Verfasst am: 07 Jun 2014 21:29 |
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Hallo Mirco,
zu 1.)
Du kannst einen Kugelkopf auf die Schiene montieren und prinzipiell die Kamera ausrichten wohin du willst. Das ist aber nur korrekt, wenn Du absolut perfekt auf den Pol ausgerichtet hast. Daher solltest Du die Kamera entlang der Sichtlinie der Achse auszurichten, das minimiert Effekte der Bildfeldrotation, die immer da ist, wenn die Polausrichtung nicht ganz sooo exakt ist. Dieser Fehler wird dann wesentlich kleiner oder auch gar nicht merkbar, richtest Du im Gegensatz die Kamera z.B. 90° zur Sichtlinie der RA-Achse, wird sich die Bildfeldrotation viel eher bemerkbar machen. Zudem kannst Du viel einfacher kontrollieren, in welche Richtung du fotografierst, wie weit es noch bis zum überschreiten der Südlinie ist, nach welchem dann irgendwann das Nachführen unterbrochen, und die Montierung umgeschlagen werden muss. (Meridianflip)
zu 2.)
Zentriert hast Du den Polsucher ja schon, wie ich aus Deinem Text vermute, daher übergehe ich das jetzt.
Der Polsucher soll fest sitzen und darf nicht locker sein, an einem "beweglichen Teil" kann logischerweise keine Poljustierung durchgeführt werden. Danach wie in der BA beschrieben vorgehen, ich zitiere:
Lokalisiere den Großen Wagen (Ursa Major) oder Kassiopeia am Nachthimmel. Im Frühling und im Sommer befindet sich der Große Wagen höher am Himmel und ist dadurch einfacher zu finden. Im Herbst und im Frühling ist die Kassiopeia einfacher zu finden. Beide Sternbilder sind in das Glas des Polsuchers geätzt. Drehe die Montierung um die RA-Achse, bis eines der Sternbilder mit der tatsächlichen Ausrichtung am Himmel übereinstimmt. RA-Achse klemmen. Nun befindet sich der kleine Kreis des Fadenkreuzes (auf dem Umkreis des größeren Kreises) in der korrekten Position, in welche der Polarastern gebracht werden muss.
Mit den Azimut- und Höhenschrauben den Polarstern in den kleinen Kreis bringen. Danach alle Schrauben anziehen.
Je genauer deine Ausrichtung auf den Himmelspol ist, desto längere Belichtungszeiten sind dann möglich, ohne dass die Sterne zu Strichen werden. Soweit das Prinzip. Da nach einer exakten Polausrichtung auch noch genügend andere mechanische Einflüsse sich negativ bemerkbar machen (period. Schneckenfehler, Genauigkeit des Antriebs etc.) sind nach dieser Ausrichtungsmethode, auch in Abhängigkeit von Deiner verwendeten Brennweite ?? keine allzu langen Belichtungszeiten möglich - irgend wann solltest Du über ein zusätzliches kleines Leitrohr mit Guider nachdenken, dann können diese Fehler ausgesteuert werden.
Es gibt auch noch die sogenannte "Scheiner Methode", die ein wesentlich exakteres Ausrichten ermöglicht, hierzu ist aber ein kleines Teleskop mit Fadenkreuzokular notwendig, siehe hierzu:
http://www.baader-planetarium.de/montierungen/htm/scheiner.htm
Viele Grüße und immer clear skies,
Wolfgang