Ein günstiges Telezoom unterhalb von 300 Euro mit einer kleinbildkonformen Brennweite von 90 - 400mm incl. Bildstabilisator klingt fast wie ein Schnäppchen. Doch was kann der Kaufinteressierte vom Lumix 45 - 200mm letztlich wirklich erwarten?
ein Traumflieger-Test von Stefan Gross
Nicht wirklich viel, um es gleich vorwegzunehmen. Zumindest nicht derjenige Fotograf, der sich für eine relativ geringe Investition eine durchgehend gute Auflösung erhofft.
Das Lumix 45 - 200mm scheint es zwar nicht allzuschwer zu haben, da die Telebrennweite nominell gesehen in keine Extreme geht und daher optisch beste Voraussetzung hätte, um wirklich hochaufgelöste Ergebnisse zu zeigen. Das schafft das Objektiv jedoch leider nur in der Startbrennweite. Weiter oben ab 100mm wird es schon weicher, auch bei 200mm erreicht es nur mittlere Auflösungswerte. Hier ist die Feinzeichnung zwar noch brauchbar aber nicht auf Topniveau.
Im Vergleich zeigt das - allerdings auch deutlich teurere - Lumix 100-300mm besonders bei 100mm eine bessere Auflösungsleistung und ist zudem noch etwas lichtstärker. Allerdings liegen beide Linsen bei 200mm auf einem noch guten Niveau, können aber mit sauber durchzeichneten 100%-Ansichten dann doch nicht so ganz dienen.
Ein Canon 70-200/4,0L mit M4-3-Adapter brachte bei f4,0 und 200mm deutlich bessere Ergebnisse, auch wenn wir dann beim Fokussieren etwas mehr Zeit brauchten und kein Bildstabilisator zur Verfügung steht.
Einige AF-Schwankungen werden zudem am 45-200'er in der Startbrennweite im Zusammenspiel mit unserer Lumix GH-3 auffällig.
Chromatische Aberrationen sind z.B. bei Gegenlicht schon deutlich ausgeprägt und können im Randbereich ganze Kontrastlinien bläulich einfärben. Bei normalen Kontrasten und Tageslicht sind sie jedoch so gut wie nicht erkennbar.

Fazit
Auch wenn das Lumix 45-200mm relativ günstig zu haben ist, bringt es leider in der wichtigen Endbrennweite keine so saubere Detailauflösung wie wir sie gern gesehen hätten. Zumindest wenn man die Aufnahmen kritisch betrachtet und Ansprüche hegt. Hier liegt das 45-200 etwa gleichauf mit dem 100-300@200mm. Abblenden hilft zwar aber die Blende mit f8 ist dann schon ziemlich lichtschwach.
Bei 100mm fällt das 45-200'er nochmal einen Tick ab und liegt schon deutlicher hinter dem Lumix 100-300mm@100mm. Ein wenig versöhnt die wirklich gute Auflösung in der Startbrennweite.
Teils haben wir AF-Probleme registriert, wo jeder 3. Treffer schärfer wirkte. Das kann jedoch immer mal passieren und muss nicht signifikant für die Linse sein.
Letztlich bekommt man das, wofür man zahlt. Ein günstiges, teils durchwachsen auflösendes Telezoom mit einem etwa drei Stufen ausgleichenden Bildstabilisator. Als Budget-Tipp können wir das Lumix 45-200 wirklich empfehlen, gehobene Ansprüche an eine durchgehende Spitzenauflösung sollte man jedoch nicht stellen.
Insgesamt werten wir das Objektiv mit 3,5 von 5 Sternen. Eine interessante Alternative ist das Lumix 45-175mm, das zwar etwas weniger Endbrennweite, dafür jedoch einen motorgesteuerten Powerzoom bietet und erheblich leichter ist.
Kaufen
Direkt-Vergleich (für Mitglieder)
Alle Micro-4/3-Objektivtests: