Ausstattung - Technische Daten - Auflösung - Verzeichnung / Vignettierung / Farbsäume - Video-Leistung und Autofokus - Handhabung - 100%-Bildbeispiele - Fazit - Links - Leserkommentare
Traumflieger-Test an der Samsung NX1
Das Samsung 60mm / f2,8 Makro ED OiS im Test
Auch ein Makro-Objektiv gehört zum Samsung NX-System. Wie gut ist die Abbildungsleistung und Fertigungsqualität? Wir haben den Test an der Samsung NX1 gemacht, hier zeigt sich eine hervorragende Bildqualität!
ein Traumflieger-Report von Stefan Groß
Dieser Traumflieger-Report ist völlig unabhängig von Herstellern, wir äussern hier unsere persönliche Meinung sowie unbeeinflußte Testergebnisse und haben keinerlei Beziehungen zu Samsung oder verbundenen Unternehmen.
Ausstattung
Für kleine Motive wie Insekten, Münzen, Oberflächendetails, Miniblüten oder Wassertropfen ist das Samsung Makro gedacht. Allerdings ist es auch für entferntere Motive etwa für Portraits geeignet.
Das Samsung Makro bietet einen optischen Bildstabilisator, Ultraschallmotor sowie zwei Einstellringe. Ein schmaler Ring ist für die i-Function
zuständig, um die Optionen wie z.B. Blendenwert, ISO-Zahl oder Weissabgleichsprogramm zu verstellen, die an der Kamera eingeblendet werden. Der breite Ring zur Frontlinse ist für die manuelle Fokussierung zuständig. Neben i-Function-Taster
ist noch ein Fokussierbegrenzer vorhanden.
Der Lieferumfang bietet neben Schutzdeckeln für Front- und Rücklinse noch eine Streulichtblende und einen Transportbeutel.
Technische Daten
UVP / Strasse (01/2015) |
599 EUR / ca. 450 EUR (kaufen hier bei Amazon!) |
Markeinführung |
Oktober 2011 |
Gewicht |
450gr |
Bajonett |
Samsung NX |
Brennweite |
60mm entspricht auf Kleinbild 92,4mm |
Naheinstellgrenze |
0,19m |
Abbildungsmasstab |
1,0 |
optische Elemente |
12 Elemente in 9 Gruppen (1 asph. Linse, 1 ED Linse incl.) |
Filteranschluß |
52mm |
Anzahl Lamellen |
7 |
Blendenumfang |
f 2,8 - f 22 |
Bildstabilisierung |
ja, kameraintern aktivierbar |
Motor |
SSA (Super Sonic Actuator = Ultraschall) |
Größe |
73 x 84mm (Durchmesser x Länge) |
Lieferumfang |
Schutzdeckel, Streulichtblende |
Besonderheiten |
Fokuslimiter, kamerainterne Distanzanzeige, i-Fn-Button  |

Auflösung

Getestet mit der Samsung NX1 im RAW-Format mit Adobe Lightroom ab Vers. 5.7.1 bei Standardeinstellungen. Wir nutzen hierfür ein Testchart im 3:2-Format
. Wertangaben in Linien je Bildhöhe nach MTF50. Max.-Wert = 4.320 Linien, der allerdings nur bei MTF10 erreichbar wäre, hier mit der Kontrastmessung bei 50% (MTF 50) liegt die in der Praxis maximal erzielbare Obergrenze an der Samsung NX1 bei rund 3.500 Linien. Mess-Software Quick MFT mit Angleichung an Imatest-Standard (Faktor 1,3), Kompatibel zu Messungen für Canon APS, m4/3 und Sony A7-Objektivtest, aber nicht zum Canon Vollformat-Test, da wir hier unter Lightroom aus historischen Kompatibilitätsgründen die etwas weniger hochauflösende Prozessversion 2003 nutzen.
Durchschnittlich 2.457 Linien liefern eine herausragende Auflösung. Allein die Offenblende fällt mit 1.882 Linien etwas ab aber schon ab f4 und besonders bei f5,6 sind durchgehend scharfe Aufnahmen bis in den Randbereich realisierbar. Der Auflösungsverlauf ist klassisch: bei f5,6 erreicht das Objektiv die maximale Bildschärfe, was durch die Pixelgröße bzw. durch Beugungsunschärfen oberhalb von f5,6 bedingt ist. Das zeigt, wie gut das Makro arbeitet, ohne den Bildsensor massgeblich als Flaschenhals zu blockieren.

Verzeichnung, Vignettierung & Farbsäume
Verzeichnungen spielen keine Rolle und sind nur minimal kissenförmig ausgeprägt aber praxis-irrelevant. Auch die Randabdunkelung von 0,7EV bei Offenblende ist kaum wahrnehmbar und verschwindet abgeblendet vollständig. Ähnlich gering sind die Farbsäume ausgeprägt, die mit maximal 2,2 Pixel in der Breite kaum erkennbar sind.

Video-Leistung und Autofokus
Dank Ultraschallmotor fokussiert das Makroobjektiv relativ zügig und geräuscharm. Der Fokus ist allerdings im Fotomodus auf größere Distanzen ziemlich unsicher, wenn der Fokussierbegrenzer nicht in Limit-Position steht. Dann kommt es in unserem Test häufiger vor, dass er überhaupt nicht oder erst nach mehreren Anläufen fokussiert. In Limit-Einstellung greift der AF hingegen deutlich sicherer und schneller zu. Eine Pumpbewegung ist jedoch stets auszumachen, wie man sie auch von anderen Objektiven aus dem Jahr 2011 kennt (Samsung 16mm/2,4 oder 85mm/1,4).
Sollen Motive im Nahbereich unterhalb von 40cm fokussiert werden, dann sollte der Fokussierbegrenzer aufgehoben und in Position "Full" stehen. Auch hier kommt es noch zu der Hauruck-Bewegung aber wir konnten hier keine generelle Problematik erkennen, wie bei Distanzmotiven in Full-Einstellung.
Im kontinuierlichen AF-Modus führt der Servo den Fokus auch im Video relativ sicher nach, hier ist der Motor aber zu hören und dürfte die Aufzeichnung mit dem kamerainternen Mikrofon regelmäßig stören.
Der optische Bildstabilisator gleicht in geringem Umfang auch Schrittbewegungen aus, so daß sich das Objektiv für Kamerafahrten durchaus eignen kann, wenngleich es bei weitem keine Stabilisierungsleistung auf dem Niveau eines Schwebestatives erreicht. Die Stabilisierungs-Effektivität ist z.B. am Samsung 50-150mm/2,8 bezüglich eines Ausgleichs von Schrittbewegungen deutlich größer..
Eingriffe in die automatische Fokussierung sind jederzeit über die DMF-Funktion
möglich.

Handhabung und Fertigungsqualität
Mit 450gr. gehört das Samsung-Makro nicht mehr zu den besonders leichtgewichtigen Objektiven sondern ist schon in der Hand spürbar.
Die Fertigungsqualität kann uns vom Gesamteindruck durchaus überzeugen. Das Objektiv ist teilweise am Tubus in Metall verschalt (mittlerer Bereich), besteht ansonsten aber überwiegend aus Kunststoff. Der fordere Fokussierring ist mechanisch übersetzt und - gegenüber elektronischen Varianten - nicht flüsterleise. Dafür verliert er beim Aus- und Wiedereinschalten der Kamera seine Fokussierebene nicht, wie man es an den ansonsten in der Mehrzahl elektronisch übersetzen Einstellringen anderer Samsung-Objektive leider hinnehmen muß.
Manuell läßt sich auf größere Distanzen allerdings relativ schwer fokussieren, weil der Ring dann innerhalb einer Millimeter-Bandbreite den Fokus recht weit verlagert und hier ein sehr kleiner Dreh die Fokusebene stark verändert. Auch im Nahbereich finden wir es nicht immer leicht, den Schärfepunkt am Einstellring schnell zu treffen - aber es funktioniert durchaus mit etwas Geduld. Besser wäre aber ein kleinerer Getriebegang gewesen.
Erfreulich allerdings, dass sich die Tubus-Baulänge beim Fokussieren nicht verändert, wie man es von einigen anderen Makroobjektiven kennt. Letzteres kann dann auf geringe Distanzen zu ungewollten Annäherungen und Fluchtreaktionen von Kleinsttieren führen.
Ausschließlich für die i-Function
ist der Ring nahe dem Bajonett vorgesehen. Der ist natürlich elektronisch übersetzt und entsprechend laufruhig. Die Parameteransteuerung gelingt butterweich und flott - optimal auch von der Erreichbarkeit. So kann man z.B. deutlich schneller die Blende oder den ISO-Wert verstellen als direkt an der Kamera.
Die Mindestdistanz liegt bei rund 6cm
Die Mindestdistanz ist mit rund 19cm angegeben. Unterhalb dieser Entfenrung läßt sich nicht mehr scharf fokussieren. Gerechnet wird allerdings von der Sensorebene und nicht von der Frontlinse. Von der Fronline gemessen liegt die Mindestdistanz dann schon bei rund 6cm, wenn man den größten Abbildungsmasstab von 1:0 nutzen will. So läßt sich ein Motiv in der Breite formatfüllend von 2,35cm einfangen. Nutzt man die Streulichtblende, dann bleiben allerdings nurnoch 1cm Platz und es besteht Abschattungsgefahr. Natürlich kann man auch auf größere Entfernungen fokussieren und wird in der Praxis nicht immer die minimale Annäherungsdistanz ausreizen.
Der Bildstabilisator wirkt auch im Nahbereich
Der optische, im Objektiv integrierte Bildstabilisator (OiS) kann im Kameramenü ein- oder abgeschaltet werden. Ein separater Schalter existiert dafür am Objektiv nicht. Samsung macht keine Angaben zum Verwacklungsausgleich. Auf größere Distanzen konnten wir ohne Bildstabilisator frei aus der Hand ein scharfes Bild mit maximal 1/50s erreichen. Mit aktivem Bildstabilisator hingegen erreichen wir eine vergleichbare Auflösung zwischen 1/13 und 1/6 Sekunde. Damit liegt der Ausgleich zwischen 2 und 3 Stufen, was nicht besonders viel ist. Im Nahbereich auf ca. 15cm Distanz ist der Verwacklungsausgleich deutlich geringer. Grund sind lineare Verschwenkbewegungen, die einen Shiftausgleich erfordern. Auch hier können wir eine gewisse Effektivität bei etwa 1 Stufe Verwacklungsausgleich feststellen, was erfreulich ist. Es gibt z.B. Makroobjektive, die hier trotz Bildstabilisator überhaupt nicht wirken (z.B. das Leica Macro 45mm/2,8 für Panasonic µ4/3).
Ist der Bildstabilisator aktiv, kann das Objektiv allerdings etwas klapprig wirken, wenn man es nicht allzu ruhig hält. Hier merkt man dann, dass die optischen Linsen des IS dearretiert werden und lockerer im Tubus sitzen.

100%-Bildqualitätsvergleich (RAW)
Nachfolgend einige voll aufgelöste Testbilder des 60mm-Makroobjektivs, die wir im RAW-Format mit Adobe Lightroom (Vers. 5.7.1) entwickelt haben. Hier finden sich alle 100%-Bildbeispiele für Mitglieder!
Alle 100%-Bildbeispiele für Mitglieder

Fazit 
Mit Ultraschall-Motor, optischem Bildstabilisator, i-Function für Schnellzugriffe incl. Extra-Einstellring ist das Samsung-Makroobjektiv sehr gut ausgestattet. Auch die generelle Fertigungsqualität weiß mit in sich fest integrierten Bauelementen, einer teilweisen Metallverschalung und Metallbajonett zu gefallen.
Was uns weniger begeistert ist ein etwas eng übersetzter, manueller Scharfstellring und daß der Bildstabilisator im Betrieb schon bei mittleren Bewegungen als etwas locker sitzende Linsengruppe spürbar wird. Immerhin ist er auch noch im Nahbereich effektiv, wenn auch nur mit etwa einer Belichtungsstufe.
In der sicherlich wichtigsten Disziplin kann das Samsung-Makro allerdings voll überzeugen: Die Bildauflösung ist schon bei Offenblende bis in den Randbereich gut, leicht abgeblendet fällt sie durchgehend hervorragend aus. Auch die übrigen Parameter wie Verzeichnungsarmut, geringe Vignettierungsanfälligkeit und kaum sichtbare Farbsäume stimmen.
Einen halben Wertungsstern ziehen wir von der Höchstwertung ab, weil der manuelle Fokus nicht immer leicht gelingt und der Autofokus noch auf eine Hauruckbewegung zurückgreift, die man bei neueren Antriebsmotoren (Steppermotoren) so nicht mehr wahrnimmt.
Wer allerdings im Nahbereich mehr als nur gelegentlich mit seinem Samsung NX-System aktiv sein möchte, sollte beim 60mm-Makro zuschlagen, auch wenn das Preisniveau schon ambitioniert ist und das ein oder andere Loch ins Budget reissen wird - es ist derzeit schlichtweg alternativlos im NX-System.
- hervorragende Auflösungsleistung
- Streulichtblende im Lieferumfang enthalten
- Optischer Bildstabilisator, auch im Makrobereich noch etwas effektiv
- konstante Tubus-Baulänge
- praktischer, 2. Einstellring für die i-Function mit guter Erreichbarkeit
- insgesamt überzeugende Fertigungsqualität
- Hauruck-Bewegung beim AF typisch
- manuelles Fokussieren wegen enger Übersetzung nicht immer einfach
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weiterführende Links
