Sigma bietet mit dem 50-500'er ein
vielseitig einsetzbares 9-fach-Zoomobjektiv, das uns vor allem auch
optisch überzeugt. Bereits die Offenblende ist sowohl am kurzen Ende
als auch in der mittleren Brennweite hervorragend aufgelöst. Auch
die meist problematische Offenblende in der sehr hohen Endbrennweite
fällt nicht allzustark ab. Zwar lässt sich hier messtechnisch ein
Linienabfall im Bildzentrum von rund 300 Linien nachweisen und auch
im Randbereich dezente Unschärfen ausmachen, aber in der Praxis
konnten wir unter optimalen Bedingungen wirklich tadellose
Bildergebnisse erzielen, die auch spezialisierten Festbrennweiten
kaum nachstehen.
Als Beispiel zeigen wir unten einen
100%-Ausschnitt von einer Kohlmeise, die wir
Freihand mit der Sony A7 und
Metabone-Adapter in der Endbrennweite bei Offenblende beim recht
hohen ISO-Wert von 2.500 mit dem Sigma 50-500 (für Canon)
eingefangen haben. Unbearbeitetes RAW-Beispiel, wie es mit Lightroom
per Preset entwickelt wurde.
Kritik verdient das Sigma durchaus wegen der Lichtschwäche, denn es
endet mit f6,3-Offenblendwert, während z.B. ein Canon 100-400mm
immerhin noch f5,6 in der Endbrennweite bietet. Vergessen sollte man
dabei jedoch nicht, das f6,3 nur eine Drittelstufe oberhalb vom
Canon liegt. Allerdings wird am Sigma f6,3 bereits oberhalb von
220mm angewendet.
50 - 52mm: f4,5
53mm - 100mm: f5,0
101mm - 220mm: f5,6
>220mm: f6,3
Obwohl die meisten
Canon DSLR* den Autofokus nur bis f5,6 unterstützen springt er
dennoch auch oberhalb von f5,6 an. Sogar mit einem
Kenko-Telekonverter (besonders in der
DGX Pro300-Version zu empfehlen), hatten wir keine Probleme, im
Autofokusbetrieb mit dem Sigma zu arbeiten. Allerdings sollten dann
idR sehr gute Lichtverhältnisse und Kontraste vorliegen. Einen Canon
Telekonverter konnten wir hingegen aus mechanischen Gründen garnicht
ansetzen.
*Die 1D-Modelle unterstützen mit dem zentralen AF-Feld bis f8,0.
Modelle unterhalb der 1D (z.B. 5D, 7D, 70D, 60D etc.) unterstützen
den AF-Betrieb nur bis f5,6, stören sich aber nicht daran, wenn
Zoom-Objektive wie das Sigma mit f6,3 enden. Nutzt man zusätzlich
einen Telekonverter, dann regeln die kleineren Canon DSLR jedoch den
AF-Betrieb ab. Allerdings funktioniert er beim Einsatz von (1,4x-)
Kenko-Telekonvertern idR trotzdem, da sie sich für die Kamera
unsichtbar machen.
Farbsäume
Chromatische Aberrationen
sind am Sigma allerdings mit bis zu 7 Pixeln in der Breite recht
deutlich im Randbereich ausgeprägt, wohingegen wir Vignettierungen
praktisch nicht ausmachen konnten. Verzeichnungen sind noch minimal
vorhanden (Kissen in den kleineren Brennweiten und Tonne im höheren
Telebereich), dürften in der Praxis idR jedoch nicht ins Gewicht
fallen.
Autofokus
Beim Autofokusbetrieb
hatten wir ab und zu Probleme, 100% sauber zu fokussieren. Dies
sowohl an der 5D II, 5D III und auch 70D. Dafür gibt es viele
Gründe, eine gute Scharfstellquote konnten wir im Schnitt dennoch
realisieren, auch wenn sie kaum mehr als bei 50% an Naturmotiven
ausfiel. Damit fällt sie in unserem Test allerdings nicht spürbar
schlechter als z.B. am
Canon 100-400 aus. Auch die Geschwindigkeit des HSM
(Ultraschall)-Motors ist am Sigma extrem flott und auf Augenhöhe mit
hochwertigen L-Objektiven.
Ausstattung
Das Sigma bietet eine
hochwertige Austattung. Dazu gehört ein zweistufiger
Bildstabilisator, den wir experimentell mit 4,5 Stufen
Verwacklungsausgleich ermittelt haben. Frei aus der Hand konnten wir
noch mit 1/40Sek. bei 500mm scharf ablichten. Geht man von der
Faustformal aus, die allerdings bei 100%-Ansicht schon einen
zweistufigen Ausgleich erfordert, so können wir die moderate
Herstellerangabe mit 4 Stufen Verwacklungsausgleich locker
nachvollziehen.
Im
Lieferumfang ist auch eine Streulichtblende, ein allerdings riesiger
Objektivköcher sowie Garantiekarte und Betriebsanleitung enthalten.
Geliefert werden auch Schutzdeckel sowie eine Stativschelle. Ein
Staub- und Spritzwasserschutz wird nicht geboten.
Fazit
Sieht man von der nicht ganz perfekten Auflösung gegen
Brennweiten-Ende einmal ab, dann bietet Sigma bietet gelungenes Telezoom-Objektiv mit
einem riesigen Brennweitenbereich. Entscheidend ist dabei, dass sich
hochaufgelöste 100%-Ansichten bis in den mittleren Brennweitenbereich bereits bei
Offenblende erzielen lassen. Auch die Endbrennweite ermöglicht in
der Praxis schon bei Offenblende meist sehr brauchbare Ergebnisse.
Mit rund 2KG ist das
Objektiv allerdings nicht ganz leicht, lässt sich aber noch gut frei
aus der Hand einsetzen. Kritik verdient die etwas starke Neigung zu
Farbsäumen im Randbereich, die sich aber mit einem guten
RAW-Konverter idR vollständig eliminieren lassen.
Zwar lässt sich das
Sigma zum Transport via Schalter arretieren, jedoch keine
Zwischenzoomstufen oder die Endbrennweite fixieren. Bei unserem
Versuch fuhr es dabei automatisch ein oder aus. Allerdings nur bei
senkrechtem Blick gegen den Himmel oder Richtung Bodenpunkt. Solche
Extreme wird man in der Praxis wohl eher selten einnehmen.
Der Filteranschluss ist zudem mit 95mm kaum mehr zu gängigen
Schraubfiltern kompatibel. Ansonsten finden wir das Sigma durchaus
überzeugend. Das etwas teurere
Canon 100-400mm/4,5 - 5,6L IS USM finden wir allerdings noch
etwas handlicher jedoch bietet es auch einen etwas eingeschränkteren
Brennweitenbereich, dafür wirkt es ingesamt noch wertiger und
liefert einen Tick mehr Auflösung bei 400mm - ähnlich sieht es beim
noch noblerem Nachfolger, dem Canon 100-400mm/4,5-5,6L IS II USM aus.
Dietmar Schmid 1953: Dem kann ich nur zustimmen, das Objektiv ist sowohl für die Portraitfotografie wie auch zu Aufnahmen vom Mond geeignet jedenfalls rattenscharfes Preis- Leistungsverhältnis und zum Gewicht Fotografen sind auch Sportler. (15.03.2016, 10:24 Uhr)
Reinhard Kallweit: Reinhard: Habe auch eine 7D und das 50-500 4,5-6,3 mit Stabilisator. Das Geld hat keine Rolle gespielt warum ich mich gegen das Canon 100-400 entschieden habe. Es waren vielmehr die größeren Möglichkeiten als "Immerdrauf" und die überragende Schärfe der Bilder bei dem Sigma-Objektiv das ich mir zum Testen bei einem Fotogeschäft einmal ausgeliehen habe. Eine Kirchturmuhr in 300m Entfernung voll Tele superscharf, riesengroß und mit jeder Kleinigkeit. Oder ein Portrait am Bildschirm gezoomt und vergrößert ist wie eine Makroaufnahme. Man erkennt jede Pore in der Haut.
Also besser geht es nicht. Das Canon kenne ich nicht, es ist sicher genauso gut, nur eben auf 100-400mm beschränkt. Ein Vergleich beider Objektive ist wahrscheinlich wie die Frage: "Was ist besser ? Der VW Golf oder der BMW 1er ? Da gibt es keine eindeutige Antwort darauf. (20.07.2013, 03:25 Uhr)
Marquito: Ich habe das Objektiv seit Weihnacht 2010 und bin extrem zufrieden damit. Ich musste mich ein bisschen an das Gewicht und das Handling gewöhnen, aber mittlerweile gelingen mir extrem gute Aufnahmen damit. Mit einem 2x und einem 1.4x Konverter zusammen montiert, sind mir aüsserst gute, extrem scharfe Mondaufnahmen gelungen.
Ohne Konverter gelingen mit dem Autofokus sehr gute Tieraufnahmen.
Was nmir fehlt ist ein direkter Vergleich mit dem 100-400 v. Canon. Wenn jemand, der dies liest in der Nähe von Zürich oder sogar des Mutschellens wohnt und ein 100-400 hat, könnten wir uns mal treffen .
Ich habe das 50-500mm mittlerweile öfters dabei als mein "IMMERDRAUF" 15-85.
Meine cam ist übrigens eine 7D. (08.05.2011, 23:17 Uhr)
Nicht jedes für Canon ausgewiesene
EF-Objektiv ist mit allen Canon DSLR kompatibel:
Canons EF-S-Objektive (das "S" steht für Short-Back) sind mit allen
Canon EOS-Kameras kompatibel allerdings mit Ausnahme der EOS 5D
(Mark I und II) und der 1D-Modelle. An letztgenannten Modellen können
diese EF-S-Objektive nicht angesetzt werden !
Sigmas Objektive für Canon EOS, die in der
Bezeichnung ein DC ausweisen lassen sich zwar an allen Canon
EOS-Kameras ansetzen, sie erzeugen jedoch idR Weitwinkel-Vignettierungen
an der EOS 5D und 1D-Modellen !
Tamron-Objektive für Canon EOS mit der
Bezeichnung Di II sind an allen Canon EOS-Kameras verwendbar,
erzeugen jedoch idR Weitwinkel-Vignettierungen an der 5D und 1D-Modellen.
Tokina-Objektive für Canon EOS mit der
Bezeichnung DX sind ebenfalls nicht mit EOS 5D und 1D-Modellen
kompatibel (idR Weitwinkel-Vignettierungen).