Verfasst am: 16 Feb 2016 21:03 |
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Stefantf hat dankenswerterweise einen aktuellen Artikel zu diesem Thema geschrieben, in dem er anscheinend zu einer anderen Aussage kommt.
Bei Deinen Grafiken habe ich mehrere Verständnis- und Interpretations-Probleme, weil ich vieles nicht klar nachvollziehen kann:
1) woher stammen die dargestellten Messdaten? Eigene Versuche? Falls ja, wie sah der Versuchsaufbau aus? Was müsste ich tun, um den Versuch zu wiederholen?
2) Bezeichnungen der Kurven: einzig bei Canon 5D* sehe ich eine Kombi-Angabe von Kamera und ISO-Wert. Bei anderen Kurven, z.B. bezeichnet mit "3200", kann ich nicht sehen, auf welche Kamera sie sich bezieht. Hier fehlt die Systematik.
3) Beschriftungen der Achsen: anscheinend wird auf der y-Achse ein (linearer?) %-Wert (wovon? z.B. bezogen auf welche Farbkanäle?) dargestellt, auf der x-Achse hingegen "f-stops" (nicht EV oder BV), was ein
relatives Maß darstellt (obendrein ein logarithmisches). Falls die Grafik Deine Zentral-Behauptung belegen soll, stellt sie daher m.E. eine
Tautologie dar.
Um Deine Aussage wirklich zu belegen, bräuchtest Du
absolute Maß-Angaben (oder dazu äquivalente Normierungs-Angaben).
Außerdem fehlen Angaben über die Quantisierung der Mess-Resultate sowie den Rausch-Pegel in dB: nur diese sind für Aussagen über die
Dynamik (bzw den Signal-Rausch-Abstand) wirklich relevant (denn dass ein Sensor bei "viel Licht" 100% und bei "sehr wenig Licht" 0% darstellen kann, trifft auf
jeden funktionierenden Bild-Sensor zu, sofern man sowohl den Weiß- als auch den Schwarz-Punkt
korrekt einstellt, und stellt daher ebenfalls eine Tautologie dar - jeder korrekt funktionierende Sensor müsste im Ideasfall, falls er keine Fehler besäße,
immer die gleiche Response-Kurve (modulo verschiedene Verstärkungs-Faktoren) liefern, weil Response-Kurven etwas anderes darstellen als Signal-Rausch-Abstände, siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Signal-Rausch-Verh%C3%A4ltnis . Wenn Sensor A einen anderen Verwstärkungs-Faktor als Sensor B liefern würde, dann wäre
dies allein noch kein Beleg für ein besseres oder schlechteres Rausch-Verhalten).
Außerdem ist mir neu, dass Kamera-Response-Kurven gängiger Kameras näherungsweise logarithmisch reagieren. Ich bin bisher davon ausgangen, dass echte RAW-Daten eines gängigen Digitalkamera-Sensors näherungsweise
linear reagieren (einzige auffindbare Erwähnung des Begriffs OECF bei Wikipedia als Nebenbemerkung in
https://de.wikipedia.org/wiki/HDRI-Erzeugung_aus_Belichtungsreihen ), dass jedoch in diversen Nachbearbeitungs-Schritten bzw in verschiedenen gängigen Bild-Speicher-Formaten wie z.B. in JPG verschiedene Logarithmierungen bzw deren Umkehrfunktionen (z.B. mittels Gamma-Kurven) vorgenommen werden. Ersteres passt irgendwie nicht so ganz zu Deiner Grafik, die über weite Strecken wohl eher letzteres darzustellen scheint.
Deshalb die Frage: sind die Bezeichnungen in der Grafik wirklich korrekt?
Was genau hast Du wirklich gemessen, und welche Veränderungen dieser Messwerte durch welche Bearbeitungs-Schritte sind ggf erfolgt (oder auch nicht erfolgt)? Welche Aussage macht die Grafik dann wirklich?