. Eine Ausschilderung haben wir nicht gefunden und sind froh, den Ort vorher genauer auf einer Karte lokalisiert zu haben.
empfehlenswerte Objektive und Fototechnik:
- Weitwinkel und Normalbrennweiten
- bei Sonnenlicht empfehlen sich Reihenbelichtungen und spätere HDR-Verrechnungen, sonst geraten die Schattenpartien schnell zu dunkel
- Vor allem in der Hauptsaison können sich hier zahlreiche Fotografen tummeln. Hier sollte man sich ggf. absprechen, wer wann das Flugzeug ablichtet, damit man einen unverstellten Blick auf das DC-3 Plane ablichten kann.
- Bei nahen Positionen auf ausreichend Schärfentiefe via hohe Blendenzahl achten
- Im Kabinenraum ist es selbst tagsüber dunkel wie die Nacht. Hier empfiehlt sich unbedingt der Stativeinsatz, um unverwackelte Impressionen am besten mit niedrigem ISO-Wert einzufangen
von uns genutztes Equipment:
- Panoramakopf: Traumflieger Intellishoot Pro Mark II
- Sony A7 II, Canon EOS 6D, Panasonic Lumix FZ1000
- Objektiv: Canon 24-70mm/2,8 II, für die Sony das Zeiss 24-70mm/4, für Kugelpanorama das Canon Fisheye 8-15mm bei 15mm, montiert an der Sony via Canon EF> Sony Nex E-Mount-Adapter
- Software: Autopano Giga + Panotour Pro + Livepano Plugin / Lightroom CC
- Kugelpanorama in zwei Reihen (+30 / -30 Grad) mit jeweils 6 Abschnitten, ISO 100, RAW-Format
Unsere Foto-Tour geht weiter die Ringstraße entlang Richtung Vik.
Wir kommen vom Skogafoss Wasserfall.