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Sony 70 - 200mm / 2,8 GM OSS im Traumflieger-Test
Sony bietet mit dem lichtstarken und vollformatkompatiblen Telezoom 70-200mm/2,8 aus der G Master-Linie ein für hochambitionierte Anwender besonders interessantes Objektiv. Doch Sony ruft eine saftige UVP aus, auch der Straßenpreis um rund 2.600 EUR ist eine Hausnummer. Ist es dafür auch genial?
Sony bietet für seine vollformatkompatiblen E-Mount Modelle wie A7 bzw. A9 noch nicht allzu viele, längere Telebrennweiten. Genau die fordern aber Profis. Immerhin steht jetzt - neben einem 100-400mm/4,5-5,6 - auch ein Telezoom mit 70-200mm/2,8 zur Verfügung. Sony ordnet es der GMaster-Linie zu und will damit Zukunftssicherheit signalisieren. Denn die G-Master-Objektive sollen auch extrem hohe Auflösungen zukünftiger Kameramodelle bedienen können.
Wofür braucht man ein 70-200mm/2,8? Der Einsatzbereich ist weit gefächert. Damit lassen sich Portraitaufnahmen durchführen, auch entferntere Landschaftselemente einfangen aber es lässt sich auch bei Bewegtmotiven wie nicht allzu weit entfernte, etwas größere Vögel, spielende Hunde etc. sinnvoll anwenden. Auch beim Zoobesuch oder für sportliche Veranstaltungen aus nicht zu großer Distanz ist so ein 70-200mm/2,8-Telezoom eine praktische Option!
Mit 1.648gr ist das Sony FE 70-200mm/2,8 kein Leichtgewicht mehr, deckt dafür aber auch den Vollformat-Bildkreis ab.
Die Frontlinse bietet einen Filteranschluss von 77mm. Im Lieferumfang ist die mit schwarzem Samt gegen Reflexionen innen ausgekleidete Streulichtblende enthalten.
Die Streulichtblende lässt sich für Transportzwecke auch verkehrtherum aufsetzen. Die Schutzkappe kann dann noch immer angesetzt werden.
Die Bedienelemente mit Schaltern für AF/MF-Betrieb, Fokussierbegrenzer, Stabilisator-Betrieb sowie ein Umschalter für den generellen Stabimodus (normal/Mitzieher). Außerdem findet sich noch ein Kranz mit 4 AF-Stopptasten, die den AF-Betrieb unterbrechen können.
Vorne in der Streulichblende ist eine Schublade eingelassen, die sich öffnen lässt. Jetzt kann man auch bei angesetzter Streulichtblende zirkuläre Polfilter bedienen!
Der Bajonettanschluss ist in Metall gefertigt und bietet noch einen gummierten Dichtungsring.
Die Stativschelle ist fest am Objektiv integriert aber der Fuß lässt sich bedarfsweise abdrehen, falls man noch Gewicht sparen möchte (Fuß wiegt solo 79gr). Zwei Markierungen am Objektiv zeigen, wo man die Schelle für Hoch- oder Querformat-Orientierungen fixieren kann. Eine Rastung ist nicht vorhanden.
Im Lieferumfang ist noch ein hochwertiger Textil-Transportköcher enthalten.
Bildqualität
Bei unserem Labortest zeigt sich schon bei Offenblende eine hervorragende zentrale Feinzeichnung, die auch im Randbereich nur wenig nachlässt. Test im RAW-Format an einer Sony A9 (24 Megapixel).
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Auch in der Endbrennweite lässt sich im Zentrum schon bei Offenblende eine hervorragende Feinzeichnung ausmachen. Allerdings sinkt sie im erweiterten Zentrum bzw. auch im Randbereich schon erkennbarer ab. Der hier gezeigte, rechte Bereich vom Testchart ist allerdings deutlich schwächer als auf der linken Seite. Unser Testobjektiv ist daher nicht ganz optimal zentriert.
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Unser Testchart spiegelt die guten Leistungen schon bei Offenblende aber auch insgesamt wider. Nur der Rand bzw. das erweiterte Zentrum in der Endbrennweite könnte etwas mehr Feinzeichnung anliefern.
Vignettierungen bzw. chromatische Aberrationen aber generell auch Verzeichnungen spielen keine spürbare Rolle. Das liegt vor allem daran, dass wir die RAW in Adobe Lightroom entwickeln und hier ein Objektivkorrekturprofil bereits per Standard angewendet wird.
Wir testen auch in der Praxis hier im Zusammenspiel mit der Sony A9 und bei aktiviertem Servomodus im schnellen Serienbildmodus mit 20 B/Sek!
Möwen am Stadtteich sind für das Sony 70-200mm/2,8 auch im Flug kein Problem. Rund 85% aller Flugaufnahmen werden scharf. Einen 100%-Ausschnitt sehen Sie oben! Aufnahmeparameter: Sony A9, Sony 70-200mm/2,8@200mm, 1/1250s - f2,8 - ISO 3.200 - JPEG.
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Eine ähnlich gute Quote erzielen wir auch auf bei auf den Fotografen zustürmende Hunde. Die Mehrzahl der Aufnahmen werden knackscharf und sitzen auf dem Punkt. Einen 100%-Ausschnitt sehen Sie oben! Aufnahmeparameter: Sony A9, Sony 70-200mm/2,8@200mm, 1/1.250s - f2,8 - ISO 1.000 - JPEG.
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Fazit
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insgesamt perfekt: Das Sony 70-200mm 2,8 finde ich rundum schlicht gelungen. Angefangen von der feinen Haptik, dem guten Komfort z.B. mit Filterschublade bzw. abnehmbarem Schellenfuß. Und nicht zuletzt eben auch wegen der überzeugenden Bildqualität bereits bei Offenblende. Zwar hätte ich gerne auch in der Endbrennweite noch einen Tick mehr an ausgewogener Randschärfe gesehen. In der Praxis spielt sie aber meist eine untergeordnete Bedeutung. Insoweit stimmt eigentlich alles am Sony!
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Das Sony FE 70-200mm/2,8 GM OSS ist auf allerhöchstem Niveau gefertigt. Der Tubus vorne und hinten ist in Metall verschalt, während die Zwischenelemente in Kunststoff ausgeführt sind. Beim Zoomen verstellt sich der Fokus nicht, das heißt, dass es auch für videofilmerische Zwecke gut geeignet und generell parfokal ausgelegt ist. Klar, dass auch jederzeit Eingriff in die laufende Fokussierung (OneShot) über den angenehm gummierten Fokusring besteht. Uns gefällt auch die geringe Mindestdistanz von lediglich 96cm. Man kann also Fronlinse-Motiv auf rund 80cm heranrücken und bei 200mm dann noch rund 15cm formatfüllend in der Breite am Vollformatsensor erfassen.
Auch in Sachen automatischer Fokussierung sitzt unsere Testkamera (Sony A9) im Zusammenspiel mit dem Sony 70-200mm/2,8 auf dem Punkt. Sogar im anspruchsvollen Servomodus bei 20 B/Sek. ist die Ausbeute an scharfen Aufnahmen überraschend hoch und liegt zwischen 80 und 100% je nach Motivsituation.
Bei unseren Tests im Gegenlicht gibt es nichts auszusetzen. Der Kontrast bleibt überzeugend, mit Geisterbildern sind wir nicht konfrontiert. Beim AF-Geschwindigkeitstest ergeben sich bei 70mm von Unendlich auf 1m bei Tageslicht und an der Sony A9 rund 0,43s. Kein Rekord aber ein guter Wert angesichts der massiven Linsengruppen. In Lowlight können wir mit 1/4s und bei 70mm auch bei 100%-Ansichten noch knackscharfe Freihandaufnahmen realisieren. Demnach ergibt sich ein überzeugender Verwacklungsausgleich von ca. 4,5 - 5 Stufen (Test an der Sony A9).
Bei der generellen Bildqualität gibt sich das Sony keine Blöße und kann vor allem mit einer hervorragenden Offenblendschärfe im Zentrum überzeugen. Nur in der Endbrennweite hätten wir im Rand gerne eine noch etwas ausgewogenere Schärfe schon bei Offenblende gesehen, in der Praxis wird man sie aber selten vermissen. Trotzdem kostet sie in unserer Wertung einen halben Stern. Um die eingangs gestellte Frage zu beantworten: das Objektiv ist teuer aber auch genial, wenn auch nicht in allen Bereichen perfekt!
Alternativen: Wer mit etwas weniger Gewicht und Volumen umgehen möchte, für den dürfte auch das eine Stufe lichtschwächere Sony 70-200mm/f4 interessant sein. Man kann allerdings auch ggf. schon vorhandene Objektive per Automatikadapter nutzen und so z.B. ein Canon 70-200mm/2,8L incl. Autofokusunterstützung (idR OneShot) bzw. im langsamen Serienbildmodus ggf. auch im Servobetrieb nutzen.
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- hohe Auflösung bereits bei Offenblende
- auf Vollformat-Bildkreis ausgelegt
- gute Kontrastwiedergabe dank vergüteter Optik
- wenig anfällig für Linsenflecken im Gegenlicht
- sehr hohe Fertigungsqualität, Metallbauweise, geschmeidige Einstellringe
- begünstigt manuelle Schnellstacks, da manueller Fokusring auch im Serienbild-Fotomodus laufend abgefragt wird
- Staub- und Spritzwasserschutz
- geringe Nahdistanz und noch rel. großer Abbildungsmaßstab (0,25x)
- Metall-Bajonett
- parfokal, Schärfeebene wird praktisch beim Zoomen nicht verlagert
- Innenzoom, Objektiv verändert die Baulänge nicht
- schneller, unauffälliger Autofokus (bei 70mm: 0,43s von unendlich auf 1m)
- 11 Lamellen
- mit 77mm Filteranschluss noch moderate Größe
- Im RAW-Format setzt Sony auf Korrekturprofil von Adobe, um Verzeichnungen (und auch Farbsäume) auszukorrigieren
- durchgehende Randschärfe bei Offenblende hätte angesichts der Preisklasse noch perfekter ausfallen können
- rel. hohes Gewicht, auf das man sich einstellen sollte
Technische Daten
UVP |
2.999 EUR, Straßenpreis ca. 2.600 EUR, kaufen bei Amazon! |
Markteinführung |
Mai 2016 |
Gewicht |
1.480 gr (solo), 1.648gr (mit Streulichtblende+Stativschelle) |
Bajonett |
Sony E-Mount, vollformat-kompatibel |
Brennweite |
70 - 200 mm |
Naheinstellgrenze |
96 cm |
Abbildungsmaßstab |
0,25 |
optische Elemente |
18 Elemente in 23 Gruppen, incl. asphärischen Elementen |
Filteranschluss |
77 mm |
Anzahl Lamellen |
11 |
Blendenumfang |
f2,8 - f22 |
Bildstabilisierung |
ja (optisch) |
AF-Motor |
ja |
Größe |
88 x 200 mm (Durchmesser x Länge) |
Lieferumfang |
Frontdeckel, Rückdeckel, Streulichtblende, Köcher |
Besonderheiten |
AF-Stoptasten, Fokussierbegrenzer, Abdichtungen gegen Staub und Spritzwasser, parfokal |
Objektiv-Rangliste für Sony E-Mount (Vollformat)
weiterführende Links