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 Focusproblem EF 50 1.8 STM 

Forenlevel: Fotoassistent
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Anmeldungsdatum: 22.02.2014
Beiträge: 37
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Hallo Leute,

ich probiere gerade mein nagelneues Canon Objektiv aus. Dabei ist mir aufgefallen, dass sowohl der manuelle als auch der Autofokus Probleme machen. Die Schärfeebene sitzt einfach nicht da, wohin ich fokusiere, sondern etwas weiter hinten. Bei Offenblende passt es noch halbwegs, wenn ich aber bspw. auf f/4 abblende, dann ist beim Auslösen die Schärfe ganz woanders, als vorher fokusiert.

Mein Testaufbau war also folgender:
- EOS 700D auf Stativ
- Dateiformat RAW
- Bildstil "natürlich"
- Kabelfernauslöser
- Maßband auf Tisch ca. 50cm entfernt mit ca. 40° Winkel von oben
- 15cm-Marke fokusiert
- jeweils mit Blende f/1.8 und f/4
- jeweils manuell und Autofokus
- jeweils über Sucher und über 10-fache Vergrößerung im Live-View
- Nach Änderung der Blende wurde immer penibel neu auf die 15cm-Marke fokusiert

Bei Blende f/4 ist dann nicht mehr die 15 wirklich scharf, sondern die 16. Bei f/1,8 hatte ich beim fokusieren auch noch die 4 von der 14 etwas scharf, welche im Foto dann gar nicht mehr scharf war, sondern nur die 15.
Die angehängten Bilder sind die beiden manuell fokusierten Ergebnisse im Live-View und sind repräsentativ für den ganzen Test. Die Bilder wurden mit Lightroom ohne jegliche Bearbeitung in JPG umgewandelt.

Wie kann es sein - vor allem in der Live-View, dass ich dort beim Fokusieren ein scharfes Bild genau dort habe, wo ich es will und beim Auslösen die Schärfe weiter nach hinten wandert?

Sollte ich das Objektiv reklamieren?

Hab mit meinen anderen beiden Objektiven vergleichbar getestet und die scheinen keine Verschiebung zu bringen.


comp_IMG_2750.jpg
 Beschreibung:
 Dateigröße:  153.53 KB
 Angeschaut:  4685 mal

comp_IMG_2750.jpg


EXIF Information  Details
Kamera-Hersteller  Canon Kamera-Modell  Canon EOS 700D
ISO-Wert  100 Brennweite  50mm
Belichtungszeit  1/125 seconds Blende (F-Zahl)  f/4.0

comp_IMG_2749.jpg
 Beschreibung:
 Dateigröße:  120.65 KB
 Angeschaut:  4685 mal

comp_IMG_2749.jpg


EXIF Information  Details
Kamera-Hersteller  Canon Kamera-Modell  Canon EOS 700D
ISO-Wert  100 Brennweite  50mm
Belichtungszeit  1/640 seconds Blende (F-Zahl)  f/1.8

_________________
EOS 700D, EF-S 18-135 IS STM, EF-S 10-18 IS STM
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 Re: Focusproblem EF 50 1.8 STM 

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Beiträge: 689
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Erstmal Gratulation zu diesem sehr gut beschriebenen Versuchsaufbau auf beinahe wissenschaftlichem Niveau. Das kriegen nicht viele Leute hin.

Ich versuche mal ein paar Hypothesen, die Du ggf durch Veränderungen am Versuchsaufbau verifizieren oder falsifizieren kannst.

tom_ktom hat folgendes geschrieben:

- Maßband auf Tisch ca. 50cm entfernt mit ca. 40° Winkel von oben
- jeweils mit Blende f/1.8 und f/4


Vermutlich ist Dir folgendes bereits klar:

Das Fokussieren findet immer bei Offenblende statt. Erst kurz vor dem Auslösen geht die Blende ggf kurz zu.

Damit hast Du auch bereits einen (von mehreren) Kandidaten für eine Hypothese: Meridional vs Sagittal-Ebene, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Sagittalebene_(Optik)

Du kannst das Experiment mit Hilfe der DOF-Taste unten rechts neben dem Bajonett verändern: wenn Du diese Taste gleichzeitig zum Fokussieren drückst, findet das Fokussieren bei der jeweiligen Arbeitsblende (anstatt bei Offenblende) statt.

Ergibt dies einen signifikanten Unterschied, dann wäre die Hypothese vom Einfluss der Blende erhärtet.

Hiervon gäbe noch eine zweite Variante: sehr schlechte (oder auch stark dejustierte) Objektive haben dieses Phänomen sogar inmitten der optischen Achse. Normalerweise ist dieses Phänomen vom Abstand zur optischen Achse abhängig.

Diese zweite Hypothese kannst Du ebenfalls prüfen, indem Du das Motiv (und den Fokus) außerhalb des Zentrum legst. Hat dies einen Einfluss?

tom_ktom hat folgendes geschrieben:

Wie kann es sein - vor allem in der Live-View, dass ich dort beim Fokusieren ein scharfes Bild genau dort habe, wo ich es will und beim Auslösen die Schärfe weiter nach hinten wandert?


Wenn das Phänomen nur beim Sucher-Verfahren mittels Phasen-AF aufgetreten wäre, hätte ich eine Dejustierung in der Kamera vermutet. Da es aber auch beim Kontrast-AF (oder evtl auch Dual-Pixel-AF) auftritt, würde ich die obige Hypothese mit der Verschiebung des Schärfe-Punkts in Abhängigkeit von der Blende bevorzugen.

tom_ktom hat folgendes geschrieben:

Sollte ich das Objektiv reklamieren?


Ich vermute, dass dieses 1.8er Objektiv bauartbedingt zu solchem Verhalten neigt, da es möglicherweise aus Kosten-Gründen auf einem heute veraltetes Linsen-Design (vielleicht aus den 1930er Jahren oder so) basieren könnte.

Erklärungen siehe http://www.klassik-cameras.de/Biotar.html

Ich habe das Canon 50mm 1.8er einmal in einem *-Markt getestet und mir sind starke Sagittal-Effekte sofort ins Auge gesprungen.

Daher würde ich dieses extrem preiswerte Objektiv nicht kaufen, sondern bei hohen Qualitäts-Ansprüchen an eine 50er Festbrennweite zum Sigma Art raten, das nach dem Retrofokus-Prinzip arbeitet und diese Arten von Verzerrungen viel besser kompensiert.

Falls es aufs Geld ankommt und nur MF benötigt wird: ersteigere bei Ebay ein 50mm 1.4 Auto-Revuenon und einen Adapter von M42 nach EF-Bajonett. Oder ein altes Zeiss-Jena aus den 1970ern oder ähnliches. Es gibt noch viele weitere aus dieser Zeit, die etwas taugen. Sind aber alle nur manuell zu nutzen.

Nachtrag: weitere Hypothesen nur bei Bedarf, weil diese ins Eingemachte gehen würden. Da wollen wir nicht rein wenn es nicht unbedingt sein muss Wink
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Wow... vielen Dank für die schnelle und fundierte Antwort.
Klar das mit der Blende war mir zwar klar, aber ich hab einfach übersehen, dass der Fokus ja ohne Abblenden gesetzt wird.

Nachdem ich jetzt mal mit der DOF-Taste kontrolliert habe, scheint es wirklich daran zu liegen.
Somit geht das Objektiv definitiv zurück, denn es ist so nicht nutzbar. Der Autofokus wird so bei kleineren Blenden als Offenblende immer falsch liegen.

Leider bin ich auf den AF angewiesen. Ich wollte eigentlich damit unseren Nachwuchs festhalten. Echt schade, denn in der Schärfeebene ist das Objektiv schon wirklich gestochen scharf... Aber wenn man die Schärfeebene eben nie dort hin bekommt, wo man sie braucht, dann ist es eben sinnlos.

Die Sigma-Art sind leider finanziell nicht machbar Sad

Würde mich ja wirklich interessieren, ob das Traumflieger-Team meine Erfahrungen bei einem Test bestätigen würde.

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EOS 700D, EF-S 18-135 IS STM, EF-S 10-18 IS STM
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... Ok bei photozone wurde das Verhalten bereits beschrieben...

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Anmeldungsdatum: 13.09.2007
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Hallo
Ich habe das Objektiv auch, allerdings die erste Version, die mechanisch etwas besser ist.
Das Verschieben des Fokus beim Abblenden kann ich nicht zweifelsfrei nachvollziehen, wohl aber ein ständiges Springen des Fokus von einem zum nächsten Bild, mal vor, mal zurück, mal passt es
Von ca zwanzig Auslösungen waren gerade mal drei so wie der Screenshot unten.
Ich habe schräg auf den PC-Monitor fokussiert, so sieht man am Moiré schon auf dem kleinen Kameradisplay, wo der Fokus sitzt.
Der screenshot war bei Blende f/4 gemacht.

Gruß martin


tr--Screenshot - 19.07.2017 , 09_55_07.jpg
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tr--Screenshot - 19.07.2017 , 09_55_07.jpg



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Sigma 8-16, EFs 15-85 is, EFs 17-55 2.8 is, EFs 18-135 is, Sigma 30 1.4, Sigma 50-150 2.8 os, Tamron 70-300 vc, EF 100 2.8 makro
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Beiträge: 551
Wohnort: Brandenburger Streusandbüchse
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Eine Alternative wäre vielleicht das "EF 40mm 1:2,8 STM".

Es ist leise, leicht, klein. Und ergibt an der 700D einen Bildausschnitt entsprechend einer Brennweite von ca. 64mm.

_________________
MfG Micha

Die Dunkelgeschwindigkeit muss wesentlich höher sein als die Lichtgeschwindigkeit, denn ist das Licht weg, ist das Dunkel schon da..!
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