Makroaufnahmen in Gigapixel-Auflösung ermöglichen unglaubliche Detailansichten. Um sie zu realiseren, bedienen wir uns schneller Stacking-Techniken und müssen eine gehörige Portion Geduld bei der Bildaufbereitung mitbringen. Wir stellen hier gigantische Makrobeispiele vor und zeigen auch den Weg auf, wie man sie erstellt!
Gigapixel-Makrobeispiele:
Und so funktioniert es:
Die reine Aufnahmezeit beansprucht zwischen 10 Minuten und ca. 1 Stunde. Damit wird ein Motiv benötigt, das entsprechend lange still hält. Die ersten gezeigten Aufnahmen entstehen bei uns im Studio und sind Insekten-Präparate. Wir nutzen derzeit eine Lumix GH5 im 6K-Videomodus und erzielen damit je Einzelframe eine Auflösung von 18 Megapixel als JPEG. Während der Videoaufzeichnung wird der Fokus automatisch mit einer Geschwindigkeit von 30 Bildern/Sek. verlagert, bis alle Schärfenebenen durchlaufen sind. 6K-Video hat jedoch Nebenwirkungen, da dunklere Bildbereiche etwas weniger detailliert aufgenommen werden. Wir nutzen daher alternativ auch eine interne Fokusbracketing-Funktion, die auf den Fotomodus zurückgreift und verwenden hier gerne eine Olympus OMD EM1 II, die immerhin etwa 8 B/Sek. bei der Schärfenreihe erreicht. Oft werden dann ca. 200 - 300 Einzelbilder je Abschnitt aufgenommen. Dann wird der nächste Abschnitt abgelichtet bis später alle Einzelabschnitte erfasst sind. Wir nehmen das Motiv so als Panorama auf, das aus mehreren Einzelsegmenten später zu einem Gesamt-Makropanorama gestitcht wird.
Aufnahmeseitig verwenden wir ein 60mm Makroobjektiv (M.Zuiko 60mm/2,8 Makro), das idR noch mit Zwischenringen sowie Nahlinse (Raynox DCR 150, 250 oder MSN 202) kombiniert wird. So erreichen wir Abbildungsmaßstäbe bis 8:1 nach Kleinbild. Die Qualität ist einwandfrei selbst bei 100%-Ansicht. Dennoch müssen gewisse Verluste beim Verrechnungsvorgang durch Nachkontrastierung hingenommen werden, vor allem wenn im 6K-Videomodus gestackt wurde.
Die Enzelabschnitte werden zunächst in Helicon Fokus Pro zu einem Bild mit erhöhter Schärfentiefe verrechnet (siehe unseren Stackingreport). Anschließend werden alle verrechneten Stacks in Photoshop oder ggf. bei Problemen auch in Autopano Giga dann zu einem Gesamtpanorama verrechnet. Die dafür nötige Zeit liegt etwa bei der vierfachen Aufnahmezeit. Also zwischen 1 und 4 Stunden. Bei Verwendung des Fotomodus geht es etwas schneller, da kein Video mehr entpackt werden muss.
Abschließend kommt die Hauptarbeit, bei dem das Gesamtpanorama noch um Staub und Fusseln bereinigt wird, ggf. eine Haltenadel und Säume entfernt und auch der Hintergrund harmonisiert wird. Apropos: wir hübschen das Umfeld teils etwas auf, da die Gesamtansichten dann einfach harmonischer aussehen. Dabei hiflt uns eine Farbverlaufs-Hintergrundpappe, die wir meist mit einem Himmels- oder Grün-Gelb-Verlauf nutzen. Diese finalen Masteirng-Arbeiten dauern nochmal etwa zwischen 2 - 8 Stunden, teils auch deutlich länger.
Um die Aufnahme zu erleichtern, nutzen wir einen Traumflieger Intellishoot-Einstellschlitten. Hilfreich ist auch ein Mikroskop, bei dem der Aufnahmetisch das Motiv sowohl von der Höhe als auch seitlich sehr feinfühlig verstellbar macht.