Eine lichtstarke Standardbrennweite ist praktisch, um z.B. Portraits vom Hintergrund zu lösen. Das Lumix 20mm/1,7 dürfte auch in Lowlight-Situationen hilfreich sein. Aber stimmt auch die Abbildungsleistung?
ein Traumflieger-Test von Stefan Gross
Mit dem Lumix 20mm/f1,7 steht eine lichtstarke Normalbrennweite (40mm Kleinbild) zur Verfügung, die sich durch geringes Gewicht und flache Bautiefe auszeichnet. Die "Pancake" oder Pfannkuchen-Bezeichnung ist vielleicht etwas übertrieben aber im Gegensatz zu den meisten Wechselobjektiven bei DSLR ist das Lumix 20mm schon ziemlich flach und mit nur 100 gr. Eigengewicht auch angenehm leicht.
Ausstattung
Die Fertigungsqualität ist einwandfrei, der Scharfstellring läuft weich und angenehm seidig. Es entspricht äusserlich dem typischen Lumix-Objektiv-Look mit abgesetzem Silbermetallic-Ring, vorne unterstreicht noch ein kleiner Metallring das edle Design. Rückseitig findet sich der aus Metall gefertigte Bajonettanschluss, ansonsten ist der äussere Tubus aus Kunststoff gefertigt.
Im Lieferumfang sind Schutzhülle sowie eine mehrsprachige Bedienungsanleitung enthalten (auch in deutsch).
Videofähigkeiten
Die Lichtstärke eignet sich natürlich auch, um einen typischen Kinolook mit freigestelltem Hauptmotiv vor dem Hintergrund zu erzeugen. Wird der Autofokus benutzt, ist allerdings ein feines Surren zu hören, das leise aber noch hörbar die Videoaufzeichnung bei Nutzung des kamerainternen Mikrofons stören könnte.
Optische Leistung
Die Auflösung ist insbesondere leicht abgeblendet hervorragend. Aber auch schon bei der Offenblende kann es im Bildzentrum überzeugen. Hier zeichnet es allerdings im Randbereich schon etwas weicher, was aber typisch für die besonders lichtstarke Klasse der Normalobjektive ist. Abgeblendet auf f2,8 bzw. f4 lassen sich durchgehend bis in den äussersten Rand sehr hochaufgelöste Bildergebnisse erzielen.
Zwei asphärische Linsen sorgen dafür, dass chromatische Abberationen mit bis zu 4 Pixeln Breite noch unauffällig bleiben.
Auffällig ist die praktisch verzeichnungsfreie Abbildung. Vignettierungen müssen bei Offenblende allerdings mit rund 1,9 Blendenstufen hingenommen werden, die sich jedoch schon bei f2 deutlich abmildern und bei f2,8 praktisch nicht mehr erkennbar sind.
Im Nahbereich bildet das 20mm/1,7 ein Motiv in der Breite mit maximal 13cm ab. Die Auflösung ist hier ebenfalls auch bei 100%-Ansicht sehr gut.
Bei unserem Autofokustest haben wir eine Trefferquote gegenüber manuellem Scharfstellen von 99% ermittelt. Die Fokussiergeschwindigkeit liegt mit 0,2 Sek. von Unendlich auf 1m Distanz bei Tageslicht auf einem sehr hohen Niveau.
Fazit
Auch wenn das Lumix 20mm/1,7 noch bei der Offenblende vor allem im Randbereich etwas höher auflösen dürfte, zeichnet es schon leicht abgeblendet durchgehend scharf.
Dank der hohen Lichtstärke taugt es auch für Portraits, um sie vom Hintergrund zu lösen. Man muss allerdings schon recht dicht an die Personen gehen, um sie mit dem 2x-Crop-Sensor der Lumix GH3 ordentlich freizustellen.
Beim Video-Test an der Lumix GH4 haben wir allerdings AF-Schwankungen festgestellt, was allerdings der Lichtstärke und nicht dem Objektiv selbst angelastet werden dürfte (GH4-Lowlight-Videotest incl. Vergleich zur Lumix FZ1000).
Insgesamt ist das Lumix 20mm/1,7 ein Traumflieger-Kauftipp, den man auch aufgrund des geringen Gewichts und der schlanken Bauweise eigentlich immer in der Fototasche dabeihaben sollte. Spätestens wenn wenig Umgebungslicht zur Verfügung steht, wird man die Lichtstärke zu schätzen wissen.
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