Die Canon EOS 400D
im Praxisvergleich mit der EOS 350D und EOS 30D

TEIL 2 - Auflösung, ISO-Rauschen und Dynamik

ein Report von Stefan Gross

 

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Auflösung

ISO-Rauschen
Dynamik
Zwischenfazit

Auflösung

Die 400D steigert nominell die Auflösung gegenüber der EOS 350D/30D um rund 2 Millionen Bildpunkte auf insgesamt 10,1 Megapixel. Da die Sensor-Abmessungen der 400D jedoch dem APS-C-Format entsprechend keine Änderung erfährt (EOS 400D + 350D = 22,2 x 14,8mm,  EOS 30D = 22,5 x 15,0mm), hat Canon die Halbleiterdioden auf der Platine von 6,4 auf 5,7 Mikrometer verkleinert. Die Probleme dicht gepackter Pixel auf engem Raum sind allerdings aus der Kompaktkameraklasse bekannt und zeigen sich durch verstärktes Bildrauschen in höheren ISO-Wertbereichen.

Damit Canon seinen Ruf als Hersteller qualitativ hochwertigster und rauscharmer Bildsensoren nicht gefährdet, mussten technologische Innovationen her, denn eine schlichte Verkleinerung der Halbleiterdioden hätte unweigerlich zu einem ungünstigen Signal-Rauschabstand geführt.

neues Sensor-Design

Die Lösung der Rauschproblematik liegt in einer besseren Lichtausbeute, die Canon durch hochsensiblere Bildpixel in Verbindung mit vorgeschalteten, optimierten Mikrolinsen erreichen will. Letztere schliessen noch enger als bisher die Lücken zu benachbarten Bildpixel und können so mehr Photonen einfangen. Je höher das Eingangssignal, umso geringer fällt das Störsignal durch chaotische Elektronen aus - sprich, das Bildrauschen geht zurück. So zumindest die Theorie und Canons Aussagen im White Paper zur EOS 400D. Bevor wir jedoch das ISO-Rauschen praktisch untersuchen, soll zunächst das Auflösungsvermögen analysiert werden.

Labor-Check

Zur Messung der Auflösung haben wir die drei Modelle anhand des Kitobjektiv Canon 18-55mm und mit dem Canon 70-200/4,0 L USM im Traumflieger-Labor eingehend untersucht.

Die Kandidaten wurden an beiden Objektiven jeweils für 7 Blendenstufen, drei Brennweiten und in 9 Bildbereichen mit der Profitester-Software IMATEST und ergänzend optisch untersucht. Das Ergebnis: die Detailzeichnung der 100%-aufgelösten EOS 400D-Bilddateien liegt auf demselben Niveau der EOS 30D bzw. 350D. Damit sind die rund 2 Megapixel Auflösungssteigerung ein echter Zugewinn an der EOS 400D. Bei 100%-Ansicht gehen keine Details verloren und es bleibt dem Anwender überlassen, ob er einen grösseren Bildwinkel nutzen möchte (dann ist die Grösse bei 100%-Darstellung zur EOS 30D/350D identisch und die Motivdistanz ist für die 400D zu erhöhen) oder die Motive bei gleichem Bildwinkel beispielsweise auf dem Monitor grösser abgebildet werden.

Bei unserem zweiten Test haben wir das Canon 18-55mm verglichen und auch hier ergibt sich eine vergleichbare Abbildungsleistung. Wir zeigen unten einen voll aufgelösten Ausschnitt eines 5-Euro-Scheines, der auch demnächst im neuen Verfahren des offenen Objektivtest verwendet wird:

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ISO-Rauschen

Neben den Massnahmen, um durch eine verbesserte Lichtausbeute das ISO-Rauschen an der EOS 400D abzusenken, spricht Canon auch von optimierten Verstärker-Schaltkreisen, die in höheren Wertbereichen das Fixed-Noise-Pattern absenken sollen. Wir zeigen einen Vergleich zwischen der EOS 400D + 350D (die zueinander keine signifikanten Unterschiede aufweisen) und der 30D anhand 100% aufgelöster Bildauschnitte:

 

- entfällt -

Man darf Canon gratulieren: der Signal-Rauschabstand hat sich an der 400D im Vergleich zur 350D nicht verschlechtert. Zieht man die EOS 30D hinzu, liegt das Rauschniveau bis ISO 800 optisch auf vergleichbarem Niveau. Erst ab ISO 1.600 sind Vorteile zugunsten der 30D erkennbar.

Wir haben neben den gezeigten Aufnahmen weitere Analysen mit Gretag-McBeth Farbtafeln vorgenommen. Dort zeigte sich, dass die Bilddateien  in der Summe von ISO 100 - 1.600 an der EOS 400D um 8% kleiner sind als an der 30D (=je kleiner, umso niedriger ist das Bildrauschen). In den ISO-Wertbereichen von 100 bis 400 ging die Dateigrösse der 400D gar um 20% zurück, während sie bei ISO 1.600 um 9% mehr Datenvolumen produzierte als die EOS 30D. Die 400D geht also insgesamt mit einem leichten Plus aus dem ISO-Wertvergleich hervor wenngleich man nicht vergessen darf, dass die EOS 30D bedientechnisch noch Zwischenwertstufen und optional auch ISO 3.200 anbietet.

Langzeitaufnahmen

In längeren Belichtungszeiten etwa bei Nachtaufnahmen steigt der Rauschanteil überproportional an. Canon hat daher in den Modellen eine Rauschunterdrückung für Langzeitbelichtungen eingebaut (Individualparameter 02). Die Wirkung zeigt nachfolgendes Beispiel einer Skulptur, die jeweils bei ISO 1.600 30 Sekunden bei nahezu völliger Dunkelheit belichtet wurde:

Sowohl an der EOS 400D (Wirkung entspricht der 350D)  als auch der EOS 30D lohnt der Einsatz der Langzeitrauschunterdrückung. Die Reduktionsrate liegt an der EOS 400D bei diesem ISO 1.600-Beispiel noch etwas höher, wenngleich sich der Signal-Rauschabstand nicht auf das Niveau der 30D absenken lässt. Zusätzlich zur Rauschminderung werden an allen Modellen auch Hotpixel und auch das Verstärkerglühen unterdrückt. Insgesamt werten wir die Funktion mit Gleichstand, berücksichtigen in der abschliessenden Punktetabelle jedoch die fehlende Automatik der EOS 350D, die bei der EOS 400D/30D selbsttätig entscheidet, ob der Prozess der Rauschunterdrückung via Dunkelbildabzug überhaupt gestartet wird.

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Dynamikumfang

Beispielsweise bei strahlendem Sonnenschein übersteigt der Kontrastumfang einer Aufnahmesituation schnell die Verabeitungsmöglichkeiten des Bildsensors. Die Folge sind ausgebrannte Lichter oder tiefe Schattenpartien, in denen keine Zeichnung mehr vorhanden ist. Wie hoch die Kontrastverarbeitung der Kameras liegt, haben wir anhand einer 20-stufigen Graustufenkarte für das Jpeg und RAW-Format in allen ISO-Wertstufen untersucht. Dabei erfassen die EOS 400D, 350D und 30D gleichermassen beim Jpeg-Format rund 8 Blendenstufen und für das RAW-Format 9 Blendenstufen.

 

Zwischenfazit

Die EOS 400D legt um zwei Megapixel zu und steht trotz enger gepackter Pixel der EOS 30D und 350D in Detailzeichnung und ISO-Rauschen nicht nach. Im Gegenteil: bei den niedrigen ISO-Werten liegt sie sogar vorn, was sich bei nachträglichen Aufhellarbeiten bezahlt macht. Die EOS 30D verbucht allerdings ab ISO 1.600 Vorteile und punktet mit der Möglichkeit der Zwischenwertwahl und dem ISO 3.200-Wert. Beim Kontrastumfang liegen alle Modelle auf dem selben Niveau.

In den nächsten Abschnitten untersuchen wir die Sensorreinigung der EOS 400D und vergleichen u.a. auch die Autofokusleistung

 

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