Seit Jahren steigen die DSLR-Umsätze, auch wenn im 1. Halbjahr 2013 die Kurve etwas eingeknickt ist. Kompaktkameras verzeichnen hingegen einen erdrutschartigen Abwärtstrend, während die Verkäufe der spiegellosen Systemkameras noch immer eine untergeordnete Rolle spielen
Lt. Cipa sind die weltweiten DSLR-Umsätze im 1. Halbjahr 2013 um 18% gesunken, doch der Mehrjahrestrend zeigt nach oben mit Rekordumsätzen, die 2012 ihren Höhepunkt erreichten. Einbrüche sind bei Kompaktkamera-Verkäufen hingegen schon seit Jahren und aktuell geradezu erdrutschartig mit 43% zu beobachten.
Kompaktkameras brechen ein
Der Abwärtstrend der Kompakten zeichnet sich seit 2009 ab. Vor 5 Jahren wurden noch 110 Mio Geräte verkauft und aktuell sind für 2013 weniger als 60 Mio zu erwarten. Da zunehmend billigere Modelle verlangt werden, ist gleichzeitig der Kompaktkamera-Umsatz überproportional stark weggebrochen. Statt 12,5 Mrd Euro Umsatz noch in 2008 sind für 2013 kaum 4 Mrd zu erwarten, ein Rückgang um unglaubliche 70%. Hauptschuldiger dürfte die zunehmend genutzte, hochauflösende Handy-Fotofunktion sein, die eine Kompaktkamera entbehrlicher macht.
DSLR im Aufwärtstrend
Bei DSLR zeigt der generelle Trend hingegen nach oben. Nach dem offenbar durch die Finanzmarktskrise 2009 verursachten Einbruch, erholten sich die DSLR-Verkäufe kontinuierlich, um in 2012 Rekordumsätze einzufahren. Mit rund 6 Milliarden Euro hat der DSLR-Umsatz 2012 sogar erstmals die Verkäufserlöse von Kompaktkameras um 5% überstiegen. Im 1. Halbjahr 2013 gar um 30%. In den Jahren zuvor lag hingegen der Kompaktkamera-Umsatz meist beim Dreifachen der DSLR-Umsätze.
was ist in 2013 los?
Sind die DSLR-Rekordumsätze aber auch in 2013 erreichbar? Die 1. Jahreshälfte 2013 weist eine Erholungsphase und einen etwas überraschenden Umsatzrückgang von spürbaren 18% aus. Ist es die schwächelnde Weltkonjunktur oder sind es fehlende Innovationen? Canon als umsatzstärkster DSLR-Hersteller hat die erste Jahreshälfte mit der EOS 700D wohl etwas verschlafen, Für EOS 600D- und 650D-Besitzer war der Sprung nicht attraktiv genug, manche haben auch in Wartestellung die Preisentwicklung beobachtet. Auch die ab April erhältliche EOS 100D konnte sich als weltweit kleinste DSLR noch nicht voll durchsetzen. Neuanschaffungen mit einer EOS 5D Mark 3 oder 6D wurden bereits in 2012 erledigt. Ähnliches wird bei Nikon für die D600 und den Pixelboliden D800 gelten.
Mit der innovativen EOS 70D mit 20 Megapixel, Schwenkmonitor, Touchscreen und neben Wifi auch neuem Live-Autofokus könnte Canon hingegen in der 2. Jahreshälfte erneut für frischen Wind sorgen. Wer nicht auf eine EOS 7D Mark 2 warten möchte, findet aber In der Preisklasse ab 1.000 Euro neben einer Nikon D7100 auch die spiegellosen Topmodelle, wie eine Lumix GH3, GX7, Olympus Pen E-P5 oder darunter auch eine Sony Nex 6 oder Olympus OMD EM5. Viele DSLR-Besitzer scheuen aber einen Systemwechsel. Die bessere Haptik, ein idR optischer Sucher sind neben Kompatibilität und grösserem Objektivangebot starke Faktoren, die es den spiegellosen Systemkameras schwer machen. Folglich werden noch immer fünfmal mehr DSLR als spiegellose Systemkameras verkauft.
steigende DSLR-Objektivverkäufe
Die Umsätze bei Wechselobjektiven gestalten sich auch über das Jahr 2012 hinaus in der 1. Jahreshälfte 2013 zunehmend steigend. Seit 2009 werden 94% mehr Objektive und ein Umsatzplus von 37% erzielt. Ein Trend, der auch auf weiterhin starke Umsätze beim DSLR-Bodykauf deutet. Obwohl Objektive mit kleinerem Bildkreis in drei bis viermal höheren Stückzahlen verkauft werden, liegen die Umsätze bei den teureren, vollformatkompatiblen Objektiven erstmal im 1. Halbjahr 2013 praktisch gleichauf. Hier zeigt sich, dass Vollformat-DSLR zunehmend beliebter werden bzw. die Kaufbereitschaft zu höherwertigen und damit teureren Vollformat-Objektiven gestiegen ist.
wo bleiben die spiegellose Systemkameras?
Der weltweite Umsatz von spiegellosen Systemkameras fiel im 1. Halbjahr 2013 im Vergleich zu DSLR mit 15% relativ gering aus und ist im Vergleich zum 1. Hj. 2012 um 1% leicht rückläufig. In Europa beträgt der Umsatzanteil der spiegellosen Systemkamera im Vergleich zu DSLR sogar nur 10%, während die Spiegellosen in Japan immerhin 30% der DSLR-Umsätze erzielen. Wobei der japanische Markt jedoch nur 50% der europäischen Umsätze erreicht. Auch der amerikanische Kamera-Markt ist um rund 12% umsatzschwächer als der europäische. Nur Asien (ausserhalb von Japan) setzt 4% mehr als Europa um, hier liegen die Umsätze im 1. Hj. 2013 mit spiegellosen Systemkameras bei 16% der DSLR-Verkäufe. Spannend wir der Kampf in der 2. Jahrehälfte sein, wo z.B. das neue, spiegellose Topmodell Panasonic Lumix GX7 gegen eine mächtige EOS 70D antritt.