Ab Oktober soll die brandneue Olympus OM-D EM-1 im Handel für 1.499 Euro (solo) sein!
Die neue, spiegellose OMD EM1 bietet einen 16 Megapixel-Sensor im MicroFourThirds-Standard. Sie löst nicht direkt aber auf längere Sicht das bisherige Spitzenmodell von Olympus, die OM-D EM-5, ab. Parallel bzw. im Set wird auch ein neues Standard-Zoomobjektiv 12 - 40mm (KB 24 - 80mm) mit einer Lichtstärke von f2,8 für 2.199 Euro angeboten.
Wichtige Merkmale der OMD EM1:
- neuer 16,3 Megapixel Bildsensor im 4:3-Format (2x-Crop) mit max. 4.608 x 3.456 Pixel
- bis 10 Bilder/Sek., mit kontinuierlichem AF bis 6,5 B/Sek., bis 50 RAW in Folge
- Belichtung: 60 - 1/8000 Sek.(max 30 Min), ISO 100 - 25.600 / Blitz 1/320s
- Klappmonitor 80 Grad nach oben/ 50 Grad nach unten neigbar, 1 Megapixel-Auflösung
- überarbeitetes Autofokusystem, das jetzt auch Phasendektion über den Bildsensor bietet
- dadurch soll via Adapter auch mit FourThirds-Objektiven eine sehr schnelle Fokussierung möglich sein (bislang konnte man via Adapter nur auf einen langsamen AF zurückgreifen)
- grosser, elektronischer 100%-Sucher mit 2,4 Megapixel, die Grösse entspricht etwa dem optischen Sucher einer Vollformat-DSLR (0,74x)
- abgedichteter Body mit zwei Einstellrädern beim Auslöser. Damit kann entweder Blende/Belichtungszeit, oder via Umschalter der ISO-Wert/Weissabgleich eingestellt werden.
- integrierte Blitzsynchron-Buchse und Anschluss für externes Stereomikrofon
- integrierte Wifi-Funktion mit App-Steuerung auch für Kreativprogramme incl. Parameterzugriff auf Zeit/Blende/ISO und Live-Bulb/Touch-AF
- Full-HD-Video 1.080/p mit 30 und 24B/Sek.
- integrierter 5-Achsen-Bildstabilisator (bis 5EV-Ausgleich), zweiachsige Wasserwaage
- Akku für ca. 330 Bilder
- Gewicht Body:497gr (incl. Akku/Speicherkarte)
Traumflieger-Meinung
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hätte ich nicht schon die GH3, dann wäre die Olympus OMD EM1 für mich persönlich wirklich höchst attraktiv. Aber ich bin bereits eingedeckt und kann schon an der Lumix GH3 von der Haptik gutes Mittelklasse-DSLR-Feeling nutzen. Dazu eben auch lichtstarke Normal- bzw. Telezooms mit - gegenüber DSLR - Gewichtserleichterung vor allem unterwegs geniessen.
Die EM1 sprengt m.E. schon das Budget mit einer UVP von 1.499 Euro. Grosser Sucher, eingebauter Bildstabilsator, schnelle Serienbildfrequenz, intergriertes Wifi - klingt alles spannend. Aber um 1.500 Euro fängt schon das DSLR-Vollformat langsam an und die Bildqualität ist da nochmal eine Stufe überlegen. Ausserdem begeistert mich derzeit auch die EOS 70D, sie liegt einfach nochmal besser in der Hand und bietet den flexibleren, schwenkfähigen Touch-Monitor sowie u.a. einen herausragenden Live-AF!
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Haptisch legt die OMD EM1 damit gegenüber der OMD EM5 zu. Zwei direkte Einstellräder versprechen einen schnellen Zugriff auf die wichtigsten Parameter, die sich einfach per Modus-Kippschalter (Modus 1/2) entweder auf Zeit + Blende oder ISO + Weissabgleich umschalten lassen. Reizvoll auch der integrierte und grosse 2,4 Megapixel auflösende Sucher, der auch bei Bewegungen nicht schlieren soll. Der AF-Betrieb soll lt. Hersteller nochmals auch im Kontrastverfahren verbessert sein. Interessanterweise spricht er jetzt nicht mehr vom weltweit schnellsten AF-System, wie noch bei der noch recht jungen Pen E-P5.
Vorteilhaft gegenüber der EM5 sind auch niedrige ISO-Werte bis ISO 100 (LOW) sowie kurze Verschlusszeiten bis 1/8.000 Sek. Damit kann man in hellen Umgebungen noch mit weiter geöffneter Blende fotografieren. Was ein Problem an der EM5 ist, die nur 1/4.000 und ISO 200 bietet, wenn man auf den Graufiltereinsatz verzichten möchte.
Erfreulich auch, dass die integrierte Wifi-Funktion jetzt mehr als lediglich das Programm i-Auto unterstützt und somit auch Kreativprogramme incl. Basis-Parameter-Zugriff nutzbar macht. Der Videomodus wird allerdings nicht unterstützt, genausowenig wie eine Lupenfunktion, die beim manuellen Fokussierung via Smartgerät wichtig wäre. Der parallele Einsatz einer Eye-Fi-Karte soll zwar unterstützt werden, wir konnten aber keine Daten bei aktivierter WLAN-Funktion übertragen. Hoffentlich wird das bald per Firmware-Update nachgereicht!
Schwachstellen sehen wir in dem - für spiegellose Systemkameras - etwas schweren Body, der jetzt immerhin 497 Gramm wiegt. Auch ein integrierter Blitz fehlt, zwar ist im Lieferumfang ein Aufsteckblitz enthalten (LZ 10, ISO 200), aber der Komfort wäre mit einem Popup-Blitz höher. Von der Bildqualität erwarten wir keinen grossen Sprung gegenüber der EM5, die ja einen Sony-Sensor nutzt, der auch in der Pen EP5 und Lumix GH3 hervorragende Dienste leistet. Das Bildrauschen liegt auf Canon APS-C-Niveau während die Dynamik im RAW-Format fast ins Vollformat reicht. Da Olympus von einer Eigenentwicklung spricht, erwarten wir hier eben keinen Sprung über den Sony-Sensor hinaus. Erste Bildbeispiele sahen beim ISO-Rauschen auch sehr ähnlich aus.
Auch die EM1 traut sich nicht, den Sprung über 16 Megapixel hinaus zu wagen. Hauptgrund liegt schlicht am relativ kleinen Bildsensor von 13 x 17,3mm, der wenig Platz für die Bildpixel lässt. Mehr Pixel würden frühzeitige Beugungsunschärfen verursachen, die jetzt bereits ab f 6,3 beginnen! Aus fotografischer Sicht problematisch ist generell auch der 4:3-Formfaktor, der nicht unserem natürlich Blick und Empfinden entgegenkommt. Klassisch ist eben doch 3:2 oder gar 16:9. Bei 3:2 reduziert sich die Bildauflösung jedoch auf 14,2 Megapixel.
Insgesamt ähnelt die EM1 sehr der Panasonic Lumix GH3. Vorteile verbucht die EM1 z.B. durch den integrierten 5-Achsen-Bildstabilisator, der noch etwas effektiver als die lediglich via Objektiv gelieferte Power IS-Austattung von Panasonic Objektiven arbeitet. Vorteilhaft auch der höher auflösende Sucher und die höhere Serienbildgeschwindigkeit. Die GH3 bietet bessere HDR-Fähigkeiten, weil die automatische Belichtungsreihe mit 7 Stufen auf 1EV statt etwas mageren 2/3EV spreizbar ist. Ansonsten bieten beide viele Zugriffs- und Funktionstasten; die GH3 allerdings zusätzlich ein Daumenrad. Ob der Touchscreen aber auch die Menüsteuerung an der EM1 erlaubt? Das geht leider nur sehr eingeschränkt mit wenigen Funktionen wie dies z.B. leider auch an der Pen EP5 oder EM5 der Fall ist. Die Lumix GH3 bietet zudem auch einen schwenkbaren Monitor, der sich nach vorne klappen lässt, dazu den weitaus besser ausgebauten Videomodus mit 50p, viele Formate incl. Kopfhörer-Kontrollmöglichkeiten. Der Akku hält an der GH3 auch deutlich länger durch (etwa doppelt solange), allerdings ist die GH3 dafür mit 550gr auch noch etwas schwerer.
Begrüssenswert, dass Olympus auch ein lichtstarkes 12-40mm/f2,8-Objektiv anbietet. Allerdings gibt es bereits ein 12-35mm/2,8 von Panasonic, das querkompatibel ist und eine hervorragende Abbildungsleistung liefert. Eigentlich sehen wir daher keine Notwendigkeit für das Neue von Olympus. Spannend klingt allerdings die Ankündigung eines neuen 40 - 150mm/2,8-Objektivs, das allerdings erst bis Ende 2014 erwartet wird. Auch Panasonic hat schon seit längerem ein 150mm/2,8 angekündigt, dessen Verfügbarkeit bis dato ungewiss ist. Wer via Adapter an der EM1 etwa die 4/3-Objektive nutzt, wird zwar eine gute AF-Performance erreichen aber eigentlich passen sie nicht zum generellen, spiegellosen Gedanken, weil sie nicht auf den kleinen Bildkreis angepasst sind und daher zu gross und schwer daherkommen.
Insgesamt trumpft Olympus mit der OMD EM1 schon mächtig auf, der Preis ist allerdings mit 1.499 Euro auch stolz. Unterm Strich setzt sich die Neue jedoch formal nicht so sehr weit von dem mittlerweile um 1.000 Euro angesiedelten Panasonic Spitzenmodell Lumix GH3 ab, so dass wir jetzt keine ganz neue Ära für die spiegellosen m4/3-Modelle anbrechen sehen. Auch wenn die EM1 höchst spannend sein mag, die DSLR-Konkurrenz ist mächtig. Die EOS 70D bietet z.B. eine höhere Auflösung, einen von vielen noch immer bevorzugten optischen Sucher, einen herausragenden Livebild-AF sowie vollständig schwenkbaren Touchmonitor sowie ebenfalls Wifi-Fähigkeiten. Dazu ist sie preislich eben mit derzeit um 1.050 Euro noch attraktiver und bietet das weitaus grössere Objektiv- sowie Zubehörangebot! Aber DSLR oder Spiegellose sind zwei koexistierende Kameraformate, die jeweils Vor- und Nachteile haben. Siehe dazu unseren grossen Report!