Der Fokus-Detektor
Front- & Backfokus sicher erkennen
Mehr Schärfe durch optische Kontrolle



(c) Stefan Gross

Gründe für unscharfe Bilder gibt es viele - einer kann im Front- bzw. Backfokus liegen, bei dem der Autofokus nicht exakt sein Ziel erfasst.
Dieser Werkstatt- bzw. Garantiefall lässt sich mit dem richtigen Tool - dem Fokusdetektor - eindeutig identifizieren. Daneben dient er als optische Hilfe, um z.B. im Nahbereich die optimale Schärfe abzupassen.

so funktioniert's

Der Fokus-Detektor funktioniert im Prinzip wie ein Zollstock, der schräg in die Tiefe aufgestellt wird. Im Autofokusbetrieb wird auf das Symbol im Zentrum scharf gestellt und ausgelöst. Rechts und links kann anhand der Skala genau abgelesen werden (bei 100% Ansicht auf dem Computermonitor), ob die Zielziffer 5 scharf abgebildet wird.

Zeigt sich regelmässig, dass nicht die fokussierte Zahl, sondern die Zahlen jeweils davor (Frontfokus) oder dahinter (Backfokus) schärfer sind, so haben Sie ein Autofokusproblem sicher entlarvt.

Auf festes Papier ausgedruckt, lässt sich der Fokusdetektor bequem aufstellen und kann als optische Kontrollhilfe im Nahbereich für noch mehr Schärfe sorgen.

Vorteile gegenüber Zollstock & Co.

Der Fokus-Detektor ist - im Gegensatz zum Zollstock oder ähnlicher Testcharts - für die exakte Erkennung des Autofokusbetriebes optimiert. Er vermeidet nicht nur gleichmässige Muster als Fokus-Falle und hat eine Auflösung von 0,5 mm, sondern lässt sich platzsparend in einem exakten Winkel aufstellen, um beispielsweise nach der Reparatur genaue Kontrollaufnahmen machen zu können. Spezielle Symbole helfen bei der Positionierung der EOS DSLR's.

kostenloser Download

Sie können den Fokus-Detektor als PDF-Datei hier downloaden (1,2 MB), höhere Auflösung hier (4,5 MB)

Am besten funktioniert der Detektor, wenn er auf festem Papier ab 180 gr und schwerer ausgedruckt wird. Im unteren Teil der PDF-Datei finden Sie Tipps und ein Schnittmuster, um die Halterung auf der Rückseite anzubringen. Dadurch lässt sich der Detektor in der Tiefe aufstellen und zeigt für Vergleichsaufnahmen stets den gleichen Winkel.

NEU - Alternative Version
Lutz Schenk hat eine alternative Variante des Fokus-Detektors erstellt, dessen neues Schnittmuster einen Aufsteller ermöglicht, der sich auch mit dünnen Papier verwenden lässt. Sie können die PDF-Datei dieser Version hier downloaden (2 MB)


Front- bzw. Backfokus feststellen

Um ein Front- bzw. Backfokusproblem eindeutig zu identifizieren, muss die Kamera sorgfältig ausgerichtet werden:

  • Verwenden Sie ein Stativ und gehen möglichst dicht - soweit es die Nahgrenze des Objektivs zulässt - an den Fokusdetektor heran.

  • Testen Sie mit der Offenblende (kleinstmögliche Blendenzahl) am besten im Programm AV, um eine geringe Schärfentiefe zu erzielen.

  • Achten Sie darauf, dass der Wahlschalter am Objektiv in der Position Af steht und fokussieren Sie exakt auf die Amsel im Zentrum der Quadrate bzw. Zielkreise.

  • Wählen Sie das zentrale Autofokusfeld manuell aus (wenn die Kamera sich ein beliebiges AF-Feld auswählt, kann die Schärfe erheblich neben dem Ziel liegen) !

  • Achten Sie darauf, dass der Fokusdetektor geradegerichtet im Sucher erscheint, dafür lässt sich die untere Kante nutzen.

  • Die Ziffern der rechten sowie der linken Skala müssen identisch von der Schärfe sein, ansonsten steht die Kamera nicht exakt frontal zum Fokusdetektor

  • Wiederholen Sie den Versuch mehrfach, um leichte Fokussiervarianzen auszuschliessen (der Autofokus kann z.B. aufgrund von Ungenauigkeiten im Schneckengang des Objektivs leicht variieren, was kein Fehler sein muss)

Liegt der Fokus konstant deutlich vor oder hinter der Zielschärfeebene (die Ziffer 0), dann können Sie Kontakt mit dem Hersteller aufnehmen, um ggf. Details zum Reparatur-Procedere abzustimmen. Am besten senden Sie die Testaufnahmen (ausgedruckt oder als voll aufgelöste Original-Jpeg-Datei auf Diskette oder CD) als Nachweis mit ein.

Bevor Sie "die Pferde scheu" machen empfiehlt es sich abzuwägen, ob Sie mit einer geringfügigen Abweichung leben können, denn die Schärfeebene dehnt sich weiter abgeblendet bzw. bei grösserer Motiventfernung aus und fällt dann weniger ins Gewicht.

wichtige Ergänzung: Dipl. Ing. Christian Scharrer schreibt uns sinngemäß, dass vor allem an seinem lichtstarken Objektiv 50mm/1,8 stets eine Frontfokussierung von wenigen Millimetern auffällig ist. Als Lösung kam ihm der berechtigte Gedanke, dass ja eine kleine Entfernungsdifferenz aufgrund unterschiedlicher Perspektive von mittiger Amsel zur Millimeter-Skala vorliegt. Also bei wenigen Millimetern (z.B bei geringem Abstand 2 - 3mm) besteht kein Grund, ein Fokusproblem anzunehmen ! Nachfolgende Grafik verdeutlicht den Zusammenhang des perspektivischen Fehlers in Abhängigkeit zur Fokussierentfernung:


(mit freundlicher Veröffentlichungsgenehmigung von C. Scharrer).

Einen Überblick über die Canon-Vertragswerkstätten incl. Kontaktmöglichkeiten finden sich hier

Der Fokusdetektor als Schärfehilfe im Nahbereich

Im Nahbereich lässt sich der Fokus-Detektor prima als Schärfehilfe nutzen, um z.B. kleinere Motive optimal scharf abzulichten.

Wollen Sie z.B. für eine Ebayauktion die Armbanduhr oder Details der ggf. zum Verkauf anstehenden Kamera abfotografieren, so kann der Fokusdetektor neben das Motiv so platziert werden, dass die seitliche Ziffer 0 in der erwünschten Schärfeebene liegt.

Fokussieren Sie auf die Amsel im Zielzentrum und gleichzeitig wird damit ihr Motiv optimal scharf aufgenommen.

Soll der Fokus-Detektor nicht mit auf die Aufnahme, so schalten Sie ggf. am Objektiv auf MF um und entfernen ihn, ohne die Fokussierung zu verändern.

 

Leserkommentare:

Derzeit sind hier 139 Kommentare vorhanden:
 

Stefan_tf: @Andreas: stimmt, sind einige Fragen aufgelaufen:
1. ob Blitzlicht oder Tageslicht spielt für die Beurteilung der Fokussierung keine Rolle.
2. Die Fokussierebene kann sich je nach Brennweite ändern, das hängt auch von der individuellen Objektiv-Linsenkonstruktion ab (z.B. eher weniger bei parfokalen Objektiven). Man sollte das selber austesten. Also mit Start-, mittlerer und Endbrennweite.
3. Die Toleranz hängt von den Eigenbedürfnissen ab und sie minimiert sich idR auf grössere Entfernung. Ich würde +-5mm bei Offenblende und geringer Nahdistanz wohl noch akzeptieren.
4. Man sollte zu diesem Test (der sich nur auf den Nahbereich bezieht) auch auf grössere Distanzen prüfen, ob die Fokussierebene sitzt.
5. Bei grösseren Problemen helfen neuere Kameras wie die EOS 50D/5D Mark II/1D(s) Mark III mit der AF-Feinjustierung ansonsten die Reparaturwerkstätten.
Stefan
(08.01.2009, 21:51 Uhr)

Andreas Pullmann: Hallo Stefan,
jetzt stehen hier so viele Fragen auf dieser ersten Seite. Werden seitens TF keine Fragen mehr beantwortet? Fehlt die Zeit? Oder hat es andere Gründe?
Ich möchte nochmal wiederholen:
- Tageslicht, Blitz???
- welche Brennweite, Anfang oder Ende???
- Ausdruck auf A4??

Bitte um kurzes Feedback.
(08.01.2009, 21:41 Uhr)

Diane Sachse: Hallo. Habe mit meinem 70-200/2.8L ein Backfokusproblem. Wie kann ich das beheben?
(06.01.2009, 10:20 Uhr)

Victor: Hallo
ich habe 24-70 2,8 L
Ich habe eine frage.
Welche toleranzen sind ertragbar
wie muss ich diese messung machen
erst mit 24mm 2,8 und dann mit 70mm 2,8
oder nur mit 70mm 2,8
(29.12.2008, 19:19 Uhr)

Mani: Hallo -
alles sehr Aufschlussreich -- nur bleibt bei mir ein Frage hängen - wenn ich in diesem Nahbereich eine Abweichung habe -- wie verändert bzw. wandert die Unschärfe mit bei grösserer Entfernung ??
Meist setze ich die Kombi 40 D/Tamron 28/75;2,8 bei Showtanzevents ein. Und habe dann eine Entfernung von ca 15 meter !! Meine Logik sagt mir wenn ich bei kurzer Entfernung einen Fokusfehler von 1 cm habe -- was passiert dann auf große Entfernung ?? Oder habe ich Denkfehler. Jedenfalls sind meine Ergebnisse nicht wirklich berauschend!
(22.12.2008, 23:43 Uhr)

Patrick: Muss ich das ganze bei Tageslicht durchführen?
Bei meinem Canon 50mm 1.8 hab ich ein Backfokus von minus 1.... an meinem Tamron 17-50mm auch das selbe Spielchen. Nur am Kit (18-55mm) ist alles soweit in Ordnung. Aufnahmen wurden im WOhnzimmer (kein Tageslicht gemacht).

Dürfte aber keine Rolle spielen oder?

Denn Fokus ist Fokus... egal ob blitz, kein Blitz oder Tageslicht. Oder sehe ich das falsch?? ...
(12.11.2008, 22:23 Uhr)

Hans: Hallo,

egal welches PDF ich nehme, soll ich das einfach auf DIN A4 ausdrucken und nach Bastelanleitung vorgehen? Oder soll ich den eigentlichen Fokus Detektor auf nahezu A4 ausdrucken=?
(08.11.2008, 20:21 Uhr)

Matthias: hallo zusammen,ich hätte da mal eine frage ..ich suche für ein objektiv die passende Kamera??? es handelt sich hierbei um "Minolta AF zoom 4 70-210 Makro" wer kann mir dabei helfen..vielen dank im vorraus.
(07.11.2008, 11:19 Uhr)

Karnefisch: Klasse Test, wirklich einfach und effektiv. Kompetentes Teil. Ich bin dafür sehr dankbar. Hatte vor allem viel über das Sigma 17-70 gelesen. Der Test ergab: Mein Objektiv für rd. 248,00 € ist einwandfrei - ein gutes Gefühl!
(28.10.2008, 18:49 Uhr)

Jan Lomberg: Hallo Stefan,
habe eine EOS 40D und ein Sigma 300mm 2,8 EX. Habe den Front-Backfocus Test mit dieser Kombination durchgeführt und kam zu folgendem Ergebnis. 5 Aufnahmen aus ca 2,5m Naheinstellgrenze "da APS-C Sensor" ergaben allesamt einen Frontfocus von ca 25 mm.Ich würde nicht sagen das die Ausschussrate meiner Fotos extrem hoch ist, allerdings habe ich auch keinen Vergleich. Sollte ich den AF einstellen lassen? Wie hoch sind die Kosten dabei?
(17.09.2008, 15:59 Uhr)

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