Canon hat sein
lichtstärkstes Weitwinkelobjektiv renoviert und ihm die Version Mark
II spendiert. Neu ist eine asphärische und eine UD-Linse
(Ultra-Low-Dispersion) dazu gekommen, somit hat das 24mm/1,4
Mark II jetzt zwei von jeder Sorte. Die ashpärischen Linsen sollen
für eine geminderte sphärische Aberration und die UD Linsen für eine
stärkere Unterdrückung der chromatischen Abberation (Farbsäume)
sorgen. Zusatzlich hat Canon das Objektiv nun mit einem Staub- und
Spritzwasserschutz versehen.
Ausserdem hat der Hersteller dem Objektiv auf der Rückseite der
Vorderlinse das erstmals eingeführte SWC (Subwavelength Structure
Coating) spendiert. Diese Vergütung soll durch Mikrostrukturen
unterhalb der Lichtwellenlänge vor allem Phantombilder durch
Sensorreflexion unterdrücken. Wie wir unten zeigen, scheinen die
Massnahmen jedoch von wenig Erfolg gekrönt zu sein.
Auflösung
Auflösungschwächen sind ausgerechnet bei der lichtstarken
Offenblende bereits im Zentrum auszumachen- nicht weiter
verwunderlich, denn damit haben auch andere, entsprechend schnelle
Objektive zu kämpfen. Bedauerlich nur, dass hier der Vorgänger noch
stärker ist. Um eine Stufe abgeblendet erreicht die Mark II jedoch
im Zentrum eine hohe Auflösung und zieht im erweiterten Bereich ab
f2,8 nach. Unterm Strich über alle Blenden gesehen tut sich im
Vergleich zum Vorgänger praktisch nichts - 1.833 zu 1.831 Linien
("Mark I") zeigen die Pattsituation auf.
Farbsäume und Geisterbilder
Entgegen der Hersteller-Aussagen konnten wir praktisch keine
Unterschiede bei den chromatischen Abberationen ausmachen -
kritische Blicke entdecken bei Offenblende schon im Bildzentrum
Farbsäume, die naturgemäss im Randbereich zunehmen und dort - wie am
Vorgänger - bis 5 Pixel Breite einnehmen.
Bei nächtlichen Lichtquellen und längerer Belichtungszeit sind an
der Mark II deutliche Geisterbilder durch Rückspiegelung am
Sensordeckglas auszumachen. Diese im Bild gedoppelten Lichtquellen
zeugen nicht unbedingt von der Effektivität des
Subwavelenght-Coatings. Auffällig bei Sternen im Randbereich sind
kleine Ausreisser in der punktförmigen Struktur, die dann wie kleine
Ufos aussehen - ein Phänomen, das wir auch an anderen lichtstarken
Weitwinkel- bzw. Normalbrennweiten ausmachen konnten - offenbar eine
Art sphärische Abberation schräger Ebenen, die ab f2,0 abgemildert
und ab f2,8 regelmässig verschwindet. Bei Tageslicht mit Sonneneinstrahlung war
das Phänomen so jedoch nicht auszumachen und auch Linsenflecken
hielten sich im Zaum. Dennoch können wir kaum von wahrnehmbaren
Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger sprechen.
Mit 3,2 EV an Offenblendvignettierung muss der Fotograf leben, kann
den Randlichtabfall ab f2,0 auf 1,7 EV und im nächsten Schritt bei
f2,8 auf 1,3 Blendenstufen abmildern - auch hier konnten wir keinen
signifikanten Unterschied zum Vorgänger ausmachen.
Konstruktion
Konstruktiv bietet das 24/1,4 II solide "L"-Qualität - es wirkt
fertigungstechnisch überzeugend, verfügt über einen breiten und weich
laufenden Scharfstellring und eine Gummidichtungsring am
Bajonettanschluss gegen Spritzwasser und Staub. Im Lieferumfang ist
eine Streulichtblende und ein Lederbeutel enthalten.
Die acht
Blendenlamellen sorgen bei Offenblende für ein sehr weiches und
harmonisches Bokeh im Unschärfebereich.
Fazit
Sowohl bei der Auflösungsleistung als auch den übrigen Kriterien
konnten wir praktisch keine Unterschiede zum Vorgänger ausmachen. Was die Frage aufwirft, warum Canon eine "Mark II" überhaupt
entwickelt hat. Wer auf den Staub- und Spritzwasserschutz verzichten
mag, der kann getrost zum wesentlich günstigeren Vorgänger greifen -
soweit man ein einwandfreies Exemplar im Gebrauchtmarkt findet.
Ansonsten gibt es zu dem lichtstarken Weitwinkel keine Alternative
und man muss mit gewissen Schwächen (etwas weichgezeichnete
Offenblendleistung) leben - Trotz Experten-Bonus sind - wie beim
Vorgänger - nicht mehr als 3,5 Wertungssterne für die optische
Leistung drin.
Deltus: Ich bin ja schon sehr erstaunt, das dieses L-Objektiv schlechtere Werte aufweist, als das EF 24mm f/2,8 IS USM. Dabei kostet das hier getestete L 2,5 mal soviel. Das kann doch nicht nur an der höheren Lichtstärke (aber ohne IS) liegen? (13.07.2013, 22:23 Uhr)
Stefan: Ich finde es schade, dass Hr. Stefan Gross leider nur "Schärfe" testet. Das ist ein einziges Atribut der optische Leistung einer Optik. Kontraste, Farben, Bokeh,....all solche Sachen werden hir nicht mit berücksichtigt. Denn nach dieser Punkteliste hier sind einige Objektive die ein hohes Maß an Qualität haben schlecht bewertet, weil Sie nun mal nicht die schärfsten sind. Denn z.b. das 24/1,4 ist in den Kontrasten, Farben im Gesamtbild um viele Lichtjahre manchen Optiken überlegen die hier ein deutlich besseren Rang haben. Da finde ich persönlich Photozone.de deutlich realistischer von den Optik- Tests. Trotz allem muss ich hier die Gehäuse Tests als absolut erstklassig loben, da bitte weiter so! In diesem Sinne alles Gute! (29.01.2013, 18:01 Uhr)
Olaf Reichardt: Meine Zufriedenheit und Begeisterung für dieses Objektiv wächst von Tag zu Tag. Es "arbeitet" (harmoniert wäre die bessere Formulierung) an einer 1DMarkIV und ich benutze es für
+Innenaufnahmen ohne Blitz (Menschen/Feiern)
+Außenaufnahmen (Stadtbummel, Landschaft, Umgebung).
Natürlich kann man argumentieren, dass gerade bei Außenaufnahmen mit dieser Brennweite ein Zoom (z.B. 24-70mm oder 16-35mm) praktischer ist. Stimmt auch, aber bei dieser Brennweite muss man eben selber noch ein wenig den Blickwinkel verändern oder sich eine kreative Gestaltung des Bildes überlegen. Mich "erzieht" es zu einem bewussteren Fotografieren. Außerdem ist bei geringem Licht die Anfangsblende ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Ein Traum ist die Wiedergabe der Farben, sehr kräftig und realistisch, so wie auch das menschliche Auge das Motiv im Blick hat/hätte, quasi ein Abbild der Wirklichkeit. Ich besitze auch das EF 50mm 1,2 und das EF 35mm 1,4 und mag' beide Objektive ebenfalls sehr. Aber der etwas weitere Winkel macht hier den Unterschied. Neben Aufnahmen von Landschaften kann man auch in engen Städten/Straßen Gebäude optimal aufnehmen.
Verarbeitung ist top, einem "L" angemessen, ich habe den Kauf auch in dieser Preisklasse nicht bereut. (25.10.2012, 17:26 Uhr)
Olaf Reichardt: Meine Zufriedenheit und Begeisterung für dieses Objektiv wächst von Tag zu Tag. Es "arbeitet" (harmoniert wäre die bessere Formulierung) an einer 1DMarkIV und ich benutze es für
+Innenaufnahmen ohne Blitz (Menschen/Feiern)
+Außenaufnahmen (Stadtbummel, Landschaft, Umgebung).
Natürlich kann man argumentieren, dass gerade bei Außenaufnahmen mit dieser Brennweite ein Zoom (z.B. 24-70mm oder 16-35mm) praktischer ist. Stimmt auch, aber bei dieser Brennweite muss man eben selber noch ein wenig den Blickwinkel verändern oder sich eine kreative Gestaltung des Bildes überlegen. Mich "erzieht" es zu einem bewussteren Fotografieren. Außerdem ist bei geringem Licht die Anfangsblende ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Ein Traum ist die Wiedergabe der Farben, sehr kräftig und realistisch, so wie auch das menschliche Auge das Motiv im Blick hat/hätte, quasi ein Abbild der Wirklichkeit. Ich besitze auch das EF 50mm 1,2 und das EF 35mm 1,4 und mag' beide Objektive ebenfalls sehr. Aber der etwas weitere Winkel macht hier den Unterschied. Neben Aufnahmen von Landschaften kann man auch in engen Städten/Straßen Gebäude optimal aufnehmen.
Verarbeitung ist top, einem "L" angemessen, ich habe den Kauf auch in dieser Preisklasse nicht bereut. (25.10.2012, 17:26 Uhr)
Michael: Hi, also dem Test muss ich widersprechen...Ich hatte ein Exemplar 24 L II welches bei Offenblende und bei f4-8 kaum eine Steigerung der Bildqualität erzeugte...es war Offen fast genau so Scharf wie mein 135 L. Entweder wurde im Test ein schlechtes Exemplar verwendet oder mein Exemplar war ein perfektes Exemplar! (29.09.2011, 17:33 Uhr)
Uli: In der Überschrift heißt es "... II" - um welches Objektiv handelt es sich denn jetzt bei dem Test?!? (22.08.2011, 09:32 Uhr)
Stefan_tf: Ein Test des Canon 24 1,4 II folgt demnächst ! (20.03.2011, 11:32 Uhr)
: Schon das erste 24 1,4 hat mir in vielen Situationen tolle Aufnahmen ermöglicht.
Der Weitwinkel, gepaart mit der sehr großen Blende sorgt insbesondere bei Veranstaltungen in Innenräumen für viele Möglichkeiten.
Ein Upgrade auf die Version "L II" kann ich absolut empfehlen. Insbesondere die deutlichen Schwächen der Offenblende bei viel Licht sind verbessert worden.
Eine Verbesserung der Bildqualität der Aufnahmen in dunkelen Räumen, im Vergleich zu der Version 1, konnte ich jedoch nicht feststellen. (12.10.2009, 14:12 Uhr)
Nicht jedes für Canon ausgewiesene
EF-Objektiv ist mit allen Canon DSLR kompatibel:
Canons EF-S-Objektive (das "S" steht für Short-Back) sind mit allen
Canon EOS-Kameras kompatibel allerdings mit Ausnahme der EOS 5D
(Mark I und II) und der 1D-Modelle. An letztgenannten Modellen können
diese EF-S-Objektive nicht angesetzt werden !
Sigmas Objektive für Canon EOS, die in der
Bezeichnung ein DC ausweisen lassen sich zwar an allen Canon
EOS-Kameras ansetzen, sie erzeugen jedoch idR Weitwinkel-Vignettierungen
an der EOS 5D und 1D-Modellen !
Tamron-Objektive für Canon EOS mit der
Bezeichnung Di II sind an allen Canon EOS-Kameras verwendbar,
erzeugen jedoch idR Weitwinkel-Vignettierungen an der 5D und 1D-Modellen.
Tokina-Objektive für Canon EOS mit der
Bezeichnung DX sind ebenfalls nicht mit EOS 5D und 1D-Modellen
kompatibel (idR Weitwinkel-Vignettierungen).