Informationen zum Bild-Qualitätstest

 

Warum wird der Test an der Lumix GH2/GH3 durchgeführt?

Während zu Hochzeiten der Analogfotografie ein Objektiv unabhängig vom Kamerabody getestet werden konnte,  lassen sich im digitalen Zeitalter nurnoch im Zusammenhang mit dem jeweils verwendeten Bildsensor bzw. dem Kamerabody zuverlässige Aussagen treffen.  Die Fotodioden des Bildsensors nehmen beispielsweise in den Randbereichen erheblichen Einfluss auf das Bildergebnis. Der schräge Lichteinfall z.B. im Weitwinkelbereich führt hier zu einer geringeren Lichtausbeute der idR senkrecht ausgerichteten Dioden, was im weiteren Bildprocessing der Kamera oft zu Problemen mit der Auflösung bzw. mit Vignettierungen führt.

Wir haben daher die Güteklasse der Objektive an der Lumix GH2 ermittelt und treffen nur Aussagen in Kombination mit diesem Kameramodell. Ableitende Aussagen zu Modellen mit 12 Megapixel-Sensor wie etwa der Lumix G2, GH1, GF2, GF1 oder Olympus Pen-Modelle können zutreffen; dies wurde von uns aber bislang noch nicht untersucht. Ganz neue Objektive wie z.B. das Lumix G Vario 12-35mm/2,8 testen wir ab sofort (Stand Januar 2013) mit der Lumix GH3. Sie löst etwa vergleichbar zur GH2 auf, dürfte jedoch für viele Leser noch interessanter als der Vorgänger sein.

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Wie wird der Test durchgeführt ?

Wir nutzen ein schweres Profistativ nebst Getriebeneiger (Arca Cube), um Verwackler bzw. unmerkliches Abneigen mit Unschärfegefahr zu vermeiden. Die Lumix GH2 wird per Funkfernauslöser ausgelöst, um Microverwackler beim Auslösen zu vermeiden. An der Lumix GH3 nutzen wir den Wifi-Modus und lösen völlig drahtlos vom Tablet aus! Hier nutzen wir auch den elektronischen Verschluss.

Wir kontrollieren ggf. auftretende Schwingungen bei der Aufnahmeprocedure zudem in der 10x-Lupenansicht.

Die Bilddateien werden per WLAN kabellos auf unseren Netzwerk-Computer übertragen.

Aufgenommen wird im RAW-Format, das wir mit Adobe Lightroom (ab Vers. 3.3) mit Standardvoreinstellungen als JPEG-Dateien konvertieren und unverändert als hochaufgelöste Datei sowohl optisch als auch mit IMATEST auf Linienauflösungen analysieren. Seit der Lumix GH3 nutzen wir Adobe Lightroom ab Version 4.2 mit Preseteinstellungen, die dabei genutzte Prosessversion 2012 ist allerdings nach unseren Analysen zur Prozessversion 2010 (ab Lightroom 3) von der Auflösung identisch; insoweit sind unsere Linienangaben der GH2 und GH3 vergleichbar.

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Was besagen die Zahlenwerte ?

Die Zahlenangaben beziehen sich auf Linien je Bildhöhe. Je höher der Wert, umso besser löst das Objektiv an der Lumix GH2/GH3 auf. Theoretisch könnte ein Wert 3.456 Linien (4:3-Format) betragen, da dies die maximale Auflösung in der Bildhöhe an der Lumix Modelle ist. Tatsächlich liegen die Werte jedoch darunter. Unsere Software misst nach dem MTF50-Verfahren (Modulation Transfer Funktion, engl. Info siehe hier), dabei ermittelt Imatest, wie viele fein aufgelöste Linien mit einem Kontrast >=50% der ursprünglichen Testgrafik noch wiedergegeben werden können.

Entscheidenden Einfluss nimmt allerdings die Nachschärfung auf das Auflösungsergebnis. Da wir grosse RAW-Dateien mit Adobe Lightroom bei Standardeinstellungen konvertieren und Lightroom recht zurückhaltend nachschärft, liegen unsere Linienauflösungen auf einem relativ moderaten Niveau.

Auflösungswerte von bis knapp über 3.000 Linien stellen derzeit das von uns gemessene Maximum dar, Werte um 2.500 bis 2.600 sind jedoch meist schon die Spitzenauflösung der hochwertigen Optiken. Auflösungswerte von 1.800 bis 2.200 sind noch als sehr gut zu bezeichnen. Als kritisch würden wir Linienauflösungen unterhalb von 1.400 sehen. In kleinformatigen Ausgaben z.B. für das Web oder bei Postenkartengrösse können allerdings auch niedrige Werte noch ausreichend Qualität bieten.

Kameras testen wir übrigens nach einem etwas anderen Verfahren, daher sind die Auflösungsangaben zu Panasonic Systemkameras (dort mit dem Leica DG Makro durchgeführt) mit denen im Objektivtest nicht direkt vergleichbar!

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Wie werden die Angaben für Zentrum, erw. Zentrum und Rand ermittelt ?

Wir nutzen ein Testchart, das stärker als übliche Testverfahren ausdifferenziert ist. Meist werden nur 6 - 9 Felder ausgelesen (z.B. mittels Siemensstern), die aber idR in mittleren Feldbereichen "blind" sind.

Mit den 13 Feldern decken wir einen grossen Bildbereich ab und fassen diese Werte für Zentrum, erweitertes Zentrum und Rand jeweils zusammen.

Das erweiterte Zentrum besteht aus vier und der Randbereich aus 8 Testgrafiken, wie rechts gezeigt wird. Diese Bereiche werden einzeln ausgelesen jedoch gemittelt wieder-gegeben, da sonst eine Unzahl von Werten die Übersichtlichkeit herabsetzen würde (für ein lichtstarkes Zoomobjektiv würden ansonsten für 6 Blendenstufen in drei Brennweiten jeweils 13 Werte anzugeben sein, was eine Tabelle mit 234 Werten ergäbe).

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Wie werden bei Zoomobjektiven unterschiedliche Startblendenwerte gehandhabt  ?

Manche Zoomobjektive verfügen über keine konstante Offen-Blendenzahl sondern sie steigt, je höher die Brennweite eingestellt wird. Wir geben aus Vereinfachungsgründen in der Tabelle stets den Wert für die Offenblende bei der Startbrennweite an, nutzen aber tatsächlich die am Objektiv verfügbare Offenblende. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten (damit z.B. am selben Objektiv gleichviele Blendenstufen durchgeführt werden können, ohne jedoch über die Blende 16 hinauszugehen und damit Beugungsunschärfen hinnehmen zu müssen), werden manchmal in höheren Brennweiten Zwischenblendenstufen verwendet, die  zwischen Blende 8 und 11 liegen.

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An welcher Stelle wird auf den Fasan fokussiert ?

Der Fokus liegt stets auf dem Kopf bzw. dem Auge des linken Fasans wie unten im Bild markiert. Genutzt wird hierfür die Liveview bei 10x-Zoom und manuell eingestellter Schärfe.

Wir haben bei der hochaufgelösten Bildauswahl übrigens versucht, die interessantesten Beispiele zu veröffentlichen, was bei Telebrennweiten idR die Offenblende in der Endbrennweite und im Weitwinkelbereich die Startbrennweite sein dürfte. Bei Zoomobjektiven mittleren Brennweitenbereichs werden idR auch die mittleren Brennweiten bei Blende 11 gezeigt.

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Wie ermittelt Ihr die Angaben zur Autofokusleistung ?

Der Autofokus trifft leider nicht immer zu 100% genau. Daher untersuchen wir, wie gut er im Vergleich zu einer manuell exakt scharfgestellten Aufnahme arbeitet.

Wir machen 5 Aufnahmen im One-Shot-Betrieb (Betriebsart AF-S), bei dem das Objektiv auf Unendlich scharfgestellt wird, um dann im AF-Betrieb mittels halb durchgedrücktem Auslöser (Stativ + Fernauslöser) auf unser Testchart in durchschnittlich 3 Meter Entfernung zu fokussieren und auszulösen. Alle 5 Testaufnahmen werden mit der Profi-Testsoftware "Imatest" im Bildzentrum bei Offenblende (Endbrennweite des Objektivs) auf die Linienauflösung ausgemessen und ein Durchschnittswert gebildet. Dieser wird dann ins Verhältnis zu der maximal möglichen Auflösung gesetzt, die wir manuell fokussierend mit dem Objektiv ermitteln konnten.

Die Autofokus-Teststatistik wird laufend ergänzt und sieht aktuell wie folgt aus:

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Wie wird der Bildstabilisator getestet ?

Bildstabilisatoren weisen unterschiedliche Leistungen beim Ausgleich von Verwacklern bei Freihandaufnahmen auf. Wir haben überprüft, ob die manchmal vollmundigen Herstellerangaben mit bis zu 5 Belichtungsstufen Verwacklungs-Ausgleich stimmen.

Solch ein Test kann nur statistisch durchgeführt werden, denn Verwackler aus der Hand lassen sich nicht konstant reproduzieren und können individuell unterschiedlich ausfallen.

Wir führen daher zunächst 10 Aufnahmen frei aus der Hand ohne Bildstabilisator bei halber Faustformelzeit in der Endbrennweite durch und zählen die hochaufgelösten 100%-Ausschnitte aus dem Zentrum des Testcharts. In der Regel erzielen wir mit dieser Zeit - je nach Objektiv und Gewicht -  zwischen 3 und 6 sehr hochaufgelöste Ergebnisse.

Anschliessend folgen 10 Testaufnahmen mit aktivem Bildstabilisator. Wir verlängern die Zeit mit Bildstabilisatoreneinsatz solange, bis wir auf dieselbe Anzahl von hochaufgelösten Aufnahmen kommen, die sich ohne Bildstabilisator erzielen liessen. Die Zeitverlängerung bei aktivem Bildstabilisator wird in Belichtungsstufen (EV = exposure value) ausgewiesen.

Manchmal ist die Auswertung etwas diffizil, wenn sich nicht dieselbe Anzahl hochaufgelöster Aufnahmen beim IS-Einsatz erzielen lässt, dann messen wir zusätzlich die gemittelte Linienauflösung aus.

Die laufend aktualisierte Statistik zur Leistung der Bildstabilisatoren sieht wie folgt aus:

 

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Querkompatibel ?

Wir testen auch Objektive für Canon an der 5D Mark II (siehe hier). Diese Kamera löst nominell höher auf, dennoch können die Werte an der Lumix GH2/GH3 ähnlich hoch oder gar höher ausfallen. Die Erklärung ist simpel: für die 5D Mark II nutzen wir Lightroom 2.6 mit Standardentwicklungswerten (Prozessversion 2003); für die Lumix GH2 jedoch Vers. 3.3 (und ggf. höher) und für die GH3 Vers. 4.2 (und höher). Da Lightroom jedoch seit der Vers. 3.0 die automatische Nachschärfung angehoben hat, werden die RAW-Dateien der Lumix GH2/GH3 prinzipiell etwas stärker nachgeschärft - oder besser gesagt etwas optimaler von Adobe aufbereitet, was auch die Auflösungswerte anhebt. An der 5D Mark II bleiben wir bei Lightroom 2.6, da wir mit dieser Version die ersten Objektive gestestet haben und somit abwärtskompatibel bleiben.

Abweichende Angaben der Linienauflösung zwischen unserem Kameravergleich und unserem Objektivtest können auch auftreten, da wir für beide Tests unterschiedliche Charts verwenden. Für den Kameravergleich nutzen wir ein ISO-Testchart nach 12233-Norm und untersuchen nur das Bildzentrum, während wir Objektive aus grösserer Distanz mit einer grösseren Testtafel auch im Randbereich untersuchen, für die sich das ISO-Testchart des Kameravergleichs nicht eignen würde.

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