Ich stelle hier kurz das Traumflieger Makro Flash-Kit vor: Es besteht aus einem Schienensystem mit aufgesteckten Slave Blitzen. Die Blitze werden kabellos durch den kamerainternen oder auch einen externen Blitz ausgelöst. Man kann sie auch von der Schiene entnehmen und in der Hand halten oder irgendwo im Raum aufstellen.

Die Slave Flashs blitzen mit der Leitzahl 12, was etwa der Lichtstärke kamerainterner Blitze entspricht. Die Leistung reicht bei zwei eingesetzten Slave Flashs für Motive bis zur Grösse
eines Pkws, der sich bis etwa 5 Meter von der Kamera entfernt befindet. Im Makrobereich ist die Leistung durch die grössere Motivnähe allerdings so hoch, dass mit ISO 100 und hohen Blenden-zahlen die idR erwünscht hohe Schärfentiefe und Rauschfreiheit erzielt wird.

Diese Wespe wurde mit dem Makro Flash-Kit bei ISO 100 und F13 abgelichtet (sie trinkt grade ein Wasser-Honiggemisch in meiner Wohnung, das ich auf einen Tonuntersetzer gegeben habe). Mehr zum Bild hier in der fotocommunity.de.

Hier nehme ich die Wespe gerade auf und nutze dabei 4 Slave-Flashs. Bei 1:1 Abbildungsmasstab kann ich mit den äusseren Blitzen Akzente setzen. Das funktioniert bei Makroobjektiven bis etwa 90mm idR aber auch mit 2 Blitzen.

IdR nutze ich das Programm M mit fixen Werten: ISO 100, f13 - f16, 1/100 Sek. Diese Werte führen meist dazu, dass ein Makromotiv komplett vom Blitzlicht als Hauptlichtquelle erfasst wird und das Umgebungslicht nicht mehr zum Zuge kommt. Der Hintergrund wird daher oft abgedunkelt erscheinen.

Die Motive kommen so stärker zur Geltung und die Farben leuchten intensiv. Wenn man diese Bildwirkung nicht möchte, lässt sich auch etwas Grünzeug, eine Fototasche oder auch eine Person hinter das Motiv platzieren, so dass es (idR in der Unschärfe) noch vom Blitzlicht miterfasst wird. Es ist aber auch kein Problem, Umgebungslicht mit einzufangen, dann stellt man eine längere Belichtungszeit von ca. 1 - 2 Sekunde (je nach Umgebungshelligkeit auch länger) bei ansonsten gleichen Werten im Programm M ein. Das Blitzlicht wird dadurch nicht heller aber das Umgebungs-licht stärker eingefangen. Auch die Schärfe bleibt idR selbst bei Aufnahmen aus der Hand erhalten, da das Blitzlicht mit ca. 1/800 Sekunde überproportional stark in das Mischlicht eingeht.

1/100 Sek. bei f13 /ISO 100 mit Slave-Flashs: der Hintergrund ist komplett eingeschwärzt (Blitzlicht erfasst nur Vordergrund)

jetzt bei 4 Sekunden (ansonsten gleiche Werte) wird der Hintergrund schon etwas heller, auch treten erste Umgebungsreflexionen auf dem Untersetzer auf.

8 Sek-Belichtung aber immer noch mit Slave-Flashs: der Hintergrund wird heller, die Wespe bleibt dennoch  scharf und wird nicht überblitzt !

8 Sek.-Belichtung ohne Blitzlicht (vom Stativ), die
Wespe trinkt weiter vom Honig und wird durch die Eigenbewegungen unscharf.

Das Makro Flash-Kit lässt sich mit zwei oder vier Blitzen betreiben. Ich stelle es hier auf den Beispielbildern mit 4 Blitzen vor. Dies wird über Extension-Arms möglich, mit denen die Schienenlänge auf 40cm verlängert wird. Diese Reichweite hat bei langen Makroobjektiven (etwa ab 100mm und länger) den Vorteil, dass sich beim grössten Abbildungsmasstab (1:1) das Licht noch seitlich vom Motiv platzieren lässt. So erzielt man bei Bedarf eine sehr plastische Ausleuchtung, die Ringblitzsystemen idR vorenthalten bleibt.

Wie erwähnt lassen sich die Blitze auch von den Schienen aus dem Schuh abnehmen und bei ausgestrecktem Arm hinter oder unter das Motiv halten. Hier können spezielle Akzente gesetzt werden, wie etwa eine Gegenlichtsituation oder um z.B. einen Lichtstreif auf einem Insektenflügel zu erzeugen.

Jakob Magnus (www.jmagnus.de) testet hier das Makro Flash-Kit an seiner EOS 40D + Sigma 105mm Makro. Spontan und ohne Stativeinsatz ist die Flexibilität und schnelle Reaktion mit dem System deutlich gesteigert.

Diese nur 3-4mm kleine, gepunktete Hornfliege wurde aus der Hand mit dem Traumflieger Makro Flash-Kit bei ISO 100 - f11 - 1/100 Sek. aufgenommen. Mehr zum Bild finden Sie hier in der fotocommunity.

Das Makro Flash-Kit lässt sich auch aufs Stativ aufsetzen und die Kamera ins Hochformat über die Basis hochklappen, ohne dass die Blitze bzw. Arme ihre Position verändern. Da die Basis eine verschiebbare Schiene ist, lässt sich im Hochformat auch die Mitte wieder erreichen bzw. es können auch Stereoaufnahmen beispielsweise im Augenabstand aber auch mit für Makros erheblich geringerem Abstand bei leichtem Schwenk kontrolliert durchgeführt werden. Hochformataufnahmen mit Batteriegriff bzw. mit den grossen 1D-Profikameras sind ebenfalls kein Problem.

Das Gewicht liegt mit 2 angesetzten Blitzen incl. je 2 AA-Batterien (auch Akku möglich) bei 740gr und im Vollausbau mit zwei Verlängerungsarmen incl. Kugelköpfen (Extensionarm Pro Ballhead) bei rund 1.200gr. Die Balance ändert sich idR nicht; mit angesetztem Makro Flash-Kit ist das Gesamtgewicht zwar höher aber es findet idR keine spürbare Gewichtsverschiebung (wie etwa Kopf- oder Kameralastigkeit) statt.

Die Schwebefliege konnte ich im Flug mit dem Traumflieger Makro-Flash-Kit bei 1/100 Sek. - ISO 100 - f13 - Sigma 150mm Makro im Programm M ablichten. (Mehr zum Bild auch hier in der fotocommunity oder im Thread des Traumflieger-Forums)

Hier der Einsatz an einer EOS 1Ds mit zusätzlich aufgesetztem Slave Flash (da die Kamera keinen eigenen Blitz eingebaut hat). Insgesamt ein Gewicht, das noch gut handelbar ist.

Die Blitze geben stets dieselbe Lichtstärke ab, d.h. sie verfügen über kein TTL. Ist das Licht zu hell, schiebt man die Arme etwas auseinander oder dreht die Slave Flashs mit Hilfe der Kugelköpfe etwas seitlich. Alternativ lässt sich der ISO-Wert ggf. verringern oder die Blendenzahl erhöhen. Ist das Licht zu dunkel, wird der ISO-Wert z.B. auf 200 angehoben oder die Blendenzahl verringert (oder die Blitze näher ans Motiv gerückt).

In der Praxis erziele ich für etwa 90% aller Aufnahmen mit den oben erwähnten Werten (ISO 100, Blende 13-16, 1/100 Sek.) ohne irgendwelche Änderungen weitgehend optimale Belichtungswerte. D.h. ich muss nicht ständig irgendwelche Werte nachkorrigieren.

Die Blitzfolgezeit liegt etwa bei 2-3 Sekunden, bis sich die SlaveFlashs wieder voll aufgeladen haben. Man kann sie jedoch auch schneller auslösen, nur geben sie dann nicht die maximale Leistung ab. Mit einem Satz AA-Batterien lassen sich ohne weiteres 200 - 250 Blitze auslösen. Mir hat auch jemand berichtet, dass er auf 600 Auslösungen kam und noch immer Reserven gehabt hätte.

Bremse (Tabanus tropicus) mit Traumflieger Makro Flash-Kit bei ISO 125 - f14 - 1/100 Sek. - 150mm Sigma Makro spontan aus der Hand abgelichtet. Mit Stativeinsatz bei available Light wäre sie mir wahrscheinlich entwischt. Mehr zum Bild hier in der fotocommunity.de.

Auch diese Schwebefliege entstand aus der Hand mit dem Traumflieger Makro Flashkit. Mehr zum Bild hier in der fotocommunity.de oder im Thread des Traumflieger-Forums.

Das Traumflieger Makro-Flash-Kit lässt sich natürlich nicht nur für Makros einsetzen, ich nutze es auch gerne für Portraits im Studio oder auch spontan für Gruppenbilder oder Sachaufnahmen, bei denen ich einzelne Slave Flashs z.B. seitlich auf einem Sideboard oder Tisch abstelle und so schattenfreies und seitliches Licht erzeugen kann.

Ich blitze aber auch nicht ständig und fotografiere ebenso gerne bei natürlichem Licht. Letzteres hat oft eine unübertroffene Qualität in Weichheit und Nuancierung. Aber mit dem Flash-Kit bin ich völlig unabhängig und kann zu jeder Zeit mit hoher Schärfentiefe und niedrigem ISO-Wert Makros oder im Nahbereich aus der Hand fotografieren - selbst mit Taschenlampe als Fokussierhilfe geht das abends oder nachts.

Hier nutze ich Slave Flashs um in der Dämmerung ein Fahrzeug optisch besser in Szene zu setzen. Ein Blitz ist links auf dem Stativ und einen halte ich in der Hand. Ausgelöst werden die Blitze über den kamerinternen Blitz der auslösenden Kamera (EOS 450D).

Rote Knotenameise (Myrmica ruba) beim Weiden von Blattläusen. Aufnahme mit Traumflieger Makro Flash-Kit mit Canon MP-E65, Abbildungsmasstab ca. 5:1. Mehr zum Bild hier in der fotocommunity.

Ich demonstriere hier den Einsatz an Canon DSLR, man kann das Makro Flash-Kit aber auch an nahezu allen anderen Kameras einsetzen. Dabei ist die Vorblitzerkennung ein wesentliches Feature, die den Messblitz der Kamera abfängt und somit auch auf dem Foto das Blitzlicht der SlaveFlashs erscheint.

Mehr Infos folgen später (z.B. Einsatz auf Stativ mit Diffusor, verschiedene Blitzpositionen und deren Lichtwirkung, Fokussieren mit der Live-View bei Blitzlichteinsatz, verkoppelte Taschenlampe als Fokussierhilfe bei Dunkelheit etc.)



Leserkommentare:

Derzeit sind hier 7 Kommentare vorhanden:
 

: Tolle Fotos!!
Wo gibts da "Blitzset"??
Mein stationärer Fotohändler kann oder will nicht!
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Grätz
(30.10.2015, 15:32 Uhr)

Stefan Gross: @Mathias Erb: ich habe einfach einen weiteren SlaveFlash auf den Blitzschuh aufgesteckt, der dann via Licht die anderen SlaveFlash auslöst. Man kann aber auch Funkblitzauslöser benutzen.

Stefan Gross
(12.05.2009, 20:44 Uhr)

Mathias Erb: Hallo,
mich würde die Variante, die Sie mit der 1Ds benutzt haben interessieren, da meine 5DII ja auch keinen internen Blitz zum Auslösen besitz. Verkaufen Sie diese Variante auch?
Viele Grüße,
Mathias Erb
(12.05.2009, 19:37 Uhr)

Stefan_tf: @Felix: du kannst den kamerainternen Blitz z.B. mit dem Daumen absenken, so dass die Slaves noch genügend Lichtsignal zum Auslösen erhalten. Alternative wäre ansonsten ein Synchronkabel, mit dem man einen Kompaktblitz einsetzt und seitlich nutzt (und mit ihm dann die Slaves mitauslöst).
(23.07.2008, 14:16 Uhr)

Felix Butenhof: Mir gefällt das Makroflash-Kit bis jetzt wirklich sehr gut, aber ich hab ein Problem mit der Auslösung durch den kamerainternen Blitz. Im Fall, dass ich kein Licht von vorne haben möchte sondern von hinten oder von der Seite etc. ist das ja ziemlich ungünstig. Muss ich dann einfach mit schwarzem Karton o.ä. abblenden (was ja weder besonders stabil noch schnell auf und abzunehmen ist) oder gibt es da auch elegantere Möglichkeiten?
Schöne Grüße und danke im Vorraus
(23.07.2008, 11:45 Uhr)

Stefan_tf: @Sonja: Danke für deinen Kommentar. Das Einkesseln ist übrigens nach meiner Erfahrung kein Problem, da die Insekten eher auf die Frontalannäherung reagieren. Du findest hier viele Wildlife-Beispiele.
(22.07.2008, 19:22 Uhr)

Sonja Haase: Sehr interessante Erklärung zum Einsatz des Blitzsatzes. In der Wildlifefotografie ist es aber bestimmt nicht immer einsetzbar, wenn man die Fluchtdistanz der Tiere bedenkt. Bei einer Kamera ist eine Annährung schon oft schwierig. Und dann noch " Einkesseln" mit Blitzen, das gestaltet sich noch viel schwieriger. Eine angelockte Wespe zu fotografieren, die ausgehungert ist, ist sehr gut zur Demonstration geeignet, aber wildlife sehr viel schwieriger zu gestalten. Ich versuche mein Glück lieber auf die einfache, herkömmliche Weise mit Makroobjektiv 105 mm, Blitz oder eventuell einem kleinen Reflektor.
Ich wünsche Dir aber weiterhin viel Erfolg mit Deiner tollen Blitzanlage. Viele Grüße, Sonja Haase
(22.07.2008, 18:32 Uhr)

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