Verfasst am: 04 Jan 2011 13:22 |
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Als Golfspieler muss ich schon teilweise ein wenig schmunzeln über die hier aufgestellten Behauptungen - und bei meinen rund 2000 Golf-Fotos war ich immer froh ein schnelles Objektiv mit schnellem AF (70-200 F4 L USM) zu haben, da sonst sicher noch mehr unscharfe Fotos rausgekommen werden.
Nur mal so als Beispiele: Der Schlägerkopf hat im Treffmoment eine Geschwindigkeit zwischen 120 und 160 km/h, der Ball erreicht kurz nach dem Schlag eine Geschwindigkeit von knapp bis zu 200 km/h, der Radius des Schlägerkopfes beträgt je nach Schläger ca. 2,50 m, was bei einem vollen Schwung einen Bereich von knapp 5 m ausmacht - da wird das mit einer Schärfeebene schon etwas schwieriger, je nachdem aus welchem Winkel man die Fotos macht.
Zusätzlich darf man in der Regel nicht nah ran beim Fotografieren, da die Golfer in der Schwungbewegung durch das Auslösen empfindlich gestört werden - nicht umsonst werden bei allen Profi-Turnieren im Moment des Abschlags Schilder mit dem Hinweis "No Photos" hochgehalten. Die bekannten Fotos werden ausschließlich mit Tele gemacht, je weiter weg desto besser.
Und da bei guten Golffotoos auch der aufspritzende Sand, das abgeschlagene Gras und/ oder der davonfliegende Ball am Besten knackscharf sein sollten sind die Anforderungen an Kamera und Objektiv in Hinsicht auf Schärfe und Reaktion nicht gerade gering. Also ich persönlich würde da 200 mm Brennweite für das untere Ende der einzusetzenden Objektive halten - je lichtstärker, je besser, da eigentlich Belichtungszeiten < 1/1000 anzustreben sind um Bewegungsunschärfen zu vermeiden. Ein Golfball legt nach dem Abschlag in dieser 1/1000 Sekunde ca. 5,5 cm zurück, ist selber aber nur 4,5 cm im Durchmesser - woran man erkennen kann, dass man lieber im Bereich von 1/4000 sein sollte um den noch halbwegs scharf abzubilden....
Soviel zu dem "langsamen" Sport und dem Vergleich zu Schach
- nebenbei bemerkt steht Golf auf der Liste der Sportarten mit den komplexesten Bewegungsabläufen auf dem 2. Platz (hinter Stabhochsprung), da mehr als 120 Muskel für den korrekten Durchschwung in einem minimalen Zeitraum koordiniert werden müssen. Dagegen hat der Kunstturner aus dem Video einen bequemen Job....
Gruß
Jochen