Verfasst am: 07 Apr 2014 21:04 |
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Hi,
von den Daten her handelt es sich bei deinem Soligor um einen 20 cm Newton mit Öffnungsverhältnis 1:4 - ist daher also primär vor allem prädestiniert für Deep Sky, weniger für Planeten.
Dennoch ist mit Deinem Teleskop an Planeten sicherlich mehr erreichbar, aber nicht mit Einzelaufnahmen mit einer DSLR - sondern dann wie schon von Chesky erwähnt mit Webcam o.ä. mit welcher dann ein avi file mit möglichst hoher framerate (B/sec) aufgenommen wird. Die besten Einzelbilder werden dann z.B. über die Software Autostakkert oder Giotto (beides Freeware) addiert (zu neudeutsch: stacken). Man addiert hier schnell mal so 750 Bilder aus einer Sequenz von ca. 1800 Bilder, je nachdem welche framerate die Webcam schafft.
Bei Planeten sollte man photographisch mit einer Brennweite in Bereichen (Richtschnur) von mind. 2000 mm (eher 4000 - 6000mm) arbeiten, damit das Planetenscheibchen einigermaßen groß genug abgebildet wird, wobei das Öffnungsverhältnis hierbei bei ca. f15 - f20 liegen sollte - bei deinem Teleskop entspräche das z.B. mit einer 5x Barlow (= 4000mm, also f 20). Um die Luftunruhe (oft der limitierende Faktor) einigermaßen "einzufrieren", sollte die Webcam dann schon Bildraten um die mind. 15-30 Bilder/sec (besser noch mehr und Spitzenmodelle liegen heute bei bis zu 120 B/sec) inklusive der downloadzeit zum notwendigen Rechner schaffen, damit man eine gute Ausbeute an brauchbaren Bildern im avi file sammeln kann. Bei Jupiter muss man dann noch seine extrem schnelle Rotation (ca. 9h) berücksichtigen - als Faustregel sollte man nicht mehr als 3 Minuten pro avifile aufnehmen, sonst drohen bereits wieder Detailverluste wegen seiner schnellen Rotation (die "Freaks" rechnen diese Drehung mit entsprechenden Programmen wieder zurück)....etc.....etc.
Mit einer DSLR ist das kaum zu schaffen. Theor. kann man heute ja auch mit einer DSLR die Videofunktion für Planetenaufnahmen nutzen - aber das habe ich noch nicht probiert, nur irgendwo davon gelesen. Es bleibt dann aber noch die Frage, ob das in der DSLR verwendete .mov Format mit der Stacking-Software zusammenarbeitet. Da müsste man dann ggf. noch das Format umwandeln - was auch wieder Informationsverluste bedeuten kann. Jedenfalls sind mit einer DSLR keine so schnellen Bildraten möglich, da ja ein deutlich größerer Chip ausgelesen werden muss als mit einer Webcam mit 640x480 Pixel.
Planeten sind m.E. mit das schwierigste in der Astrophotographie. Ich würde erst mal mit dem Mond anfangen, hier sind auch mit einer DSLR schon recht gute Ergebnisse machbar, es sind kurze Belichtungszeiten möglich sind und über die Serienaufnahme kommen auch einige Bilder zum stacken zusammen.
Am wichtigsten - vor allem aber nicht aufgeben, auch wenn die Lernkurve etwas steil ist
immer clear skies,
Wolfgang
PS: 2 Barlows übereinander ist eigentlich ein "no go" selbst mit teuren APO-Barlows, denn hier werden die immer vorhandenen Restfehler gleich doppelt multipliziert - eine 4x Barlow ist definitiv besser als 2 Stück 2fach Barlows übereinander.