Die Canon EOS 350 D
im Vergleich zur EOS 20D und 300D

ein Report von Stefan Gross

Canon hat sich knapp 1,5 Jahre Zeit gelassen, um mit der EOS 350D den Nachfolger der wohl weltweit meistverkauftesten digitalen Spiegelreflexkamera - der 300D -  runderneuert dem Markt zu präsentieren. Natürlich ist das ganze wieder ein Eiertanz und für Canon droht die Gefahr, sich im eigenen Hause Konkurrenz zur EOS 20D zu machen.

Ob die Features der EOS 350D ausreichen, um von der 300D upzugraden oder gar auf die geplante Anschaffung einer 20D zu verzichten und die eingesparten Euros ggf. lieber in hochwertige Objektive und Zubehör zu investieren - dazu finden sich in diesem Report Kaufentscheidungshilfen.


Seitenüberblick
Unterschiede in den Features
Ersteindrücke
Zwischenfazit Ergonomie

Unterschiede in den Features im Überblick

Unterschiede im

EOS 350 D

EOS 20 D

EOS 300 D

ca. Strassenpreis (nur Gehäuse / Stand 04/2005)
  • EUR 710
  • EUR 1.180
  • EUR 580
Gehäuse
  • Material
  • Abmessungen
  • Gewicht (ohne Batterien)
  • Gewicht incl. Batterie
 
  • Kunststoff
  • 127 x 94 x 64 mm
  • 485 gr
     
  • 521 gr

 

 
  • Magnesium
  • 144 x 106 x 72 mm
  • 685 gr
     
  • 760 gr
 
  • Kunststoff
  • 142 x 99 x 72 mm
  • 560 gr
     
  • 635 gr
Sensor
  • Abmessungen
  • effektive Pixel
  • max Bildgrösse
  • Signalprozessor
 
  • 22,2 x 14,8 mm
  • 8,0 Mio
  • 3.456 x 2.304 Pixel
  • Digic II
 
  • 22,5 x 15,0 mm
  • 8,2 Mio
  • 3.504 x 2.336 Pixel
  • Digic II
 
  • 22,7 x 15,1 mm
  • 6,3 Mio
  • 3.072 x 2.048 Pixel
  • Digic I
Reihenaufnahmen
  • Geschwindigkeit
  • Anzahl Jpeg*
  • Anzahl Raw

*Durchschnitt, abhängig von der Motivdetailliertheit bei 20D/350d auch höher

 
  • 3 pro Sek.
  • 14
  • 5
 
  • 5 pro Sek.
  • 23
  • 6
 
  • 2,5 pro Sek.
  • 4
  • 4
Einschaltverzögerung
  • 0,2 Sekunden
  • 0,2 Sekunden
  • 2,5 Sekunden
Formate
  • Bild
  • Farbe
  • CF-Cards
 
  • RAW, Jpeg, RAW+Jpeg (separat, nur Jpeg-fein supported)
  • sRGB, Adobe RGB (wählbar für alle Parameter)
  • Schwarz-Weiss-Aufnahmemodus mit Farbfilterung
 
  • RAW, Jpeg, RAW+Jpeg (separat, verschiedene Bildgrössen für Jpeg)
  • sRGB, Adobe RGB (wählbar für alle Bildparameter)
  • Schwarz-Weiss-Aufnahmemodus mit Farbfilterung
 
  • RAW (Jpeg eingebunden), Jpeg
  • sRGB, Adobe RGB (nur einzeln anwählbar)

 

Weissabgleich
  • Individueller Weisspunkt bestimmbar
     
  • Farbtemperatur in K nicht einstellbar
  • Farbtemperatur in K einstellbar
  • Individueller Weisspunkt bestimmbar
  • Farbtemperatur in K nicht einstellbar
Autofokus
  • Messfelder
  • Messbereich
  • Modi
 
  • 7 TTL
  • +0,5 - 18 EV
  • One-Shot, AI-Fokus, AI-Servo (getrennt wählbar)

 

 
  • 9 TTL
  • -0,5 - 18 EV
  • Kreuzsensor mit Unterstützung von 2 Betriebsmodi (3fache Genauigkeit bei Blendenzahlen <=2,8)
  • One-Shot, AI-Fokus, AI-Servo (getrennt wählbar)
 
  • 7 TTL
  • +0,5 - 18 EV
  • One-Shot, AI-Fokus, AI-Servo (feste Programmzuordnung)
ISO-Bereich
  • 100 - 1.600
  • 100 - 3.200
  • 100 - 1.600
Verschluss
  • Geschwindigkeit
  • Blitzsynchronzeit
  • ausgelegt für Auslösungen
  • Auslöseverzögerung

 

 
  • 30 Sek. - 1/4000
  • 1/200 Sek.
  • ca. 50.000
  • ca. 100 ms
 
  • 30 Sek. - 1/8000
  • 1/250 Sek.
  • ca. 100.000
  • ca. 65 ms

 

 
  • 30 Sek. - 1/4000
  • 1/200 Sek.
  • ca. 25.000
  • ca. 100 ms

 

Sucher
  • Penta-Spiegel
  • Penta-Prisma
  • Penta-Spiegel
Blitzfeatures (intern)
  • System
  • Blitzsynchronbuchse
     
  • Belichtungskorrektur
  • Ausleuchtung
  • Synchronisation 2. Verschlussvorhang
 
  • E-TTL 2
  • nicht vorhanden, aber über Adapter möglich (unterstützt  6 Volt)
  • ja
  • 17 mm
  • ja
 
  • E-TTL 2
  • vorhanden (max 250 Volt)
  • ja
  • 17 mm
  • ja

 

 
  • E-TTL
  • fehlt
     
  • nein (nur mit "Hack")
  • 18 mm
  • nein

 

LCD-Monitor
  • Pixelanzahl
 
  • 115.000

 

 
  • 118.000

 

 
  • 118.000

 

Individualfunktionen
  • ja, 9 mit 24 Einstellungen
  • ja, 18 mit 50 Einstellungen
  • nein (allerdings möglich mit Firmware-Hack)
ca. Akku-Laufzeit (für mitgelieferten Akku, 50% Blitz, 20 Grad)
  • 400 Aufnahmen
    (NB-2LH)
  • 700 Aufnahmen
    (BP 511A)
  • 400 Aufnahmen
    (BP 511)
Schnittstelle
  • USB 2,0
  • USB 2.0
  • USB 1.1
weitere Extras
  • Rauschreduktion bei Langzeitaufnahmen
  • Trennung von Belichtung und Autofokus-Messung
  • Rauschreduktion bei Langzeitaufnahmen
  • Trennung von Belichtung und Autofokus-Messung
  • schneller Wechsel der Info-Bildanzeige über Infobutton (nicht mehr im Menü zu definieren)
  • Multicontroller u.a. zur vereinfachten Bildnavigation
  • Daumenrad
  • Bildverschlüsselung
 
 
 

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Bedienkomfort und ergonomisches Design

Ob die Ausführung in silber oder schwarz gewählt wird ist natürlich Geschmacksache; immerhin bietet die 350D im Gegensatz zur EOS 20D die Wahlmöglichkeit. Vielleicht noch interessanter ist der Grössenvergleich, denn dort zeigt sich die EOS 350D mit 12%-Volumenverringerung gegenüber den 3% der 300D (jeweils im Verhältnis zur 20D) als der kompakteste Vertreter im Feld, was gleichzeitig mit einer dreissigprozentigen Gewichtsverringerung einhergeht (20% bei der 300D gegenüber der EOS 20D).

kompakt und schick - aber passt die 350D in Ihre Hände ?

In schmalen Handflächen mag die 350D noch passgerecht liegen während ambitionierte Fotografen meist mit Gewicht und Abmessungen der EOS 20D sehr gut zurechtkommen und häufig noch den optionalen Batteriegriff auch aus ergonomischen Gründen einsetzen. Nichtsdestotrotz gibt sich die 350D durch die zentrierte Bauweise sehr gut ausbalanciert.

Im Verbund mit grösseren Brennweiten relativiert sich das 350D-System dann wieder und dort mag ein längeres Zoomobjektiv etwas überdimensioniert wirken während der Gewichtsvorteil keine so grosse Rolle mehr spielt. Für zwischendurch mit dem kleinen Kitobjekitv in die Jackentasche gesteckt ist die 350D allerdings ideal.

neue Bedienelemente für neue Funktionen

 

im Vergleich zur 300D wurden an der EOS 350D die Pfeiltasten links und rechts mit zwei neuen Funktionen belegt, die der erweiterten Steuerung des Autofokus und der Belichtungsmessung Rechnung tragen.

Ist das Belichtungsmess-verfahren an der 300D noch einer relativ starren Programmzuordnung unter-worfen und führt die fixe Kombination der Autofokus-betriebsarten teilweise zu unerfreulichen Ergebnissen, so wurden diese Beschränkungen an der 350D endlich aufgehoben.

Dadurch zieht die 350D mit der EOS 20D gleich, bietet jedoch den Vorteil, dass die Anwahl über eigene Tasten möglich ist, während die 20D durch doppelt belegte Funktionstasten meist einen zweiten Blick bei der Werteverstellung erforderlich macht.

Praktischerweise ist auch der Drive-Funktionsbutton zur Wahl von Reihenaufnahmen bzw. um den Selbstauslöserbetrieb zu aktivieren von der Oberseite auf die 350D-Kamerarückseite gewandert. So sind alle wichtigen Bedienelemente sinnvoll zusammengeführt.

Ergonomieänderungen an der EOS 350D

Die zusätzlichen Tasten an der 350D für Autofokus- und Belichtungssteuerung sowie die ISO- als auch WB-Taste sind allerdings  als Short-Key-Tasten für die Menüsteuerung ausgelegt (Werteänderungen werden nicht direkt im LCD-Display sondern über das Menü verstellt). Dies stellt in der Praxis zwar kein Problem dar, da automatisch in das Menü gewechselt wird, ungewohnt ist dieses Verfahren dennoch, zumal eine Werteverstellung den abschliessenden Druck auf die Set-Taste erforderlich macht, während dies an EOS 300D/20 nicht nötig ist.

Diese Pfeiltasten-Shortkey-Funktion der 350D hat allerdings auch Vorteile gegenüber der Direktwahl über das LCD-Display von EOS 300D/20D, denn im Menü kann auch quer gesprungen werden und sämtliche Parameterwahlmöglichkeiten sind auf einen Blick ersichtlich (falls die Sonne mitspielt und den nicht allzuhell hintergrundbeleuchteten Monitor nicht überstrahlt).
Offenbar hat Canon diese neue Variante bei der 350D gewählt, um keine grossen Anpassungen am LCD-Display vornehmen zu müssen und es von der EOS 300D nahezu unverändert übernehmen zu können. Ihm fehlen jedoch die übersichtlichen Unterteilungsrahmen und aus Platzgründen musste die AF-Messmethodenbeschriftung unterhalb des Displays aufgedruckt werden.

Unterschiede bei Verstellung von 350D und 20D am Beispiel des ISO-Wertes

3 Bedienschritte und 5 Aktionen sind an der 350D nötig, um den ISO-Wert oder auch Weissabgleich, AF-Betriebsart oder Belichtungsmessverfahren einzustellen in zwei Bedienschritten bzw. 3 Aktionen wird hier an der EOS 20D der ISO-Wert verstellt.

Gedanken hat sich Canon an der 350D bezüglich des Tastenfeldes linksseitig vom Monitor gemacht und hat der Menü-, Info-, Jump-, Play- und Löschtaste jetzt einen spürbaren Druckpunkt spendiert. Während an der EOS 20D die Löschtaste praxisnah seitlich versetzt ist, so wurde diese an der 350D immerhin leicht eingelassen, um diese durch die exponierte untere Position im Bedienfeld nicht übermässig zu gewichten. Eine Verbesserung gegenüber der 300D, bei der schnell einmal im Eifer des Gefechts die Löschtaste ungewollt gedrückt werden kann.

erhöhter Komfort durch Daumenrad und Multicontroller sind der 20D vorbehalten

Die 20D verbucht allerdings gegenüber den Schwestermodellen dicke Pluspunkte durch das grosse Daumenrad und den Multicontroller. Während letzterer sich u.a. nicht nur für die Af-Messfeldanwahl nutzen lässt, sondern auch für die Navigation in der Bildvorschau vorteilhaft ist, so lassen sich Menüauswahl und Belichtungskorrektur durch das Daumenrad zügig und komfortabel steuern.

Die Platzierung des LCD-Displays auf der Kamerarückseite der EOS 350D begünstigt idR Fotografen, die viel aus der Hand aufnehmen, da der Blick hier schneller auf wichtige, nicht im Sucher eingeblendete, Parameter fällt. Anwender, die häufig mit dem Stativ arbeiten und es nicht stets in Kopfhöhe einsetzen, werden dagegen durch das oben auf der Kamera platzierte Display begünstigt.

Wer auf der Suche nach einer preiswertigen Canon Kompaktkamera ist, findet z.B. in der PowerShot-Serie attraktive Angebote mit Preisen ab 65 Euro.

Zwischenfazit Ergonomie

In der Summe glänzt die EOS 20D in Sachen Ergonomie hauptsächlich durch Multicontroller und Daumenrad und übertrifft die 350D und 300D - trotz erwähnter Funktionstasten-Doppelbelegungen - deutlich in Sachen Benutzerfreundlichkeit. Die EOS 350D bringt Schwung durch das kompakte Design bei guter Zentrierung in die EOS-Digitalwelt, zeigt jedoch ein paar Hakeligkeiten durch die ungewohnte und nicht gerade akkusparende Menüansteuerung via Short-Keys. Nicht nur für grosse Hände sondern auch für schwerere Brennweiten dürften sich EOS 300D und 20D eher empfehlen, da die Bodies in letztgenanntem Fall etwas mehr Kontragewicht geben, was besonders vom Stativ bei Nutzung einer fixierten Stativschelle gilt.

 

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weiter zum 2. Teil: ISO-Rauschen und Hotpixel
 


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