Canon hat heute die EOS 1200D angekündigt, die ab Ende März für 399 EUR bzw. mit dem Setobjektiv 18-55mm IS II zu einer UVP von 499 EUR im Handel erscheinen soll.
Rund 3 Jahre nach Markteinführung der EOS 1100D kommt also jetzt mit der EOS 1200D der Nachfolger in der vierstelligen Einsteigerklasse der Canon DSLR. Neu ist vor allem ein höher auflösender Bildsensor, denn statt 12,2 werden jetzt 18 Megapixel erwartungsgemäss im APS-C-Format geboten. Anstelle von HD-Video kann an der 1200D in Full HD aufgezeichnet werden. Canon bietet darüberhinaus auch die kostenlose App "EOS Begleiter" (für Android / iOS), die Funktionserklärungen und Lektionen im Umgang mit der 1200D bereithält. Offenbar kann die App aber nicht direkt in der Kamera installiert werden sondern ist eher eine Art digitales Kamerahandbuch für externe Smartgeräte.
Wesentliche Features der 1200D
- 18 Megapixel CMOS-Sensor (APS-C, 22,3 x 14,9mm)
- Serienbilder mit 3 B/Sek.(max 69 Jpeg bzw. 6 RAW unverzögert)
- 9 AF-Felder, empfindlich bis 0EV
- ISO 100 - 6.400, erweiterbar auf 12.800 im Fotomodus, keine Drittelschritte
- Verschlusszeit 30s - 1/4000s, Langzeitbelichtung
- eingebauter Blitz, Leitzahl 9,2, Synchronisation 1/200s, zweiter Verschussvorhang, manueller Modus
- optischer Sucher mit 95%-Gesichtsfeld
- Monitor mit 3'' (7,5cm Diagonale) und 460.000 Bildpunkten
- JPEG und RAW, auch gleichzeitig
- Movie-Modus MOV-Format mit max 30B/Sek. (auch HD bis 60B/Sek und SD bis 30B/Sek)
- Anschlussbuchsen: USB 2.0 incl. AV-Out / Mini-HDMI-Out / Fernauslöser-Anschluss 2,5mm Klinke
- 5 Livebild-Effekte (körniges S/W, Weichzeichner, Spielzeugkamera, Miniatur, Fischauge)
- Akku LP-E10, reicht für ca. 500 Aufnahmen, kompatibel zur 1100D
- Gewicht: 480gr (ohne Akku)
- UVP solo 399 EUR mit Setobjektiv EF-S 18-55mm/3,5 - 5,6 IS II 499 EUR
Traumflieger-Meinung
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schwaches Upgrade: Man kann die 1200D kaum als nur abgespeckte EOS 700D sehen, dafür fehlen ihre einfach zu viele Features wie Schwenkmonitor, Touchscreen, mehr Kreuzsensoren etc. Canon scheint mir mit der App EOS Begleiter auch fehlende Innovationen vertuschen zu wollen. Die 1200D hat kein WLAN und somit eigentlich nichts mit irgendwelchen Apps gemein. Bleibt zu hoffen, dass sie mit der App DSLR Controller kompatibel ist, wie die 1100D, dann kann man sie sogar drahtlos mit einer kleinen Wifi-Box steuern!
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Mit Full-HD-Video und 18 Megapixel-Bildsensor ist die EOS 1200D gegenüber der 1100D etwas besser ausgestattet. Der Monitor von 2,7 auf 3 Zoll angewachsen aber wegen 460.000 Bildpixeln Auflösung nicht ganz auf dem Niveau der aktuellen Dreistelligen, die hier mehr als das Doppelte bieten. Verdächtig ist allerdings, dass noch das alte Set-Objektiv Canon 18-55 IS II im Bundel angeboten wird, obwohl in der dreistelligen Klasse das schnellere und haptisch hochwertigere Canon 18-55 IS STM mitterweile seit der 700D bzw. 100D Standard ist. Das deutet darauf hin, dass in der Liveview und im Videomodus wohl noch der schleppende Kontrastautofokus verbaut sein dürfte, der sehr langsam vor sich hinwerkelt, während die neueren Canon DSLR seit der 650D (auch 700D / 100D / 70D) schon ein Phasenverfahren eingebaut haben, mit dem der Live-AF erheblich schneller und ohne grosses Pumpen arbeitet.
Hier gehts zum VERGLEICHS-VIDEO EOS 1200D vs EOS 700D
Wer allerdings auf einen Schwenkmonitor, drahtlose Blitzunterstützung sowie mehr Serienbildgeschwindigkeit verzichten kann, für den könnte die EOS 1200D interessant sein, zumal der Käufer gegenüber EOS 650D bzw. 700D etwas spart. Wer jedoch eine 700D mit dem sehr guten 18-55 STM-Objektiv im Set erwirbt, zahlt kaum 100 Euro mehr, bekommt dafür aber einen spürbaren Mehrwert mit dem schnellen Live-AF, einem Schwenkmonitor mit Touchfähigkeiten, Drahtlos-Blitzunterstützung, 9 statt nur 1 Kreuzsensor, 5 Bilder/Sek., Facedetection/Motivverfolgung und ein erheblich besseres Set-Objektiv. Man kann im Videomodus der 700D auch externe Mikrofone nutzen, allerdings wiegt sie mit 580gr gegenüber der 1200D auch 100gr mehr. Wem das Gewicht und kompakte Abmessungen allerdings wichtig sind, der dürfte mit der noch leichteren und mittlerweile günstigeren EOS 100D besser als mit der 1200D beraten sein!
Abzuwarten bleibt natürlich, wie sich der tatsächliche Marktpreis entwickelt und ob die 1200D dann ggf. ab April doch spürbar unter die UVP rutscht.
Für Einsteiger könnte es auch hilfreich sein, die kostenlose "EOS Begleiter"-App für die 1200D zu nutzen. Unser Tipp heisst aber: Lieber etwas mehr investieren und die deutlich bessere EOS 700D im Set erwerben! Auch eine EOS 650D bietet praktisch die identischen Funktionen einer 700D (bis auf Livebild-Effekte) und sogar eine 600D ist auf Augenhöhe, wenngleich sie keinen Touchscreen bietet. Und ein separates Kamera-Fachbuch dürfte in jedem Fall sinnvoll sein, weil es ausführlicher auf die Funktionen eingeht als die derzeit noch nicht erhältliche App erwarten lässt.