Makros mit der Flächenleuchte
Dörr SL-300 LED Soft Light in der Makrofotografie
Dörr bietet mit der Flächenleuchte SL300 eine besonders attraktive Lichtquelle für den Nahbereich an, die zudem über Dimmfähigkeiten verfügt. Wir haben die Flächenleuchte in der Praxis ausprobiert.
Grundsätzlich bietet eine künstliche Lichtquelle einen Vorteil, wenn man in der Dämmerung oder bei schwierigen Lichtverhältnissen fotografieren will. Darüber hinaus stellt sie aber auch ein Mittel zur Bildgestaltung dar, etwa um im Gegenlicht den Vordergrund etwas aufzuhellen, oder eine künstliche Gegenlichtstimmung zu erzeugen.
Eine solche Lichtquelle bietet die Firma Dörr mit der SL-300 LED SOFT LIGHT an. Die kreisförmige Flächenleute mit einem Durchmesser von 15cm hat zudem einen großen Vorteil gegenüber einer punktförmigen Lichtquelle, sie vermeidet im Nahbereich unangenehme Schlagschatten im Bild.
Technische Details
Die SL-300 ist dank Akku Outdoor-tauglich, kann aber auch über ein Netzteil versorgt und damit im Studio über einen längeren Zeitraum genutzt werden. Sie verfügt über einen kleinen Kugelkopf und kann an einem Stativ oder wahlweise an einem Blitzschuh befestigt werden. Allerdings empfiehlt sich bei einem Gewicht von 550 Gramm mit Akku eher der Einsatz vom Stativ oder aus der Hand. Verwendet wird ein Akku vom Typ NP-F550, der er auch an viele Sony Camcorder passt. Das ist durchaus vorteilhaft, denn es gibt preiswerte Akkus von Drittanbietern ab ca. 10€ bei Amazon oder Ebay zu erstehen.
Das Licht ist dank der ringförmig angeordneten LEDs und des eingebauten Diffusors sehr gleichmäßig. Die 15cm Durchmesser des Diffusors sind im Makrobereich auch für größere Motive völlig ausreichend, es entstehen keine unangenehmen Schlagschatten.
Die Flächenleuchte hat ein Display, das den Ladestand des Akkus, die gewählte Leuchtstärke und die Farbtemperatur anzeigt. Sie lässt sich über einen Drehknopf stufenlos auf max. 10% der Gesamtleistung dimmen. Die 40 flimmerfreien LEDs bieten laut Hersteller eine maximale Lichtleistung von 380 LUX bei einem Abstrahlwinkel von 120° und einer Leuchtweite von 100cm.
Praxisanwendung in der Makrofotografie
Wir sind für den Praxistest vor Sonnenaufgang ins Tister Bauernmoor gefahren, und haben dort bei optimalen Bedingungen schlafende Libellen fotografiert. Dabei zeigt sich, dass die Flächenleuchte von Dörr nicht nur die Lichtausbeute erhöht, sondern durch das sanfte Licht und die etwas warme Farbtemperatur eine Sonnenlicht ähnliche Anmutung erzeugt. Erfreulich ist, dass dabei keine harten Kontraste erzeugt werden, die direktes Sonnenlicht im Makrobereich oft besonders schwierig machen.
Aufhellen des Vordergrundes im Gegenlicht gelingt mit der SL-300 spielend, die Flächenleuchte erzeugt ein völlig natürliches, leicht warmtoniges Licht, wie man es bei einer tiefstehenden Sonne auch erwarten würde. Die stufenlose Dosierbarkeit ist dabei von Vorteil, hier brauchen wir nicht das volle Potential der Lampe auszuschöpfen, was den Akku schont und damit die Laufzeit verlängert. Insgesamt bringt uns der Akku problemlos durch die Dämmerung. Das optimale Zeitfenster, um am Morgen Insekten zu fotografieren, beträgt ohnehin nur zwei bis drei Stunden.
Auch um das Gegenlicht direkt zu erzeugen, eignet sich die Flächenleuchte gut, ebenso ein seitlicher Lichteinfall um die räumliche Wirkung zu verstärken. Will man jedoch stärkere Gegenlichteffekte erzeugen, empfiehlt es sich für das Gegenlicht, eine Powerzoom LED-Taschenlampe zu einzusetzen und mit der Flächenleuchte nur den Vordergrund dosiert aufzuhellen. Ein Faltreflektor im Gepäck bietet schlussendlich die perfekte Ergänzung, wenn man eine Motivsituation völlig schattenfrei ausleuchten will.
Das Motiv
Schlafende Libellen sind zweifelsohne ein perfektes Motiv für eine Gegenlicht-Gestaltung. Die transparenten Flügel fangen das Licht wunderbar ein. Wenn die Wettersituation stimmt bilden sich zusätzlich tausende kleine Tautropfen auf den Flügeln, die durch die Lichtbrechung den Flügeln ein milchiges, funkelndes Aussehen verleihen. Um die richtige Wettersituation abzupassen lohnt sich ein Blick auf den Wetterbericht. Bei klarem Himmel und einer hohen Temperaturdifferenz zwischen Tag und Nacht sind die Chancen am besten. In unseren Beispielen sehen Sie eine Nordische Moosjungfer und einen Vierfleck aus der Familie der Segellibellen. Die Nordische Moosjungfer braucht Gewässer mit Torfmoosen zum laichen, sie ist aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraumes stark gefährdet.
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transportables Studio: Ich war bei dieser Reportage zunächst skeptisch, insbesondere was das zusätzliche Gewicht im Gepäck angeht. Die Leuchte und ein zusätzliches Stativ bringen immerhin 1,5kg extra. Allerdings erweitert sich der Gestaltungsspielraum immens. Ein solch konsistentes, natürliches Licht konnte ich mit keiner Taschenlampe erzeugen. Für die morgendlichen Wiesen- und Moortouren wird die Flächenleuchte nun zu einem Bestandteil meiner Ausrüstung. Zusammen mit einer Traumflieger Powerzoom LED und zwei Faltreflektoren ist das transportable Makro-Lichtstudio damit komplett.
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Fazit
Wer Freude an der Lichtgestaltung am Motiv hat, der kommt hier auf seine Kosten. Nicht nur im Studio, auch draußen im Makrobereich ist Lichtgestaltung sinnvoll. Das heißt nicht, dass sich nicht mit natürlichem Licht genauso gute Bilder machen lassen. Hier geht es um kreatives Weiterentwickeln der Makrofotographie und um bewusste Gestaltung. Wer daran Spaß hat, der kann mit der Dörr SL-300 viel anfangen. Technisch ist es ein solides Produkt, dem der Hersteller durchaus noch einen Wetterschutz hätte spendieren können. Wer etwas handwerkliches Geschick hat, kann hier sicher auch Abhilfe schaffen. Preislich mit knapp 160 EUR nicht ganz billig, aber dem Produkt völlig angemessen.
Natürlich umreißt so ein Report nicht den vollen Umfang der Möglichkeiten, die solch eine Leuchte bietet. Wir benutzen sie zum Beispiel auch beim Videodreh, um den Vordergrund aufzuhellen oder Indoor für Makros im Studio. Für diejenigen Makrofreunde unter Ihnen, die den Frühling nicht abwarten können, findet sich hier das perfekte Studiolicht.
Als Alternativen sind Taschenlampen mit größeren Diffusoren zu empfehlen, an die Flächenwirkung der Dörr SL-300 kommen diese aber nicht heran. Einen Blitz ersetzt die Flächenleuchte nur bedingt, da die Lichtausbeute nicht ausreicht, um die Belichtungszeit in jeder Situation ausreichend zu verkürzen.
- hohe Leuchtkraft
- angenehme Farbtemperatur, 5600K, Sonnenlichtähnlich
- eingebauter Diffusor, gleichmäßiges Licht
- stufenlos und präzise regelbar
- sanftes, schattenfreies Ausleuchten durch ringförmig angeordnete LEDs
- verleiht dem Fotografen einen enormen Gestalltungsspielraum
- Kugelkopf für Stativ- / Blitzschuhmontage
- Display mit Ladestandsanzeige
- vollständiger Lieferumfang mit 2 Stomquellen (Akku, Netzteil)
- Gewicht von 550g etwas hoch
- kein Wetterschutz vorhanden
Technische Daten
UVP / Straße (05/2016) |
169,95 EUR / 159,95 EUR im Traumflieger-Shop |
Bezeichnung |
SL-300 SOFT LIGHT Foto- & Videolicht |
Gewicht (mit Akku) |
550 Gramm |
Befestigung |
Kugelkopf |
Akku |
NP-F550 |
Kapazität |
2400mAh Li-Ion
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Display |
Ladenstand, Farbtemperatur, Dimmung |
Stromversorgung |
Netzteil oder Akku, beides enthalten |
LEDs |
40 Stk, flimmerfrei |
Farbtemperatur |
5600K |
Diffusor |
fest verbaut |
Durchmesser Leuchtfläche |
15cm |
Beleuchtunsstärke |
max. 380 LUX / 100 cm |
Abstrahlwinkel |
120° |
Betriebstemperatur |
-10"C bis 40°C |
Lieferumfang |
Netzteil, Ladegerät, Akku, Kugelkopf, Tasche |
Die Flächenleuchte Dörr SL-300 SOFT LIGHT im Traumflieger-Shop
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