Leseranfrage
wie gut ist die kamerainterne Korrektur von Farbsäumen an der EOS 7D Mark 2?
Hallo Herr Groß,
zur Zeit überlege ich, von der Canon 7D auf die Canon 7D Mark II umzusteigen.
Mein wichtigstes Kriterium für einen Umstieg ist weder die höhere Auflösung, noch die höhere Geschwindigkeit. Sondern die kamerainterne Objektiv-Korrektur und im Speziellen die CA-Korrektur.
Die für mich wichtige Frage lautet also: Funktioniert die kamerainterne CA-Korrektur gut? Und meint die Menü-Bezeichnung "Farbfehler" auch die CA-Korrektur oder nur die "Farbunschärfe".
Wie gesagt: Für mich ist die interne CA-Korrektur das wichtigste Kaufkriterium. Meine bisherige Methode über RAW und anschließender Korrektur mit "Digital Photo Professional" kostet mich zu viel Zeit und Speicherplatz.
Erläuterung: Bei meiner letzten Urlaubsreise habe ich "sicherheitshalber" alle Aufnahmen mit RAW+JPG gemacht. Bei zweimal 7.800 Aufnahmen können Sie sich den benötigten Speicherplatz vorstellen. Ich musste mir eine ext. Festplatte kaufen. Diese habe ich tatsächlich in einer Poststelle in Grönland (!) bekommen.
Bei der Nachbearbeitung der Fotos stellte ich dann fest, dass ich in den meisten Fällen die RAW-Konvertierung benutzt habe, um die CA's bei Weitwinkelaufnahmen zu beseitigen.
Daher mein Interesse an der 7D II mit Objektiv-CA-Korrektur. Meine jetzige 7D kann lediglich die Vignettierungskorrektur.
Oder liege ich da falsch und sollte bei meiner "Alten" bleiben und mir die 1.700 Euro sparen?
MFG
Ihr W. O.
Hallo Herr O.,
um Ihre Frage kurz zu beantworten: die kamerainterne Korrektur von Farbsäumen (CA = chromatische Aberrationen) funktioniert an der EOS 7D Mark 2 sehr gut. Beim Versuch mit dem Canon EF-S 18-135mm STM bei 18mm sind deutlich erkennbare Farbsäume nahezu vollständig eliminiert worden. Wie Sie richtig bemerken, ist die Korrektur von Farbsäumen bei älteren Canon DSLR noch nicht vorhanden. Neben der EOS 7D Mark 2 ist sie aber z.B. auch an der EOS 700D / 650D / 70D aktivierbar.

Die kamerainterne Korrektur von Farbsäumen gelingt hier weitestgehend einwandfrei (JPEG, alle Objektivkorrektuen angewendet, Canon EF-S 18-135mm 3,5-5,6 IS STM bei 18mm an der EOS 7D II)
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Lens Registration: kameraintern sind nur 29 Objektiv-Korrekturprofie hinterlegt, via EOS Lens Registration Tool kann man aber aus 100 EOS-Objektiven sowie zahlreiche Telekonverterkombinationen bis zu 40 nutzen (Mit Maus bitte einzoomen)!
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Zu beachten gilt jedoch, dass die kamerainterne Farbsaumkorrektur nur für Canon-Objektive verfügbar ist. Kameraintern sind an der EOS 7D II per Standard 29 Objektive hinterlegt
, für die eine Korrektur greift. Es können jedoch bis zu 40 Korrekturprofile hinterlegt werden. Dafür nutzt man das im Lieferumfang enthaltene Programm "EOS Lens Registration Tool", das nach Installation auf der Festplatte im Programm-Ordner "Canon Utilities" aufrufbar ist. Hier können dann zusätzliche Objektive von derzeit 100 Canon EOS-Objektiven sowie zusätzlich 92 Kombinationen mit Canon-Telekonverter nachträglich registriert werden.
Die EOS 7D II bietet neben der Korrektur von Farbsäumen und Vignettierungen als erste Canon DSLR auch eine kamerainterne Korrektur von Objektiv-Verzeichnungen
. Dabei gilt zu beachten, dass die Korrekturen nur für das JPEG-Format greifen. Man kann jedoch auch RAW-Dateien kameraintern über den Menüpunkt "RAW-Bildbearbeitung" nachträglich von den Fehlern (CA / Vignettierung / Verzeichnung) befreien, soweit - wie oben beschrieben - ein entsprechendes Profil hinterlegt ist.
Unter dem im Kamera-Lieferumfang enthaltenen RAW-Konverter von Canon "Digital Photo Professional" kann man für RAW-Aufnahmen nachträglich die Farbsäume bzw. andere Objektivkorrekturen vornehmen. Das lässt sich über Slider bewerkstelligen oder man nutzt die bessere Alternative und lädt aus dem Web ebenfalls spezielle Objektivkorrektur-Profile nach
. Die Korrektur ist dann nach meiner Erfahrung vom Ergebnis identisch zur kamerainternen Korrektur. Der Vorteil gegenüber den JPEG ist jedoch eine detailliertere und feiner abgestimmte Entwicklung z.B. vom Rauschniveau bzw. Aufhellungen bzw. der generell höheren Auflösung.
Die generell beste Alternative ist jedoch ein externer RAW-Konverter wie Adobe Lightroom. Adobe Lightroom bietet ebenfalls zahlreiche Objektiv-Korrekturprofile auch für Drittanbieter-Obektive und kann ebenfalls Verzeichnungen, Randabdunkelungen bzw. Farbsäume eliminieren. Via Maushäckchen gelingt dies hinsichtlich der Farbsäume jedoch nicht so einwandfrei wie mit dem kamerainternen Objektiv-Korrekturprofil, da noch leichte Farbsäume am Canon 18-135mm STM bei meinem Test verbleiben. Aber man kann dann händisch eingreifen und die Farbsäume praktisch vollständig entfernen. Im Gegensatz zu Digital Photo Professional funktioniert das auch mit JPEG-Bilder. Man kann die Korrekturen auch automatisiert und direkt beim Bildimport anwenden.
Den größten Vorteil sehe ich aber in der besseren Korrektur von hohen Kontrasten, wenn der Himmel - statt blau - eingeweisst ist oder wenn tiefdunkle Bildbereiche nachträglich aufgehellt werden sollen (siehe Video HDR und RAW-Dynamik). Das gelingt im RAW-Format mit Lightroom erheblich besser als mit kamerainternen Mitteln (z.B. via automatischer Belichtungskorrektur) oder auch deutlich besser als mit Canons RAW-Konverter Digital Photo Professional. Allein aus diesem Grunde rate ich nach wie vor zu Ihrer Strategie, vor allem bei einmaligen Fotoreisen weiterhin auf das RAW-Format zu setzen. Die EOS 7D Mark 2 ist bezüglich des rauscharmen Aufhellens von Schatten im RAW-Format auch deutlich stärker als die 7D (Mark I) bzw. überraschenderweise sogar noch etwas besser als Canon Vollformat DSLR, wenn man die Korrekturen in Lightroom anwendet. Mittlerweile sind Speicherkarten so günstig geworden, dass eine entsprechende Bevorratung kein Vermögen mehr kostet. Ich selbst habe vor Jahren auch extra eine mobile Festplatte für eine Reise gekauft. Mittlerweile würde ich nurnoch SD- bzw. CF-Karten sowie ein Notebook (mit entsprechender Kapazität) für Sicherungszwecke mitnehmen.
Wenn Sie z.B. für eine Reise 10.000 Aufnahmen vor allem für Landschaften einplanen, dann benötigen Sie an der 7D II im JPEG-Format etwa 90GB, im RAW-Format rund 270GB. Letzteres Speichervolumen können Sie z.B. mit 5 - 6 Speicherkarten mit einer 64GB-Kapazität abdecken. Derzeit liegt man bei guten Karten damit bei einer noch überschaubaren Investition von rund 300 Euro. An der 7D II haben Sie dann wegen Dual-Slot ja die Wahl, ob Sie auf SD- oder CF-Karten (oder gar beide) zurückgreifen wollen.
Freundliche Grüße aus Hamburg
Stefan Groß
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