Body - Monitor/Sucher - Autofokus - Test Teil 2 - Test Teil 3
Voll-Treffer!
Maximale Bildqualität zum bezahlbaren Preis sind Attribute, mit denen die EOS 6D Käufer anlocken soll. Nur wenige Monate zuvor aktualisierte Canon seine 5D-Linie und brachte mit der 5D Mark 3 ein Vollformat-Modell, das jedoch den Preisrahmen vieler Budgets sprengt. Jetzt lässt die EOS 6D den Vollformat-Traum für unter 2.000 Euro wahr werden. Neben kompakteren Abmessungen bietet sie ausserdem bei Canon DSLR bislang einzigartige Ausstattungsmerkmale wie interne GPS- und WLAN-Funktionen. Geht das Konzept auf?
Nachdem Nikon zur Photokina 2012 nach der D800 eine deutlich günstigere D600 um 2.000 Euro im Vollformat nachreichte, vollzog Canon mit der EOS 6D einen ähnlichen Schritt. Jetzt gelingt der Einstieg ins Vollformat statt für rund 3.000 Euro schon für mittlerweile deutlich unter 2.000 Euro. Allerdings tummelt sich in dieser Region die noch immer verfügbare EOS 5D II, die technologisch zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, aber dank hoher Auflösung und Videofunktion nach wie vor sehr attraktiv ist.
Wir klären, wie sich die neue EOS 6D in diesem Trio zwischen 5D Mark 2 und 5D Mark 3 platziert und ob sie sich auch funktional und von der Bildqualität von den kleineren DSLR im APS-C-Format absetzen kann.
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kombiniert: Der als 8-Wege-Wippe ausgelegte Multicontroller ist bei der 6D ins Daumenrad integriert. Bislang fand man ihn bei Vollformat-DSLR als separat abgesetzten Joystick oberhalb des Daumenrads (siehe kleines Bild oben rechts).
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vereinfachtes Bedienkonzept
Gegenüber der 5D III ist die EOS 6D knapp 200gr. leichter und insgesamt auch schmaler. Das reduzierte Gewicht wird an der 6D auch durch eine partielle Kunststoff-Verschalung realisiert. Während die 6D vorne und an der Gehäuserückseite aus einer Magnesium-Legierung gefertigt ist, findet sich ein Oberteil aus Polycarbonat. Der Wertigkeitseindruck gegenüber ihren Geschwistern mit vollständiger Magnesium-Ummantelung scheint uns jedoch nicht gemindert. Unsere 5D III hat z.B. beim Transport einen ordentlichen Lackschaden hinnehmen müssen, der bei dem 6D-Polycarbonat nicht aufgetreten wäre.
Auf den ersten Blick sind für uns die gefühlten Unterschiede der drei Vollformater weder vom Material noch im Gewicht besonders signifikant. Erst der Sprung von einer drei- oder vierstelligen Canon DSLR macht sich deutlicher bemerkbar. Auf Reisen oder Wanderungen wird man aber allerdings jedes gesparte Gramm spätestens nach ein paar Kilometern zu schätzen wissen und kann mit der EOS 6D die derzeit kleinste und leichteste Vollformat-DSLR nutzen.
Konzeptionell ist die 6D auf konsequente Einhandbedienung getrimmt. Ähnlich wie an der EOS 60D liegen jetzt alle wichtigen Tasten auf der rechten Seite. Um dort Platz zu machen, bietet auch die 6D keinen separaten Joystick mehr sondern integriert den Multicontroller einfach ins Daumenrad. Für kurze Operationen ist das sogar von Vorteil, weil der Daumen eh in Nähe der Set-Taste kreist. Navigiert man jedoch etwa länger im Menü oder scrollt im Bild, dann ist das bisherige Konzept mit dem separaten Joystick praktischer, weil der Daumen ausgestreckt bleiben kann. Unterm Strich hätten wir an der 6D einen abgesetzten Joystick bevorzugt.
Experimente mit der Lupentaste
Die wichtige Lupentaste zur eingezoomten Bildkontrolle hat Canon leider an der 5D Mark III von der seit Jahren bekannten Position oben rechts auf die linke Seite in die Buttonzeile umgruppiert und sie dort schlicht fehlplatziert. Nur ein Workaround
bringt sie auf die Set-Taste und damit in den intuitiven Zugriff. An der 6D ist sie immerhin noch mit dem rechten Daumen erreichbar. Am besten gefällt uns aus dem Vollformat-Trio hier aber das Tastenlayout an der 5D II, weil die Lupentaste oben rechts am eindeutigsten platziert ist.
einfache Belegung - nur die WB-Taste fehlt
Doppelbelegungen werden an der 6D einsteigergerecht vermieden. Die Buttons oben bei der Flüssigkristall-Anzeige bieten jetzt eindeutige Zugriffe
. Egal ob Autofokusbetriebsart, Drive-Modus, Picturestyle oder ISO-Wert, der 6D-Anweder muss nicht mehr wie an den 5D-Modellen überlegen, ob der Wert jetzt per Daumen- oder Hauptwahlrad zu ändern ist. Allerdings fehlt nun ein Button für den Weissabgleich; Canon lässt ihn an der 6D einfach weg und verweist auf den Zugriff per Schnelleinstell-Bildschirm
. Unpraktisch allerdings, dass sich diese wichtige Funktion nicht anderweitig auf eine programmierbare Taste legen lässt.
uns fehlt der Halt beim Programmwahlrad
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durchgedreht: Das Programmwahlrad rotiert jetzt an der 6D, ohne zu stoppen. Praktisch, wenn man schnell auf entferntere Programme wechseln möchte. Blind lässt es sich jetzt aber kaum mehr bedienen.
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Vereinfacht wurde das Programmwahlrad, das jetzt ohne Stopp-Position endlos drehbar ist. Das erleichtert zwar den Zugriff auf entferntere Programme, bietet jedoch keinen Halt mehr, wenn man blindlings z.B. schnell auf die Customprogramme switchen möchte. Einsteiger finden dort jetzt auch Scene-Programme, um sich vereinfacht auf Standardsituationen wie etwa bei Portraits, Landschaften oder auf Sportmotive einzustellen. Hier erkennt man Canons Intention deutlich, Aufsteigern von kleineren DSLR-Modellen den Vollformateinstieg zu erleichtern. Neu ist dort zudem ein HDR-Programm
für Portraits im Gegenlicht oder Freihandaufnahmen bei Nacht
. Fortgeschrittene Anwender können über diese Hilfen nur müde lächeln und gut auf sie verzichten.
aktuelles Bodydesign
Von den Canon-Innovationen der letzten Jahre beim generellen Bodydesign profitiert auch die 6D: wie an der 5D Mark 3 sind jetzt Daumenrad-Blockade
und Kamereinschalter getrennt bedienbar. An der 5D II kann man sich hingegen schnell mal ausser Gefecht setzen, weil die Funktionen über einen gemeinsamen Schalter einzustellen sind. An der 6D ist zudem das Programmwahlrad gegen Änderungen über einen Tastpin
gesichert, der sich im Prinzip bewährt hat.
Die 6D bietet zudem den intuitiven Livebild-Videoumschalter
, um zwischen Foto- und Videolivebild zu wechseln bzw. ein Video zu starten und zu stoppen. Er fehlt noch der 5D II, bei der sich das Video zwar auch per Set-Taste einfach starten und stoppen lässt. Da sich das Fotolivebild aber vom Videolivebild formatbedingt unterscheidet, muss man an der 5D II umständlich in die Menüuntiefen einsteigen, wenn man die Betriebsart wechseln möchte.
programmierbare Tasten
Wie die 5D III bietet auch die EOS 6D die von Canon ab der DSLR Mittelklasse eingeführte Custom-Steuerung
. Mit ihr können einige Tasten individuell umbelegt werden. Beispielsweise kann die Abblendtaste - statt per Standard die Schärfentiefe anzuzeigen - schnell zwischen der Autofokusbetriebsart "OneShot" und der eher für Bewegtmotive geeigneten Betriebsart "Ai-Servo" wechseln oder auch eine Wasserwaage im Sucher
einblenden.
Der Umfang dieser Customsteuerung sollte aber nicht überschätzt werden, viele sinnvolle Kombinationen haben wir dort nicht gefunden, insbesondere weil sich die Funktionen nicht frei verteilen lassen sondern nur für eine Taste angeboten werden. Die erwähnte WB-Funktion hätte Canon für die 6D z.B. unbedingt etwa für die Set-Taste anbieten sollen, bei kleineren Modellen wie der 1100D kann man ja z.B. auch eine wichtige Funktion (die Abblendfunktion wegen fehlender Abblendtaste) mit der Set-Taste nachholen.
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eindimensional: Via Infotaste lässt sich eine Wasserwaage an der 6D einblenden; im Gegensatz zur 5D III bzw. 7D verfügt sie jedoch nur über eine Achse.
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viele Karteireiter im Menü
Im Menü wird die gewohnte Aufteilung in Karteireitern geboten, ohne dass man - wie dies bei einigen anderen Herstellern üblich ist - auf lange Scroll-Listen zurückgreifen muss. D.h. man erkennt alle Haupteinträge auf einen Blick. Allerdings bietet die 6D ganze 15 Karteireiter
die teils nur mit zwei oder drei Einträgen gefüllt sind. Da hätte man ohne weiteres zwei Reiter einsparen und das Menü somit noch übersichtlicher gestalten können. Die Neueinteilung der AF-Funktionen in einen separaten Karteireiter wie an der 5D III, fehlt der 6D. Hier muss man wie bislang auf die etwas undurchsichtigen Custom-Funktionen zugreifen
.
Bedienung insgesamt gelungen
Trotz der Detailkritik geht das haptische Bedienkonzept an der 6D aber in Ordnung, bis auf den Weissabgleich sind alle wichtigen Funktionen schnell erreichbar. Durch eindeutige Belegungen ist sie zudem einsteigerfreundlicher als die bisherigen 5D-Modelle. Wegen der Volumenreduktion und einem weniger ausgeformten Shaping des Griffs fusioniert sie aber nicht mehr ganz so gut wie eine EOS 5D III bzw. 7D mit unseren grösseren Händen. In jedem Fall würden wir sie aber grifftechnisch jeder drei- oder vierstelligen Canon DSLR vorziehen.
Auffällig ist allerdings das extrem leise Auslösegeräusch der 6D. Sie ist hier zweifellos die mit Abstand leiseste Canon DSLR. Fast schon überflüssig, hier noch auf den ergänzend verfügbaren Silentmodus zu wechseln. An der 5D III kann man über ihn einen ähnlich reduzierten Geräuschpegel nutzen, senkt dann aber im Serienbildmodus die Frequenz auf rund 50% der Geschwindigkeit (3 B/Sek.) ab.
Wer auf einen kamerainternen Blitz oder ein Schwenkdisplay gehofft hat, geht an der 6D allerdings leer aus. Das bieten nur die kleineren Modelle - schade. Immerhin kann man aber einen Schwenkmonitor über die unten besprochene WLAN-Funktion via Handy nachrüsten und auf einen kleinen Aufsteckblitz wie z.B. das Canon Speedlite 90EX (incl. Master-Drahtlosfunktion) oder 270EX ausweichen.


Monitor und Sucher
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Einblick: Auch bei angeschrägten Blickwinkeln zeigt der 6D-Monitor ein klares Bild.
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Der 6D-Monitor ist mit 3'' (7,6cm) in der Diagonale zwar eine Idee kleiner als an der 5D III (3,2'' mit 8,1cm), löst jedoch mit 1,04 Megapixel genauso hoch auf. Auch die 5D II nutzt einen 3''-Monitor mit immerhin 921.000 Pixel und unterscheidet sich praktisch kaum von den Geschwistern. Der Einblickwinkel ist an allen drei Modellen aus allen Richtungen extrem gut ablesbar, auch wenn man sehr schräge von unten oder oben einblickt.
Wird die Liveview gestartet, bringt die 6D allerdings via Q-Taste einen umfassenderen Schnelleinstell-Bildschirm, bei dem zahlreiche Einstellungen wie Autofokusmethode, Drive-Modus, Messmethode, Weissabgleich, Picturestyle, Bildformat und automatische Belichtungsoptimierung direkt änderbar sind
. An der 5D III werden nur die beiden letzten Punkte angeboten während die 5D II überhaupt keine Eingriffe zulässt. Die 6D bietet hier den grössten Einstellkomfort, ohne dass man die Liveview beenden oder erst noch die richtigen Funktionstasten oder Menüeinstellungen suchen muss.
grosses Sichtfenster
Der 6D-Sucher ist mit 97%-Abdeckung leicht gecroppt und genauso gross wie an der 5D II (98%), während die 5D III ohne Randbeschnitt 100% des Sichtfeldes darstellt. In der Praxis ist der Unterschied gering und auch hier spüren wir erst gravierende Unterschiede, wenn man kleinere Canon DSLR dagegen vergleicht, deren Sichtfenster doch erheblich eingeschränkter ausfallen. Allerdings bietet die 5D III eine grössere Suchermuschel, wie man sie von den 1D-Modellen bzw. der 7D kennt. Sie ist gegen Verlust noch etwas besser und fester arretiert und bietet eine Idee mehr Nasenabstand bzw. eine breitere Auflagefläche für die Augenbrauen.
An der 6D findet sich ansonsten eine wechselbare Mattscheibe, die man - wie an der 5D II - z.B. gegen eine mit Gitterlinien austauschen kann. Die 5D III bietet hingegen eine elektrifizierte Mattscheibe mit Flüssigkeitskristall und der Option, ohne aufwändigen Wechsel bedarfsweise z.B. Gitterlinien oder auch eine elektronische Wasserwaage einzublenden. Letztere kann man allerdings auch an der 6D im Sucher aktivieren, dann wird sie jedoch nur mit einer Achse - statt wie an der 5D III mit zwei - in der grünen LED-Konsole eingeblendet. Ansonsten können alle drei Modelle Gitterlinien als Ausrichthilfe auch im Livebild einblenden
.


Neuer Autofokus
Gespart hat Canon beim Autofokus, wenn man die 6D zu neueren Canon DSLR vergleicht. Eine 650D oder 700D bieten immerhin 9 Kreuzsensoren und die EOS 5D III gleich 41 von den sowohl horizontal als auch vertikal detektierenden AF-Feldern. Die 6D liefert diese Kreuzdetektion - wie an der 5D II - hingegen nur beim zentralen AF-Feld.
Halb so schlimm, denn dieses Feld ist für fortgeschrittende Anwender eben auch das wichtigste. Erfreulich zudem, dass es bei wenig Umgebungslicht (mit -3EV) sogar mindestens noch um eine Stufe empfindlicher als alle bisherigen Canon DSLR reagiert. Canon tauft die 6D daher im AF-Betrieb als mondscheintauglich, was sich in unserem Test zumindest für Vollmondlicht auch tatsächlich bestätigt.
Geringe Feldabdeckung
Zwar sind an der 6D gegenüber einer 5D Mark II zwei AF-Felder hinzugekommen, aber die Feldabdeckung ist praktisch kaum vergrössert worden. Die 11-AF-Felder decken nur einen ziemlich kleinen Spot im Zentrum des Suchers ab. Man erreicht daher die Randbereiche z.B. bei aussermittigen Kompositionen mit den AF-Feldern nicht immer. Immerhin kann man jedoch auf den AF-Betrieb in der Liveview ausweichen, auch wenn dieser noch immer zu langsam werkelt.
Cases und Bereichswahl fehlt
Während die EOS 5D Mark 3 dem Anwender über einfache Fallbeispiele - den sogenannten Cases - die Wahl der richtigen Bewegtmotiv-Einstellung beim Autofokus erleichtern will
, darf sich der interessierte 6D-Anwender mit den komplexeren Einstellungen in den AF-Individualfunktionen herumschlagen. Immerhin gibt es dazu ein paar einblendbare Hilfetexte. Hier lässt sich beispielsweise festlegen, ob die Kamera jetzt schneller aber ungenauer auslösen oder langsamer, dafür aber exakter fokussieren soll. Allerdings sollte man die Cases bzw. AF-Individualfunktionen nicht überschätzen, denn ihr Praxisnutzen will ersteinmal nachgewiesen sein; wir vermuten auch aufgrund jahreslanger Erfahrungen, dass sie kaum einen Effekt haben. Insoweit dürfte es kein wirklicher Nachteil an der 6D sein, hier auf Cases verzichten zu müssen.
Die Autofokus-Feldgruppierungsmöglichkeiten fehlen einer 6D allerdings, wie sie an der 5D3 und auch 7D zu finden sind. Canon war offenbar der Ansicht, dass lediglich 11 AF-Felder zu wenig Gruppierungspotenzial bereitstellen. Der 6D-Anwender hat also - wie an der 5D Mark 2 - nur die Wahl zwischen einem Einzelfeld oder der automatischen Feldwahl, während 5D3- oder 7D-Nutzer auch blockweise z.B. 4+1 oder 9-AF-Felder gruppieren können.

Autofokus-Test
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exakt: AF-Genauigkeit und Geschwindigkeit haben wir für die 6D und weitere Modelle im Traumflieger-Labor ausgemessen. Den vollständigen Test finden Sie in unserer Video-Dokumentation hier!
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Bei unserem Aufokus-Test an einem fahrenden PKW (mit dem Canon 70-200mm/2,8L IS USM) erreicht die 6D ein für Canon DSLR durchschnittliches Ergebnis mit einer insgesamt guten Ausbeute an scharfen Bildern. Nur die 7D kann sich hier positiv absetzen, während eine 5D III ähnlich der 6D doch einige unscharfe Bilder in der Serie produziert. In der Testreihe schneidet auch eine 5D II nicht schlechter als die 5D III und 6D ab. Das war in einem vorherigen Test mit direktem Vergleich zwischen 5D III und II anders, bei dem die Mark 3 ausnahmslos scharfe Ergebnisse lieferte, während an der Mark 2 ein paar Aussetzer hinzunehmen waren. Man erkennt daran die Schwierigkeiten eines Autofokustests an Bewegtmotiven, der erst durch eine umfassende, statistische Auswertung zuverlässigere Aussagen liefern könnte. Tendenziell nehmen wir an, dass die EOS 6D einer 5D Mark 3 bzw. einer 7D bei Bewegtmotiven unter Tageslichtbedingungen etwas unterlegen sein dürfte.
AF-Quote bei ruhenden Motiven
Der Autofokus bei ruhenden Motiven soll im Traumflieger-Labor beweisen, wie gut er funktioniert. Dafür nutzen wir drei Standard-Zooms der L-Klasse und machen jeweils 10 Testfokussierungen von unendlich auf 1m
. Dabei erzielt die EOS 6D im Schnitt 2.274 Linien und erreicht damit ziemlich exakt die Auflösung einer EOS 5D III (2.279 Linien). Nur eine EOS 5D II bietet noch einen Tick mehr an Auflösung im AF-Betrieb, weil sie generell die beste RAW-Auflösung im Feld bietet (2.318 Linien). Schon etwas geringer fällt hingegen die AF-Auflösung einer EOS 7D mit 1.759 und einer EOS 650D mit 1.888 Linien aus. Hier ist als Hauptgrund das etwas schwächere AF-Modul bei der 650D zu nennen, weil sie ansonsten manuell fokussiert fast das Niveau der 6D bei der Auflösung erreicht.
Die Geschwindigkeit der 6D liegt dabei mit durchschnittlich 0,1 Sekunden (unendlich auf 1 Meter) auf dem Niveau der EOS 5D III und 650D (jeweils 0,11s), während die 5D Mark 2 mit 0,18 Sekunden etwas langsamer werkelt. Am langsamsten schneidet die EOS 7D mit 0,24 Sekunden ab. Schaltet man die Liveview an, dann ist der AF-Betrieb allerdings erheblich ausgebremst. Nur die 650D ist dann dank Hybrid-Bildsensor noch einigermassen flott und braucht etwa 1 Sekunde. An die Geschwindigkeit von spiegellosen Systemkameras kommt der Liveview-AF aber bei weitem nicht heran, hier haben wir z.B. für die Lumix GH3 und GH2 Zeiten von 0,04 Sekunden gemessen!
Beim AF-Betrieb zeigt sich an der 6D also ein gemischtes Bild. An Bewegtmotiven erzielt sie bei unserem Test ein für Canon DSLR durchschnittliches Ergebnis, während sie bei ruhenden Motiven extrem treffsicher arbeitet, insbesondere die Nachttauglichkeit ist einzigartig. Bei aktiver Liveview oder im Videobetrieb hat Canon jedoch auch an der 6D keine zufriedenstellende Lösung zu bieten, etwas was bei Canon DSLR derzeit nur bei der EOS 650D dank Hybrid-Bildsensor (auch bei der EOS M, 700D bzw. 100D verbaut) mit STM-Objektiven überzeugender gelingt; hier können auch Bewegtmotive im laufenden Video verfolgt werden.


Weiter zum Test
- Teil 2 (ISO-Rauschen, Bildauflösung, Serienbilder, HDR, WLAN, GPS, Videomodus)
- Teil 3 (Fazit, Demo-Video, Technische Daten, Beispiel-Bilder, Rangliste)