Gigapan Epic - e-filming Motorkopf - Seitz Roundshot VR-Drive - Clauss Rodeon - mk Panomachine - Kaufempfehlungen - Inhaltsverzeichnis
2.5 Motorisierte Panoramaköpfe
Motorisierte Panoramaköpfe können einem viel Arbeit abnehmen, vor allem wenn es um sehr hochaufgelöste Panoramen mit gemässigtem Weitwinkel bis hin zum Teleobjektiv geht. Sie übernehmen zumindest den Horizontalschwenk und stellen automatisch die benötigte Schrittweite ein.
Manch hochwertiges Modell kann auch den Vertikalschwenk übernehmen und das Panorama somit mehrzeilig vollautomatisch abarbeiten. Dabei helfen sie nicht nur bei Gigapixel-Panoramen, bei denen die Abschnittswahl mit sehr vielen Einzelaufnahmen idR schneller und fehlerfreier durchgeführt wird sondern auch, um den Fotografen unsichtbar zu machen.
Der unerwünschte Schattenfall des aufnehmenden Fotografen kann vor allem bei zylindrischen und kugelförmigen Panoramen zum Problem werden. Mit Hilfe eines Funkfernauslösers oder dem Selbstauslösemodus der Kamera kann man sich zwar von der Kamera entfernen, muss dann jedoch zum Schwenk stets wieder zur Kamera zurückkehren. Weniger sportlich aber deutlich bequemer ist der Motorkopf.
Vor dem Start entfernt man sich vom Aufnahmeort bzw. versteckt sich so, dass man im jeweiligen Abschnitt incl. Schattenfall nicht abgelichtet wird und überlässt dem Kopf die Aufnahme. Denkt man an enge Räume wie z.B. Innenaufnahmen vom PKW, dann erspart einem der Motorkopf die mühevolle Aufgabe, den Wagen für jeden einzelnen Abschnitt jedesmal zu betreten und danach wieder zu verlassen.
Zusatznutzen Drehteller
Manch Motorkopf bietet eine Drehteller-Funktion. Dabei wird anstelle einer Kamera ein Teller montiert, der sich um die Achse drehend ein Produkt trägt. Das wird von einer weiter entfernten Kamera vollautomatisch im jeweiligen Abschnitt aufgenommen und kann dann per Webviewer von allen Seiten z.B. in einem Onlineshop präsentiert werden.

Gigapan Epic
Noch relativ erschwingliche Modelle werden von Gigapan angeboten. Diese in Kooperation mit Google und der Nasa entwickelten und auch in Deutschland vertriebenen Modelle werden in drei verschiedenen Grössen mit dem EPIC für Kompaktkameras, EPIC 100 für Bridge Kameras und dem EPIC Pro für DSLR angeboten. Die Preise reichen vom kleinsten Modell für etwa 300 Euro bis rund 1.000 Euro für den EPIC Pro. Die Köpfe sind hauptsächlich für Gigapixel-Panoramen konstruiert und verfügen über horizontalen und vertikalen Schwenk, eine Montage des vor allem für sphärische Panoramen wichtigen Hochformats ist nicht vorgesehen und würde bei den kleinen Modellen für Kompakt- und Bridgekameras wegen eines halbmechanischen Auslösearms auch kaum funktionieren.
Den EPIC Pro könnte man durchaus mit einem Hochformatwinkel nachrüsten. Allerdings werden Hochformataufnahmen parameterseitig nicht unterstützt und wie der Name schon sagt, liegt das Hauptaugenmerk auf zylindrischen und Gigapixel-Panoramen. Letztere lassen sich auch ganz simpel mittels der im Kopf integrierten Steuerungskonsole programmieren. Dort wird die Objektiv-Brennweite und Kamera hinterlegt, damit der Kopf in Abhängigkeit von der Bildsensor-Grösse die nötige Schrittweite selbst bestimmen kann.
Ein Schwenk z.B. oben links auf den Start- und unten rechts auf den Endpunkt reicht, um dem Epic Pro den Schwenkbereich mitzuteilen und ihn vollautomatisch das Panorama abarbeiten zu lassen. Einstellungen für Auslöseverzögerung und Stabilisierungszeit helfen, damit der Kopf ausschwingen kann und der Kamera ausreichend Zeit für die Belichtung zugestanden wird. Die Motorgeschwindigkeit, Überlappungsbereichsgrösse und Mehrfachbelichtungen können ebenfalls definiert werden. Letzteres ist für HDR-Aufnahmen nützlich mit der entweder die kameraeigene Reihenbelichtungs-Funktion (AEB) genutzt oder im Bulb-Modus auch erweitere Belichtungsreihen ermöglicht werden (dann mit gewissen zeitlichen Einschränkungen). Eine abrufbare Checkliste erinnert einen an die wichtigsten Aufnahmeparameter.
Mit 4,5 KG an maximalem Auflagegewicht kann der EPIC Pro auch längere Telebrennweiten tragen. Im Lieferumfang sind sieben verschiedene Kamera-Auslösekabel u.a. für alle Canon DSLR, zahlreiche Nikon, Hasselblad, Fuji, Pentax und Sony-DSLR vorhanden. Der Kopf verfügt über einen aufladbaren Akku (7,2V/4300mAH). Der auch für zylindrische 360-Grad-Panoramen geeignete Epic Pro kann bis in den Zenit und mit bis zu 65 Grad gegen den Boden schwenken.
Mit einem Gewicht (incl. Akku) von 3,3 KG und Abmessungen von 30 x 27 x 15cm ist der Gigapan Pro nicht gerade ein Leichtgewicht und kann im Transport etwas sperrig sein.
Der Materialmix aus Metallschienen und Kunststoff-Gehäuse richtet sich eher an ambitionierte Amateure oder semiprofessionelle Anwender. Dass einwandfreie und sehr hochwertige Panoramen realisierbar sind, zeigen viele Beispiele auf der Herstellerwebseite gigapan.org, auf die mit der im Lieferumfang enthaltenen Verrechnungssoftware kostenlos auch eigene Gigapixel-Panoramen hochgeladen werden können.
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Der Gigapan Epic Pro ist für DSLR mit einem Auflagegewicht bis 4,5 KG vorgesehen und kostet knapp 1.000 Euro (Foto: gigapansystems.com)
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e-filming
Der vom chinesischen Hersteller e-filming gefertigte Motorkopf PS-30B wird hierzulande für rund 700 Euro angeboten und auch von Fotowalser vertrieben. In meiner Praxis war er schon bei PKW-Innenraumaufnahmen oder schattenlosen Strandpanoramen nützlich. Der Kopf übernimmt motorgesteuert den Horizontalschwenk, kann 360-Grad Panoramen vollautomatisch durchfahren und die Kamera in definierten Winkelabständen auslösen.
Für Kugelpanoramen wird dann der im Lieferumfang enthaltene, am L-Winkel montierte Vertikalarm bedarfsweise händisch geschwenkt, bevor die nächste Aufnahmezeile automatisch aufgenommen wird.
Mit 1,4 KG ist der e-filming-Kopf relativ leicht und verträgt lt. Hersteller ein empfohlenes, maximales Auflagegewicht von 2KG. Komfortabel ist die im Lieferumfang enthaltene IR-Fernbedienung, mit der man den Kopf aus rund 20 Metern starten, stoppen oder pausieren und auch die Menübedienung vornehmen kann.
Am Kopf selbst wird über Folientasten im Menü die Pausenzeit vor und nach der Kameraauslösung, die in drei Stufen einstellbare Rotationszeit (kürzeste in 6 Sekunden für 360 Grad) sowie die Drehrichtung hinterlegt. Etwas unpraktisch ist die nicht vorhandene Tastenwiederholung, so dass man z.B. für den einstellbaren Bildwinkel manchmal recht viele Tastendrücke vornehmen muss. Am Ende des 360-Grad-Kreis wird die Aufnahme des Startabschnitts erneut abgelichtet, was zwar nur wenig Zeit und Speicherplatz kostet aber eigentlich überflüssig ist. Belichtungsreihen für HDR-Aufnahmen können z.B. an Canon DSLR via zweisekündigem Selbstauslösermodus automatisch abgearbeitet werden; dafür ist eine entsprechende Wartezeit im Kopf hinterlegbar.
Der Winkelaufsatz bietet eine effektive Vertikallänge von rund 11,5cm und ist vor allem für Fischaugen bzw. Ultra-Weitwinkel vorgesehen, kann jedoch durch einen individuellen Aufsatz via 1/4''-Gewinde ausgetauscht werden.
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Für rund 700 Euro wird der e-filming PS-30B angeboten, den ich hier mit einer Canon 5D Mark II und 15mm/Fischauge bestückt habe.
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Im Lieferumfang sind Kamerasauslösekabel für alle Canon DSLR für viele Nikon und einige Sony DSLR enthalten. Auch ein im Lieferumfang enthaltener Drehtelleraufsatz kann für 3D-Produktaufnahmen genutzt werden. Ich habe mit dem e-filming-Kopf auch Zeitraufferschwenks durchgeführt, bei denen eine kürzestmögliche Schrittweite von 1 Grad mit einer Einzelverzögerung von 0,1 bis 198 Sekunden eingestellt werden kann. D.h. eine volle Rotation kann 360 Aufnahmen nutzen und so eine Zeitrafferanimation von 15 Sekunden (bei 24 Bildern/Sek.) liefern.
Der mitgelieferte Netzadapter kann den Kopf am Stromnetz betreiben oder man legt 4 AA-Batterien mit einer Betriebszeit von etwa zwei bis drei Stunden ein. Der Kopf ist mit 14 x 9 x 8,5cm kompakt und transportfreundlich. Mit grösseren Teleobjektiven und DSLR ist der PS-30B allerdings auch aufgrund des Maximalgewichts von 2KG überfordert und fühlt sich eher mit leichteren DSLR wohl. Beispielsweise mit einer 5D Mark II in der 900Gramm Gewichtsklasse und einem Fischauge oder Weitwinkel kommt er aber gut klar.
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Der e-filming-Kopf in der Landschaft bei der Durchführung eines Zeitrafferschwenks (Kamera im Querformat direkt auf den Kopf aufgesetzt).
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Seitz Roundshot VR Drive II
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Automatischer Kopf Roundshot VR-Drive II in der „Full“-Version mit vertikaler und horizontaler Motorisierung.
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Die schweizer Firma Seitz bietet nicht nur hochprofessionelle Rundscanner-Panoramakameras sondern auch motorisierte Köpfe an. Aktuell wird die 2. Generation der automatischen Nodalpunktadapter mit der Bezeichnung „Roundshot VR Drive II“ ausgeliefert. Die realisierte, sprichwörtliche Schweizer Präzision gepaart mit hoher Leistungsfähigkeit begeistert mich seit einiger Zeit an den Köpfen.
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Das Roundshot VR-Drive beim Gigapixel-Panorama im Einsatz!
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Persönlich nutze ich die Full-Version, bei der auch die Vertikalachse motorgesteuert geschwenkt wird. Gesteuert wird der Kopf mittels eines grafischen Touchscreens, mit dem assistentengestützt neue Projekte auf Speicherplätze abgelegt und auch manuelle Modifikationen angeboten werden.
Die fingergesteuerte Bedienung auf dem grafischen Display ist schlichtweg ein Traum, intuitiv und ähnelt Smartgeräten. Jederzeit zeigt der Screen wichtige Parameter wie z.B. die Anzahl der Aufnahmereihen, Aufnahmezahl der aktuellen Reihe, Nodalpunkt-Position in mm für X- und Y-Achse, Akkustatus, Uhrzeit und bietet Start-, Stopp- und Pausenfunktion.
Der Seitz Roundshot VR Drive unterstützt neben partiellen auch zylindrische und sphärische Panoramen und nimmt die Berechnung der nötigen Reihen optional auch für Fischaugen vollautomatisch vor, kann aber auch eigene Vorgaben wie z.B. einen geänderten Überlappungsbereich und sogar für einzelne Zeilen oder das gesamte Panorama manuelle Werte verarbeiten. Im visuellen Modus lässt sich der Motivstart- und Endpunkt ansteuern und der Roundshot fährt dann den Bereich mit den errechneten Abschnitten ggf. in mehreren Zeilen automatisch ab.
Im Speed-Betriebsmodus rotiert der Roundshot kontinuierlich und löst die Kamera in den definierten Abschnitten ohne Haltestopp aus. Eine volle Runde ist horizontal in flotten 6 Sekunden und vertikal in 8 Sekunden durchfahren und z.B. für Panoramen mit grösseren Menschengruppen bzw. Bewegtelementen interessant. Um keine Rotations-Bewegungsunschärfen hinnehmen zu müssen, wird im Speedmodus regelmässig ein hoher ISO-Wert bzw. eine Belichtungszeit von 1/1.500 Sekunde und kürzer benötigt.
Der Qualitätsmodus stoppt die Rotation und löst die Kamera via Kabel auf Wunsch nach einer definierten Pausenzeit aus bevor er sich wieder in Bewegung setzt. Durch Wiederholfunktion können in der Kamera hinterlegte Belichtungsreihenaufnahmen getriggert werden; ich finde es aber bequemer, diese via kamerainternem, zweisekündigem Selbstauslösermodus und mit nur einem Auslöseimpuls an Canon DSLR abzurufen. Die zweisekündige Verzögerung kann dann ggf. einer Ausschwingzeit dienen. Eine native HDR-Funktion, die via USB-Verbindung vom Kopf zur Kamera realisiert wird, ist neben einer Scheduler-Funktion per Firmwareupdate bzw. als Softwareoption nachrüstbar.
Der im Lieferumfang enthaltene (von Novoflex gebaute), sehr hochwertige L-Winkel bzw. der Vertikalarm werden von arca-kompatiblen Schnellwechselsystemen gehalten. Auch die motorisierte Haupteinheit ist extrem solide aus Metall gefertigt und verträgt lt. Hersteller ein Auflagegewicht von 20 KG. Erfreulicherweise ist selbst die Full-Version incl. Vertikal-Motor mit rund 2,6 KG nicht allzu schwer und dank modularer Montage gut in einem Fotorucksack verstaubar. Der integrierte Akku bietet mit einer Ladung eine Laufzeit von geschätzten 30 Stunden; ich habe allerdings noch keine derart lange Session benötigt. Man kann den VR Drive auch per im Lieferumfang enthaltenen Netzdapter betreiben.
Per (kostenpflichtiger) Software-Option kann der Kopf auch Video-Kamerafahrten durchführen oder in Verbindung mit einem Aufsatz als motorisierter Drehteller für Produktaufnahmen dienen. Optional steuert ein Funksender den VR-Drive aus bis zu 30 Metern Entfernung. Je nach Ausbaustufe werden die Roundshot VR Drive-Köpfe ab 1.700 Euro (ohne Vertikalmotor) für bis knapp 3.000 Euro angeboten. Wie ich hörte, sei ein Deutschland-Direktvertrieb über Novoflex geplant.
Zeitraffer-Schwenks mit dem Roundshot VR Drive
Für Zeitraffer-Schwenks lässt sich die Horizontalachse am VR-Drive mit 0,1 Grad-Einteilung nutzen und daraus bei voller 360-Grad-Rotation und 24 Bildern/Sek. eine Animation von 2m:30s Länge erstellen. Solche Animationen macht man üblicherweise mit einem Videoschnittprogramm, in das die Einzelfotos mit einer Länge von einem Frame importiert und als Animationsfilm abgespielt und ausgegeben werden. Wird der im VR-Drive integrierte Timer genutzt und alle 2,5 Minuten eine Aufnahme bei 0,1-Grad-Schwenk ausgelöst, dann kann in 24 Stunden eine volle Rotation durchlaufen und ein vollständiges Tag-Nacht-Panorama als Zeitraffer-Animation erstellt werden.
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Clauss Rodeon VR Head
Die im Erzgebirge ansässige Firma CLAUS fertigt seit 2003 motorisierte „Rodeon“-Panoramaköpfe. Die ersten nennenswerten Gigapixel-Panoramen wie eine Ablichtung von da Vinici’s „letztem Abendmahls“, das im Jahr 2006 mit einer Auflösung von 17 Gigapixeln produziert wurde oder auch das in vielen Fotofachzeitschriften besprochene 26 Gigapixel-Panorama von Dresden (www.gigapixel-dresden.de) wurde mit Rodeon-Köpfen der Marke Clauss aufgenommen.
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Der Clauss Rodeon VR Head CL ist neben Teilabschnitten auch für mehrreihige zylindrische und sphärische Panoramen geeignet und verfügt neben dem horizontalen Schwenk auch über einen motorisierten Vertikalarm. Er wird für rund 4.000 Euro angeboten (Foto: Dr. Clauss GmbH, www.dr-clauss.de)
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Angeboten werden verschiedene Versionen, die sich im Wesentlichen durch die maximale Nutzlast und darauf optimierte Motorantriebe unterscheiden. Der leichteste VR Head CL, der sowohl mit horizontalem und vertikalem Motor ausgestattet ist, wiegt rund 3KG und nimmt eine Nutzlast von 5KG auf, während der VR Head HD mit Doppelarm (ähnlich einem Kardan-Kopf) knapp 6KG auf die Waage bringt und mit Equipment von 15KG beladen werden kann. Ersterer ist bei rund 4.000 Euro und letzterer bei rund 7.000 Euro angesiedelt. Es ist auch ein Modell nur mit horizontalem Antrieb bzw. als „Station“ bezeichnete Versionen incl. PDA bzw. auch einem Notebook und stabilem Holzstativ verfügbar.
Die Steuerung der Rodeon VR-Köpfe erfolgt per Bluetooth-Schnittstelle über ein PDA und/oder über ein Notebook. Dort werden in fünf Karteireitern die Steuerungswerte hinterlegt. Eingestellt wird der horizontale und vertikale Bildwinkel sowie die Anzahl der Halteschritte. Letztere lassen sich Richtung Zenit und Bodenpunkt optional automatisch so reduzieren, dass eine etwa gleiche Überlappung erzielt wird.
Aktivierbar ist auch ein sogenannter Schnellschuss-Modus, bei dem der Kopf ohne zu stoppen die Kamera kontinuierlich auslöst. Einstellbar sind zudem Parameter für die Aufnahmezahl, um ggf. in der Kamera hinterlegte Mehrfachbelichtungen (AEB) zu triggern. Zur Zeit noch nicht integriert aber in der Entwicklung ist ein nativer HDR-Modus, um die Beschränkungen der Kameras hinsichtlich der maximalen AEB-Reihe zu durchbrechen. Der Kopf lässt sich via Icons stoppen, pausieren und auch per Klick in jeder einzelnen Aufnahmereihe durchsteppen, um ggf. misslungene Bilder separat wiederholen zu können. Gespeichert werden die Einstellungen in Profilen, die sich später für ähnliche Projekte aufrufen lassen.
Ein manueller Schwenkmodus kann den Kopf in beliebige Positionen bewegen. Ein visueller Modus – wie etwa beim Gigapan Epic bzw. Seitz Roundshot –, um durch Bestimmung der Start- und Endposition den Kopf automatisch zu programmieren, fehlt derzeit. Nicht ganz optimal scheint die Parametereinstellung, wenn diese nicht am Notebook per Mausclick sondern an unter Windows mobile gesteuerten PDAs vorgenommen wird. Hier muss man schon mit sehr spitzem Finger bzw. Eingabestift operieren. Immerhin kann das konfigurierte Programm selbst mit kleinen Schaltflächen gestartet und gestoppt werden. Mit der Steuerungssoftware zusammenarbeitende PDAs können separat beim Hersteller erworben werden, wenn man nicht auf die „Station“-Versionen zurückgreift.
Die Winkelschrittauflösung der Rodeon VR-Köpfe ist überraschend hoch, je nach Kopf werden 0,015 Grad und weniger geboten. Diese auszunutzen würde sich z.B. für timergesteuerte Zeitrafferschwenks anbieten und kann durch eine Vorlauf- bzw. „Erholzeit“ gesteuert werden.
Ein 2.600mAH-Akku ermöglicht eine Betriebsdauer von 2 Stunden, danach muss er ins Schnell-Ladegerät und ist nach rund 3 Stunden wieder einsatzbereit. Optional können die Rodeon-Köpfe auch per Netzgerät z.B. auch per 12-Volt-Adapterkabel (Zubehör) vom PKW aus gespeist werden. Die für zylindrische und sphärische Panoramen geeigneten Köpfe bieten Vertikalarme mit einer effektiven Länge von 12,4cm bzw. in der HD-Version von 28cm. Zur schnellen Aufnahmekontrolle wird die Software RODEONpreview mitgeliefert, die auch RAW-Dateien (bzw. die darin eingebetteten Vorschau-JPEGs) sehr schnell für eine erste Panorama-Voransicht montiert.

MK PanoMachine
Marc Kairies betreibt sein Unternehmen MK Panorama Systems südlich von Hamburg und bietet ein modulares Prinzip dessen Basis die MK PanoMachine darstellt. Dabei handelt es sich um einen horizontal drehenden Motorantrieb mit integrierter Steuerung, auf den das – offenbar von Berlebach stammende - Schienensystem „MK PanoHead 3“ aufgesetzt wird. Vertikal und horizontal bieten die Schienen mit 17cm Länge für die meisten Objektive ausreichend Platz, um z.B. mit Weitwinkel oder Fischaugen-Objektiven zylindrische oder sphärische Panoramen abzulichten oder Gigapixel-Panoramen im Telebereich einzufangen.
Man kann – wie an einigen anderen Motorköpfen – ggf. auch andere Nodalpunktadapter nutzen und etwa die von MK-Pano ebenfalls vertriebenen 360Precision-Systeme adaptieren. Angeboten wird auch ein Vertikalmotor der dann im kombinierten System für rund 3.000 Euro zu haben ist. Solo ohne Aufbau ist die PanoMachine für rund 1.400 und mit Schienensystem incl. manuellem Vertikal-Rotator mit 15-Grad Rastung sind etwa 2.000 Euro fällig.
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MK PanoMachine mit dem Schienenaufsatz „MK PanoHead 3“ (Foto Marc Kairies – www.vr-head.com).
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Die Programmsteuerung erfolgt mittels robuster Taster/Schalter und wird an einem hintergrundbeleuchteten LCD-Display in relativ grob aufgelöster Schrift angezeigt. Funktional wird allerdings einiges geboten, dazu gehört die automatische Berechnung von Kugelpanoramen, ein Highspeedmodus (4 Sekunden horizontale Drehung), ein Videomodus für gezielte Schwenks sowie ein manueller Modus, bei dem nach jedem Abschnit die Kamera manuell ausgelöst werden kann, um ggf. unerwünschte Bildelemente passieren zu lassen.
Der eingebaute Timer lässt sich für Zeitraffer-Schwenks nutzen, die mit horizontalen 0,1-Grad-Schritten recht fein auflösen und so gleitende Animationspanoramen ermöglichen. Ausgelöst wird die Kamera mittels Kabelverbindung (54 bzw. 113 Euro extra), optional kann auch das Promote Control HDR-Modul durch ein optionales Auslösekabel getriggert werden. Versorgt wird die MK PanoMachine durch 8 wechselbare AA-Batterien oder durch ein als Zubehör erhältliches, externes Netzgerät. Per Infrarot- oder Funkfernbedienung lässt sich die Panomachine aus bis zu 30 Metern Entfernung starten.
Kauf-Empfehlungen für den Panorama-Kopf
Mit einem Panoramakopf lassen sich Parallaxenfehler vermeiden, Schärfe und Bildausschnitt können genauer und in Ruhe eingestellt werden. Insoweit ist ein Panoramakopf Freihandaufnahmen meist deutlich überlegen.
Bei wenig Licht oder HDR-Aufnahmen ist er gar unverzichtbar. Welcher Kopf es letztlich sein soll ist eine Frage des eingesetzten Kameraequipments, des Budgets, der Transportmöglichkeit und der Panorama-Art. Persönlich nehme ich 360-Grad-Panoramen am liebsten mit der Canon 5D Mark II und einem Fischaugenobjektiv bei 15mm auf. Damit erreiche ich eine Auflösung von rund 7.000 x 14.000 Pixel und für die Webdarstellung mehr als ausreichend Potenzial.
Auch beim Print sind Poster ohne weiteres möglich. Gegenüber Ringadaptern bevorzuge ich bei 15mm zweizeilige Aufnahmen (zwei Reihen mit 30 Grad nach oben und unten je 6 Abschnitte = 12 Bilder) und damit schienenbasierte Köpfe.
Für Nachtaufnahmen und bei Wind sollte es schon ein stabiles System sein. Hier ist für mich das Novoflex 6/8-System geradezu optimal. Als Option für längere Touren ist der Nodalninja 3 Mark II in meiner Fototasche, noch ausreichend stabil; vor allem aber leicht und platzsparend.
Sollen die 360-Grad-Panoramen noch höher aufgelöst sein, verwende ich z.B. ein 24mm-Objektiv. Hier lohnt sich schon ein Motorkopf, da rund 30 Abschnitte in 3 Zeilen voll- oder halbautomatisch abgelichtet komfortabler als von Hand eingestellt sind. Die Auflösung von rund 10.000 x 20.000 Pixel eignet sich auch für grossformatige Prints oder Bildausschnitte.
Ein Motorkopf ist auch bei sehr wenig Platz komfortabler, etwa von PKW-Innenaufnahmen, bei denen man sich ansonsten zwischen den Einzelaufnahmen immer wieder aus dem Wagen entfernen müsste. Nicht zuletzt sind Gigapixel-Panoramen mittels Motorkopf weitaus leichter zu realisieren. Kamerafahrten, Zeitraffer-Aufnahmen oder 3D-Produktaufnahmen per Drehteller sind oft noch ergänzende Einsatzmöglichkeiten der Motorköpfe.
Nachteil ist bei den Motorköpfen natürlich der Anschaffungspreis, das meist etwas höhere Transportvolumen und Gewicht. Für ausreichend Stromversorgung muss auch gesorgt werden. Manchmal muss man sich auch um die Kabel kümmern, damit sie nicht versehentlich vor die Frontlinse wandern oder sich aufwickeln.
Profis werden sich mehrere Köpfe zulegen: einen kleinen manuellen für die Reise, einen stabilen für schwierige Licht- und Windverhältnisse und einen Motorkopf für hochaufgelöste Panoramen bzw. mit der Option, um ohne Schattenfall durch den aufnehmenden Fotografen aus sicherer Entfernung das Panorama vollautomatisch ablichten zu lassen.
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1.) Bei wenig Platz oder für bodennahe Panoramen ist ein kleiner Kopf und eine flach gebaute Kamera von Vorteil. Hier kommt der Kiss-Panoramakopf mit Montage auf einem Erdnagel für flache Bodenaufnahmen zum Einsatz. Die Rastung liess sich allerdings kaum nutzen, da der Nagel im Boden mitdreht.
2.) Kühlschrank-Innenpanorama mit Selbstbau-Adapter und einer flach gebauten Panasonic Lumix GH-2 mit Fischauge. Die Montage am Einlagegitter war allerdings etwas wackelig und entsprechend viel Nacharbeit bei der Bildmontage nötig.
3.) PKW-Innenraumpanorama mit Joby-Ministativ auf der Mittelkonsole. Spätere PKW-Panoramen wurden dann mit einem etwas höher ausgezogenen Stativ aufgenommen, damit die Kamera auch wie ein Fahrer durch die Windschutz- Scheibe gucken kann. Um nicht nach jeder Aufnahme das Auto verlassen zu müssen, kam später ein deutlich komfortablerer Motorkopf zum Einsatz.
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