ein Report von Stefan Gross

Teil 3: Kamera-Adapter

 

Schön wäre die Welt, wenn alles auf Anhieb zusammenpassen würde - aber auch hier macht die fehlende Standardisierung dem Fotografen das Leben ein wenig schwerer als erwünscht. Welche Adapter zur Kopplung der Canon-Kamera an das Lidl-Teleskop notwendig sind und wie sich ein solcher selbst bauen lässt, wird hier vorgestellt.

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benötigte Adapter

Selbstbauanleitung Universaladapter
 

benötigte Adapter

Um das Skylux-Teleskop ans Canon-EF-Bajonett zu koppeln werden normalerweise zwei Adapter benötigt. Ein T2 Adapter der direkt mit der Kamera verschraubt wird und zweiter Steckhülsen-Adapter, um den T2-Adapter mit dem 1,25 '' grossen Okularstutzen des Tubus zu verbinden.

Vor Überraschungen ist man jedoch nicht gefeit und so wurde guten Glaubens ein Hama T2-Adapter für Canon erworben, bei dem sich herausstellte, dass er aufgrund eines Negativ-gewindes nicht mit der Canon-Kamera zu verbinden ist.

Zu allem Übel passte zwar ein weiterer Steckhülsenadapter in den Okularstutzen des Skylux, aber er verunmöglichte aufgrund zu grosser Baulänge, dass der Fokus aus dem Nahbereich von wenigen Metern gebracht werden konnte. Damit war er zumindest für die primär fokussierende Methode untauglich; lediglich mit aufgesetztem Okular konnte die Schärfe auf weit entfernte Motive gelegt werden (weitere Infos zu den Fokussiermethoden finden sich auch hier).

Um die 70 Euro werden zusammen für T2- und Steckhülsenadapter fällig - angesichts der Funktionseinschränkung und des Preises wegen hat traumflieger.de den Selbstbau-Universal-Adapter entwickelt:
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Der Universal-Adapter im Selbstbau


1. Material und Werkzeug

Als Material werden aus dem Baumarkt ein Kunststoffrohr mit Stutzen und Gummidichtung (4 cm Durchmesser), sowie vier Ringschrauben mit 4 x 30mm benötigt. Zusätzlich wird der Kamera-Gehäusedeckel als Adapter für das EF-Bajonett verwendet. Er lässt sich im Fotofachhandel oder gelegentlich bei Ebay unter dem Stichwort Bodydeckel oder Gehäusedeckel für Canon erwerben.

Die Ringschrauben können auch kürzer ausfallen; soll jedoch später ein anderes optisches Gerät wie beispielsweise ein Mikroskop angeschlossen werden, dann empfiehlt sich diese Länge. Rändelschrauben sind dagegen meist nur im Spezialgeschäft erhältlich.

Der Kleber sollte auf Kunststoff spezialisiert sein. Ein Zweikomponentenkleber bietet sich hier gegenüber den einfachen Sekundenklebern an. Zusätzlich kann noch Heisskleber als Verstärkung eingesetzt werden.

Der Lochkranzbohrer kann alternativ zum Hammer + Stechbeitel eingesetzt werden, um den Gehäusedeckel via Bohrmaschine auszufräsen, was deutlich schneller und sauberer geht.

2. Kunststoffrohr vorbereiten

a) das Rohr wird auf der Seite des Stutzens mit einer Breite von 55mm abgesägt. Hinweis: Soll der Adapter nur mit Okularen eingesetzt werden, so kann eine grössere Baulänge von z.B. 85mm die Fixierung am Okular-stutzen erleichtern.

b) mit dem 4mm-Nagelbohrer werden jeweils gegenüberliegend vier Löcher in den  Kunststoffring gebohrt. Achtung, nicht voll ausfräsen, sonst fassen die Schrauben nicht mehr.

c) Nachdem die Ringschrauben eingedreht wurden, kommt auch der Dichtungsring wieder ins Rohr.

3. Kameradeckel anpassen

a) der Kameradeckel wird mittels Lochkranz und Bohrmaschine ausgefräst bzw. alternativ kann er auch mit Hammer und Stechbeitel oder scharfkantigem Schraubenzieher ausgestanzt werden (das Material ist elastisch genug um nicht zu brechen). Messen Sie vorher den Aussendurchmesser des Rohres und bleiben etwas unter diesem Mass, damit der Rohransatz sich optimal einpassen lässt

b) der ausgefräste Bodydeckel wird noch mittels Metallfeile auf den passenden Umfang des Rohransatzes angepasst und anschliessend mit diesem verklebt. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Innen- und Aussenseite ergänzend zum Zweikomponentenkleber mit Heisskleber abzudichten.

4. Der Lohn der Mühe

Der Adapter wurde vorne noch mit zwei zusätzlichen Ringschrauben versehen, um den Zenitspiegel-Tubus zu fixieren. Irgendwie ähnelt er einer russischen Raumsonde und wurde daher auf den Namen Universaladapter "Sputnik" getauft.


5. Hinweise

- der Adapter passt an alle Canon-Kameras mit EF-Bajonett (z.B. Canon EOS 300D/10D/20D etc.).

- um ihn primär (ohne Okular) einzusetzen muss ohne Zenitspiegel fotografiert werden, da es ansonsten aufgrund noch kürzerer Baulänge zu Vignettierungen kommen würde.

- achten Sie beim Fixieren mittels der Ringschrauben darauf, dass der innere Abdichtungsgummi nicht verrutscht, um Kratzer am Okular/bzw. dem Okular-stutzen zu vermeiden.

-  bei fokaler Nutzung muss das Okular vorne mittels der Ringschrauben fixiert werden.

- achten Sie auf einen festen Sitz; der Zenitspiegel kann seitlich wegdrehen, wenn er aufgrund des Kamera-gewichtes aus der Balance gebracht wird.

- es empfiehlt sich vor Aufsetzen der Kamera das Teleskop via Sucherfernrohr auszurichten.

 

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- ergänzende Infos zu Adaptern finden sich auch auf der Webpage von Silvia Kowollik

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