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Supermakros mit dem Retroadapterein Report von Stefan Gross Mit einem Retroadapter lassen sich extrem vergrösserte Nahaufnahmen an jeder DSLR realisieren. Das ganze zu einem Bruchteil der Anschaffungskosten herkömmlicher Makroobjektive. Der Adapter überzeugt nicht nur durch Abbildungsleistung sondern passt als Leichtgewicht in jede Tasche und kann daher iVm vorhandenen Objektiven vielfach ein herkömmliches Makroobjektiv ersetzen. Wir zeigen Ihnen, was mit dem Retroadapter an der digitalen Spiegelreflexkamera machbar ist und mit welchen Objektiven er zusammenarbeitet.
Objektive lassen sich nicht nur auf herkömmliche Weise nutzen, indem standardmässig die Frontlinse zum Motiv zeigt und die Rückseite auf die Kamera
angesetzt wird. Wird ein Objektiv in Umkehrstellung (Frontlinse zeigt zur
Kamera) mit Hilfe eines Retroadapter auf das Kamerabajonett aufgesetzt, so
lassen sich erstaunliche Makroaufnahmen erzielen. Diese übertreffen herkömmliche Makroobjektive
vom Abbildungsmasstab idR um ein Vielfaches und stecken auch in der
Abbildungsqualität nicht zurück. Die Bildwirkung der Umkehrstellung wird anhand eines Käfers (thailändischer Prachtkäfer Chrysochroa buguetii, rund 4 cm gross) an der EOS 30D demonstriert . Klicken Sie für eine grössere Auflösung einmal auf das untere, rechte Bild.
Bereits ohne Kamera lässt sich der Vergrösserungseffekt eines Objektivs in
Umkehrposition austesten, wenn man das Objektiv umdreht und durch die Frontlinse
hindurchblickt. Es fungiert jetzt als Lupe und Objekte in einer Entfernung von
rund 4 - 10 cm werden stark vergrössert abgebildet. Für erste Versuche lässt
sich die Retrostellung auch mit Hilfe einer Buchunterlage oder mit ein paar
Gummibändern an die Kamera simulieren und das Objektiv kann so locker mit der
Frontlinse zur Kamera zeigend ausgetestet werden; praxisgerechter ist natürlich
ein Retroadapter, mit dem das Objektiv fest auf die Kamera angesetzt wird.
Schaut man direkt in die Frontlinse eines Objektivs, so ist im Verhältnis zum
Durchmesser der
Frontlinse nur eine kleine kreisrunde Öffnung zu erkennen, durch die das Licht
letztlich auf den Bildsensor fällt. Während in Normalposition auch aus den
Randbereichen der Frontlinse noch Licht eingesammelt und durch die kleine
Öffnung geschleust wird, so beschränkt sich die Retrostellung auf den kleinen
Öffnungskreis und verwertet lediglich den eingeschränkten Bildwinkel.
Ausbelichtet wird also lediglich ein kleiner Ausschnitt des Motivs, der jedoch
auf die volle Sensorgrösse aufgezogen wird. Das Prinzip ist dabei demjenigen der
gecroppten Bildsensoren ähnlich, die durch ihre im Verhältnis zum
Kleinbildformat verkleinerte Fläche für eine Bildwinkelverkürzung sorgen und zur
sogenannten Brennweitenverlängerung führen (z.B. Brennweitenverlängerung von 1,6
bei APS-C-Sensoren wie der EOS 20D/350D/30D)
Die Abbildungsleistung der Objektive in Retrostellung kann mit guten
Makroobjektiven locker mithalten oder sie gar übertreffen. Dies mag weniger
erstaunen, wenn man sich vor Augen führt, dass die Umkehrstellung lediglich den
inneren Bildkreis der Objektive nutzt. Dieser hat erheblich weniger Probleme mit
Unschärfen oder Lichtabfall, wie dies für die Randbereiche bei Objektiven in
Normalstellung insbesondere für die Offenblende gilt.
Das folgende Beispiel vergleicht die Abbildungsleistung vom vielfach
hochgelobten Makroobjektiv Tamron 90mm/2,8 XR DI mit dem Normalobjektiv Tamron
28-75/2,8, wobei letzteres in Retrostellung bei 75mm an die EOS 350D angesetzt
wurde. Verglichen wird die Augenpartie eines chinesischen Falters (Loepa
oberthuri). Für den Testaufbau wurden Stativ, Spiegelvorauslösung,
Fernauslöser, Schärfereihe, RAW-Format genutzt.
Es zeigt sich, dass die Abbildungsleistung des Tamron 28-75mm in Retrostellung
vollauf mit dem Makroobjektiv Tamron 90mm/2,8 mithalten kann. Ähnliche
Ergebnisse lassen sich mit dem Canon 18-55 und anderen Objektiven erzielen.
Vergleich Nahlinse, Zwischenring
und Retroadapter
Um mit herkömmlichen Objektiven in den Makrobereich vorzustossen, bietet der
Markt auch Zubehör wie Nahlinsen, Zwischenringe oder wirbt von Haus aus mit
Makro-Namenszusätzen in der Objektivbezeichnung. So erreicht beispielsweise das
weitverbreitete Kitobjektiv Canon EF-S 18-55mm mit einer Nahgrenze von 28cm
(Abstand Frontlinse zum Motiv 12 cm) bereits ohne Ergänzungstools fast 50% der
Vergrösserungsleistung der 1:1-Makroobjektive. Wer jedoch tiefer in den
Mikrokosmos vordringen möchte, hat die Wahl zwischen Nahlinse, Zwischenring oder
Retroadapter, so dass wir hier einen Vergleich zeigen.
Ziel dabei ist die maximale Abbildungsgrösse, die mit dem Canon 18-55 anhand
eines rund 4cm grossen, malaysischen Käfers (Catoxantha opulenta opulenta,
Präparat) möglich ist. Wir nutzen dabei für die ersten 4 Aufnahmen die
Brennweite von 55mm und nähern uns bei Offenblende dem Motiv soweit wie möglich:
Ergebnis:
Die eingesetzte Nahlinse (Canon 250D) bringt für den Vergrösserungsfaktor nicht
allzuviel und zeigt zumindest bei Offenblende leichte Unschärfen. Der
20mm-Zwischenring dringt dagegen schon in den Bereich herkömmlicher
Makroobjektive vor und zeigt das Motiv bei einem Abbildungsmasstab von 1:1 in
sehr guter Qualität (Achtung, nicht alle Zwischenringe sind zu dem
EF-S-Anschluss kompatibel !).
Um die Fluchtdistanz von lebenden Insekten nicht zu unterschreiten, empfiehlt
sich regelmässig eine
Generell gilt: je kleiner die Brennweite, umso näher muss das Motiv an der
Frontlinse positioniert sein. Typische Retro-Entfernungen liegen zwischen 3,5 cm
(z.B. bei 18mm) und 10 cm (zwischen 55 und 100mm). Auch Brennweiten oberhalb von
100mm können unserer Erfahrung nach genutzt werden. Hier beträgt z.B. mit dem
Canon 70-200mm/2,8 bei 150mm die Entfernung Frontlinse zum Motiv immerhin 40cm.
Übrigens geben die Hersteller von Makroobjektiven grundsätzlich die Nahdistanz
von der Sensorebene zum Motiv an, die Objektiv-Baulänge ist daher abzuziehen, um
auf die tatsächlich nutzbare Distanz Frontlinse - Motiv zu kommen.
Tipp: Nicht immer muss eine
grosse Distanz zum Motiv von Vorteil sein, insbesondere, wenn eine spannende
Perspektive eingenommen werden soll oder wenig Platz hinter dem Sujet vorhanden
ist. Soll beispielsweise die Kamera von schräge unten das Motiv im Makrobereich
erfassen, ist eine möglichst geringe Nahdistanz hilfreich.
Ein Vergleichs-Tableau mit Motivdistanzen und erreichbaren Abbildungsgrössen
verschiedenster Objektive finden Sie
hier
Der Adapter
Die Filterdurchmesser der Objektive stehen meist in der Produktaufschrift auf
dem Objektiv selbst.
Der Autofokusbetrieb ist bei Verwendung des Retroadapters nicht möglich, da er
keine elektrische Verbindung zur Kamera herstellt. Viele Makrofotografen
verzichten jedoch auf den Autofokusbetrieb, da er im Makrobereich durch seine
Restungenauigkeit nicht immer treffsicher ist und fokussieren manuell. Letztere
Möglichkeit bleibt auch mit dem Retroadapter erhalten. Die Blende lässt sich an
das Objektiv durch einen Trick übertragen, falls eine höhere als die Offenblende
eingestellt werden soll. Mehr dazu erfahren Sie im
Workshop zum Retroadapter.
Tipp: Der Retroadapter und Anpassungsringe können im Traumflieger-Shop erworben werden.
Dort sind neben den Versionen für Canon auch zwei Varianten für Nikon verfügbar.
Hier geht's
zum Shop-Angebot.
Ein paar Bildbeispiele sollen die praktische Arbeit mit dem Retroadapter
verdeutlichen. Generell steigen die Anforderungen, je höher der Abbildungsmasstab
gewählt wird. Aufnahmen, die über den maximalem Vergrösserungsfaktor klassischer
Makroobjekte von 1:1 liegen, lassen sich in Perfektion meist nur mit
statischen Motiven unter Studiobedingungen realisieren. Manchmal hat man aber
auch draussen Glück und es können bei Windstille und einem ruhigen Insekt
extrem vergrösserte Aufnahmen gelingen. IdR ist es jedoch ratsam, nicht stets die höchste
Vergrösserungsstufe zu wählen und das Bildergebnis gleich am Kameramonitor zu
kontrollieren und ggf. zu wiederholen.
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Klaus Stebani: Hallo, fotografiere gerne Schmetterlinge in freier Natur, bisher mit einer Kompaktkamera. Jetzt hebe ich eine 30D mit Objektiv Canon 17-85
Stefan_tf: @Markus: der Sensor sollte schon gereinigt sein, dann sind die Makros auch clean.
Markus S.: Hallo, genial dass das funktioniert. Danke für den tollen Tipp! Nur eins wundert mich: warum sehen die Bilder, wenn ich das Objektiv (egal welches) verkehrt herum nehme so aus, als wäre der CCD total verdreckt? Wenn ich alles "normal" betreibe sind die Bilder "sauber". Ist der Effekt bekannt? Stefan_tf: @Paddy: es wird demnächst ein Schutzaufsatz im Traumflieger-Shop angeboten (UV-Filter kann davorgesetzt werden). PaddY: Hallo, super Sache!
: Habe Heute den Adapter bestellt und freue mich schon auf das Teilchen. Werde mich wieder melden wenn ich es ausprobiert habe. Alex: das man soviel geld so einfach sparen kann ist wunderbar!!! freue mich schon auf meinen adapter. dann gehts rund in der makro welt! Anonym: Haha!!! Auch ich habe heute eure Seite und das geniale Retroding entdeckt!! Wie wertvoll! supergenial, jetzt kann ich die 5 mechanischen Objektive die mir zugeflogen sind auf meiner 10D doch benutzen :) Tiara: Hallo, ich find den Retroadapter auch super, aber wird das Objektiv nicht 'verschmutzt' da ja der Teil der normal an die Camera geschraut ist nach vorne schaut und ungeschützt ist? Besteht dann nicht auch die Gefahr, das die Sensorverunreinigung größer ist, wenn ich das Objektiv wieder 'normal' vewende? Hier geht es ZUM FORUM / Canon Specials finden Sie im TRAUMFLIEGER-SHOP !
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