Gerd J hat folgendes geschrieben: |
Hallo Francky,
die Aufnahmen sind echt spektakulär. Das muss man erst einmal hinbekommen.
Mich würde interessieren, wie Du das gemacht hast. Bist Du da getaucht oder funktioniert eine Fernauslösung?
Viele Grüße
Gerd |
Wegen der Nachfragen zum Fotografieren des Eisis von unten, hier ein paar Info's zu meinem Projekt.
Der Aufbau zum Fotografieren des Eisis von unten ist eigentlich recht einfach
-man nehme einen Eisvogel und einen Ansitzast
-füge generell ein Gefäß mit Glasscheibe unten, etwas erhöht aufgebaut (Stützen, Ständer
etc.) hinzu
-Kamera unter Glasscheibe gelegt, weitwinkliges Objektiv nutzen
-per Funk (Sichtkontakt) fernauslösen
-etwas Wartezeit mit einkalkulieren
Hört sich alles einfach an, spätestens bei Betrachten der Bilder erkennt man die
Schwierigkeiten
-Eingewöhnung: bei mir in etwa 6-9 Monate, letzten Herbst trotz Neugier kein Eintauchen,
erst in diesem Jahr im Juni erste nachweisbare "Angelei" im Behälter. Im Winter
natürlich vom Teich entfernt wegen Frostgefahr.
-Reflexionen in der Scheibe wirken störend, diese sieht man eigentlich mehr bei
unbewegtem Wasser, beeinträchtigen aber permanent die Qualität
-Wasserqualität: ich habe nur Teichwasser zur Verfügung, kann mich zwischen
braunem oder gelb/grünem Farbstich entscheiden. Die Schwebestoffe im Teichwasser
sind ein enormes Problem, die sieht man immer und sofort und so viele.
-Licht: viel Helligkeit sind für Bereiche von 1/1000s und f/8-10 oder enger
notwendig. Habe mich erst mal auf die natürliche Quelle der Sonne festgelegt,
kein Blitzeinsatz, wie man es für gewöhnlich bei solchen Bildern sieht.
Pralle Sonne ist aber nicht jeden Tag, schon gar nicht, wenn man frei hat.
-passende Schärfentiefe: Blende zu und hoffen, das man trifft. Ist häufig nicht
so, die Fische schwimmen tief, der Vogel wirkt eigentlich nur, wenn er von oben
durch das Wassser bricht und nach Fischen "schnabelt". Will man alles abdecken,
läuft es wohl auf Blitzeinsatz und f/16 und enger hinaus, das will ich erst mal vermeiden.
-Auslöseverzögerung: habe lange mit dslr_dashboard sowohl wireles als auch kabelgebunden per USB
experimentiert, im entscheidenen Augenblick versagt die Technik, Kamera oder Tablet
oder TP-Link oder alles zusammen eingefroren, kann man nicht gebrauchen. Man beachte,
die Kamera schwimmt in meinem Projekt auf dem Teich, da kann man nicht eben hinlaufen
und neu Starten. Also ganz normal per handelsüblichen Funkauslöser, der hat aber
ebenfalls zusammen mit der Kamera eine Auslöseverzögerung, man muss schon auslösen, wenn
der Vogel gerade eben den Ast verlässt. Zu früher Spiegelschlag verschreckt den Vogel
und läßt ihn abbrechen.
-natürliche Sensor-Geommetrie [Rechteck]. Aus technischen Gründen sind meine
Aussenwände symmetrisch gefrässt und zusammengebaut [quadratische Grundfläche],
also habe ich auf der kurzen Seite des Sensors die Aussenwände sichtbar, auf der langen
Seite nicht. Unansehnliche Ecken (Klebestellen/Fügungen im Gefäss) müssen per Beschnitt
entfernt werden. Man könnte das Ganze etwas größer bauen und ebenfalls rechteckig
in Linearität der Sensormaße. Dann hat man aber wieder ein anderes Problem: die 3
Dimensionen werden zu groß, das ein Vogel mittig im Bild eintaucht, ist recht
unwahrscheinlich (die "Führung des Vogels passt dann nicht").
-Fische: ohne eigenen Teich wird man "arm", wenn man die Futterfische permanent
kaufen würde (ca. 100 Fische pro Tag pro Brutpaaar in der Theorie). Man füttert möglichst oft,
wenn es geht, täglich. Natürlich nicht Unmengen, aber eben doch so viele, das der Vogel
konsequent reproduzierbar wieder kommt. Im Sommer gibt es kaum eine Kaufmöglichkeiten
von kleinen Futterfischen, habe viele Fischzuchten bereits persönlich oder
telefonisch abgeklappert. Erst mal gibt es kaum welche und der Preis muss stimmen,
1000 Fische sind nicht besonders viel. Eigener Flach-Teich mit Krautbewuchs zum
Kleinfischzüchten ist aus meiner Sicht unabdingbar. Desweiteren bedient er sich
auch so am natürlichen, reichhaltigen Angebot des Teiches, ohne "künstlich gefüttert" zu werden,
er bleibt also auch bei Fütterpause am Standort, der Teich bietet ja reichlich.
-unvorhersehbare Situationen. Auf dem Grundstück lümmelt eine Katze herum, deshalb
das Ganze seit letztem Jahr schwimmend gebaut. Am alten, stationären Ansitzast
habe ich sie schon mal im hohen Gras lauernd entdeckt. Das wurde mir zu "heiß" für meine Eisis.
Anfang des Jahres keinerlei Brutaktionen, keine Eisis in Sicht. Erst ab Ende Mai/Anfang
Juni ein Brautpaar, viel zu spät, habe schon gedacht, das Ganze wird ein Flop.
Letzte Woche ist ein Jungvogel gegen einen Schuppen geflogen, ist zwar weitergeflogen,
das sah aber nicht gut aus, zu viele Federn am Boden,
zu taumeliger Flug in den Wald.
Aus diesen Gründen erst mal eine Machbarkeit-Studie, um zu sehen, was alles
verbessert werden kann. Deshalb habe ich auch bei dieser gezeigten Serie auf
High-End-Retusche verzichtet, lohnt sich noch nicht. Erst die Probleme erkennen,
und wenn möglich lösen oder auch nicht, die Zeit wird es zeigen. Da bin ich mittlerweile Sportsmann genug, auch mal Schlappen einstecken zu können.
Auf jeden Fall hoffe ich, noch mal nachlegen zu können, wenn möglich mit verbesserten Bedingungen.
Francky