Offtopic Nachtrag / verrückte Idee: umgekehrt kann man stürzende Linien zu Normal- oder Tele-Bildern per Bildbearbeitung als Stilmittel hinzufügen, um sie wie UWW aussehen zu lassen.

Allerdings kenne ich bisher keine Beispiele für sowas.

Wäre das nicht ein spannendes Experimentier-Feld?

Geht doch.

Schönen Sonntag.

Gruß Roman

Die Behauptung, stürzende Linien kämen in der Natur nicht vor, ist entweder eine Tautologie oder aber Quatsch.

Wenn ich im Wald stehe und schaue nach oben, so sehe ich, wie die Bäume sich nach oben hin annähern, mache ich das gleiche mit einem Hochhaus, passiert genaiu das gleiche.
Wenn ich jetzt behaupte die Bäume bilden keine stürzenden Linien, weil sie ja Natur sind, die Hochhauskanten aber doch, so ist das tautologisch,

Ob ich an einem Haus empor schaue oder einen Paar Eisenbahngleisen entlang, ist geometrisch genau das gleiche.
Es ist eine kulturelle Vereinbarung, wenn man die Perspektive beim Blick nach oben glaubt manipulieren zu müssen.

Jau, da muss ich lachen (ROFL). Da hast Du mich erwischt. Ich gebs ja zu.

Auf Anforderung kann ich neben Dissertationen auch Management-kompatible und Vorstands-taugliche 1-Seiter oder 1/2-Seiten-Papiere schreiben, auch über komplexe Sachverhalte. Sag mir einfach was Du brauchst. Ich liefere passend

OK Martin, es kommt auf die Definition von "stürzenden Linien" an.

Falls Du "perspektivisch verzerrte Linien" meinst, gebe ich Dir vollkommen recht. Diese habe ich mit "stürzenden Linien" aber nicht gemeint.

Kurzfassung ohne Dissertations-Darstellung: mach aus dem 8mm UWW-Bild einfach mal einen Bildausschnitt (mit deutlich weniger als 1/4 der Fläche, besser nur 1/16) der unteren linken Ecke.

Nur diese Ecke allein. Das ist alles.

Das Ergebnis ist selbsterklärend und zeigt Dir, was mit "stürzenden Linien" gemeint ist.

Dann mache denselben Bildausschnitt bei der von mir entzerrten Version und vergleiche. Ergebnis ist wiederum selbsterklärend.

Hintergrund: der natürliche Sehwinkel des Menschen passt nicht zu 8mm Objektiven.

Noch kürzer geht kaum. Ausführlicher jederzeit möglich. Stopp. Thomas.

Nachtrag: mit "Natur" war "die Natur des Menschen" bzw "natürliches Sehen des Menschen" gemeint. Vielleicht liegt dort das Missverständis. Hatte es nicht klar genug dargestellt, trotz Dissertation. Hiermit korrigiert.

Der Weitwinkeloptik schafft den Eindruck größerer Entfernung.
Daher können sich Perspekiven ergeben, die mit den eigenen Augen nicht möglich sind,
Die sich daraus ergebenden Proportionen sind daher vielleicht ungewohnt, aber dennoch völlig korrekt.
Auch in der Malerei ist durchaus weitwinklig gemalt worden, aber eben ohne stürzende Linien.
Das ist aber nur eine Vereinbarung: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4d/Piero%2C_pala_montefeltro.jpg?uselang=de

Gruß martin

Kurzfassung einer anderen einfachen Erklärung von "stürzende Linien":

Nimm ein 8mm UWW-Objektiv und schaue ein relativ kleines (aber nicht zu kleines) Motiv durch den Sucher an.

Dann neige die Kamera nach rechts / links / oben / unten, so dass sich das Motiv im Bildausschnitt bewegt. Verfolge dabei ständig auf das Motiv mit den Augen und beobachte, wie es sich scheinbar verändert.

Auch dies ist selbsterklärend.

Dann mache das gleiche bei anderen Linsen mit 50mm Brennweite, und auch bei 200mm (mit anderen entsprechend kleineren Motiven / größeren Entfernungen und kleineren Bewegungen, damit das Motiv nicht aus dem Bild verschwindet).

Ergebnis: ein 8mm UWW erzeugt eine ganz andere Art von Abbildung als ein 50mm Objektiv.

Es hängt wirklich nur vom Objektiv bzw vom Bildwinkel eines Objektivs ab.

Macht man ein weitwinkliges Pano mit 50mm, gibt es den "stürzenden Linien"-Effekt beim Aufnehmen noch nicht (jedoch muss sich später die Pano-Software damit herumschlagen).

Zum Reizwort "Manipulation": ein 8mm UWW-Objektiv macht genau dies, nämlich "manipulieren". Wer "unmanipulierte" Bilder haben haben will, muss diese "eingebaute Manipulation" wieder rückgängig machen. So gesehen ist Bildverarbeitung hier keine "erneute Manipulation", sondern im Gegenteil ein Mittel, um "natürlichere" Sichtweisen rückwirkend besser anzunähern.

Ich verwende die Sucher-Verschiebe-Methode bei Weitwinkel-Objektiven regelmäßig, um vor dem Auslösen die stürzenden Linien einigermaßen zu bewerten, vielleicht eine bessere Achse zu finden, und den späteren Entzerrungs-Aufwand vorab zu schätzen.

Ja, da stimme ich 100% zu. Gerade die (historische) Malerei kann einem Fotografen viel lehren.

Man landet dabei auch automatisch bei der Großformat-Fotografie, die ja viele Aspekte der Malerei nachbildet.

Die dort übliche Shift-Korrektur der stürzenden Linien ist eins der Beispiele dafür.

Hallo,
also da warst eben zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort,und die Kamera geladen, sehr schöne Aufnahme.
Gruß
alfredo

Danke, alfredo