Ausstattung - Technische Daten - Test Fassade - Test Landschaft - Labortest - Autofokus/Bildstabilisator - Fazit - Rangliste - Unterschied im Bildwinkel - kaufen ja oder nein? - Links - Leserkommentare

geniale Randschärfe im Vollformat
Tamron SP 15 - 30mm / 2,8 Di VC USD im Traumflieger-Test
Wir haben den Test an einer EOS 5D Mark III und II gemacht und vergleichen das Tamron auch zum Canon 16-35mm/2,8L II USM und dem Canon 16-35mm/4L IS USM!
Tamron hat das SP 15-30mm 2,8 seit Februar 2015 auf dem Markt. Bis dato ist es noch das lichtstärkste Weitwinkelzoom mit einer Startbrennweite von 15mm. Der Hersteller ordnet das Weitwinkelzoom seiner Superperformance-Objektivlinie zu und will durch ein spezielles XGM-Glaselement bei der Randschärfe punkten.
Genau da hapert es meist bei den Weitwinkelzooms, insbesondere wenn sie lichtstark daherkommen und - wie das Tamron - den vollen Bildkreis abbilden. Das Tamron 15-30mm konkurriert mit dem Canon 16-35mm/2,8L II, bietet aber zusätzlich einen Bildstabilisator.

Ausstattung
Die Brennweite von 15-30mm ermöglichen am Tamron weitläufige Innenraum- sowie Landschafts-Impressionen. Durch die hohe Lichtstärke und den optischen Bildstabilisator sind auch Lowlight-Anwendungen begünstigt.
Der optische Aufbau des Weitwinkelzooms besteht aus 18 Linsen in 13 Gruppen. Erstmals wird beim 15-30mm/2,8 Di VC USD das neu entwickelte XGM-Element verbaut. XGM steht dabei für "eXpanded Glass Molded Aspherical". Das in der Frontgruppe eingesetzte Element soll zusammen mit drei LD (Low Dispersion)- und zwei asphärischen Linsen für eine deutliche Reduktion der Aberrationen sorgen und die Bildschärfe erhöhen.
Zudem kommt eine kombinierte Vergütung aus eBAND-Nanobeschichtung (Extended Bandwidth & Angular-Dependency) und BBAR-Beschichtung (Broad-Bent Anti-Reflection) zum Einsatz. Die Zweitere wurde speziell für den Einsatz auf Ultra-Weitwinkeln optimiert. Zusammen sollen sie eine "deutlich verbesserte Reduktion von Reflexen und Artefakten für Bilder von außergewöhnlicher Klarheit und Schärfe schaffen".
Die Frontlinse ist mit einer Fluorit-Vergütung versehen, die für einen Abperleffekt sorgen und das Reinigen der Linse vereinfachen soll.
Besonderes Ausstattungsmerkmal ist der Bildstabilisator, der ansonsten bei Weitwinkel-Zooms eher selten verbaut wird.
Der AF wird von einem Ultraschall-Motor angetrieben, Tamron nennt ihn USD (Ultrasonic Silent Drive).
Ein Filteranschluss ist nicht vorhanden.
Technische Daten
UVP / Strasse (11/2015) |
1.699 EUR / ca. 1.005 EUR (kaufen hier bei Amazon) |
Markeinführung |
Februar 2015 |
Gewicht |
1.100gr lt. Hersteller, unsere Messung: 1.077gr (ohne Schutzkappen) |
Bajonett |
Canon EF, Bildkreis für Vollformat (auch Nikon, Sony A-Mount ohne VC) |
Brennweite |
15 - 30mm |
Naheinstellgrenze |
28cm |
Abbildungsmaßstab |
0,2 |
optische Elemente |
18 Linsen in 13 Gruppen (1 XGM Glaselement, asphärische und LD-Linsen) |
Filteranschluss |
-- (nicht vorhanden) |
Anzahl Lamellen |
9 |
Blendenumfang |
durchgehende Offenblende f 2,8, Endblende f 22 |
Bildstabilisierung |
ja, bei 30mm lt. unserer Messung ca. 2EV Ausgleich, bei 15mm ca. 1EV (kein Bildstabilisator für Sony A-Mount) |
Motor |
Ultraschall |
Größe |
98,4 x 145mm (Durchmesser x Länge) |
Lieferumfang |
Frontdeckel, Rückdeckel |
Besonderheiten |
fest verbaute Streulichtblende, Spritzwasserschutz, Innenfokus |

Test Hausfassade und Innenraum
Das Tamron soll anhand einer Hausfassade zeigen, wie gut es insbesondere im Randbereich Details wiedergeben kann. Wir vergleichen hier auch das Canon 16-35mm/2,8L II USM, ein Canon 17-40mm/4L USM sowie das Canon 16-35mm/4L IS USM. Bei 24mm sehen wir uns auch das Canon 24-70mm/2,8L II USM im Vergleich zum Tamron an.
Vom Randauflösungsvermögen überrascht uns das Tamron 15-30mm positiv. Schon bei Offenblende zeigt es deutlich mehr Details als das Canon 16-35mm/2,8L II oder ein Canon 17-40mm/4L USM. Übrigens auch in den anderen Randbereichen. Diesbezüglich sind die Canon-Zooms leider vergleichsweise schwach und zeigen nicht nur im äußeren Rand sondern ziemlich weit zur Bildmitte hin noch Unschärfen.
Bei f4 liegt das Tamron hingegen auf Augenhöhe zum diesbezüglich allerdings sehr guten Canon 16-35mm/4L IS USM. Nur bei 24mm kann es mit dem allerdings auch in der obersten Liga - auch vom Preis - angesiedelten Canon 24-70mm 2,8L II USM nicht ganz mithalten.

Test in der Landschaft
Wie sieht die Abbildungsleistung bei noch weiter entfernten Motiven aus? Hier kann es ggf. Abweichungen im Abbildungsvermögen geben. Wir machen den Test in der Landschaft. Wie üblich im RAW-Format.
Im Landschafts-Test ergeben sich keine weiteren Überraschungen. Gegenüber einem Canon 16-35mm/2,8L II USM zeigt es wie an der Häuserfassade eine erheblich höhere Randauflösung. Beim Canon hilft selbst deutliches Abblenden nicht weiter - es bleibt randunscharf.
Das Canon 16-35mm/4L IS USM kann das Niveau hingegen auch hier halten und liegt etwa auf dem selben Level wie das Tamron, fängt allerdings erst bei Blende f4 an.

Autofokus und Bildstabilisator
Der Autofokus ist am Tamron dank Ultraschall leise und flott. Signifikante Praxisunterschiede sind uns zu den Canon L-Zooms nicht sonderlich aufgefallen.
Wer allerdings noch eine ältere Firmware-Version (idR vor Mai 2015) im Tamron werkeln hat, der wird an neuen Canon-Kameras wie der EOS 760D, 750D, EOS M3 (via Adapter) und 5Ds/5DsR keinen AF-Betrieb nutzen können. Hier führt kein Weg am Tamron-Werkstattaufenthalt vorbei, die eine neue Firmware aufspielen (siehe Service-Notiz von Tamron).
Beim Test des Bildstabilisators konnten wir bei 30mm am Vollformatsensor einen Ausgleich von rund 2 Stufen realisieren. Bei 15mm jedoch nur 1 Stufe. Hier ließen sich aus ruhiger Hand ohne Bildstabilisator und wegen des enormen Bildwinkels bis 0,5 Sekunden noch unverwackelte Aufnahmen durchführen, während bei aktivem Stabilisator sogar noch unverwackelte Ergebnisse bis 1 Sekunde möglich waren.

Auflösung im Labor - Vergleich
Getestet mit der Canon EOS 5D Mark 2 im RAW-Format mit Adobe Lightroom ab Vers. 5.7.1 bei Standardeinstellungen jedoch mit der Prozessversion 2003 entwickelt. Wir nutzen hierfür ein Testchart im 3:2-Format
. Wertangaben in Linien je Bildhöhe nach MTF50. Max.-Wert = 2.662 Linien (am Canon 180mm/3,5). Mess-Software Imatest. Nicht kompatibel zu Messungen für Canon APS, Samsung NX, Sony und m4/3, da wir an der 5D Mark 2 unter Lightroom aus historischen Kompatibilitätsgründen die etwas weniger hochauflösende Prozessversion 2003 und im Testchart einen anderen Abschnitt auslesen.
Im Labor zeigen sich zu den Outdoor-Tests korrespondierende Werte. Das Tamron kann mit dem Canon 16-35mm/4L IS USM mithalten und bietet zudem eine höhere Lichtstärke von f2,8!

Fertigung und Bedienung
Das Tamron 15-30mm bietet eine durchweg hohe Fertigungsqualität. Der Tubus ist zwar aus Kunststoff, bietet aber einen Metallring zur Frontlinse hin, so dass noch ein edles Feeling transportiert wird. Der Scharfstellring läuft spielfrei und butterweich, so dass man auch feinfühlig manuell fokussieren kann. Manuelle Eingriffe in die AF-Fokussierung sind jederzeit möglich.
Auch der Zoomring läuft spielfrei, ist aber wegen relativ schwerer Linsengruppen natürlich nicht ganz federleicht in der Bedienung, da schon ein spürbarer Widerstand bewegt werden will. Das Objektiv verliert auch beim Zoomen die Schärfe nicht, so dass man es parfokal nutzen kann. Wer filmt wird aber den Zoomvorgang ggf. mit kamerainternen Mikrofonen aufzeichnen, da er schon deutlich hörbar ist.
Am aus Metall ausgeführten Bajonett findet sich ein Dichtungsring als Spritzwasserschutz. Die Bajonett-Ansatzmarkierung ist erhaben und so auch im Dunkeln ertastbar. Gefallen hat uns die im Lieferumfang enthaltene Frontschutzkappe, die im Innern noch gummiert ist und so weniger plastikartig daher kommt. So lässt sie sich gedämpft und leise aufstecken.
Etwas weniger elegant empfinden wir die Streulichtblenden-Dopplung: eine findet sich fest mit dem Aussentubus verbunden, eine innere ist direkt als Kranz um die Frontlinsen fixiert und fährt beim Zoomen innerhalb des Aussentubus hin und her. Möglich, dass Tamron das Design später - noch vor Markteinführung - angepasst hat, um noch einen Innenzoom zu suggerieren.

Fazit 
Tamron bringt mit dem 15-30mm tatsächlich ein Weitwinkelzoom, das am Vollformatsensor eine erstaunlich hohe Randschärfe abliefert. Hier ist es um Welten besser als Canons diesbezüglich leider ziemlich schwaches 16-35mm/2,8L II USM.
Auch in den übrigen Disziplinen kann es durch Verzeichnungsarmut und geringe chromatische Aberrationen punkten. Sogar beim Test im vollen Sonnenlicht zeigen sich so gut wie keine Linsenflecken.
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überzeugende Randauflösung: Tamron macht mit seinem 15-30mm alles richtig. Vor allem die hohe Randauflösung kann mich begeistern. Die ist fast perfekt. Und das Tamron liegt wirklich satt in der Hand - es steht der L-Liga in nichts nach, wirkt vielleicht von der bulligen Ausstrahlung sogar noch eine Spur professioneller.
Mit einem Kauf warte ich aber doch noch, denn ich nutze schon ein Canon 16-35mm/4L IS USM. Und das ist doch etwas schlanker und genauso randscharf. Klar, dass mir in Lowlight eine Blendenstufe fehlt aber damit kann ich meist leben. Stünde ich vor eine Neuanschaffung, wäre das Tamron aber ein heißer Kandidat!
Das Tamron 15-30mm lässt sich übrigens auch sehr schön an Sony A7-Modellen via Adapter nutzen. Beim Test mit der A7R zeigte sich eine überzeugende Randschärfe!
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Auch die Ausstattung kann mit Bildstabilisator, Distanzanzeige, Ultraschallmotor incl. Vollzeiteingriff überzeugen. Schön, dass Tamron sein Weitwinkelzoom auch noch einen Dichtungsrings ums Bajonett spendiert hat. Erfreulich auch, dass sich die Brennweite auch in vertikalen Positionen - etwa direkt gegen den Himmel gerichtet - nicht selbständig verstellt.
Auf einen Filter muss der Anwender leider verzichten, da Tamron eine Streulichtblende fest verbaut hat. Die wird sogar gedoppelt, denn an der Frontlinse sitzt nochmal eine - allerdings unauffällige - sich dann mit den Linsengruppen bewegende zweite Blende. Vermutlich wollte Tamron hier einen Innenzoom suggerieren und die Baulänge außen konstant halten.
Als kritisch sehen wir das Problem, dass der Anwender eigenständig keine Firmwareupdates durchführen kann. Kompatibilitätsprobleme können sich mit neuen Kameramodellen zeigen. Mit dem Gewicht von knapp 1,1kg und einem recht voluminösen Tubus muss man sich auch unterwegs zu arrangieren wissen. Dennoch Kompliment an Tamron, ein insgesamt tolles Objektiv!
- trotz überwiegender Kunststoffbauweise hohe Fertigungsqualität
- durchgehend hohe Lichtstärke mit f2,8
- verbauter Bildstabilisator (allerdings mit 2EV wegen Weitwinkel nicht übermässig effektiv)
- schneller und bei unserem Test zuverlässiger Autofokus
- weitestgehend parfokal (keine Schärfenverlagerung beim Zoomen)
- sehr geringe Anfälligkeit für Lensflares
- in allen Brennweiten in der Praxis durchgehend hohe Abbildungsleistung bereits bei Offenblende bis in den Randbereich
- Metallbajonett mit Dichtungsring (Spritzwasserschutz), vorbildliche Ansatzmarkierung
- Fluorit-Vergütung (Wassertropfen perlen leichter ab)
- nahezu vignettierungsfrei
- Lange 5 Jahres Garantiezeit
- kein Filteransatz möglich
- mit rund 1,1KG recht hohes Gewicht, voluminös
- kein anwenderseitiges Firmwareupdate möglich (ggf. AF-Problem bei ganz neuen Canon-Modellen)
- Bei Nodalpunktmontage wird eine relativ lange Schiene mit 16cm erforderlich.

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Wieviel Unterschied gibt's bei 15mm zu 16 und 17mm?

Kaufen ja oder nein?
Tamron 15-30mm oder lieber das Canon 16-35mm/2,8L II USM kaufen?
Wie gezeigt bringt das Tamron am Vollformatsensor deutlich mehr Randschärfe und bietet zusätzlich einen Bildstabilisator. Beide Objektive sind zu einem ähnlich Kaufpreis zu haben (derzeit ist das Tamron aber rund 100 Euro günstiger). Das Canon ist allerdings schlanker und bietet einen Filteranschluss. Wer den nicht unbedingt nutzen will und auf Qualität im Randbereich Wert legt, ist mit dem Tamron deutlich besser bedient, muss dann allerdings mehr Volumen und Gewicht in Kauf nehmen.
Oder doch das Canon 16-35mm/4L IS USM kaufen?
Vom Auflösungsvermögen liegen beide Objektive auf einem Niveau und überzeugen auch mit hoher Randauflösung. Das Canon 16-35mm/4L IS USM bietet auch einen Bildstabilisator sowie Dichtungsring ums Bajonett. Vorteile verbucht das Canon wegen Filteranschluss (77mm) und durch ein deutlich geringeres Eigengewicht (636gr statt 1.070gr). Das Canon ist derzeit auch rund 300 Euro günstiger zu haben. Wer auf eine Blendenstufe Lichtstärke verzichten kann, kann beim Canon zuschlagen!
Für Panoramaanwendungen mit exakter Nodalpunkt-Montage (No Parallax-Point) benötigen beide Objektive eine Langschiene.
Wie sieht's mit dem Canon 17-40mm/4L USM aus?
Randschärfe ist nicht gerade die Stärke am Canon 17-40mm/4L USM, ein Bildstabilisator fehlt ebenfalls. Gegenüber dem Tamron fehlts auch an einer Lichtstufe an Lichtstärke. Wer damit leben kann, wird mit 17-40mm insbesondere auch wegen der vergleichsweise günstigen Anschaffungskosten ein in der Praxis häufig dennoch sehr brauchbares L-Objektiv erwerben können. Vor allem ist es deutlich schlanker als das Tamron. Letzteres ist allerdings eine ganze Qualitätsstufe höher angesiedelt.
Ist das Tamron auch für APS-C-Kameras geeignet?
Ja, man kann es auch an kleineren Sensoren sehr gut einsetzen. Aber hier gibt es teils schlankere Alternativen, wenngleich sie bei Canon mit dem 15-85mm nicht so lichtstark sind. Ein Canon 17-55mm/2,8 bietet auch viel Weitwinkel, ebenfalls einen Bildstabilisator und ist zudem deutlich schlanker und günstiger in der Anschaffung! Beide Canon-Objektive lassen sich allerdings nicht im Mischbetrieb (sowohl APS-C als auch Vollformat) nutzen was mit dem Tamron kein Problem ist. Mehr Infos zu Objektiven für Canon-DSLR mit APS-C-Sensor finden Sie in unserem großen APS-C-Test!

Objektiv-Rangliste (Auflösung 5D II, RAW)

weiterführende Links
