Bildqualität - Autofokus - Teil 1 - Teil 2 - Teil 3 - Teil 4 
Bildqualität
Die Bildqualität der 700D liegt auf dem gewohnt hohen, sehr guten Canon-Niveau. Der APS-C-Bildsensor liefert mit seinen 18 Megapixel rauscharme Ergebnisse und liefert auch in Kombination mit dem relativ günstigen Setobjektiv regelmässig hoch aufgelöste Fotos. Bis ISO 3.200 kann man meist sogar bei 100%-Ansicht noch mit den Aufnahmen sehr zufrieden sein, die Werte darüber bis 25.600 werden dann zunehmend griseliger und eignen sich eher für kleinere Ausgabeformate.
Im Vergleich erzielt die 700D dieselben Auflösungswerte wie die 650D und ist damit im Labor messtechnisch sogar einer EOS 7D bzw. 60D etwas überlegen. Canon hat auch die kamerainterne JPEG-Engine seit der 5D Mark 3 verbessert, so dass auch die 700D vor allem bei höheren ISO-Werten subjektiv rauschärmere, weniger verwaschen wirkende Bildergebnisse produziert. Im RAW-Format zeigt sich aber das wahre Potenzial, weil hier nichts vom Hersteller beschönigt und nicht - psychologisch wirksam - weichgezeichnet wird.

Dabei erreicht die 700D in der Spitze rund 2.600 und durchschnittlich 2.075 Linien. Auch die 600D, 550D und 70D liegen auf diesem Niveau, während die EOS 7D im Schnitt mit 1.984 und die 60D mit 1.878 Linien bei unserer Messung mit Adobe Camera RAW etwas ins Hintertreffen kommen. In der Fotopraxis wird man aber regelmässig - selbst bei hohen Zoomfaktoren - keine Unterschiede erkennen können.

Schaut man über den Tellerrand, lassen sich bei den erheblich teureren Vollformatmodellen sowohl von der Auflösung als auch beim ISO-Rauschen noch bessere Ergebnisse erzielen. Der Rauschpegel ist hier etwa um 1 - 1,5 Stufen reduziert während die Auflösung - im Labor nachweisbar - auf durchschnittlich rund 2.400 - 2.500 Linien steigt (EOS 5D3 und 5D2).
Beim Dynamikverhalten zeigt sich ein recht typisches Ergebnis für die 700D, Überstrahlungen können noch um etwa 1,5 EV zurückkorrigiert werden, während die Tiefenaufhellung schon etwas rauschig wird, wenn man extremer korrigiert. Nachfolgend zeigen wir für die Tiefen und Lichter einen Vergleich zu einigen anderen Kameramodellen, bei dem wir in Lightroom Korrekturen im RAW-Format durchgeführt haben:

Aktuelle Sensoren von Drittanbietern wie etwa Nikon, Pansonic oder Olympus verwenden oft Bildwandler von Sony, die vergleichbare Auflösungs-Ergebnisse zur 700D bieten aber im RAW-Format bei nachträglichen Aufhellungen dunkler Bildbereiche noch mehr Rauscharmut und damit mehr Dynamik liefern. Canon sollte hier sein Sensordesign vielleicht doch endlich einmal grundlegend renovieren, auch wenn man in der täglichen Fotopraxis selten Unterschiede wahrnimmt. RAW-Anwender, die tiefdunkle Schatten regelmässig aufhellen, könnte Canon aber mit einem renovierten Sensordesign noch glücklicher machen!

Autofokus
Mit 9 Kreuzsensoren bietet die 700D auch bei schwierigen Kontrasten ausreichend Potenzial, um sicher scharfzustellen. Dabei sind die Sensoren-Markierungen noch recht zentriert im Sucher verteilt aber immerhin weiter aufgespreizt, als es z.B. bei der EOS 6D der Fall ist. Auch bei einer einsetzenden Abenddämmerung kann man mit der 700D noch erfolgeich fokussieren. Die Emfpindlichkeit bei +0,5 EV ist allerdings nicht gerade rekordverdächtig, eine EOS 70D oder 7D ist schon eine ganze Lichtstufe empfindlicher während die 6D sogar bis -3EV mondscheintauglich im AF-Betrieb detektieren kann. Der aktuelle Rekord liegt derzeit bei -4EV bei der Panasonic GX7.
Reicht das Licht nicht aus, kann die 700D auch das Autofokushilfslicht im Nahbereich nutzen. Dabei klappt der interne Blitz aus und feuert ein stroboskopähnliches Blitzlichtgewitter ab, das meist als etwas aufdringlich empfunden wird. Canon hat noch immer kein dezentes AF-Hilflicht implementiert, wie man es beispielsweise bei Nikon oder Panasonic findet, das über eine schlichte LED-Lampe eleganter realisert wird.
Die 700D verfügt im sucherbasierten Autofokusbetrieb über die typischen Modi, um ruhende Motive im One Shot- oder auch in Bewegung kontinuierlich mit dem sogenannten Ai-Servo-Betrieb permanent nachzufokussieren. Wahlweise mit einem vorgewählten Einzel-Feld oder mit automatischer Messfeldwahl, bei der alle 9 Kreuzsensoren herangezogen werden. Auch gemischte Motive, die zunächst ruhen, sich dann aber in Bewegung versetzen, kann die 700D mit dem Ai-Fokus-Modus dynamisch erfassen. Ai im Moduskürzel steht für artificial intelligence, da die Kamera eine Vorausberechnung des zu erwartenden Motivs im Zeitpunkt der tatsächlichen Auslösung durchführt.
moderner Livebild-Autofokus
In der Fotoliveview oder im Videomodus kann die 700D auf ein noch recht junges Phasenverfahren (CMOS AF Mark I) zurückgreifen, bei dem der Autofokus nicht mehr schleppend und pumpend werkelt, sondern meist recht zielsicher das Motiv zügig anvisiert. Folglich hat Canon der 700D - wie auch der 650D, 100D, EOS M und 70D - dem Livebild die Möglichkeit einer kontinuierlichen Fokussierung eröffnet, wie man es auch im sucherbasierten Betrieb mit dem Ai-Servo nutzen kann. Der Live-Autofokus arbeit zwar nicht so schnell ist aber eine echter Fortschritt gegenüber dem älteren Kontrastverfahren. Mit etwas über 1 Sek. Fokussierzeit muss man regelmässig rechnen, wenn man das diesbezüglich recht flotte Set-Objektiv einsetzt. Die EOS 100D mit dem phasenbasierten CMOS-AF in der Mark 2-Version nutzt hingegen einen grösseren Sensorbereich und fokussiert noch eine Idee schneller, auch die 70D mit der einzigartigen Dual Pixel-Technologie erzielt hier nochmals einen leichten Vorsprung und noch mehr Sicherheit beim Livebild-Autofofokus.
Gesichterkennung und Motivverfolgung
Als Modi können im Livebild die Gesichterkennung und automatische Motivverfolgung gewählt werden. Bei erster wird ein Rahmen automatisch um erkannte Gesichter gelegt. Alternativ kann man aber auch einen beliebigen Rahmen ziehen, um mit der dann greifenden, automatischen Motivverfolgung ein frei wählbares Detail kontinuierlich zu verfolgen. Wunder sollte man nicht erwarten, die automatische Motivverfolgung kann z.B. bei flotten Schwenks oder Zoomfahrten schnell aus dem Takt kommen. Optional ist die Möglichkeit aber bei Personenaufnahmen mit der Facedetektion eine Erleichterung, auch wenn man dann noch mit einer leichten Auslöseverzögerung rechnen muss, falls der Kontrast nicht optimal sein sollte. Grund ist die Feinjustierung im Fotolivebild, die dann für eine genaue Scharfstellung noch immer auf ein Kontrastverfahren zurückgreift. Im Videomodus ist der Livebild-Ai-Servo hingegen sehr fortschrittlich, weil er permanent ohne grosse Pumpeffekte arbeitet. Krasse Defokussierungen wie noch an älteren Canon DSLR mit einem starken Vor- und Zurückpumpen wird man an der 700D kaum mehr wahrnehmen, schon eher ab und an dezente Schwankungen, die oft weniger gravierend auffallen.
Alternativ steht im Livebetrieb auch ein Einzelfeld-Autofokus bereit, das sich auf einer Fläche von 80% recht weit in den Randbereich verschieben lässt. Nutzen lässt sich auch die automatische Feldwahl, bei der von 23 AF-Felder diejenigen mit dem besten Kontrast selbständig genutzt werden. Sinnvoll ist die automatische Messfeldwahl vor allem bei planen Motiven oder im Landschaftsbereich ohne Vordergrund, während man bei Tiefenstaffelung wegen Fehlfokus-Gefahr lieber auf das Einzelfeld zurückgreifen sollte.

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Motivverfolgung: Dank modernem Livebild-AF kann die 70D Gesichter oder frei wählbare Abschnitte - wie im Beispiel auf die Augenpartie des Pferdes - via automatischer Motivverfolgung kontinuierlich erheblich besser als an bisherigen DSLR fokussieren!
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Weiter im Test:
