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Nahlinse oder Makro-Spezialobjektiv ? - Teil 2
4. Qualität bei
Abblenden
Im Makrobereich ist
allerdings die Schärfentiefe ein wichtiger Faktor, denn sie wird hier extrem
flach, so dass sich dreidimensionale Motive meist nicht mehr vollständig scharf
abbilden
lassen. Abblenden ist - neben der Distanzvergrösserung - ein wirksames Mittel,
um den Bereich der Schärfentiefe zu vergrössern.
Gleichzeitig steigt
die Abbildungsleistung der Objektive durch Abblenden (allerdings nur bis zur
förderlichen Blende, da ansonsten Beugungsunschärfen durch die
Blendenrandbereiche die Leistung wieder beeinträchtigen).
Das Briefmarkenmotiv
aus dem vorherigen Abschnitt wird daher mit Blende 14 abgelichtet, um die
Schärfe bei stärkerer Abblendung besser beurteilen zu können:
Im
Gegensatz zu den Ergebnissen bei Offenblende sind abgeblendet die Unterschiede
zum Tamron nicht so gravierend - etwas fällt hier das Canon 28-105 ab,
wohingegen die übrigen Objektiv-Nahlinsenkombinationen anscheinend mit dem
Makrospezialisten mithalten können. Zu bedenken gilt allerdings, dass die
kleineren Ausschnitte das Auge hinsichtlich der Schärfe schnell täuschen können.
5. wie stark
abblenden ?
Wie oben gezeigt,
kommen die Nahlinse abgeblendet der Abbildungsqualität des Tamron 90mm/2,8 recht
nahe. Allerdings ist die Blende 14 - wie erwähnt - bei Bewegtmotiven oder
um Details freizustellen, nicht immer angebracht.
Da das Canon
300mm/4,0 L IS USM fast die identische Abbildungsgrösse zeigt, wird hier ein
Direktvergleich der beiden vorgenommen. Dabei wird das Tamron eine Idee vom 1:1
Abbildungsmasstab entfernt, um gleiche Verhältnisse zu schaffen. Verglichen wird
jeweils ab der Blende 4 aufwärts.
Nicht ganz erreicht
das Canon die Schärfe des Tamrons bei gleicher Ausschnittgrösse und Blende f8.
Um sicherzustellen, dass hier keine Fehlfokussierung vorliegt, wurde der Test
sowohl mit manuellem Fokus als auch unter Autofokuseinsatz wiederholt. Die
Ergebnisse blieben in beiden Fällen mit den oben gezeigten identisch.
6. Fazit
Die untersuchten
Brennweiten sind eher auf den unendlichen Bereich hin optimiert und bringen im
Nahbereich nicht ganz die Leistung, die das Tamron durchgehend bei allen Blenden
zeigt. Stärker abgeblendet nähern sich die Abbildungqualitäten allerdings soweit
an, dass die Nahlinsenkombinationen eine Alternative zum Makroobjektiv sein
können. Insbesondere die Fluchtdistanz kann hier mit 34 cm Motivabstand bei den
L-Objektiven wesentlich besser gewahrt werden, als dies beim Tamron mit 9,5 cm
möglich ist. Kosten- und Gewichtseinsparungen sind weitere Faktoren, die für die
Nahlinsen sprechen.
Wer allerdings Wert
auf grösstmögliche Abbildungsqualität in allen Blendenstufen legt und die Geduld
aufbringt, sich einem bewegten Motiv höchst behutsam anzunähern, der ist mit dem
Tamron oder einem vergleichbaren Makrospezialisten besser bedient. Weitere
Vorteile sind der Abbildungsmasststab von 1:1, der von den
Nahlinsenkombinationen bis 300mm nicht erreicht wird und die Möglichkeit, bei
Nutzung einer Makroeinstellschiene ungestört mit einem Batteriegriff arbeiten zu
können (dies ist zumindest mit den L'er Objektiven problematisch).
Das Kitobjektiv
überrascht wiedereinmal mit seiner guten Abbildungsleistung insbesondere im
Nahbereich, allerdings stellt sich die Frage, ob hier eine Nahlinse erforderlich
ist, denn die Distanzverkleinerung und Abbildungsmasstabsvergrösserung ist nur
geringfügig.
7. Ausblick
Makroabbildungsmasstäbe grösser als 1:1 sind allerdings auch mit dem Kitobjektiv
möglich. Die Lösung liegt in einem simplen Umkehradapter, der das Objektiv mit
der Frontlinse am Bajonett verschraubt. Hier sind sogar Vergrösserungen bis über
das 4fache vom Makrospezialisten möglich (Abbildungsmasstab 4:1). Was damit
alles möglich ist incl. einer Selbstbauanleitung
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Leserkommentare: Derzeit sind hier 16 Kommentare vorhanden: Editor: Ich sehe die Unterschiede nicht so stark.Allerdings sind nun auch ein par Jahre vergangen.
Ein neuer vergleich wäre schön.Aber es gibt ja genug online. (06.05.2015, 14:46 Uhr) Bernd: Hallo,
danke für die anschauliche und verständliche Darstellung.
Der Test bestätigt meine bisherige Meinung, daß Makroobjektive meist die maximale Bildqualität im Nahbereich liefern.
LG
Bernd (03.03.2015, 15:09 Uhr) Dieter: Ausgezeichneter Artikel! Sehr interessant und verständlich in allen Bereichen aufgebaut, vor allem die umfangreiche Bebilderung zum Artikel ist hervorragend. Eigentlich hatte ich schon vor, mir eine Canon-Nahlinse 250D für mein Kit-Objektiv 18-55 bzw. für mein Objektiv 50/1,8 zu bestellen, aber nach diesem Artikel ist mir die Distanzverkleinerung und der Abbildungsmaßstab zu gering, es lohnt sich also nicht. Vielen Dank! (17.08.2014, 16:46 Uhr) Hochzeitsfotograf Bonn: Die fast durchgängig gute Abbildungsleistung eines Makroobjektivs kann man eben nicht mit einer Nahlinse erreichen. Interessant wäre allerdings noch ein Vergleich mit Zwischenringen. (12.10.2013, 01:26 Uhr) Fotoeinsteiger: Die Fotobeschreibungen und -untersuchungen sind dir sehr gut gelungen. Vielen Dank erst einmal dafür! Und auch für die aufwendige Bebilderung deines Beitrags! Sehr hilfreich für mich als Fotoeinsteiger!
Ich spiele mit dem Gedanken, mir ein 105mm Sigma bzw. 100mm Canon zuzulegen, aber werde dank deines Berichtes erst einmal mit Nahlinsen auf dem Standard-Zoom (18-55mm Kitobjektiv) herumprobieren, ob mir Nahaufnahmen überhaupt genügend Spaß bereiten, bevor ich mich dann vielleicht für eines deiner Testobjektive entscheide :) (01.11.2012, 12:04 Uhr) : Verstehe ich es richtig, wenn man das 250er an der Powershot G12 mit offener Blende verwendet, kann man schöne Effekte mit der Tiefenschärfe erreichen? (03.01.2012, 08:49 Uhr) Hochzeitsfotograf: Prima Test!
Gerade bei leichtem Gepäck ist eine Nahlinse offensichtlich eine brauchbare Alternative. (02.01.2012, 14:32 Uhr) Graggy Ice: danke für diesen Artikel (17.03.2011, 05:44 Uhr) Kau-Boy: Vielen Dank für diesen Bericht. Ich habe erste gestern von der Möglichkeit von Retroadaptern und Zwischenringen gehört und mal in einem Fotogeschäft nachgefragt. Der empfahl mir dann mal eine Nahlinse zu testen. Aber ich denke auf meinem 50mm 1.4 oder meinem 17-85mm IS USM wird das dann wohl mit den Testwerten hier übereinstimmen. Ich werde dann wohl doch eher noch etwas sparen und mir das Tamron oder das 100mm Makro von Canon zulegen. (25.07.2010, 13:53 Uhr) Andreas Johne: ein nettes hallo, ich fotografiere auch mit Nikon aber finde den test mit dem Tarom 90/2,8 Makro super weil ich mir ein Makro 1:1 kaufen möchte und das Tamron mir empfolen wurde abwohl es von Nikon auch gute obektive gibt die viel teurer sind.. Allone (02.08.2009, 12:24 Uhr)
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