Hi Sandra,
bei sehr guten Linsen ist der limitierende Faktor nicht die Linse, sondern eher der Konverter. Jedes zusätzliche Stückchen Glas raubt immer auch ein klitzkleines Stückchen Bildqualität, egal wie gut dieses Glas auch sein mag.
Neben der Konverter-Qualität kommt es vor allem auf den Vergrößerungs-Faktor an. Während es sehr gute 1.4x gibt (siehe Stefans Test, den ich bei Kombination mit 70-200 2.8 bestätigen kann), sind 2x schwieriger mit extrem hoher Qualität zu machen. Bei meinem Kenko Pro 2x fallen mir vor allem die zusätzlichen CAs auf, die leider nicht ganz auskorrigiert werden (sich jedoch später bei der Bildverarbeitung mildern lassen).
Es gab hier zwar schon Meinungen, man könne auf einen Teleconverter ganz verzichten und stattdessen einfach per Software hochskalieren. Das kann ich nicht pauschal bestätigen: zumindest beim Kenko Pro 1.4x ist es merklich besser, die Hochskalierung durch die Optik zu erledigen. Beim 2x kann man sich streiten. Was meine These stützt, dass es vermutlich auf die Konverter-Qualität ankommt.
Laut Stefans Test schneidet der neueste Canon-2x-Konverter auch nicht viel besser ab als der Kenko, was bei mir den Verdacht nährt, dass es anscheinend keine besseren Telekonverter auf dem Markt zu geben scheint, obwohl da meiner Meinung nach noch etwas technisch machbar sein müsste. Wahrscheinlich sehen die Hersteller keinen ausreichenden Markt, oder sie wollen aus irgendwelchen Gründen nicht (vielleicht um ihre teuren langen Linsen besser zu verkaufen und mehr Geld scheffeln zu können).
Mein Kenko Pro 1.4x macht jedenfalls weniger CAs als der 2x und ist auch vom Ergebnis her überzeugender, liefert also durchaus noch sehr gute Qualität in der 100% Ansicht. Bei 2x würde ich es nicht mehr als "sehr gut" bezeichnen, sondern nur noch als "gut". Es wird nicht nur unschärfer, sondern auch leicht "milchiger" (habe keinen besseren Ausdruck dafür).
Laut Stefans Test kann man durch Hintereinanderschalten von 2 Teleconvertern diese CAs u.U. ausgleichen, wenn man die richtigen Teleconverter-Sorten in der richtigen Reihenfolge miteinander kombiniert. Deshalb hatte ich bereits die Überlegung, anstelle eines 2x zwei verschiedene 1.4x oder einen 1.4x mit 1.6x zu kombinieren.
Allerdings habe ich bisher keine Zeit (und Geld) investiert, um das genauer zu erforschen. Wenn ich meine bisherigen Kenko 1.4x und 2x hintereinanderschalte, macht die Reihenfolge zwar einen Unterschied, jedoch kann ich kaum sagen, was schlechter ist. Insgesamt ist 3x einfach zu viel; da kommt einfach nicht mehr viel heraus.
100mm hat folgendes geschrieben: |
Mit meinem 70-200mm f4 komme ich da mit Konverter wohl nicht an die Bildqualität ran, die ich mir so vorstelle.
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Das hängt von Deinen Ansprüchen und auch vom Konverter / Faktor ab. Ich würde es einfach mal ausprobieren, z.B. in einem Fotoladen.
100mm hat folgendes geschrieben: |
Nun bin ich von meinen Festbrennweiten so begeistert und denke über die Kombination 200mm 2.8 und 2fach Konverter nach. Von der Lichtstärke könnte das
doch funktionieren und flexibel wäre ich auch, wenn auch der Zoom fehlt.
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Hmm, beim Zoo kommt es wohl auf die Tiere an, die Du aufs Korn nimmst. Bei faulen Löwen oder Elefanten hast Du meist genug Zeit zum Wechseln der Objektive / Teleconverter, bei schnellen Kletteraffen oder Delphinen kommt es darauf an ob du einzelne Tiere verfolgst oder ob Du in bestimmte Regionen des Geheges / Schwimmbecken auflauerst. Wenn Du viel Zeit hast, sind FBs wahrscheinlich der bessere Weg, um sehr hohe Qualität zu erreichen, das sehe ich auch so. Ob eine Kombination mit Telekonverter in dieser Philosophie allerdings Sinn macht, das müsste man sehr genau vergleichen.
Bei meinem 70-200 2.8 IS II ist der AF auch bei Kombination der Endbrennweite mit Kenko 2x noch durchaus nutzbar, jedoch nicht mehr ganz so schnell. Die Blende 2.8 ist dafür eine Voraussetzung.
Unter Umständen wäre es bei schnellen Tieren auch denkbar, mit der Schärfe-Falle von ML (MagicLantern) zu arbeiten, aber dazu habe ich keine Erfahrungen. Kann jemand über die diese Kombination berichten?
100mm hat folgendes geschrieben: |
Aber die Überlegung ist auch, dass ich bei z.B. Zootouren überwiegen die volle Brennweite nutzen würde.
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Bei 1.4x sehe ich durchaus Sinn in Deiner Überlegung; bei 2x würde ich viel Zeit investieren um sehr genau herauszufinden, ob es sich wirklich lohnt (bzw ob mehrere 1.4 / 1.6x die CAs besser ausgleichen), oder ob es letztendlich nicht doch besser ist, in bessere längerbrennweitige FBs zu investieren. Leider sind diese
extrem teuer, und zwar offensichtlich aus marktpolitischen Gründen, denn die Astronomen bekommen ein deutlich besseres Preis/Leistungsverhältnis für ihren Anwendungsbereich.
Bei sehr langen Brennweiten hatte ich bereits die Überlegung, ein kleineres Astronomie-Spiegelteleskop zu nehmen, da diese ja meist diffraktions-limitiert sind, also die physikalisch bestmögliche Auflösung liefern. Als Stabi dachte ich, dass man hoffentlich eine A7(r)II nehmen könnte, um mit so einem 800mm oder vielleicht sogar 1200mm Geschoss eventuell sogar noch aus der Hand fotografieren zu können (wozu man wahrscheinlich noch passende Griffe dranschweißen müsste). Das sind aber bisher nur Trocken-Überlegungen, deren Brauchbarkeit nicht überprüft sind. Hat jemand Erfahrungen dazu?
Grüße,
Thomas