Canon hat offiziell die neue Canon EOS 70D bekanntgegeben. Sie soll voraussichtlich ab Ende August zum Preis von 1.099 Euro im Handel erhältlich sein.
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Dual Pixel AF - So in etwa kann man sich den Pixel-Split vorstellen: Je Mikrolinse sind zwei statt einer Diode auf dem CMOS-Bildsensor zugeordnet. Damit kann die 70D auf 80% der Sensorfläche eine Phasendetektion (Winkelabstandsmessung) durchführen.
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Damit bestätigt sich unser Vorabreport im Wesentlichen auch hinsichtlich der technischen Ausstattungsmerkmale.
Am interessantesten dürfte die Leistung des neu entwickelten 20,2 Megapixel-Bildsensor sein. Für die Fokusssierung nutzt er erstmals zweigeteilte Pixel, die mit dem Bildsensor eine Phasenerkennung auf 80% der Fläche ermöglichen und so eine bei Canon DSLR bislang unerreichte Fokussiergeschwindigkeit im Live- und Videomodus realisieren sollen.
Wir sind gespannt, ob dies für alle gängigen Objektive oder hautpsächlich für Objektive mit STM- bzw. USM-Motor gelten wird. An der EOS 700D bzw. 650D (die allerdings mit einem etwas anderen aber auch neuentwickelten Livebild-CMOS-AF-System daherkommen) konnten wir z.B. keine signifikante Leistungssteigerung mit dem älteren Setobjektiv Canon 18-55mm IS II erkennen, wohingegen das neue Canon 18-55mm STM eine rund 5x höhere Fokussier-Geschwindigkeit bietet.
der neue Live-AF als Game-Changer?
Wenn Canon insbesondere im Hinblick auf den neuen Dual Pixel CMOS-AF bei der 70D von einem "Game-Changer" spricht, sehen wir das eher nüchtern. Canon-Deutschland spricht davon, dass der neue Live-AF die Leistung lediglich "..näher an das bringt, was mit dem optischen Sucher möglich ist"*.
Da der Autofokus hier bereits von der Fokussierzeit mit Standardzooms durch spiegellose Systemkameras wie einer Lumix GH3 deutlich unterboten wird (0,04 Sek. gegenüber 0,10 Sek. beim klassischen DSLR-Phasenkontrast, siehe unsere Untersuchung hier), sehen wir nicht unbedingt eine so grosse Revolution im Anmarsch.
Insbesondere auch deswegen nicht, weil der Hersteller beim neuen Dual Pixel AF einen Vergleich zur Nachführleistung auf dem Niveau von Camcordern verspricht. Bekanntermassen sind auch bei diesen nicht selten leichte Pumpbewegungen beim nachgeführten AF zu verzeichnen. Mit dem 18-55 STM konnten wir eine zu Camcordern vergleichbare Leistung bereits an der 650D/700D und 100D erzielen, zumal der AF im laufenden Video meist gemählicher arbeitet, um nicht zu sprunghaft aufgezeichnet zu werden.
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hoffnungsfroh: "Die EOS 70D ist so oder so eine spannende DSLR. Das touchfähige Schwenkdisplay und WiFi-Fähigkeiten reizen mich am meisten. Ein gut ausgebauter, 19 Kreuzsensoren umfassender Autofokus, das vernünftig grosse Sucherbild und die zweiachsige Wasserwaage sind - neben der höheren Serienbildleistung und besseren Reihenbelichtungsoptionen - auch den kleineren Modellen 650D und 700D überlegen.
Das i-Tüpfelchen wäre jetzt noch ein wirklich guter Bildsensor, der wäre mir wichtiger als der für meinen Geschmack etwas zu sehr gehypte Dual Pixel CMOS-AF. Der bringt Fotografen hautpsächlich eine hoffentlich flotte Gesichtserkennung. Die ausserdem ebenfalls nur im Livebild verfügbare, automatische Motivverfolgung hat sich dagegen bislang als zu unzuverlässig herausgestellt.
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Da im Konsumerbereich von Camcodern und bei spiegellosen Systemkameras allerdings lichtstarke Super-Telefestbrennweiten fehlen, könnte die EOS 70D hier durch einen flotten Live-AF einen Vorsprung erzielen. Ernsthafte Erkenntnisse hierzu konnten wir allerdings den internationalen Medien noch nicht entnehmen, obwohl einige Tester zu einem aussagefähigen Bericht Gelegenheit gehabt hätten**. Hier warten wir lieber seriöse Untersuchungen ab, bevor wir uns einem verfrühten, weil derzeit schlecht belegten "Game-Changer"-Hype hingeben wollen.
*Canon Deutschland-Artikel, letzter Absatz unter der Überschrift "Warum wurde der Dual Pixel CMOS entwickelt?"
** Dpreview will trotz eines sehr ausführlichen HandsOn-Preview zur 70D insbesondere zum neuen Dual Pixel CMOS-AF diesen lediglich mit dem Canon 18-55mm STM-Objektiv getestet haben.
Brutus Östling berichtet im 70D-Report zwar verheissungsvoll aber dennoch wenig aussagekräftig "..but you can film it too in HD with EOS Movie with focus speeds that I never thought would be possible"
Spannend dürfte natürlich auch die Leistung des neuen CMOS-Bildsensors hinsichtlich des Bildrauschens, der Auflösung und Dynamik werden. Dazu werden wir später einen ausführlichen Traumflieger-Test nachreichen.
zahlreiche Innovationen gegenüber dem Vorgänger
Neben dem dreh- und schwenkbaren Touchscreen, 19 Kreuzsensoren, Kreativfiltern im Fotolivebild (JPEG), der höheren Serienbildgeschwindigkeit, eingebautes Stereomikrofon, praktischem Foto-Videoumschalter etc. ist auch die aufgebohrte Reihenbelichtungsfunktion mit bis zu 7 Aufnahmen (nützlich für externe HDR-Verrechnungen) und die Drahtlossteuerung per Smartgerät via EOS Remote ein nennenwerter Fortschritt gegenüber dem Vorgänger. Das Gehäuse bleibt mit 755gr exakt auf dem Gewichts-Niveau des 60D-Vorgängers und wiegt damit auch genauso viel wie eine EOS 6D.
vorläufiges Fazit
Alles in allem vereint die 70D viele aktuelle Canon Features, einen neuen Live-AF, einen herkömmlichen AF auf dem Niveau der 7D, eine hohe Serienbildgeschwindigkeit und den wirklich hervorragend programmierten Touchscreen incl. Schwenkmonitor, wie ihn bereits die 650D bzw. 700D bietet. Den hätten wir nur allzugern auch im Vollformat gesehen.
Als Game-Changer dürfte sich die 70D allerdings erst dann erweisen, wenn die Bildqualität vor allem auch bei der Dynamik (rauscharme Tiefenaufhellung) im Rohdatenformat einen grösseren Sprung gegenüber den bisherigen Canon-CMOS-Sensoren machen sollte. Canon hat zwar seit der EOS 5D Mark 3 das JPEG-Format visuell auf den ersten Blick rauschfreier aufbereitet aber in der Preisklasse sind zunehmend RAW-Fotografen unterwegs, die hier endlich einen Sprung sehen möchten.
Gespannt sind wir natürlich auch auf eine EOS 7D Mark II, falls sie denn noch in diesem Jahr überhaupt kommen sollte. Viel Platz für erhebliche Optimierungen gegenüber einer EOS 70D scheint nicht zu bleiben, da müsste schon etwas unerwartet Innovatives kommen. Eine Mini 1Dx mit eingebautem Batteriegriff in der Preisklasse um 2.000 Euro könnte sie etwas absetzen. Wir sind gespannt - vor allem jetzt als nächstes auf die EOS 70D!
Hinweis: Hier finden Sie das Traumflieger-Video zur EOS 70D!
Traumflieger-Aufruf an Canon
"Lieber Hersteller, wir fragen uns seit Jahren, warum Canon (und auch Sony oder aktuelle Panasonic DSLM) z.B. die so überaus praktische Auto-ISO-Steuerung so stiefmütterlich behandelt. Wann werden hier endlich Über- und Unterbelichtungen, ein deaktivierter Bildstabilisator oder Motivbewegungen praxisnah berücksichtigt?
Und warum baut Canon keine Panoramahilfe mit Livebild-Überlappungsbereichen wie an einigen Kompakt-Modellen ein? Fotografiert niemand Panoramen?
Und wie wärs mit einer simplen Bulbfunktion: Tastendruck startet die Langezeitbelichtung, Tastendruck beendet sie wieder - leichter gings nun wirklich nicht, oder soll unbedingt der externe Timer an den Mann gebracht werden? Warum wird die Funktion nicht zumindest in die App EOS Remote eingebaut, um das ganze per Handy steuern zu können? Die alternative App DSLR Controller kann das!
Und wann kommt endlich die per Tastendruck aktivierbare und genauso simpel wieder abschaltbare Reihenbelichtungsfunktion, ohne hierfür auf die etwas umständlichen Customprogramme ausweichen zu müssen? Das würde HDR-Freunden wirklich helfen!"
Technische Daten EOS 70D
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Markteinführung |
ab Ende August 2013
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weitere Ausstattung: |
Preis |
UVP 1.099 EUR (Body)
verschiedene Kits verfügbar |
- Videomodus mit Full HD 1.920 x 1.080 mit 30, 25 und 24p, HD 1280 x 720 mit 60/50p, SD 640 x 480 mit 30 und 25p, Format MOV (H.264), IPB und All-i, eingebautes Stereomikrofon, externer Stereo-Mikrofon-Anschluss vorhanden (3,5mm Klinke), manuelle oder automatische Tonpegelung, Digital-Zoom (3 - 10x), Schnappschuss-Modus
- Video-Aufzeichnung max. bis 29 Min59sek, nach 4GB bzw. rund 12 Min. wird automatisch bis 29m59s eine neue Datei angelegt.
- optischer Sucher mit 0,95 Vergrössung, Bildfeld ca. 98%
- interne Wifi-Fähigkeit u.a. zur drahtlosen Steuerung per Smartgerät (Android/iOS)
- zweiachsige Wasserwaage (Kameramonitor und im optischen Sucher)
- Bildstabilisierung nur mit dafür ausgerüsteten Objektiven (IS-Kürzel bei Canon, OS bei Sigma, VC bei Tamron)
- Programmwahlrad mit Programm-, Blenden-, Zeitautomatik, manueller Modus, Langzeitbelichtung (B), 1 x Custom-Programm (C), intelligente Automatik, Creativ Auto, 6 verschiedene Scenenprogramme (Portrait, Landschaft, Makro, Sport, HDR, Nachtaufnahme ohne Stativ). Umgebungseffekte für JPEG in den Sceneprogrammen.
- Weissabgleich auch manuell (incl. Kelvinwerte-Steuerung)
- Belichtungsreihen-Funktion für 2, 3, 5 und 7 Bilder bis maximal 3 EV-Spreizabstand, Korrektur bis +-5EV, kombinierbar mit Selbstauslöser (wird dann automatisch durchgeführt)
- Kreativfilter auch im Livebild für JPEG (nicht für Video oder RAW): Körnigkeit s/w, Weichzeichner, Fisheye, Ölgemälde, Aquarell, Spielzeugkamera, Miniaturisierung.
- Anschlussbuchsen USB (Vers. 2.0), HDMI-Out (Mini-Stecker Typ B), AV-Out über USB-Schnittstelle, Fernauslöser-Anschluss 2,5mm Klinkenbuchse, Stereoklinke für externes Mikrofon (3,5mm)
- Speicherkarten-Unterstützung: SD, SDHC, SDXC (auch UHS-1), Eyefi
- Mehrfachbelichtungsfunktion (nicht weiter spezifiziert), HDR-Funktion, Multishot-Rauschreduktion
- GPS nur mit optionalem GP-E2
- interner Ausklapp-Blitz, Leitzahl 12, deckt bis 17mm (KB = 28mm) ab, Sychronisation 1/250s, Drahtlosfunktion, Synchronisation 1. und 2. Verschlussvorhang, Korrektur +-3EV
- Akku LP-E6, reicht für 920 Aufnahmen (gemischt mit 50% Blitz, im Livebild ca. 230 Aufnahmen), kompatibel zur EOS 60D, 7D, 6D, 5D Mark II, 5D Mark III, Batteriegriff BG-E14 verfügbar
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Bild-Sensor |
20,2 Megapixel (CMOS) im 3:2-Format
22,5 x 15mm | 4,1µm Pixel (Pitch)
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Serienbilder |
- bis zu 7 Bilder/Sek. für 65 JPEG bzw. 16 RAW in Folge, danach langsamer (abhängig von der Speicherkarte) |
Bildformat |
max. 5.472 x 3.648 Pixel (3:2 = 19,96 Megapixel). Formate JPEG L, M, S1, S2, S3, RAW, M-RAW, S-RAW, jeweils gleiczeitig beliebig auch mit JPEG kombinierbar
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Monitor |
3'' mit 1.040.000 (Sub-)Pixel, touchfähig (kapazitiv), dreh- und schwenkfähig |
Autofokus |
19 AF-Sensoren, alle als Kreuzsensoren ausgelegt, Empfindlichkeit -0,5EV
Kontinuierliche Scharfstellung auch in der Liveview und im Videomodus durch neuen Dual Pixel CMOS-AF, Touch-AF im Livebild über Monitor. AF-Modi: OneShot, Ai-Focus, Ai-Servo - im Livebild oder Movie: Gesichtserkennung, Motivverfolgung, Flexizone multi, Flexizone single
Autofokus-Feinabstimmung getrennt auch für WW und Teleende bei Zooms
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ISO-Bereich |
ISO 100 - 25.600 (Video bis 12.800), Auto-ISO 100 - 12.800 |
Belichtung |
1/8.000 bis 30sek., Bulb-Modus
Korrektur +-5 EV |
Gehäuse |
755gr incl. Akku und Speicherkarte | 13,9 x 10,4 x 7,9cm
Kunststoff-Gehäuse (Polycarbonat, im Inneren mit Alu-Gestell), staub- und spritzwassergeschützt auf dem Niveau der analogen EOS 1N |
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