Canon 600EX-RT - Canon 430EX II - Canon 270EX II - Canon 320EX - Sigma EF-500/530/610 DG Super - Nissin Di866 II - Metz mecablitz 58 AF-2 - Makroblitz Sigma EM-140 DG - Makroblitz Metz 15 MS-1 - Makroblitz Canon Macro Twin Lite MT-24EX - Traumflieger Makro-Flash-Kit-Pro - Inhaltsverzeichnis
5.3 Überblick und Empfehlungen für Blitzgeräte
Der Markt bietet eine Reihe von externen Kompaktblitzgeräten an. Neben Canon sind vor allem Sigma, Metz und auch Nissin die nennenswertesten Drittanbieter. Canon versucht allerdings, sich mit den neuen Speedlites 600EX-RT, 320EX, aber auch mit den 580/430EX der zweiten Generation (430EX II und 580EX II) bzw. dem 270EX durch einen kamerainternen Blitzparameterzugriff aus der EOS 6D heraus einen Vorsprung zu verschaffen. Dazu zählt z. B. auch das Alleinstellungsmerkmal der Farbtemperaturübertragung bei seiner E-TTL-2-Technologie (generell bei Canon Speedlites) oder der Spritzwasserschutz am Blitzfuß des Speedlite 600EX-RT, 580EX II und 430EX II. In der Praxis lässt sich allerdings auch mit Drittanbieter- Blitzgeräten gut arbeiten – Sigmas Geräte verhalten sich z. B. bei hohen ISO-Werten konsistenter, Metz bietet neuerdings ebenfalls den kamerainternen Parameterzugriff und selbst Geräte ohne E-TTL-Technologie lassen sich im Programm M schnell anpassen. Wir stellen Ihnen nun eine Auswahl von Aufsteck- Kompaktblitzgeräten vor und erläutern später auch Lösungen für den Makrobereich.
Schnelle Blitzfolgen
Nicht nur die Ausstattungsmerkmale von Blitzgeräten, sondern auch deren Wiederaufladezeit ist interessant, denn sollen mehrere Aufnahmen schnell nacheinander mit Blitzlicht ausgelöst werden, können dazwischen längere Wartezeiten bzw. Dunkelbilder entstehen. Externe Blitze bremsen den Serienbildmodus oder schnelle Einzelauslösungen der 6D zwar nicht aus, erzeugen zwischendurch jedoch Dunkelbilder, weil sich der Kondensator im Blitzgerät aufladen muss. Die Blitzfolgefrequenz bei voller Lichtabgabe (manueller Modus bei 1:1) hat folgende Messwerte ergeben (je kürzer, umso besser):
Canon Speedlite 600EX-RT: 4,5 Sek.
Canon Speedlite 580EX II: 4 Sek.
Canon Speedlite 580EX: 5 Sek.
Canon Speedlite 430EX II: 3 Sek.
Canon Speedlite 430EX: 3,5 Sek.
Canon Speedlite 270EX II: 3,7 Sek.
Canon Speedlite 270EX: 4,5 Sek.
Canon Speedlite 320EX: 2,5 Sek.
Canon Macro Twin Lite MT-24EX: 5,8 Sek.
Metz mecablitz 58 AF-1: 5 Sek.
Nissin Di866: 5 Sek. Nissin Di622: 4,5 Sek.
Nissin Di466: 4,2 Sek. Nissin Di28: 8 Sek.*
Sigma 500 DG Super: 5 Sek.
Sigma EM 140 DG (Makro): 2,5 Sek.
Traumflieger Slave Flash: 2,8 Sek.
Zeikos Slave Flash: 3 Sek.
*nur E-TTL vorhanden, daher mit maximaler Leistung eingestellt.
Die obigen Blitzfolgezeiten ließen sich nur bei voll aufgeladenen Batterien erzielen, schon nach rund 10 Auslösungen verlängerte sich bei voller Leistungsabgabe die Wiederaufladezeit um bis zu 40 %. Achten Sie daher auf ein optimales Ladeniveau, wenn schnelle Blitzfrequenzen gefordert sind (Alternative am 600EX-RT/580EX I/II und Nissin Di866: Batteriepowerpack über die Netzbuchse verwenden). Wird die Blitzleistung reduziert bzw. ist im E-TTL-Betrieb nicht die volle Leistung erforderlich, dann können auch Blitzfolgen mit z. T. 15–20 Blitzen (je nach Leistung) ohne Unterbrechung durchgeführt werden. Canon Speedlites 600EX-RT bzw. 580EX können auch über die Blitzindividualfunktionen in einen leistungsreduzierten Serienbildmodus mit dann weniger Dunkelbildern versetzt werden.
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Canon Speedlite 600EX-RT
Der seit Mai 2012 angebotene Systemblitz Canon Speedlite 600EX-RT weist gegenüber dem Vorgängermodell 580EX II einige Verbesserungen auf. Er bietet anstelle von 105 mm jetzt eine Ausleuchtung bis 200 mm, im Lieferumfang enthaltene Aufsteckfilter, eine akustische Bereitschaftsbestätigung und kann auch als Kamerafernauslöser arbeiten. Letzteres allerdings nur, wenn ein kompatibles Master-Gerät (ein weiterer 600EX-RT oder der Transmitter ST-E3-RT) mit der 6D verbunden ist. Zunächst zeigt sich in der Produktbezeichnung 600, dass hier gegenüber dem 580EX eine höhere Blitzleitzahl von 60 gegenüber 58 zur Verfügung steht. Diese bezieht sich am 600EX-RT aber auf 200 mm Brennweite und ist daher nicht direkt mit dem Vorgänger bei 105 mm vergleichbar.
In der Praxis blitzt der 600EX bei 200 mm etwa 1⁄3 Stufe heller, braucht dann jedoch im Serienbildbetrieb auch eine etwa 0,5 Sek. längere Wiederaufladezeit. Das scheint mit der größeren Leitzahl also etwas schöngerechnet, denn der Leuchtwinkel ist auch am 580EX II bei 200 mm praktisch genauso groß und nicht etwa weniger fokussiert.
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Canon Speedlite 600EX-RT
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Bedeutung der Blitzleitzahl
Die Leitzahl eines Blitzgerätes gibt die Leistungsstärke an. Kompaktblitzgeräte verfügen über Leitzahlen meist zwischen 27 und 60. Diese Leitzahlen beziehen sich in der Regel auf eine genutzte Objektivbrennweite von 105 mm (Ausnahme ist der 600EX-RT mit 200 mm) mit entsprechend eingeschränktem Bildwinkel. Die Leitzahl gibt die Entfernung in Metern an, bei der der Blitz eine noch zutreffende Belichtung bei ISO 100 und der Blende f1.0 erreichen kann. Formel: Leitzahl = Entfernung / Arbeitsblende Mit dem 600EX-RT bei ISO 100 und dem Canon 70-200mm bei 200 mm und Offenblende von f2.8 können Sie z. B. noch aus 21,4 m Entfernung blitzen (60 / 2.8). Wird der ISO-Wert erhöht, multipliziert sich die Leuchtweite für jede Stufe um die Wurzel aus 2.
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Das Bedienkonzept ist allerdings vollständig überarbeitet. Jetzt steht ein rund 30 % vergrößertes Display mit einem flexiblen Menüsystem zur Verfügung. Vier – bei Dunkelheit hintergrundbeleuchtete – Tasten werden je nach Blitzmodus feste Funktionen in abgekürztem Klartext zugewiesen. Ein ähnliches Konzept ist auch schon von Metz bekannt. Am Vorgängermodell waren hingegen manchmal kryptische Tastenkürzel und Symbole schwer zu interpretieren, zumindest wenn Sonderfunktionen wie z. B. der Slave-Betrieb eingestellt werden sollten. Wer das nicht regelmäßig machte, musst häufig die Bedienungsanleitung zurate ziehen. Der Slave-Modus kann jetzt hingegen über eine Sondertaste aktiviert werden.
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Große, hintergrundbeleuchtete Tasten erleichtern die Bedienung auch bei Dunkelheit. Den vier horizontal ausgerichteten Tasten werden darüberstehende Funktionen zugewiesen. Die Farbe der Displaybeleuchtung kann von Grün auf Orange gewechselt werden.
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Dann steht nicht nur der herkömmliche, optisch getriggerte Master-Slave-Betrieb zur Verfügung, sondern auch die Möglichkeit, kabellos über Funk auf größere Distanz zu blitzen. Dafür sind jedoch wenigstens entweder zwei 600EX-RT nötig oder ein ergänzender Speedlite Transmitter ST-E3-RT. Ein gemischter Betrieb mit anderen Speedlites ist im Funkmodus nicht möglich, man kann aber den alten Modus mit optischer Blitzlichtcodierung (fälschlicherweise oft als Infrarot bezeichnet) separat aufrufen und dann z. B. mit einem 580EX oder anderen Speedlites als Slave nutzen.
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Die maximale Helligkeit ist am 600EX kaum höher als am Vorgänger 580EX II; der Reflektor ist allerdings etwas lichtdurchlässiger und weniger diffus (Blitzleistung jeweils im manuellen Modus bei 1⁄1).
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Im Funkmodus können hingegen am 600EX-RT statt maximal drei sogar fünf Gruppen in beliebigem Mischbetrieb (manuell, E-TTL, Multi, EXT.A und EXT.M) genutzt werden. Die fünf Gruppen werden allerdings nur an DSLRs ab 2012 wie an der 6D, 5D Mark III oder 1D X angeboten.
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Kabelloses Blitzen im Funkbetrieb setzt einen an der 6D aufgesteckten, weiteren 600EX-RT oder – wie gezeigt – einen Speedlite Transmitter ST-E3-RT voraus. Dann kann am Blitz auch die Fernauslösefunktion genutzt werden. Der Kaufpreis für den 600EX-RT liegt bei rund 540 Euro, der ST-E3-RT kostet rund 280 Euro.
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Die Funkreichweite ist laut Hersteller auf maximal 30 m begrenzt. Ich konnte zwar in direkter Sichtlinie auch mal auf 53 m kabellos auslösen, zuverlässig ließen sich jedoch nur 25 m und mit Körperabschattung 20 m überbrücken. Eine Wand dazwischen begrenzte den Abstand dann auf 15 m. Immerhin kann jetzt dank Funktechnologie (2,4 GHz, 15 Kanäle mit automatischer Kanalwahl) auch winkelunabhängig und mit Sichthindernissen drahtlos geblitzt werden. Auch wenn die Reichweite für ein Funkblitzsystem eher bescheiden ausfällt. Hier punktet aber auch die kabellose Fernauslösefunktion, denn man kann die 6D – wenigstens ein Transmitter ST-E3-RT ergänzend vorausgesetzt – auch am Blitzgerät direkt auslösen.
Wie im vorherigen Kapitel gezeigt, kann man dann z. B. einen Pkw umrunden, direkt am Blitzgerät die 6D auslösen und in der Mehrfachbelichtungsfunktion alle Aufnahmen miteinander verrechnen. Haptisch ist die Fernauslösetaste allerdings etwas unglücklich gelöst, weil sie schlicht über einen der vier Funktionsbuttons realisiert wurde, die sich – den 600EX-RT in der Hand haltend – als nicht besonders zugänglich erweisen. Unterm Strich stimmt aber das Konzept, weil die Haptik insgesamt verbessert ist, wenn man vom nach wie vor zu schwergängigen Schnelleinstellrädchen einmal absieht. Mehr Tasten sorgen auch für mehr Bedienkomfort. Die im Lieferumfang enthaltenen Aufsteckfilter mit Weißabgleicherkennung (AWB/Kunstlicht) können auch direkt mit der 6D oder 1D X kommunizieren und so Mischlichtsituationen viel konsistenter einfangen. Der 600EX-RT macht sich nicht zuletzt auch durch die Funktechnologie inklusive Kamerafernauslösefunktion zumindest für Anwender interessant, die drahtlos blitzen möchten und bereit sind, hier in das exklusiv gehaltene Canon-System mit weiteren 600EX-RT oder dem Blitztransmitter ST-E3- RT zu investieren.
Wer allerdings schlicht einen leistungsstarken Blitz direkt auf der 6D betreiben möchte, ist mit dem Vorgänger 580EX II ebenfalls gut bedient. Die grundlegenden Funktionen wie Abdichtung, Energieversorgung, Reflektorneig- und Schwenkfähigkeiten sind hier gleich geblieben. Auch Blitzgeräte von Drittanbietern stellen Anwenderwünsche hinsichtlich der Basisfunktionen oftmals ebenfalls zufrieden und schonen in der Regel das Budget.
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Im Lieferumfang des 600EX-RT ist ein Filterfolienhalter nebst zwei orangefarbenen Folien enthalten. Damit kann z. B. unter Kunstlicht die Farbtemperatur des Blitzlichts angepasst werden. Der Blitz fügt sich dann in der Regel harmonisch in die Szene ein. Dabei wird der 6D für einen angepassten Weißabgleich im Programm AWB/Kunstlicht automatisch der angesetzte Filter mitgeteilt.
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Canon Speedlite 430EX II
Gegenüber den großen Geschwistern mit Leitzahlen von 60 bzw. 58 bringt der Speedlite 430EX II nur eine Blitzleitzahl von 43 mit. Abstriche macht der Anwender im Vergleich zu den größeren Speedlites bei der fehlenden Netzkabel- und Synchronbuchse, dem Spritzwasserschutz und dem Master-Betrieb (kabellose Ansteuerung von Slave-Geräten). Der 430EX ist dennoch ein guter Allroundblitz, der auch in größeren Setups oder solo eine prima Erweiterung abgibt.
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Canon Speedlite 430EX II
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Die Verarbeitung liegt auf einem ähnlich hohen Qualitätsniveau wie bei den größeren 600EX/580EX Speedlites und auch er wird mit einem kleinen Standfuß und einer Softtasche ausgeliefert. High-Speed-Synchronisation und manueller Blitzbetrieb gehören neben dem E-TTL-2-Betrieb ebenso wie die automatische Anpassung des Blitzreflektors an die jeweilige Objektivbrennweite (28 mm bis 105 mm) zur Ausstattung. Der Leuchtwinkel deckt ebenfalls mit der ausziehbaren Streuscheibe 14 mm ab, und das Autofokushilfslicht leuchtet bei Nutzung des zentralen AFFeldes effektiv, laut Herstellerangabe, bis 10 m weit; wir konnten das Hilfslicht jedoch unter optimalen Bedingungen (weiße, gleichmäßige Fassade) bis 25 m weit nutzen. Auf den wohl eher selten genutzten Multistroboskop-Blitzbetrieb muss der 430-Käufer allerdings verzichten.
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Eine hochwertige Verarbeitung, ein zweizeiliges LC-Display sowie Pfeil- und SET-Taste zeichnen den Canon Speedlite 430EX II aus. Die Verbindung am Blitzschuh der 6D ist allerdings – im Gegensatz zum 600EX bzw. 580EX – relativ ungeschützt. Der Kaufpreis liegt bei rund 230 Euro.
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Canon Speedlite 270EX II
Canons kleinster Speedlite-Blitz – der 270EX II – ist mit 200 g inklusive zweier Mignon-Batterien deutlich leichter als beispielsweise ein mehr als doppelt so schwerer Speedlite 430EX und durch die nach vorne strebende Bauform besonders platzsparend. Das ist nicht nur auf gewichts- und platzkritischen Reisen interessant, sondern auch eine nette Option, um einen 270EX II einfach in einer kleinen Foto- oder gar Jackentasche z. B. auf einem Fotospaziergang mitzuführen.
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Canon Speedlite 270EX II
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Der 270EX II ist seit Mai 2011 auf dem Markt und bietet gegenüber dem Vorgänger im Wesentlichen eine ergänzende Slave-Funktion, d. h., man kann ihn mit einer entsprechenden Master-Einheit kabellos auslösen (feste Gruppe A). Er bietet zudem einen neuen Kamerafernauslöser, der drahtlos über Infrarot auch mit der 6D zusammenarbeitet. Dafür muss man an der 6D den zwei- oder zehnsekündigen Selbstauslöser über die DRIVE-Taste aktivieren. Auf der Rückseite findet sich außer dem Ein- und Ausschalter und einer Blitzbereitschaftsdiode der Modusumschalter für den Slave-Betrieb sowie ein Lock-Schalter.
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Der 270EX II empfiehlt sich für die 6D als platzsparende Blitzlichtoption. Der Blitzschuh liegt allerdings – wie mit dem 430EX II – etwas offen, ansonsten hätte die Kombination aus 270EX II und 6D noch besser integriert gewirkt. Beim Kauf werden rund 150 Euro fällig.
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Damit stehen recht wenige Eingriffsmöglichkeiten am Gerät selbst zur Verfügung. Dafür können über das Menü der 6D weitere Einstellungsmöglichkeiten abgerufen werden. Dazu zählen die Umschaltung vom E-TTL- in den manuellen Betrieb, die Kurzzeitsynchronisation für Belichtungszeiten unterhalb von 1⁄180 Sek. sowie Blitzen auf den ersten oder zweiten Vorhang. Gegenüber den größeren Modellen fehlt dem 270EX ein dezentes Autofokushilfslicht mit hoher Reichweite, denn es wird am Speedlite 270EX über stroboskopartige Blitzsalven erzeugt.
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Nur über das Menü der 6D können für den 270EX II der manuelle Modus und die Blitzleistung eingestellt werden.
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Die größte Einschränkung dürfte jedoch die nicht vorhandene Schwenkfähigkeit des Reflektorkopfes sein. So muss man in Weitwinkelstellung (28 mm) stets frontal blitzen. Immerhin lässt sich der Kopf um bis zu 90° gegen die Zimmerdecke neigen, um indirekt und somit weicher zu blitzen. Das funktioniert jedoch nur, wenn der Kopf aus seiner arretierten Weitwinkelstellung ausgezogen wird. In dieser 50-mm-Tele-Reflektorposition steigt die Leitzahl von 22 auf 27 an. Im Lieferumfang ist noch eine Softtasche enthalten.
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Durch das vergleichsweise geringe Eigengewicht können auch zwei 270EX II auf einer Makroschiene genutzt werden. Hier mit dem Hähnel-Tuff-TTL-Funkblitzsystem und dem Traumflieger Makro-Flash-Kit Rail Pro kombiniert. Dank Funktechnologie können so auch Distanzen bis 100 m von der 6D entfernt genutzt werden.
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Mein 6D-Tipp für Sie:
Falls Sie noch unschlüssig sind, ob Sie sich überhaupt ein Blitzgerät zulegen möchten, dann rate ich zum Canon Speedlite 270EX II. Es ist leicht zu transportieren, bietet optional auch auf Reisen stets ein Aufhelllicht, kann als Fernauslöser vor der EOS 6D genutzt werden und ist qualitativ hochwertig gefertigt (vom etwas wackligen Sitz auf dem Blitzschuh mal abgesehen). Selbst wenn Sie später auf einen 600EX upgraden wollen, kann das 270EX-Gerät noch als drahtloser Zweitblitz genutzt werden.
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Weitere, interessante Kompaktblitzgeräte
Der Markt bietet noch zahlreiche weitere Kompaktblitzgeräte für Ihre 6D. Sigma, Metz und Nissin sind als größte Drittanbieter zu nennen. Auch Canon hat noch einiges neben den bereits besprochenen Geräten zu bieten. Insbesondere für den Makrobereich existieren zahlreiche Speziallösungen.
Canon Speedlite 320EX
Parallel zum 270EX II hat Canon im Mai 2011 auch den Speedlite 320EX auf den Markt gebracht. Auffälligstes Merkmal ist eine integrierte Videoleuchte, die allerdings mit 75 Lux nicht besonders lichtstark ist. Zum Vergleich: Draußen ohne direkte Sonneneinstrahlung liegen im Schatten oder bei geschlossener Wolkendecke etwa 3.000 Lux vor. Da sind 75 Lux natürlich verschwindend gering. Um hier bei Dunkelheit ein Video mit der Leuchte ausreichend hell aufzuzeichnen, braucht man schon ISO 3200 und eine Blende von 4.0 (bei 1⁄30 Sek. Framezeit). Der Leuchtkreis hat auf 1,5 m Abstand auch nur einen Durchmesser von rund 2 m.
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Der 320EX bietet eine Videoleuchte und einen integrierten IR-Fernauslöser. Rückseitig sind einige Schalter vorhanden, die vor allem für den schnellen Zugriff auf Slave-Funktionen wie Gruppen- und Kanaleinstellungen nützlich sind. Preislich liegt der 320EX um 220 Euro.
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Immerhin bietet der 320EX auch eine Slave-Funktion sowie einen integrierten Infrarot-Kamerafernauslöser ähnlich dem 270EX II. Der Reflektor lässt sich allerdings rotieren, bietet ansonsten aber feste Brennweiteneinstellungen von 24 mm oder 50 mm. Die Bedienung kommt ohne eigenes Display aus und wird durch zahlreiche Tasten auf der Geräterückseite unterstützt. Die Wiederaufladezeit bei voller Entladung liegt mit gemessenen 2,5 Sek. auf einem sehr guten Niveau.
Der 320EX ist etwas leichter als ein 430EX II, bietet aber mit einer Leitzahl von 32 weniger Leistung, kann jedoch durch die Fernauslösefunktion und Videoleuchte punkten. Preislich liegen beide Geräte auf einem Niveau. Wer hauptsächlich Wert auf Komfort im Blitzbereich legt, für den dürfte der 430EX II auch wegen des Motorzooms und der breiteren Leuchtwinkelabdeckung ggf. interessanter sein. Andererseits sprechen für den 320EX eine übersichtliche, schnörkellose Bedienung und etwas kürzere Wiederaufladezeiten.

Sigma EF-500/530/610 DG Super für Canon
Sigma bietet mit dem EF-500 bzw. 530 und dem aktuellen 610 DG Super kompatible Geräte zur EOS 6D. Sie sind vom generellen Leistungsumfang ähnlich dem 580EX Speedlite, nur in der Ausführung haptisch nicht ganz so edel designt.
Entsprechend günstiger sind sie im Handel zu haben. Drehbarer Motorzoom-Blitzkopf, Master- und Slave-Fähigkeiten, Ausleuchtwinkel von 17 mm sowie Multiblitzfähigkeiten sind hochwertige Ausstattungsmerkmale. Natürlich unterstützen die Sigma- Geräte auch E-TTL-2. Beim Test des EF-500 konnte an der 6D keine kamerainterne Steuerung aktiviert werden.
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Der Sigma EF-500 DG Super an der 6D ist ein vollwertiger Kompaktblitz, der allerdings in der Ausführung nicht an die Klasse von Canon Speedlites herankommt. Allerdings ist der Anschaffungspreis auch entsprechend niedriger angesiedelt. Das aktuelle Modell EF-610 DG Super liegt bei 160 Euro.
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Nissin Di866 II für Canon
Der japanische Hersteller Nissin bietet einige Blitzversionen für Canon-DSLRs. Die kleinen Varianten Di466 und Di622 sind tastengesteuert und kommen ohne Display daher, können aber im Servo- Blitzmodus angesteuert werden. Das Spitzenmodell Di866 II ist hingegen mit einem eigenen Farbmonitor ausgestattet. Es bietet eine Leitzahl von 60, einen Motorzoom von 24–105 mm (mit Streuscheibe 18 mm) und unterstützt E-TTL-2, den manuellen Modus, Stroboskop- sowie Servo-Blitz (löst per Blitzlicht kabellos aus), aber auch klassische Master- und Slave-Fähigkeiten.
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Der Di866 II ist das Spitzenmodell von Nissin. Die intuitive Bedienung am Display, aber auch ein Zweitreflektor nebst moderatem Preis machen ihn auch für Anwender der 6D sehr interessant. Sie sollten ca. 230 Euro für diesen Blitz einplanen.
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Das Besondere am Di866 ist sein Zweitreflektor, der einen frontalen Aufhellblitz abgibt, selbst wenn der Blitzkopf für weiches Licht gegen die Zimmerdecke geschwenkt wird. Die Bedienung des Di866 ist auffällig intuitiv, über vier Pfeiltasten können sämtliche Funktionen – ohne lange im Handbuch nachschlagen zu müssen – flott angesteuert werden. Einzigartig im Komfort ist auch das sich im Hochformat automatisch ausrichtende Farbdisplay; auch wenn es eine Idee größer hätte ausfallen dürfen. Wie am Sigma 500/530/610 oder an den hochwertigen Canon Speedlites steht auch eine ausziehbare Streulichtscheibe sowie eine Catchlight-Scheibe zur Verfügung. Die Steuerung aus dem Menü der 6D ist allerdings nicht möglich. Preislich ist der Di866 noch unterhalb eines 430EX II angesiedelt, was ihn angesichts der hochwertigen und umfangreichen Ausstattungsmerkmale attraktiv macht.

Metz mecablitz 58 AF-2 digital für Canon
Das Spitzenmodell von Metz hat – wie der Name verrät – eine Blitzleitzahl von 58. Ähnlich wie der Nissin Di866 bietet der 58 AF-2 einen Zweitreflektor, um ein frontales Aufhelllicht auch dann zu setzen, wenn der Reflektorkopf z. B. gegen die Decke für ein weiches Streulicht geschwenkt wird. Der Motorzoom-Reflektor deckt eine Bandbreite von 24–105 mm, mit ausgezogener Streuscheibe sogar bis 12 mm ab. Vom Bedienkonzept ähnelt er dem Canon 600EX-RT, denn der Metz mecablitz 58 AF-2 digital lässt sich über vier Tasten kontrollieren, deren Funktionen softwaregesteuert zugewiesen werden.
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Der Metz mecablitz 58 AF-2 (auch AF-1) wird aus dem Kameramenü der 6D unterstützt, was für einen Drittanbieterblitz überraschend ist.
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High-Speed-Synchronisation, TTL- und manueller Modus, aber auch Master- und Slave- sowie ein Servo-Modus gehören – wie bei Nissin – erwartungsgemäß zum Standard eines Spitzenmodells. Überraschend und erfreulich zugleich ist die Steuerungsmöglichkeit aus dem Blitzmenü der 6D.
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Der Metz mecablitz 58 AF-2 bietet alle wesentlichen Funktionen und als Besonderheit einen Zweitreflektor. Preislich liegt der Metz bei ca. 330 Euro.
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Makroblitz Sigma EM-140 DG
Sigma bietet mit dem EM-140 DG für Canon einen Makroringblitz, der über zwei eingelassene Blitzröhren verfügt. Sie können in Verhältniszahlen von 1:8 bis 8:1 unabhängig geregelt werden und ermöglichen so ein gewisses Lichtshaping im Nahbereich. Die Steuerkonsole ist sehr ähnlich wie bei den DG-Super-Geräten einschließlich eines LC-Displays ausgeführt.
Auch hier wirkt die Ausführung etwas kantig. Mir rutscht mittlerweile – obwohl selten gebraucht – die Akkufachklappe laufend aus dem Scharnier. Aus dem Blitzmenü der 6D kann der Ringblitz nicht gesteuert werden. Der EM-140 DG unterstützt E-TTL-2, den manuellen Blitzbetrieb, die High-Speed-Synchronisation sowie Drahtlossteuerung. Preislich ist der Sigma recht attraktiv!
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Der um 350 Euro angebotene Sigma EM 140 DG für Der für rund 350 Euro angebotene Sigma EM-140 DG für Canon ist als Ringblitz vor allem für Makroaufnahmen prädestiniert. Die Steuerkonsole ist ähnlich wie die DG-Super- Geräte ausgeführt.
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Makroblitz Metz 15 MS-1 digital
Der Metz mecablitz 15 MS-1 bietet – wie der Sigma EM-140 DG – zwei Blitzröhren, die sich ebenfalls noch leicht in der Winkelstellung variieren lassen. Allerdings kommt der Metz ohne Steuerkonsole aus und hat die Elektronik vollständig im Blitzkopf integriert. Das heißt, man kann ihn nicht nur auf der Frontlinse von Makroobjektiven anbringen, sondern auch frei irgendwo im Raum bzw. in der Landschaft platzieren. Die Drahtlossteuerung erfordert allerdings ein Master-Gerät, wie es z. B. im Canon 580EX bzw. im optischen Master-Modus des 600EX-RT geboten wird. Er kann allerdings auch im manuellen Modus (ohne E-TTL) via Synchronkabel oder im Servo-Modus durch einen auslösenden Blitz mit Vorblitzerkennung betrieben werden.
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Der für rund 250 Euro angebotene Metz mecablitz 15 MS-1 wird einfach via Schnappmechanismus auf die Frontlinse gesteckt (passt hier auf ein Canon 100mm 1:2.8L IS USM Macro), kann aber auch irgendwo im Raum aufgestellt werden. Zum kabellosen Betrieb wird allerdings noch ein Master- oder zumindest ein auslösendes Blitzgerät benötigt.
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Makroblitz Canon Macro Twin Lite MT-24EX
Canon bietet mit dem MT-24EX einen leistungsstarken, dualen Makroblitz. Die Blitzköpfe können frei um den Haltering verschoben und zusätzlich noch abgeneigt werden. Damit sind mehr Freiheiten als mit klassischen Ringblitzen und eben auch deutlich mehr Möglichkeiten bei der Lichtgestaltung gegeben.
Die Lichtleistung der beiden Blitzköpfe lässt sich im Verhältnis von 8:1 bis 1:8 über die Steuerkonsole vorgeben. Der MT-24EX unterstützt den E- TTL-2-Betrieb und kann auch im manuellen Modus blitzen. Ausführung und Komfort sind auf Spitzenniveau angesiedelt, auch wenn leider keine Steuerung aus dem Blitzmenü der 6D geboten wird. Im Bedarfsfall kann man einen oder beide Blitzköpfe auch frei in der Hand z. B. für Gegenlichtakzente im Nahbereich nutzen, zumindest, soweit das Spiralkabel es zulässt.
Schade ist bloß, dass die beiden Blitzköpfe am Kabel hängen; ein drahtloses Makroblitzsystem ist bei Canon eigentlich überfällig. Aber das kann man sich ggf. auch selbst z. B. mithilfe zweier 270EX und eines Funkblitzauslösers zusammenstellen. Der Twin Lite MT-24EX kann auch als Master-Einheit dienen, um zusätzlich z. B. noch einen dritten, slavefähigen Blitz kabellos zu betreiben (z. B. einen 270EX II). Wenngleich der MT-24EX wegen der großen Steuerkonsole etwas sperrig wirkt, ist er für Makrofreunde mit professionellen Ambitionen z. B. auch in Verbindung mit dem Lupenobjektiv MP-E 65 sehr empfehlenswert und kann dort ohne Adapterringe direkt aufgesteckt werden.
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Zwei Spiralkabel und eine große Steuerkonsole lassen den MT-24EX etwas wuselig bzw. sperrig wirken. Er erfüllt aber dennoch hochprofessionelle Anforderungen von Makro- und auch Porträtfotografen. Der geforderte Preis von ca. 900 Euro ist wegen der hohen Ausführungsqualität durchaus angemessen. Canon ist allerdings aufgerufen, für Makrofotografen eine schlanke Drahtlosvariante anzubieten.
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Traumflieger Makro-Flash-Kit Pro
Das Traumflieger Makro-Flash-Kit Pro bietet zwei kabellose Slave-Blitze, die über einen Servo-Auslöser verfügen. Sie können inklusive Vorblitzerkennungen durch einen dritten Blitz ausgelöst werden. Besser ist aber eine optionale Bestückung mit einem Funkblitzsystem. Die Blitze lassen sich mit den Minikugelköpfen frei positionieren, man kann sie auch abnehmen und in der Hand z. B. hinter ein Motiv halten. Die Wiederaufladezeit liegt bei etwa 3 Sek. bei voller Entladung. Da die Blitze nicht TTL-fähig sind und mit konstanter Leistung blitzen, wird die Helligkeit über die Aufnahmeparameter an der 6D gesteuert. Für Makroaufnahmen nutze ich im Programm M meist einen ISO-Wert von 200 und Blende 11 bei 1⁄125 Sek. Damit lassen sich die meisten Motive im Nahbereich auf Anhieb perfekt einfangen. Auch preislich ist das Traumflieger Makro-Flash-Kit Pro für Makrofotografen äußerst attraktiv.
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Das Traumflieger Makro-Flash-Kit Pro liegt um 200 Euro und besteht aus einem Schienensystem mit integriertem Hochformatwinkel, Kugelköpfen sowie zwei Slave-Blitzen. Um sie auszulösen, wird noch ein Aufsteckblitz oder aber ein Funkblitzsystem benötigt (im Bild mit Funkblitzsystem Hähnel Combi TF).
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