Ausstattung - Technische Daten - Auflösung - Verzeichnung / Vignettierung / Farbsäume - Video-Leistung - Handhabung - 100%-Bildbeispiele - Fazit - Links - Leserkommentare
Traumflieger-Test an der Samsung NX1
Samsung 50 - 200mm / f4 - 5,6 ED OiS III im Test
Ein klassisches Telezoom der mittleren Preisklasse. Unverzichtbar für weiter Entferntes aber auch für Portraits spannend. Doch wie gut ist die Abbildungsleistung und Handhabung? Wir haben den Test an der Samsung NX1 gemacht!
ein Traumflieger-Report von Stefan Groß
Dieser Traumflieger-Report ist völlig unabhängig von Herstellern, wir äussern hier unsere persönliche Meinung sowie unbeeinflußte Testergebnisse und haben keinerlei Beziehungen zu Samsung oder verbundenen Unternehmen.
Ausstattung
In der mittleren Preisklasse bietet das 50-200'er standesgemäß einen Kunststoff-Tubus und fährt relativ weit am Brennweiten-Ende aus. Das Telezoom ist vor allem für etwas entfernter Motive wie z.B. Tieraufnahmen im Zoo, einen größeren Greifvogel, der nicht allzuweit über dem Himmel fliegt etc. Aber auch Portraits sind z.B. mit 50 - 100mm gut einzufangen.
Der Lieferumfang bietet eine Streulichtblende aus Kunststoff, die sich für Transportzwecke auch verkehrtherum aufsetzen läßt. Sie rastet in Normal- und Transportposition ein, kann aber noch Klappergeräusche erzeugen, wenn man beim Zoom am Brennweitenende anschlägt. Ein schmaler Filter kann auch bei angesetzter Streulichtblende (mit 52mm Gewinde) genutzt werden.
Vom Gewicht ist das Objektiv mit rund 400gr nicht mehr ganz leicht aber das wird man idR bei Motiven für den Telebereich sicherlich in Kauf nehmen.
Technische Daten
UVP / Strasse (12/2014) |
349 EUR / ca. 240 EUR (kaufen hier bei Amazon) |
Markeinführung |
ca. März 2013 |
Gewicht |
404gr (ohne Streulichtblende) |
Bajonett |
Samsung NX |
Brennweite |
50 - 200mm entspricht auf Kleinbild 77 - 308mm |
Naheinstellgrenze |
0,98m |
Abbildungsmasstab |
0,2 |
optische Elemente |
17 Elemente in 13 Gruppen |
Filteranschluß |
52mm |
Anzahl Lamellen |
7 |
Blendenumfang |
f4 - f22 |
Bildstabilisierung |
ja, lt. unserem Test zwischen 3 und 3,5 EV Ausgleich (200mm) |
Motor |
k.A., lt. unserem Test ein Steppermotor |
Größe |
70 x 100,5mm (Durchmesser x Länge) |
Lieferumfang |
Streulichtblende und Transportbeutel (Kunstleder) |
Besonderheiten |
AF / MF-Umschalter - i-FN-Button  |

Auflösung

Getestet mit der Samsung NX1 im RAW-Format mit Adobe Lightroom ab Vers. 5.7.1 bei Standardeinstellungen. Wir nutzen hierfür ein Testchart im 3:2-Format
. Wertangaben in Linien je Bildhöhe nach MTF50. Max.-Wert = 4.320 Linien. Mess-Software Quick MFT mit Angleichung an Imatest-Standard (Faktor 1,3), Kompatibel zu Messungen für Canon APS und m4/3 aber nicht zum Canon Vollformat-Test, da wir hier unter Lightroom aus historischen Kompatibilitätsgründen die etwas weniger hochauflösende Prozessversion 2003 nutzen.
Begeisterungsstürme löst das 50-200'er bei uns in Sachen Auflösungsvermögen nicht unbedingt aus. Um eine hochdetaillierte 100%-Auflösung zu erreichen, bietet sich die abgeblendete Startbrennweite zwar im Bildzentrum an, der Telebereich liefert jedoch auch hier eine in der Praxis zwar oft noch recht brauchbare aber keineswegs einwandfreie Feinzeichnung.
Mit insgesamt 1.545 Linien liegt das Objektiv auf einem mittelmäßigem Niveau, das die Samsung NX1 keineswegs ausreizt.

Verzeichnung, Vignettierung & Farbsäume
Verzeichnungen sind zwar bei 50mm noch leicht tonnenförmig ausgeprägt aber kaum der Rede wert. In den höheren Brennweiten sind sie praktisch nicht mehr nachweisbar. Auch Farbsäume sind mit bis zu 4 Pixel nur im mittleren Telebereich noch auffällig, ansonsten mit 1 - 2 Pixel extrem gering ausgeprägt. Vignettierungen spielen ebenfalls mit lediglich max. 0,8 Blendenstufen keine Praxisrolle.

Video-Leistung
Samsung macht keine Angaben zum Autofokus-Antriebsmotor. Die Praxis deutet aber auf einen Steppermotor hin, da er von der Geräuschkullise relativ unauffällig und zugüg scharstellt, wie man es von anderen mit Steppermotor ausgestatteten Objektiven wie etwa dem 45mm / 1,8 kennt. Der Bildstabilisator ist zudem unhörbar und daher nicht störend während der Videoaufzeichnung.
Die Fokussierleistung ist durchweg überzeugend, wenn man an der NX1 den Fingertouch auf dem Monitor nutzt, ansonsten werden gute Kontraste vorausgesetzt, damit der Autofokus auch bei plötzlichen Schwenks sicher anspringt. Zoomfahrten sind durchaus möglich, im Gegensatz etwa zum 16-50'er/2 - 2,8 versucht der AF auch bei Zoomfahrten Unschärfen zu komponsieren, während man die Brennweite verstellt. Das kann teils überzeugend gelingen, auf der sicheren Seite ist man aber, auf solche Zoomfahrten zu verzichten. Der Tubus kann auch manchmal etwas hakelig sein bzw. erzeugt schabende Geräusche, während man im lfd. Video zoomt.
Nachfolgend demonstieren wir die AF-Leistung im Videobetrieb.

Handhabung und Fertigungsqualität
Das 50-200'er bietet zwei Einstellringe. Der fordere ist zum Scharfstellen und elektronisch geregelt. Er reagiert aber auch bei Nutzung einer Sucherlupe im manuellen Fokus feinfühlig und genau. Zudem läuft er weich und wirkt qualitativ hochwertig. Der breitere Einstellring ist für den Zoom zuständig, haptisch kann uns nur die Gummierung überzeugen, ansonsten wirkt der Zoomvorgang etwas klapprig aber dennoch der mittleren Preisklasse angemessen.
Am Tubus findet sich noch ein AF/MF-Umschalter sowie der i-Fn-Taster
Letzterer ist etwas weit vom Scharfstellring entfernt, der ja auch die i-Fn-Funktionen steuert, so dass man mit dem Daumen etwas umgreifen muß, wenn man den forderen Einstellring nicht ausschließlich mit dem Zeigefinger steuern möchte. Letzteres ist aber durchaus möglich, da der Ring leicht genug läuft.
Beim Blitzlichteinsatz mit dem kamerainternen Blitz der NX1 schattet das Objektiv selbst in der Endbrennweite und mit angesetzter Streulichblende nicht ab. Bis auf den etwas schabenden und teils ruckelig wirkenden Tubus beim Zoomen gefällt uns die Ausführung insgesamt gut. Vor allem auch der fordere Einstellring ist genau richtig hinsichtlich des Verstell-Widerstandes, die Ausstattung mit Streulichtblende und zwei Funktionstasten überzeugend, wenngleich wir gerne noch einen Schalter für den Bildstabilisator gesehen hätten.
Die Effektivität des Bildstabilisators haben wir mit rund 3 - 3,5 Stufen Verwacklungsausgleich ermittelt. Wir konnten frei aus der Hand bei 200mm noch mit 1/20s scharfe Aufnahmen einfangen, während ohne aktiven OiS dafür zwischen 1/160 - 1/250s nötig ist.

100%-Bildqualitätsvergleich (RAW)
Nachfolgend einige voll aufgelöste Testbilder des 50 - 200mm / 4 - 5,6, die wir im RAW-Format mit Adobe Lightroom (Vers. 5.7.1) mit Standardeinstellungen entwickelt haben. Alle Bilder sind für Traumflieger-Mitglieder hier im Direktvergleich verfügbar.
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Fazit 
Zwei Kritikpunkte sind unübersehbar: die Auflösungsleistung findet sich nur auf Amateurniveau und dürfte durchaus höher liegen. Vor allem, wenn man sich 100%-Ansichten in den höheren Telebrennweiten ansieht, fällt die Feinzeichnung doch etwas mager aus. Und der Tubus kann beim Durchfahren der Brennweiten etwas schaben.
Auf der Habenseite verbucht das 50 - 200'er aber einen sehr wertigen, gut steuerbaren Einstellring für i-FN-Funktionen bzw. zum manuellen Nachjustieren, zudem noch einen AF-MF-Umschalter, der vor allem bei kleineren Objektiven bei Samsung nicht selbstverständlich ist. Als Bonus gibt es noch einen Bildstabilsator obendrauf, der mit 3 - 3,5 EV durchaus effektiv zupackt. Ein Metallbajonett sowie Streulichtblende im Lieferumfang zeigen, dass der Käufer eine Menge an Gegenleistung erhält. Auch der Autofokus ist flott und greift auch im Videobetrieb meist zuverlässig, zumindest wenn man den Fingertouch an der NX1 nutzt.
Von der optischen Leistung hätte Samsung mehr machen dürfen, andererseits ist nicht immer eine Topauflösung nötig, um überzeugende Impressionen einzufangen, insbesondere auch der Videomodus ist hier tolerant. Dennoch sind für die durchschnittliche Auflösung nur 3 - 3,5 Wertungssterne drin. Haptisch sehen wir im Zusammenhang mit der guten Ausstattung 4 - 4,5 Punkte. Unterm Strich knappe 4 Sterne in der Gesamtwertung.
Echte Alternativen gibt es derzeit bei Samsung kaum, wenn man nicht auf Adapter-Lösungen und Drittobjektive wie z.B. ein Canon 70 - 200mm /4,0L IS USM dann ohne AF und Bildstabilisator ausweichen will. Bei Superzoom-Objektiven wie dem 18 - 200'er wird man idR noch grössere Auflösungs-Kompromisse eingehen (Test wird nachgeholt). Vom Brennweitenbereich zwar ähnlich ist auch noch das Samsung 50 - 150mm / 2,8 zu nennen, aber das spielt preislich (rund 1.600 Euro) und vom Gewicht mit 900gr in einer ganz anderen Liga!
- incl. Bildstabilisator (ca. 3 - 3,5 Stufenausgleich)
- weich laufender Einstellring
- relativ flotter AF
- AF-/MF-Umschalter
- mit 200mm hohe Endbrennweite
- Detaildarstellung könnte vor allem auch im erweiterten Telebereich höher sein
- Tubus etwas schabend
Das Samsung 50 - 200mm / 4 - 5,6 ED OiS III bei Amazon

weiterführende Links
