Tamron 24 - 70mm / 2,8 Di VC USD G2 im Test
Seit Mitte 2017 ist das Tamron 24 - 70mm / 2,8 G2 für Canon- und Nikon-DSLR mit Vollformatsensoren verfügbar. Wie Sigma mit seinem 24-70mm/2,8 Art offeriert auch Tamron am lichtstarken Standardzoom einen optischen Bildstabilisator. Auch der Preis liegt derzeit um 1.200 EUR auf ähnlichem Niveau und damit rund 500 Euro unterhalb eines Canon 24-70mm/2,8L II. Letzterem fehlt zudem ein Stabilisator. Wie platziert sich das Tamron? Wir machen den Test an einer EOS 5D IV!
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Licht ist durch nichts zu ersetzen. Entsprechend fordern vor allem ambitionierte Anwender lichtstarke Optiken, die besonders bei den praktischen Zooms schwer zu konstruieren sind. Durchgehend f2,8 stellen hier die derzeitige Spitze bei vollformatkompatiblen Optiken dar. Bei Canon buhlen hier auch Drittanbieter wie Sigma und Tamron um die Gunst der Käufer. Canon fehlt hier leider ein optischer Bildstabilisator, den Tamron auch in der 2. Generation - wie schon am Vorgänger mit dem Tamron 24-70mm/2,8 Di VC USD - anbietet! Und der Preis ist derzeit um 1.200 EUR deutlich attraktiver als beim Canon-Original. Letzteres ist mit rund 1.700 EUR nochmals 500 EUR teurer. Kann das Tamron aber mithalten? Zunächst ein Blick auf die Ausstattung:

Das lichtstarke Standardzoom Tamron 24 - 70mm / 2,8 Di VC USD G2. Di steht für Vollformatkompatibilität, VC deutet auf einen Bildstabilisator hin (Vibration Control) und USD weist einen ultraschallbasierten AF-Betrieb aus. G2 heißt, dass hier die 2. Generation vorliegt!

Zwei Schalter am Tamron sind für Stabilisator- und AF-Betrieb zuständig. Der AF-Betrieb kann daneben auch jederzeit via Fokusring im Oneshot-Betrieb manuell überstimmt werden!

Links bei 24mm eingefahren, rechts bei 70mm ausgefahren. Der Tubus sackt nicht selbständig nach. Ein Lockschalter kann aber in der Startbrennweite für Transportsicherungszwecke genutzt werden!

Die Frontlinse bietet einen Filteranschluss mit 82mm! Tamron spricht auch davon, dass alle Linsen mit einer EBand-Beschichtung (Extended Bandwidth & Angular Dependency) vergütet sind, so dass Streulicht und Geisterbilder reduziert werden.

Rückseitig findet sich der aus Metall gefertigte Bajonett-Anschluss. Ein Dichtungsring verhindert eindringenden Staub bzw. Spritzwasser.

Angesetzt an einer EOS 5D IV wirkt das Tamron 24-70mm/2,8 ziemlich mächtig. Die Streulichtblende ist im Lieferumfang enthalten.

Auch größere Hände füllt das voluminöse Tamron.

Direktvergleich der 24-70mm/2,8-Klasse: Links das Tamron, in der Mitte das Sigma 24-70mm/2,8 Art und rechts das Canon 24-70mm/2,8L II USM. Letzterem fehlt im Gegensatz zu den beiden Drittanbietern jedoch ein optischer Stabilisator. Auch wenn es nicht auf Anhieb so erscheinen mag, das Canon ist deutlich schlanker (schmaler) als das Tamron bzw. Sigma gebaut!

Nachgewogen: mit Streulichtblende bringt das Tamron 947gr auf unserer Waage. Damit ist es knapp 100gr Leichter als das Sigma-Pendant. Das Canon 24-70mm/2,8L II USM wiegt allerdings nochmal rund 100gr weniger!

Die 100%-Ansichten mit einer 30 Megapixel auflösenden Canon EOS 5D IV auf unserer Test-Chart bei 24mm zeigen im Zentrum und erweiterten Zentrum hochdetaillierte Ausschnitte. Der äußerste Rand fällt jedoch etwas ab!

Auch bei 50mm können uns die 100%-Ausschnitte durchaus überzeugend. Hier ist sogar die Ecke weitgehend durchzeichnet!

Bei 70mm und Offenblende fällt die Feinzeichnung etwas ab. Hier ist jetzt auch das erweiterte Zentrum nicht mehr ganz scharf!

Durchschnittlich erreicht das Tarmon eine Auflösung von 2.534 Linien in der Bildhöhe an der EOS 5D IV. Damit schneidet das Tamron gegenüber einem Sigma 24-70mm/2,8 Art etwas besser ab (2.355 Linien). Ein Canon 24-70mm/2,8L II USM erreicht im Schnitt jedoch 2.734 Linien. Letzteres erzielt vor allem im erweiterten Bildzentrum in der Endbrennweite mehr Schärfe und kann so einen leichten Vorsprung ausbauen!

Direktvergleich bei 24mm: Das Tamron bringt hier ähnliche Auflösungen wie ein Sigma 24-70mm/2,8 Art. Das Canon 24-70mm/2,8L II zeigt jedoch im Bildzentrum ein etwas knackigeres Ergebnis!

Bei 50mm sieht es ähnlich aus: Das Tamron bringt ähnliche Ergebnisse wie das Sigma Art. Canon zeigt etwas knackigere Ansichten im Zentrum und erweiterten Zentrum, fällt dafür in der Ecke jedoch etwas ab!

Bei 70mm fällt die Schärfeleistung generell etwas ab. Das Tamron ähnelt hier dem Sigma; Canon kann hier erneut allerdings durch minimal mehr Schärfe punkten!

Test des Autofokus am Tamron bei 70mm und für 10 Versuche, bei denen wir von Unendlich auf 1m einmal sucherbasiert und einmal mit aktiver Liveview (Dual-Pixel AF) fokussieren. Die sucherbasierte Scharfstellquote liegt bei 79% vom Maximum und weist einige Ausreißer auf. Beim Sigma 24-70mm/2,8 Art erreichen wir hier allerdings nur 69% während sich am Canon 24-70mm/2,8L II USM gute 90% erzielen lassen. In der Liveview (unteres Chart) spielen dann Fokussiervarianzen praktisch keine Rolle mehr. Hier liegt die Scharfstellquote am Tamron bei sehr guten 99% (Sigma Art: 98%, Canon 24-70mm/2,8L II: 99%).

Auf Mindestdistanz und bei 70mm lichten wir hier eine Armbanduhr mit allen drei Objektiven ab. Das Tamron müssen wir etwas weiter weg vom Motiv platzieren, dennoch kann auch die 100%-Ansicht (rechte Bildausschnitte bei Offenblende, RAW) in Sachen Bildschärfe überzeugen. Tamron spricht von einer Mindestdistanz Sensor-Motiv von 38cm und einem Abbildungsmaßstab von 0,2x. Wir würden aber eher 40cm und einen ABM von 0,19x annehmen.

Gegenlicht-Test auf eine Giraffenskulptur: Alle drei Optiken zeigen ähnliche Kontraste.

Test des Stabilisators am Tamron. Links ist ein 100%-Ausschnitt bei 70mm und Offenblende bei 1/13s zu sehen, der weitgehend unverwackelt aufgenommen wird. Rechts der gleiche Ausschnitt verwackelt ohne aktiven Stabilisator. Wir konnten auch Beispiele bei 70mm/2,8 frei aus der Hand bis etwa 1/4s noch scharf ablichten. Tamron spricht von einem Verwacklungsausgleich von bis zu 5 Lichtstufen, den wir so auch etwa nachvollziehen können. Damit liegt das Tamron durchaus etwas gegenüber einem Sigma 24-70mm/2,8 Art bzw. dem Vorgänger in Front. Bei unserem Test surrte der Stabilisator allerdings zwischendurch einmal auffällig hörbar.

Bildwirkung bei 70mm und Offenblende: Am Vollformatsensor lassen sich in Telestellung gute Freistelleffekte erzielen!.
Fazit
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gelungen: Zwar schafft das Tamron nicht ganz die Auflösungswerte eines Canon 24-70mm/2,8L II USM aber die Unterschiede sind in der Praxis wohl kaum relevant. Dafür bringt es einen sehr effektiven Stabilisator mit. Gegenüber einem Sigma 24-70mm/2,8 Art ist der AF-Betrieb bei unserem Test auch etwas zuverlässiger, zudem wiegt das Tamron nicht ganz soviel wie das Sigma! Im Zweifel würde ich mich für das Tamron entscheiden! Spürbares Volumen und Gewicht bringt das Tamron aber dennoch mit, da ist ein Canon-Original - wenngleich auch schon schwer - doch etwas schlanker!
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Tamron gruppiert sein neues G2-Standardzoom in seiner Superperformance-Serie (SP) ein und zeigt, dass es allein von der Haptik auf bestem Niveau gefertigt wird. Gegenüber einem Sigma 24-70mm/2,8 läuft hier auch der Fokusring angenehm weich. Ein Staub- und Spritzwasserschutz ist ebenfalls verbaut. Fertigungstechnisch ist es so auf allerhöchstem Niveau angesiedelt!
Bei der Auflösungsmessung kann es zwar nicht ganz mit einem Canon 24-70mm/2,8L II USM mithalten, die Unterschiede sind in der Praxis aber sehr gering. Allerdings reagiert der Autofokus nicht ganz so zuverlässig wie am Canon-Original. Damit hat auch Sigma mit seinem 24-70mm/2,8 Art zu kämpfen; Tamron erreicht hier immerhin mit 79% gegenüber 69% aber noch etwas bessere Werte.
Punkten kann das Tamron mit einem sehr effektiven Bildstabilisator. Zwischendurch surrte er einmal auffällig, wir nehmen aber an, dass es sich hier um kein signifikantes Problem handelt, zumal sich das Phänomen dann auch nicht weiter bemerkbar machte.
Insgesamt erreicht das Tamron mit 4,5 Sternen eine sehr gute Traumflieger-Wertung. Der Vorgänger Tamron 24-70mm/2,8 Di VC USD schneidet in unserem Test (seinerzeit an einer 5D II) allerdings auch prima ab und ist derzeit um 700 EUR nochmals rund 500 EUR günstiger zu haben!

- sehr gute Fertigungsqualität
- Tubus größtenteils in Metall verschalt
- hohe Lichtstärke für ein Standardzoom
- spielfrei ansprechender, angenehm breiter Zoomring
- Fokusring mit Vollzeiteingriff in die Fokussierung
- noch gute Nahbereichsfähigkeiten mit 38cm Mindestdistanz (Abbildungsmaßstab 0,2x)
- gute Auflösungswerte bis in den Randbereich am 30 Megapixel-Sensor einer 5D IV in kleineren und mittleren Brennweitenbereichen
- guter Kontrast im Gegenlicht
- schneller AF-Betrieb (0,3s von Unendlich auf 1m bei 70mm)
- geringe Anfälligkeit für Lensflare
- Dichtungsring am Bajonett
- optischer Stabilisator verbaut
- Zoom sackt auch ausgefahren nicht selbständig ab
- Parfokal, Fokusebene verlagert sich beim Zoom nicht, daher auch für Videozoomfahrten gut geeignet!
- sehr guter Lieferumfang mit Streulichtblende, Schutzdeckeln, Aufbewahrungstasche
- Filteranschluss mit 82mm fordert nach etwas teureren Filtern
- schon hohes Eigengewicht mit rund 950gr (incl. Streulichtblende) und Volumen
- Autofokus sucherbasiert und im OneShot in unserem Test an einer EOS 5D IV mit durchwachsener Trefferquote (79%)
- Auflösungsmesswerte in der Endbrennweite und außerhalb des Bildzentrums fallen etwas ab
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Technische Daten
UVP / Straße |
1.699 EUR / ca. 1.200 EUR (kaufen hier bei Amazon) |
Markteinführung |
Mitte 2017 |
Gewicht |
905gr solo plus Streulichtblende (53gr)
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Bajonett |
Canon EF (vollformat-komptibel, auch an APS-C ansetzbar), Nikon |
Brennweite |
24 - 70mm |
Naheinstellgrenze |
38cm |
Abbildungsmaßstab |
0,2x (lt. Hersteller, lt. unserer Messung eher ca. 0,19x) |
optische Elemente |
17 Linsen in 12 Gruppen |
Filteranschluss |
82mm |
Anzahl Lamellen |
9 |
Blendenumfang |
f2,8 - f22 |
Bildstabilisierung |
ja, optisch |
AF-Motor |
Ultraschall |
Maße |
88,4 x 111 (Durchmesser x Länge) |
Lieferumfang |
Frontdeckel, Rückdeckel, Streulichtblende, Objektivtasche |
Besonderheiten |
Unterstützung durch optionale Tab-In-Konsole (Anpassung Firmware, Stabilisator- und AF-Betrieb) |

weiterführende Links
